Hallo, ich verfolge die Diskussionen über das neue Hausbus-System auf CAN-Basis nun schon seit einigen Wochen. Bei so detailierter Vorplanung wird das ganze sicherlich eine geniale Lösung. Zur Zeit baue ich mein Haus. Im Sommer möchte ich mich an die Elektroinstalltion machen. Ein Bus-System stand für mich schon immer auf dem Plan. Erste Erfahrungen habe ich mit EIB gesammelt. Allerdings hat mich eine Kostenschätzung der von mir im Endzustand gewollten Möglichkeiten sehr schnell auf den finanziellen Boden der Tatsachen zurückgeholt. Der einzige für mich mögliche und sicherlich auch wesentlich interessantere Weg zu einem System zu kommen stellt der Selbstbau da. Da ich bisher außer einem HPI Lehrgang auf der Meisterschule (vor ´ner halben Ewigkeit) keine Erfahrung mit der Microprozessor-Programmierung geschweige denn dem CAN BUS sammeln konnte möchte ich mir diese gerne bis zum Sommer so nach und nach aneignen. Daher hatte ich die Idee das Can@Home Classic-Konzept mal nachzubauen und zu programmieren. Nur - wie in der Computertechnik üblich sind die wichtigsten Komponenten anscheinend schon wieder abgekündigt (zumindest lt. Farnell). Bisher konnte ich in keinem Thread etwas über die in Zukunft von Euch geplante Controller-Hardware finden. Daher hätte ich ein paar Fragen: Sind schon Details bekannt anhand derer ich mich in die Technik einarbeiten könnte? Gibt es vielleicht schon konkrete Vorstellungen mit welcher Hardware die zukünftigen Controller laufen sollen? Habe irgendwo etwas von ´nem Prototypen gelesen! Macht es vielleicht doch Sinn mit den auslaufenden Bauteilen ein "altes CAN-Classic-System" zu bauen d.h. könnte man dieses System später mit dem neuen CAN-System zusammen betreiben?! Vielen Dank im Voraus... Guido
> Nur - wie in der Computertechnik üblich sind die > wichtigsten Komponenten anscheinend schon wieder abgekündigt ja, leider. Den SAE81C90 (CAN-Controller) gibts nicht mehr, und auch der alte AVR classic ist schon länger tot. Das ganze lässt sich aber auch mit aktuellen ATmegas und einem noch erhältlichen externen Can-Controller (z.B. MCP2515) aufbauen. Wenns nicht auf den letzten Cent ankommt, dann würde ich einen Controller mit integrierter CAN-Schnittstelle verwenden - das macht die Entwicklung einfacher und spart Platinenfläche, wenn die Buskoppler in die UP-Dose sollen. > Bisher konnte ich in keinem Thread etwas über die in Zukunft von > Euch geplante Controller-Hardware finden. Soweit ich weiss, soll beim [OS-HB]-Projekt, das Ithamar Garbe auf den Weg gebracht hat, ein aktueller AVR und ein externer CAN-Controller verwendet werden. Ich selbst habe nach den AVRs (ich nannte es dann ClassicKonzept) zu 16bit-Microcontrollern von Freescale gewechselt. Die sind zwar masslos überdimensioniert, ich kenne diese aber recht gut. Das ganze kannst du (ansatzweise) unter Konzept2 auf meiner Webseite nachlesen, wo auch die Hardware näher beschrieben ist. Neben der konkreten Hardware, die sicher ein wichtiger Teil des Bussystems ist, ist die Definition eines geeigneten Busprotokolles oder Konzeptes von nicht zu unterschätzender Bedeutung, falls die Buskommunikation über die einfachen Schaltbefehle (wie z.B. schalte Relais 4 an Knoten10) hinausgehen soll. > keine Erfahrung mit der Microprozessor-Programmierung Grundlagen davon sind aber die Voraussetzung ein selbstgebautes Bussystem aufzusetzen. Mit dem reinen Nachbau irgendeines Bastlerprojekts wirst du wahrscheinlich nicht glücklich werden, da diese immer auf genau die Vorstellungen des/der Entwickler zugeschnitten sind. Du wirst keine 100% passende Lösung für dich finden, es sind immer Anpassungen notwendig... Das ersparst du dir nur mit EIB... > Im Sommer möchte ich mich an die Elektroinstalltion machen. Falls du nur Teile des Hauses oder nur bestimmte (vielleicht unkritische) Funktionen selbst bauen willst, dann kannst du das auch noch nachrüsten, wenn du schon drinwohnst - das wird nämlich alles seine Zeit brauchen. Oder du verkabelst das ganze zunächst konventionell mit der Option das später auf eigenes System umzurüsten. D.h. alle Kabel in einen/mehrere Unterverteiler und über Klemmen die Lichtschalter auf die Lampen legen (usw.) und dann nach und nach eigene (Hutschienen)Geräte die Steuerfunktionen ausführen lassen. Zusatzvorteil: Bei Komplettversagen des eigenen Systems kannst du schnell wieder auf konventionell zurück oder EIB/sonstiges einfach nachrüsten... Wenn du aber beim Einzug bereits funktionierendes Licht usw. haben willst, dann halte ich dienen Zeitplan für "Selbstgebasteltes" ziemlich sportlich (Hardwareerstellung, Platinenfertigung, Bestückung, Gehäuse, Einbau; ggf. Programmentwicklung/anpassung, Programmierung, Konfiguration, kein Planungsfehler... dann Fehlersuche...). Unterschätze die ganze Aktion nicht.
Also generell schliesse ich mich schon mal and_ref an, das Bussystem sollte man vorher ausgiebig testen und vor allem so einbauen, dass man mit wenig Aufwand wieder ein "normales" System bekommt mit der altmodischen Stromleitung vom Schalter zur Lampe ;) Optimal wäre natürlich ein Schalter, mit dem man den ganzen Bus abschalten könnte, aber das dürfte nicht so einfach werden. Zumindest aber die Leitungen könnten anschlussfertig liegen... Denn auch wenn du den Bus aus Spass und Experimentierfreudigkeit legst: Wer weiss wie das in 10 Jahren aussieht. Was ist, wenn du dein Haus verkaufst und jemand, der sich nicht auskennt, deinen Bus übernehmen soll. Oder was nicht nach deiner Vorstellung läuft und du wieder das altmodische System willst. Oder es keine Komponenten mehr gibt und du keine Lust zum Basteln hast. Oder, oder, oder... Nur als Beispiel, weil mir das aktuell widerfahren ist: Ich komme heute früh um kurz vor 6 Uhr heim und freue mich darauf, mich endlich ins Bett legen zu können, wundere mich aber, warum es so warm ist und die Heizung nicht abgestellt ist (ich habe eine Funk-Temperatursteuerung - nein, nicht selbstgebaut ;)). Nach einer halben Stunde Rumexperimentieren habe ich herausgefunden, was der Fehler war: Der Sender hatte zwar den Sollwert 0 drin, aber der Empfänger hat ihn aus irgendeinem Grund nicht eingestellt. Da der Sollwert aber scheinbar nicht periodisch, sondern nur nach einer Sollwert-Änderung übermittelt wird, gab es kein Update... also musste ich die Temperatur raufstellen, warten bis der Empfänger die Werte übernommen hat, Temperatur runterdrehen, wieder warten... In diesem Fall hätte ich mir einen Handregler gewünscht - einfach die Heizung zudrehen und am nächsten Tag in aller Ruhe die Fehler suchen. Aber technikgläubig wie ich bin, habe ich gedacht, dass ich den Handregler ned brauche und hab ihn irgendwo archiviert... Das soll dich jetzt nicht abschrecken, dein Haus zu vernetzen, sondern nur dran erinnern, dass keine Technik perfekt ist, und du nix spontan, sondern gut überlegt machen solltest. Ich würde vorschlagen, bau dir ein paar Busknoten auf und lass die kommunizieren - oder noch besser: Helfe an unserem [OS-HB]-Hausbus-Projekt mit und lerne dabei - je besser du dich auskennst, desto schneller und leichter wirst du auch Fehler erkennen und beheben können. Dann vernetze erst mal einen Raum und wenn das 100%ig klappt, dann kannst du den Rest mit anschliessen... So minimierst du die Gefahr, dass du irgendwann im Dunkeln tappst, weil sich kein Busknoten mehr ansprechen lässt und du nicht weisst wo das Problem liegt... ;)
@and_ref >wenns nicht auf den letzten Cent ankommt... Also auf den kommt es nicht an. Habe allerdings mal bei Farnell nach HCS12 gesucht und Bausteine in der Preislage von ca. 30Eur gefunden. Ich vermute mal das sich das mit ´nem Atmel und ´nem externen CAN-Controller für die Hälfte machen läßt. Das ist dann zwar immer noch nicht die Welt aber bei 20-30 Controllern summiert sich das schon. >kein Erfahrung mit Microprozessor-Programmierung... Also keine Erfahrung kann man auch nicht sagen. Wie schon geschrieben - da war mal was mit HPI. Ist zwar schon lange her, hat mir aber sehr viel Spaß gemacht. Deshalb glaube ich, ich komme da schon wieder rein. >Mit dem reinen Nachbau irgendeines Bastlerprojekts Nur Nachbauen kommt für mich nicht in Frage. Es würde mir aber sehr viel helfen, wenn ich ´nen Controller Hardware und Softwaremäßig serviert bekommen würde z.B so wie auf Deiner Seite. Es würde ja reichen wenn ich an einer Kiste ´nen Schalter drücke und an der anderen Kiste geht ´ne Lampe an. Damit hätte ich dann ´ne Grundlage von der ich weiß das sie funktioniert und ich könnte damit weiter Basteln. So´n Teil komplett selbst zu entwickeln wäre für mich zZt.utopisch. Aber wie gesagt: etwas das geht nachbauen, verstehen und dann anpassen bzw. ausbauen wäre für mich am idealsten. > dann halte ich Deinen Zeitplan für "Selbstgebasteltes" ziemlich sportlich... Danke, nett formuliert. Ich war schon immer gut darin mir Ziele zu setzen die unerreichbar sind. Ich bin mir dann aber auch nicht böse wenn´s etwas länger dauert... ;-))) @and_ref, @Ithamar Ihr habt mich überzeugt. Das ganze herkömmlich zu verdrathen und dann auf Bus auszubauen. Mehrere Unterverteiler hören sich sehr sinnvoll an. Ich denke da allerdings an eine Unterverteilung pro Zimmer, damit das ganze nachher auch was von ´nem Bussystem hat. Alle Kabel zu einer zentralen Verteilung ist mir zu langweilig. Vor allem falls ein Zimmer mal um- / ausgebaut werden sollte. Dann müssten bei einer zentralen Verteilung die neuen Kabel ja auch wieder dorthin gezogen werden. (Und das bei stetig steigenden Kupferpreisen ;-)) Mir geht es in erster Linie darum mich nach und nach so wie ich Zeit habe mit der Geschichte zu beschäftigen. Der Rest meines Hauses muß ja auch noch (von mir mit) gebaut werden. Daher würde ich nur sehr ungern mit Prozessor bzw. Controller XYZ experimentieren und im nachhinein hören dass Ihr euch für ´nen ganz anderen Chip entschieden habt. Wenn, dann bräuchte ich sowieso ´ne minimal lauffähige Schaltung incl. Software, auf der ich weitermachen kann s.o., ansonsten sehe ich für mich schwarz. and_ref schreibt vom HCS12 in seinem neuen Controller und das beim [OS-HB]-Projekt warscheinlich ein Atmel eingesetzt werden soll. Ich bekomme das noch nicht so ganz zusammen. Auf der eine Seite soll ein neues Open-Source Projekt entstehen. Auf der Anderen hat and_ref ´ne ausgereifte Lösung, in die ja schon ´ne ganze Menge Arbeit und Erfahrung eingeflossen ist. Falls er seine Software nicht Open-Source zur Verfügung stellen will hab ich´s kapiert. Falls aber doch - warum werden dann nicht beide Projekte zusammengelegt?! Um das ganze mal auf den Punkt zu bringen: Ich würde sehr gerne mithelfen ein Bussystem zu entwickeln bzw. auszubauen. Falls ich euch mit meine oben beschriebenen Fähigkeiten dabei helfen kann bin ich gerne dabei! Außerdem: Man wächst mit seinen Aufgaben...
> Habe allerdings mal bei Farnell nach HCS12 gesucht und Bausteine in > der Preislage von ca. 30Eur gefunden. Spoerle bietet z.B. den MC9S12D64 (oder kurz: S12D64) für 11EUR (netto und nur für Gewerbliche) an. [uc-Programmierung] > Ist zwar schon lange her, hat mir aber sehr viel Spaß gemacht. Na das klingt doch schonmal besser. ;-) > Ihr habt mich überzeugt. Das ganze herkömmlich zu verdrathen und > dann auf Bus auszubauen. IMHO die einzig gangbare Lösung, wenn das System nicht schon vor Baubeginn komplett fertig vorliegt und getestet ist. Gute Entscheidung. > Auf der Anderen hat and_ref ´ne ausgereifte Lösung, in die ja schon > ´ne ganze Menge Arbeit und Erfahrung eingeflossen ist. Falls er > seine Software nicht Open-Source zur Verfügung stellen will hab > ich´s kapiert. Falls aber doch - warum werden dann nicht beide > Projekte zusammengelegt?! Meine Software/Hardware ist offen. Wir haben zwar alle dasselbe Ziel, aber der Weg unterscheidet sich deutlich. Unterschiede: Prozessor; Modulgehäuse; Verkabelungsstrategie; sogar das Kommunikationskonzept/protokoll; PC-Konfigurationssoftware/PC-Programmiersprache usw. :-) Gemeinsamkeiten: CAN als physikalische Schicht; verteilte uC zur Kommunikation und Steuerung der Aktoren/Sensoren; gleiche praktische Probleme bei der Umsetzung von Ideen/Lösungen... Gemeinsame Entwicklung ist prinzipiell eine gute Sache. Es scheitert aber immer wieder an mangelndem Durchhaltevermögen und an mangelnder Kompromissfähigkeit. Außerdem ist eine räumliche Nähe zum (Erfahrungs)austausch von Vorteil. Die Vorstellungen müssen von jedem einzelnen klar formuliert sein _und_ zueinander passen! Also sehr viele Punkte, die zusammenkommen müssen, um erfolgreich im Team zu "basteln". Das geht mit irgendeiner abstrakten Software (ich spiele auf die typischen OpenSource-Projekte an) viel besser, da die jeder bei sich unter gleichen Voraussetzungen entwickeln/testen kann. Bei so speziellen Dingen wie bei "uns" ist das deutlich schwieriger, da neben der gemeinsam zu entwickelnden Hardware noch die gebäudebaulichen Unterschiede dazukommen... meine Meinung. Deswegen finde ich es interessant über die Gemeinsamkeiten aller Hausbusbauerprobleme zu diskutieren: - Kommunikationskonzepte/Protokolle (wer sagt zu wem was und wie?) - Probleme, die sich aus der praktischen Anwendung ergeben (Sommerabend-Terrasse sitzen und Zeitschaltuhr fährt Rolladen runter -> ausgesperrt) - weitere "unnötige", neue, aber interessante Features (Briefkastenüberwachung, GästeWC-Licht durch Türriegelkontakt...) - Wo gibt es welche Sensoren/Aktoren, die für was eingesetzt werden können? - UserInterface: Wie kann der Benutzer das "Bussystem" intuitiv bedienen? - Wie sieht eine PC-Konfigurationsoberfläche oder Bedienoberfläche am geeignetsten aus (look&feel)? > Um das ganze mal auf den Punkt zu bringen: Ich würde sehr gerne > mithelfen ein Bussystem zu entwickeln bzw. auszubauen. Falls ich > euch mit meine oben beschriebenen Fähigkeiten dabei helfen kann bin > ich gerne dabei! Ich suche z.B. noch jemanden, der sich gut mit objektorientierter Programmierung am PC (C#/.net) auskennt. ;-) Oder auf S12NE64-Basis eine Ethernet-CAN-Anbindung (Hardware und Softwaregrundgerüst, d.h. Webservergrundfunktion läuft schon) entwickelt. ;-) Bin aber auch bohrenden Fragen beim Nachbau nicht abgeneigt. Da decken sich meist noch interessante Probleme auf, die bisher nicht aufgefallen sind.
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