Forum: PC Hard- und Software Epson-Multifunktionsdrucker als WLAN-Bridge?


von Walter T. (nicolas)


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Hallo zusammen,

ich habe zwei Netzwerkdrucker. Einer davon ist ein Multifunktionsgerät 
(EPSON WF3520), der über WLAN verfügt, welches aber momentan nicht 
benutzt wird, weil beide Netzwerkdrucker per Kabel angebunden sind.

Jetzt spiele ich mit dem Gedanken, die Netzwerkdrucker per WLAN 
anzubinden, da so ein günstigerer Standort im Büro möglich würde. Damit, 
daß beim Druck das WLAN deutlich langsamer würde, kann ich getrost 
leben.

Jetzt stellt sich die Frage, ob es dazu nötig wäre, eine WLAN-Bridge 
anzuschaffen, oder ob der Multifunktionsdrucker in der Lage wäre, als 
solche zu funktionieren.

Um genau zu sein, stellt sich die Frage: Wenn der Multifunktionsdrucker 
diese Funktion hätte - wie hieße sie? Nach welcher Bezeichnung muß man 
Ausschau halten?

Viele Grüße
W.T.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Das würde wohl WLAN-Bridge oder WLAN-AP (Access point) genannt werden, 
wenn es das gäbe. Ist aber reichlich unwahrscheinlich, daß Epson 
derartige Funktionalität in den Drucker eingebaut hat.

Also wirst Du Dir entweder einen WLAN-AP anschaffen müssen, oder das 
WLAN Deines vermutlich eh' vorhandenen WLAN-Routers aktivieren.

von Walter T. (nicolas)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> [...] oder WLAN-AP (Access point) genannt werden, [...]

Hm, da habe ich wohl die Frage etwas undeutlich formuliert: Ich will 
nicht, daß der Multifunktionsdrucker für andere Geräte einen 
WLAN-Accesspoint zur Verfügung stellt.

Der Multifunktionsdrucker soll sich als Client im WLAN anmelden, wie 
alle anderen Geräte auch. Diese Funktionalität geht auch.

Jetzt geht die Überlegung in die Richtung, an den dann freien 
LAN-Anschluß den anderen Netzwerkdrucker (per Crossoverkabel) anzubinden 
- vorausgesetzt, der Multifunktionsdrucker kann das irgendwie als Brücke 
durchreichen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Walter T. schrieb:
> Ich will
> nicht, daß der Multifunktionsdrucker für andere Geräte einen
> WLAN-Accesspoint zur Verfügung stellt.

Doch, das ist es was du möchtest. Du möchtest das WLAN aufs Ethernet 
bringen - das ist genau die Funktion eines Access Pointes oder einer 
Bridge. Und das kann die Kiste vermutlich nicht.

von Tr (Gast)


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Bestell dir so einen 14€ TP-Link Router und flashe OpenWRT drauf. Das 
kann alles was du brauchst und ist mit den Tutorials in einer halben 
Stunde eingerichtet.
(PS bevor wieder jemand stänkert, ja ich weiß dass der TO keinen Router 
braucht, OpenWRT kann auch als Bridge laufen und ist billiger als die 
üblichen Adapter)

von Dirk B. (dirkb2)


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Walter T. schrieb:
> (per Crossoverkabel)

Gibt es die noch?

Die sind doch dank Autonegotion seit  Fast Ethernet/100BASE-TX 
(100MBit/s)  nicht mehr nötig.

von Walter T. (nicolas)


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Dirk B. schrieb:
> Die sind doch dank Autonegotion seit  Fast Ethernet/100BASE-TX
> (100MBit/s)  nicht mehr nötig.

Nö, die sind seit 1000MBit nicht mehr nötig - auch wenn es vereinzelt 
100 MBit-Netzwerkhardware gabe, die das automatisch ausgehandelt hat.

Tr schrieb:
> Bestell dir so einen 14€ TP-Link Router und flashe OpenWRT drauf.

Das wäre die Notlösung.

An dieser Lösung stören mich nur zwei Dinge:
 - ein weiteres Gerät, das Strom und entstaubt werden will
 - der Multifunktionsdrucker ist (damit die Tinte nicht eintrocknet oder 
sinnlos beim Ein- und Ausschalten herausgeblasen wird) immer im 
Standbymodus eingeschaltet. Einen Router würde ich an eine 
Schaltsteckdose hängen. Wenn ich Router und Netzwerkdrucker gleichzeitig 
einschalte, schlägt der Bezug einer IP über DHCP fehl, weil der Router 
zu dem Zeitpunkt, an dem der Drucker danach sucht, noch bootet. Ich muß 
also mit im Drucker fest eingestellten IP-Adressen arbeiten.

von Icke ®. (49636b65)


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Da gibts nicht viel drüber nachzudenken. Verbinde den Drucker mit dem 
WLAN und stöpsel den zweiten an den LAN-Port. Wenn es funktioniert, was 
sehr unwahrscheinlich ist, freu dich. Wenn nicht, dann geht es eben 
nicht. Außer du schreibst neue Firmware für das Gerät. Punkt.

von Patrick C. (pcrom)


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Vielleicht noch einen andere loesung : Multifunktion mittels LAN 
anschlieszen via Powerline.

von Tr (Gast)


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Walter T. schrieb:
> An dieser Lösung stören mich nur zwei Dinge:

1. Gut OK da zieht jeder die Grenze anders :) Hat der Drucker eine USB 
Buchse für Pictbridge etc.? Die kleinen quadratischen Router könntest du 
darüber versorgen, spart ein ineffizientes Netzteil.
2. Das ist eigentlich kein Problem. Wenn die Firmware halbwegs brauchbar 
ist probiert sie es weiter bis der DHCP Server erreichbar ist. Das 
Verhalten von Windows ist IMHO Murks und wurde hoffentlich nicht 
übernommen.
Du kannst auch ein Startscript in OpenWRT ergänzen, das den LAN Port neu 
startet (ifdown/sleep/up) sobald alle Dienste laufen. Der Drucker sollte 
dann einen neuen Link erkennen und auf DHCP Suche gehen.

von michael_ (Gast)


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Walter T. schrieb:
> Jetzt stellt sich die Frage, ob es dazu nötig wäre, eine WLAN-Bridge
> anzuschaffen, oder ob der Multifunktionsdrucker in der Lage wäre, als
> solche zu funktionieren.

Wenn schon, dann mit einem W-Lan Printserver oder einer W-Lan Wandwarze.
Letztere muß sich aber in den Client-Modus schalten lassen.

Walter T. schrieb:
> Um genau zu sein, stellt sich die Frage: Wenn der Multifunktionsdrucker
> diese Funktion hätte - wie hieße sie? Nach welcher Bezeichnung muß man
> Ausschau halten?

Handbuch!

von Walter T. (nicolas)


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Für die Nachwelt, die nach EPSON WF3520 sucht:

Sobald sich der Multifunktionsdrucker mit einem WLAN verbindet, ist die 
LAN-Buchse komplett abgeschaltet. Schließt man einen PC an, wird noch 
nicht einmal mehr ein angeschlossenes Kabel erkannt.

Womit sich der Rest der Fragestellung erübrigt hat.

von Walter T. (nicolas)


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Tr schrieb:
> Bestell dir so einen 14€ TP-Link Router und flashe OpenWRT drauf. Das
> kann alles was du brauchst und ist mit den Tutorials in einer halben
> Stunde eingerichtet.

Die halbe Stunde ist zumindest arg optimistisch. Ich hab die Einrichtung 
des ehemaligen Routers (jetzt Ziegelstein) nach vier Stunden aufgegeben 
- das wird jetzt ein Projekt für lange Winterabende.

Einen Server (nichts anderes ist ein Netzwerkdrucker ja) über eine 
WLAN-Client am existierenden Access-Point in das gleiche Subnetz 
einzubinden, ist alles andere als trivial.

von Jens (Gast)


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Also für den Printserver-Teil kann ich die halbe Stunde bestätigen, habe 
auch einen Billigst-TP-Link-Router als Printserver am laufen. In meinem 
Fall allerdings per Kabel, keine Ahnung wie fehlerträchtig die 
Einrichtung als WLAN-Client ist. Das draufbügeln vom Open-WRT war 
jedenfalls in wenigen Minuten erledigt. Für den Printserver musste ich 
vorher etwas lesen wie es geht, aber das hat dann auch wie beschrieben 
geklappt.

von Walter T. (nicolas)


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Jens schrieb:
> habe
> auch einen Billigst-TP-Link-Router als Printserver am laufen. In meinem
> Fall allerdings per Kabel,

Also eigentlich alles genau anders als bei mir :-)

Wenn ich das richtig verstehe, bildet ein CUPS-Printserver gegenüber dem 
Drucker den Druckertreiber nach, während der Client-PC (z.B. unter 
Windows) gegen einen CUPS-Netzwerkdruckertreiber druckt, oder?

Die Windows-Treiber meines Netzwerkdruckers lassen keine Wünsche offen, 
deswegen würde ich ungern zugunsten generischer Druckertreiber darauf 
verzichten - was auch der Grund ist, daß mir eine WLAN-Brücke lieber 
wäre.

Nachdem die Konfiguration einer WLAN-Brücke aber schon etliche 
ergebnislose Stunden beschert hat, sinken die Ansprüche etwas.

von Tr (Gast)


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Walter T. schrieb:
> Nachdem die Konfiguration einer WLAN-Brücke aber schon etliche
> ergebnislose Stunden beschert hat, sinken die Ansprüche etwas.

Also irgendwas machst du falsch :(

Du brauchst keinen CUPS Server oder besondere Treiber!
Der WRT Router arbeitet komplett transparent als Bridge und verbindet 
bloß den Druckserver im Gerät mit deinem Netz. Der Drucker verhält sich 
dann so als wäre er per Kabel angesteckt, für ihn ist die Funkstrecke 
unsichtbar.

Wenn du kein besonderes Netz hast (zweites Subnet für WLAN o.ä.) und der 
Drucker auch nichts besonderes macht (vermurkste Broadcasts die nicht 
übers WLAN kommen o.ä.) sollte das sofort laufen.

Zum Einrichten der Bridge kannst du auch dein Laptop als Client nehmen, 
macht die Diagnose einfacher.

von Walter T. (nicolas)


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Tr schrieb:
> Der WRT Router arbeitet komplett transparent als Bridge und verbindet
> bloß den Druckserver im Gerät mit deinem Netz. Der Drucker verhält sich
> dann so als wäre er per Kabel angesteckt, für ihn ist die Funkstrecke
> unsichtbar.

Das war die ursprüngliche Idee.

Tr schrieb:
> Wenn du kein besonderes Netz hast (zweites Subnet für WLAN o.ä.) und der
> Drucker auch nichts besonderes macht (vermurkste Broadcasts die nicht
> übers WLAN kommen o.ä.) sollte das sofort laufen.

Das ist nicht der Fall. Ein anderer Drucker mit WLAN (nämlich der EPSON) 
funktioniert auf Anhieb.

Tr schrieb:
> Zum Einrichten der Bridge kannst du auch dein Laptop als Client nehmen,
> macht die Diagnose einfacher.

Das ist sowieso klar.

Und jetzt kommt der komplizierte Teil:

Hier sind die Möglichkeiten, die OpenWRT bietet, ja aufgelistet:

https://wiki.openwrt.org/doc/howto/clientmode

Da mein Router einen Atheros-Chipsatz hat, kommt "Bridged Client Mode 
(brcm-2.4 only)" nicht in Frage. Nach dieser Auflistung bleibt also
"Routed Client with relayd (Pseudobridge)" oder "Routed Client". Ich 
habe gestern letzteres probiert.

Der nächste Versuch wird dann wohl "Routed Client with relayd 
(Pseudobridge)":

https://wiki.openwrt.org/doc/recipes/relayclient

wenn sich niemand meldet, der eine solche Funktion schon einmal 
erfolgreich in Betrieb genommen hat.

von Walter T. (nicolas)


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Nachtrag: Mit dieser Konfiguration funktioniert es:

http://trac.gateworks.com/wiki/OpenWrt/wireless/relayd#no1

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