Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Widerstand zwischen zwei Metallkugeln in einer Vergussmasse berechen mit Metallgehäuse


von Steffen (Gast)


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Hallo,

ich möchte ein paar Widerstände mit einer Vergussmaße vergiessen. Das 
Ganze kommt dabei in ein metallisches Gehäuse. Die Widerstände werden an 
ihren Enden in Metallkugeln (Durchmesser ca. 1cm) geschraubt (möglichst 
kleines E-Feld).

Ich stehe gerade ein wenig auf dem Schlauch wie ich den Widerstand 
zwischen den beiden Kugeln errechnen kann um zu prüfen ob dieser für 
mich schon relevant wird.

Die Vergussmasse hat einen Volumenwiderstand von 1e16 Ohm cm. Die Kugeln 
sind ca. 20mm auseinander. Und ebenfalls im 20mm Abstand zu den Kugeln 
befindet sich die Metallwand.

Ich kann ja zum einen schlecht nur die Fläche der halben Kugel annehmen 
(vereinfache ich einfach mal zu einem Würfel) und die Strecke zur 
anderen Kugel. Da ist ja noch ne Menge Masse "parallelgeschaltet" und 
ganz hinten ist dann sogar die gut leitende Wand parallel geschaltet.

Wie würde man hier am geschicktesten vorgehen?

von Pandur S. (jetztnicht)


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Mann koennte sich da Gedanken druber machen, wie das Problem analytisch 
zu loesen waere, was meiner Meinung nach Sinn machen wuerde, oder mit 
einer 3D FEM berechnen lassen. sofern man so ein tool zur Verfuegung 
hat.

Zur analytischen Loesung. Durch die Trennflaeche senkrecht zum Abstand 
wird das Problem symmetrisch. Die E-Feldlinien sind irgend etwas mit 
Laplace der Ladungsverteilung. Jetzt muesste man entlang dieser 
E-Feldlinien den Volumkenwiderstand aufintegrieren.

von Der Andere (Gast)


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Steffen schrieb:
> den Widerstand zwischen den beiden Kugeln
Das wird wohl massiv darauf ankommen wie hoch die Feldstärke an den 
Kugeln ist, und ob dadurch schon ein merklicher Anteil an Strom als 
Koronaentladungen fliesst.
Spätestens da spielt dann auch die Luftfeuchte eine Rolle.

von Der Andere (Gast)


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Bin jetzt gerade unsicher, sind die Metallkugeln auch mit vergossen? 
Dann ist mein voriger Beitrag natürlich völlig unrelevant.

von Steffen (Gast)


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Der Andere schrieb:
> Bin jetzt gerade unsicher, sind die Metallkugeln auch mit vergossen?
> Dann ist mein voriger Beitrag natürlich völlig unrelevant.

Ja alles vergossen. Wollte damit halt Koronaentladungen usw loswerden, 
aber ich bin gar nicht mehr sicher ob man sich mit der Vergussmasse 
nicht auch Probleme eintritt.

Da die theoretische Elektrotechnik einfach zu lange her ist werde ich 
mal nach freeware FEM schauen..

von Der Andere (Gast)


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Steffen schrieb:
> Ja alles vergossen. Wollte damit halt Koronaentladungen usw loswerden,
> aber ich bin gar nicht mehr sicher ob man sich mit der Vergussmasse
> nicht auch Probleme eintritt.

Sorry, dann hatte ich es falsch verstanden.

Steffen schrieb:
> Da die theoretische Elektrotechnik einfach zu lange her ist werde ich
> mal nach freeware FEM schauen..

Geht mir genauso, prinzipiell müsste Oh Doch aber recht haben.
Es ist die Frage wie gut man das durch Symmetrien vereinfachen kann. 
(Rotationssymmetrisch, zusätzlich spiegelsymmetrisch links/rechts, ...)?

von Falk B. (falk)


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@ Steffen (Gast)

>Ja alles vergossen. Wollte damit halt Koronaentladungen usw loswerden,

Das sit der übliche Weg bei Hochspannungsaufbauten. Aber bei 20mm 
Abstand kann deine Spannung nicht allzu hoch sein. Wieviel kV sind es? 
Da sind die Kugel wahrscheinlich überflüssig.

>aber ich bin gar nicht mehr sicher ob man sich mit der Vergussmasse
>nicht auch Probleme eintritt.

Nein.

>Da die theoretische Elektrotechnik einfach zu lange her ist werde ich
>mal nach freeware FEM schauen..

Hmm, es gab mal vor langer Zeit Maxwell SV (student version), damit 
konnte man sowas in 2D brauchbar berechnen. Aus der Praxis kann ich dir 
sagen, daß bei 1e16 Ohm cm mehrere 2 stellige GOhm zusammenkommen, die 
in den allermeisten Fällen deinen Widerstand im MOhm Bereich nicht 
nennenswert verfälschen. Der einfachts Fall ist, Aufbauen und Messen. 
Aber mit Hochspannung, im Idealfall Nennspannung.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Da die exakte Berechnung nicht ganz leicht (und wahrcheinlich auch nicht
nötig) ist, würde ich das Pferd von der anderen Seite aufzäumen:

Welcher Widerstand zwischen den Kugeln und dem Gehäuse wäre für dich
denn noch akzeptabel?

von Pandur S. (jetztnicht)


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Je nach Vergussmasse kan man mit mit mehreren Kilovolt pro Milimeter 
rechnen. Dh wenn man mit den 20mm auf ueber 100kV kommen moechte, 
vorausgesetzt die Verlustleistung ist nicht zu hoch, sind die kugeln 
schon richtig.

von Steffen (Gast)


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Es geht hierbei um Präzision. Das heißt möglichst unter 1ppm Fehler 
durch die Masse, da ich nicht weiß wie sich das Zeug über Temperatur und 
Zeit verändert. Um es von meiner Liste der möglichen Fehler zu streichen 
würde ich also gerne mindestens 25TOhm zwischen den beiden Punkten 
haben.

Selbst wenn der Verguss Zeit- und Temperaturstabil ist würde es trotzdem 
stören, weil die Widerstände zum Kalibrieren anders verschaltet werden 
und sich dabei dann die Einflüsse der Masse ändern würden.

Die Spannung zwischen den Kugeln liegt bei 2,5kV maximal.

von Falk B. (falk)


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@ Steffen (Gast)

>Es geht hierbei um Präzision. Das heißt möglichst unter 1ppm Fehler
>durch die Masse,

Uuups.

> da ich nicht weiß wie sich das Zeug über Temperatur und
>Zeit verändert.

Dann muss man es (aufwändig) durchtesten. Viel Spaß ;-)

> Um es von meiner Liste der möglichen Fehler zu streichen
>würde ich also gerne mindestens 25TOhm zwischen den beiden Punkten
>haben.

Das dürfte vor allem bei hohehn Temperaturen >100°C schwer werden.

>Selbst wenn der Verguss Zeit- und Temperaturstabil ist würde es trotzdem
>stören, weil die Widerstände zum Kalibrieren anders verschaltet werden
>und sich dabei dann die Einflüsse der Masse ändern würden.

Dann lass sie weg.

>Die Spannung zwischen den Kugeln liegt bei 2,5kV maximal.

Pack das Ding in ein hermetisch dichtes Gehäuse und isolier mit Luft 
oder trockenem Stickstoff. Verguss ist hier weder nötig noch 
vorteilhaft.

von Pandur S. (jetztnicht)


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> Es geht hierbei um Präzision. Das heißt möglichst unter 1ppm Fehler
durch die Masse, da ich nicht weiß wie sich das Zeug über Temperatur und
Zeit verändert.

Dann lass diese Masse weg. Stickstoff, oder Vakuum tun's auch.
Präzision... woher soll die kommen ? Von einer Temperaturstabilisierung 
?

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Steffen schrieb:
> Es geht hierbei um Präzision. Das heißt möglichst unter 1ppm Fehler
> durch die Masse,

Diese Genauigkeit kannst du aber nur dann erreichen, wenn die Angabe des
spezifischen Widerstands der Vergussmasse (1e16 Ωcm) ebenfalls aufs ppm
genau ist, was ziemlich sicher nicht der Fall sein wird.

> da ich nicht weiß wie sich das Zeug über Temperatur und Zeit
> verändert.

Eben. Deswegen musst du die Abstände so dimensionieren, dass du einen
ausreichenden Sicherheitsfaktor hast.


Wenn ich dich richtig verstanden habe, sieht das Gehäuse mit den beiden
Kugeln so aus:

1
     :       8 cm       :
2
.....:__________________:.....
3
     |                  | 2 cm
4
     |     _      _.....|.....
5
5 cm |    (_)    (_)....|.....      Tiefe des Gehäuses: 5 cm
6
     |    : :           | 2 cm
7
.....|__________________|.....
8
     :    : :    : :    :
9
     :2 cm: :2 cm: :2 cm:
10
          : :    : :
11
         1 cm   1 cm

Der spezifische Widerstand der Vergussmasse ist

  ρ = 1e16Ωcm

Da die Kugel deutlich kleiner ist als die Seitenwand, kannst du davon
ausgehen, dass der Widerstand zwischen der linken Seitenwand und der
linken Kugel deutlich größer ist als der Widerstand zwischen zwei
Metallplatten der Größe 5 cm × 5 cm mit dem Abstand 2 cm, also kleiner
als

  ρ · 2 / (5 · 5 cm) = 800 TΩ

Entsprechend ist der Widerstand zwischen der linken Kugel und der
rechten Seitenwand deutlich kleiner als

  ρ · 5 / (5 · 5 cm) = 2000 TΩ

Der Widerstand zwischen der Kugel und dem Boden des Gehäuses ist
deutlich kleiner als

  ρ · 2 / (5 · 8 cm) = 500 TΩ

Genau so groß ist auch der Widerstand zwischen der Kugel und der Decke,
der Vorder- sowie der Rückwand.

Der Widerstand zwischen der Kugel und dem gesamten Gehäuse ist die
Parallelschaltung dieser 6 Einzelwiderstände, also

 1 TΩ / ( 1 / 800 + 1 / 2000 + 4 / 500) = 102,6 TΩ

Der Widerstand zwischen der rechten Kugel und dem Gehäuse ist aus
Symmetriegründen ebenso groß.

Der Widerstand zwischen den beiden Kugeln (ohne Berücksichtigung des
Gehäuses) ist deutlich kleiner als

  ρ · 2 / (5 · 5 cm) = 800 TΩ

Die beiden Widerstände zwischen den Kugeln und dem Gehäuse liegen in
Serie zueinander und der Widerstand zwischen den beiden Kugeln parallel
zu dieser Serienschaltung. Das ergibt eine untere Abschätzung für den
Widerstand zwischen den beiden Kugeln unter Berücksichtigung des
Gehäuses von

  1 TΩ / (1 / (2 · 102,6) + 1 / 800) = 163,3 TΩ

Dieser Wert ist um den Faktor 6,5 größer als die geforderten 25 TΩ.
Da alle obigen Abschätzungen sehr pessimistisch sind, liegt der
tatsächliche Sicherheitsaktor sogar noch deutlich höher.

Wenn also nicht mit weiteren Effekten, wie bspw. einer Verunreinigung
der Vergussmasse zu rechnen ist, sollte die Isolierung ausreichen.

Um solche weiteren Effekt sicher ausschließen zu können, würde ich die
Sache probeweise aufbauen und die Isolierung unter realen Bedingungen
messen.

: Bearbeitet durch Moderator
von B e r n d W. (smiley46)


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Viele Kunststoffe nehmen eine Prozentanteil Wasser auf, wenn sie 
Feuchtigkeit ausgesetzt werden. Das Metallgehäuse sollte also möglichst 
gasdicht abschließen, sonst verschlechtern sich die Werte mit der Zeit. 
Eventuell kann ein Blick aufs Datenblatt helfen, falls da was zur 
Aufnahmefähigkeit steht.

von Steffen (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Das dürfte vor allem bei hohehn Temperaturen >100°C schwer werden.

Oh D. schrieb:
> Präzision... woher soll die kommen ? Von einer Temperaturstabilisierung
> ?

Ja, die gesamte Kiste mit den Widerständen wird auf ca. 35°C geheizt und 
die Temperatur wird stabil gehalten.



Oh D. schrieb:
> Dann lass diese Masse weg. Stickstoff, oder Vakuum tun's auch.

Vakuum war mal angedacht. Ich dachte nur Verguss wäre einfacher und man 
hat keine Vibrationen von einer Pumpe.

Wenn man in die Normen schaut, dann sind da unglaubliche Luftstrecken 
angegeben um Teilentladungsfrei zu werden. Das war der andere Grund 
alles zu vergiessen.


Yalu X. schrieb:
> Diese Genauigkeit kannst du aber nur dann erreichen, wenn die Angabe des
> spezifischen Widerstands der Vergussmasse (1e16 Ωcm) ebenfalls aufs ppm
> genau ist, was ziemlich sicher nicht der Fall sein wird.

Naja, der Gesamtfehler wird ja durch das Verhältnis der Widerstände 
reduziert. Schöner wäre es aber, wenn er ganz von der Fehlerliste 
verschwindet.


Yalu X. schrieb:
> Das ergibt eine untere Abschätzung für den
> Widerstand zwischen den beiden Kugeln unter Berücksichtigung des
> Gehäuses von
>
>   1 TΩ / (1 / (2 · 102,6) + 1 / 800) = 163,3 TΩ

Vielen Dank!! :)

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Steffen schrieb:
> Yalu X. schrieb:
>> Diese Genauigkeit kannst du aber nur dann erreichen, wenn die Angabe des
>> spezifischen Widerstands der Vergussmasse (1e16 Ωcm) ebenfalls aufs ppm
>> genau ist, was ziemlich sicher nicht der Fall sein wird.
>
> Naja, der Gesamtfehler wird ja durch das Verhältnis der Widerstände
> reduziert. Schöner wäre es aber, wenn er ganz von der Fehlerliste
> verschwindet.

Ja, für den Gesamtfehler muss ja nur der Isolationswiderstand der
Vergussmass groß gegenüber den Nutzwiderständen sein. Ich habe dich erst
so verstanden, dass du den Isolationswiderstand aufs ppm genau
ausrechnen wolltest :)

> Yalu X. schrieb:
>> Das ergibt eine untere Abschätzung für den
>> Widerstand zwischen den beiden Kugeln unter Berücksichtigung des
>> Gehäuses von
>>
>>   1 TΩ / (1 / (2 · 102,6) + 1 / 800) = 163,3 TΩ
>
> Vielen Dank!! :)

Ich hoffe, dass ich keinen Denk- oder Rechenfehler gemacht habe und der
Isolationswiderstand am Ende nicht doch zu klein ist. Lass dir also die
Sache also am besten noch einmal selber durch den Kopf gehen.

von Elektrofan (Gast)


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> Das heißt möglichst unter 1ppm Fehler

> Wollte damit halt Koronaentladungen usw loswerden, ...

Also handelt es sich um einige kV.

Bei solchen Spannungen geben die Widerstände schon ein bisschen nach,
0,1% sind da eher erreichbar.
Die 10^16 Ohm*cm der Vergussmasse spielen da kaum eine Rolle.
Durch eine Messung (ohne/mit) könnte man ihren Einfluss notfalls 
herausrechnen.

von Falk B. (falk)


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@ Yalu X. (yalu) (Moderator)

>> Es geht hierbei um Präzision. Das heißt möglichst unter 1ppm Fehler
>> durch die Masse,

>Diese Genauigkeit kannst du aber nur dann erreichen, wenn die Angabe des
>spezifischen Widerstands der Vergussmasse (1e16 Ωcm) ebenfalls aufs ppm
>genau ist, was ziemlich sicher nicht der Fall sein wird.

Stimmt nicht. Wenn der Widerstand der Masse exorbitant hoch ist, kann 
der auch um Faktor 10 schwanken, und trotzdem den Widerstand kaum 
beeinflußen. Partielle Ableitung der Widerstandsformel.

von bla (Gast)


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Den Widerstand zwischen den beiden Kugeln (ohne Metallwand also in 
unendlich ausgedehnter Vergussmasse) auszurechnen wäre nicht wirklich 
schwer. Man die E Felder der Kugeln einzeln ausrechnen und die beiden E 
Felder überlagern. Wie gross der Einfluss der Metallwand allerdings ist 
dürfte schwieriger werden...

von Steffen (Gast)


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Elektrofan schrieb:
> Bei solchen Spannungen geben die Widerstände schon ein bisschen nach,
> 0,1% sind da eher erreichbar.
Eher im Bereich 20ppm absolut und noch mal deutlich weniger relativ mit 
den passenden Widerständen.

> Die 10^16 Ohm*cm der Vergussmasse spielen da kaum eine Rolle.
Doch siehe oben

> Durch eine Messung (ohne/mit) könnte man ihren Einfluss notfalls
> herausrechnen.
Nicht wenn man ohne Vergußmasse Entladungen hat. Wenn man keine hat 
braucht man die Masse auch nicht. Also mit und ohne jeweils messen ist 
keine Option.


Falk B. schrieb:
> Stimmt nicht. Wenn der Widerstand der Masse exorbitant hoch ist, kann
> der auch um Faktor 10 schwanken, und trotzdem den Widerstand kaum
> beeinflußen. Partielle Ableitung der Widerstandsformel.

Yalu X. schrieb:
>>> Diese Genauigkeit kannst du aber nur dann erreichen, wenn die Angabe des
>>> spezifischen Widerstands der Vergussmasse (1e16 Ωcm) ebenfalls aufs ppm
>>> genau ist, was ziemlich sicher nicht der Fall sein wird.
>>
>> Naja, der Gesamtfehler wird ja durch das Verhältnis der Widerstände
>> reduziert. Schöner wäre es aber, wenn er ganz von der Fehlerliste
>> verschwindet.
>
> Ja, für den Gesamtfehler muss ja nur der Isolationswiderstand der
> Vergussmass groß gegenüber den Nutzwiderständen sein. Ich habe dich erst
> so verstanden, dass du den Isolationswiderstand aufs ppm genau
> ausrechnen wolltest :)


bla schrieb:
> Den Widerstand zwischen den beiden Kugeln (ohne Metallwand also in
> unendlich ausgedehnter Vergussmasse) auszurechnen wäre nicht wirklich
> schwer. Man die E Felder der Kugeln einzeln ausrechnen und die beiden E
> Felder überlagern. Wie gross der Einfluss der Metallwand allerdings ist
> dürfte schwieriger werden...

Leider sind meine Kenntniss in theoretischer Elektrotechnik derart 
eingerostet, dass ich es so auch nicht mehr ohne die Wände einfach 
hinschreiben könnte :(

von bla (Gast)


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Nimm einfach ein unendlich ausgedehntes Medium mit Leitfähigkeit kappa 
an und einen konstanten Strom der von der einen Kugel durch das Medium 
zur anderen Kugel fliesst. Du hast dann zwei Kugeln mit Abstand d, die 
sich jeweils an den Positionen (-d/2,0,0) und (d/2,0,0) befinden. Durch 
den Strom in einer Kugel berechnet sich die Stromdichte zu

J(r) = I/(4*pi*r^2).

(r ist der Abstand zum Zentrum der jeweiligen Kugel, also r = sqrt( (x 
+- d/2)^2 + y^2 + z^2) wenn die Kugeln auf der x Achse liegen.

Du kannst die beiden Stromdichten für beide Kugeln getrennt berechnen 
und am Ende addieren (Superposition).

Kennst du J gilt J= kappa*E, damit ist E bekannt. Jetzt kannst du E 
entlang einer geraden zwischen den beiden Kugeln integrieren (dadurch 
wird die Sache sehr einfach das y=z=0) und kennst dadurch die Spannung 
zwischen den beiden Kugeln als Funktion des Stromes mit dem gesuchten 
Widerstand als Verhältnis.

von Steffen (Gast)


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Vielen Dank bla. Das klingt ja tatsächlich überschaubar. Vielleicht 
sollte ich den Küpfmüller doch noch mal ausgraben :)

von Elektrofan (Gast)


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>> Bei solchen Spannungen geben die Widerstände schon ein bisschen nach,
>> 0,1% sind da eher erreichbar.

>  Eher im Bereich 20ppm absolut und noch mal deutlich weniger relativ mit
>  den passenden Widerständen.

Z.B. hat der HV-Tastkopf von Fluke
https://www.instrumart.com/assets/80K-6-instruction.pdf
lt. Spec 1% bei DC, inkl. nachgeschaltetem Messgerät.

von Steffen (Gast)


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Elektrofan schrieb:
> Z.B. hat der HV-Tastkopf von Fluke
> https://www.instrumart.com/assets/80K-6-instruction.pdf
> lt. Spec 1% bei DC, inkl. nachgeschaltetem Messgerät.

Aus diesen Gründen auch der Ganze Aufwand. Diese Tastköpfe für's 
Multimeter sind absolut gesehen nicht sehr genau und haben meist auch 
noch einen großen TK (der Testec hier sogar 200ppm/K).

Aber nur weil diese Tastköpfe so sind heißt es ja nicht, dass es nicht 
anders geht.

Hat mal jemand den Spannungskoeffizienten eines solchen Tastkopfs 
vermessen? Das würde mich sehr interessieren.

von Elektrofan (Gast)


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So Dinger habe ich früher mal kalibriert (bis 1000V, mit Fluke 5700).
Ich glaube, da kamen gegenüber z.B. 10V ca. diese 0,1% zuviel heraus.

von Steffen (Gast)


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Elektrofan schrieb:
> So Dinger habe ich früher mal kalibriert (bis 1000V, mit Fluke 5700).
> Ich glaube, da kamen gegenüber z.B. 10V ca. diese 0,1% zuviel heraus.

Bei diesen Probes spielt ja aber auch der Eingangswiderstand des 
Multimeters direkt mit ein. Die 10Meg sind oft nur mit +/-1% angegeben.

von S. K. (hauspapa)


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Leider pflegt Vergussmasse auch ein schlechter Wärmeleiter zu sein. Du 
solltest also sowohl hinsichtlich TK als auch maximaler Temperatur ein 
Auge auf Deine Widerstandsauslegung haben.

Zum Trost: Nicht das das mit Vakuum besser währe.

schönen Abend
hauspapa

von Steffen (Gast)


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Ja, es spricht vieles gegen den Verguss.

Vielleicht sollte ich einfach alle metallisch blanken Teile mit 
Isolationslack einpinseln. Damit sollte ich Teilentladungen auch los 
werden und muss mir weniger Sorgen um Temperatur und den Widerstand der 
Masse machen.

von Steffen (Gast)


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Oh doch vertan. Luft scheint mit 0,025 W/mK fast Fakor 10 schlechter die 
Wärme zu leiten wie Silikonvrgussmassen mit etwa 0,2 bis 0,3 W/mK.

von S. K. (hauspapa)


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Steffen schrieb:
> Luft scheint mit 0,025 W/mK fast Fakor 10 schlechter die
> Wärme zu leiten wie Silikonvrgussmassen mit etwa 0,2 bis 0,3 W/mK.

Die Tatsache ist korrekt und die Schlussfolgerung trotzdem falsch.
Luft leitet die Wärme schlecht. Darum funktionieren Styropor & Co. so 
gut. Aber der Wäremtransport in freier Luft funtioniert über 
Wärmeströmung / Konvektion dafür umso besser. In Vergussmasse strömt 
hingegen wärmetechnisch nichts mehr.

Alles Gute
hauspapa

: Bearbeitet durch User
von Steffen (Gast)


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S. K. schrieb:
> Aber der Wäremtransport in freier Luft funtioniert über
> Wärmeströmung / Konvektion dafür umso besser.

Gilt das denn auch für ein geschlossenes Metallgehäuse? Meinst Du darin 
bilden sich dann entsprechende Konvektionszellen aus? Zudem findet ja 
kein Luftaustausch statt. Wenn die Luft einmal aufgewärmt wurde muss sie 
die Wärme auch wieder an das Metall abgeben. Darum bin ich nicht sicher 
was für den Wärmetransport am Ende wirklich besser ist.

von S. K. (hauspapa)


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Das hängt sehr stark von Form, Grösse und Position der Wärmequelle ab. 
Ich meine aber grundsätzlich ja auch in einem geschlossenen Gehäuse 
überwiegt der Wärmetransport durch Konvektion

Ein Beispiel aus der Praxis: Lüfterlose 24V Netzteile für 
Hutschienenmontage der Firma Puls reduzieren bei einigen Produktserien 
den zulässigen Ausgangsstrom auf 50% für nicht senkrechte Montage: 
http://www.pulspower.com/fileadmin/Dateien/pdf/qt20e241-c1.pdf letzte 
Seite. Andere Serien sehen ähnlich aus.

: Bearbeitet durch User
von Steffen (Gast)


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S. K. schrieb:
> Ein Beispiel aus der Praxis: Lüfterlose 24V Netzteile für
> Hutschienenmontage der Firma Puls reduzieren bei einigen Produktserien
> den zulässigen Ausgangsstrom auf 50% für nicht senkrechte Montage

Naja, aber da sind ja nun wirklich oben und unten Gitter und es strömt 
immer "frische" kalte Luft durch das Gehäuse. Dass das gestört wird, 
wenn ich das horizontal einbaue leuchtet ein.

Hm..

von S. K. (hauspapa)


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Es bedeutet, die Kühlung durch Konvektion funktioniert auch wenn die 
warme Luft nicht in Vorzugsrichtung abgeführt wird. Nur eben Faktor 2 
schlechter. Es sollte nur die grobe Abhängigkeit von Form und Lage des 
Bauraums verdeutlichen. Mit Styropor ausgeschäumt, das sind immerhin 98% 
Luft, währe es mit Sicherheit noch einmal um Faktoren schlechter.

eigentlich nur ein Nebenthema
hauspapa

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