Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Wissen. "Neue" Tools


von Anno1979 (Gast)


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Hallo,

ich arbeite seit nun ca. 2 Jahren als Elektrotechniker (Dip. Ing.) in
einem mittelständischen Unternehmen. Die ältern Ingenieure haben von
den modernen Entwicklungsumgebungen mal was gehört. Z.B.Matlab zur
Reglerauslegung. Matlab RealtimeBox. Oder digitale Regler sind Ihnen
generell ein Kraus.

Schaltungstopologien zu simulieren (PSPICE) finden Sie toll, aber
können tun Sie's in der Regel nicht.

Ich versuche mich in die "neuen" Tools privat zu vertiefen.
Allerdings ist das unheimlich Zeit fressend, da man ständig an
Kleinigkeiten hängen bleibt.Irgendwo ist eine Checkbox nicht
anklickt... und irgendwann ist man mehr gefrustet und der Spass geht
verloren. Allein schon die Geschichte mit einem DSP von TI, bis da mal
mein Programm vom Flash aus lief...

Meine ideal Vorstellung eines Arbeitsplatzes wäre, mit Ingenieuren zu
arbeiten die schon echte Ahnung von "modernen" Tools haben und die
man auch mal was fragen kann. Das heißt ja nicht das ich keine Lust
habe mich wo durchzubeißen, aber ständig alleine vor neuen
Granitblöcken zu stehen....?

--> Falsche Firma oder ist das bei Euch aus so?
Wo kommt Euer Wissen hauptsächlich her? Aus dem Studium? Bei mir
bestimmt nicht, da habe ich daheim beim Basteln mehr gelernt.

Anno1979

von Anton (Gast)


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Hallo!

Da hab ich auch meine kleinen Erfahrungen gemacht. Bin so gut wie
fertig mit dem Studium und habe mich bei einer mittelständischen Firma
beworben. Dort sollte ich dann eine Woche zur Probe arbeiten, aber die
sind mit ihrer Technik vor 20 Jahren stehengeblieben und haben auch
nicht vor, etwas daran zu ändern (O-Ton!). Wäre auf jeden Fall ein
Rückschritt gewesen, deshalb hab ich nach 2 Tagen abgesagt und bei
einer anderen Firma unterschrieben, bei der das ganz anders aussieht.


Anton

von Oerni (Gast)


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Hallo!
ich habe hier auch solche "Innovationsbremsen".
Da wurde noch mit Eagle 2.6 gearbeitet, Texteditor unter DOS,
komplizierte Messungen mit einem Taschenmultimeter.
Mit dem alten Eagle und dem DOS wird halt schon über 10 Jahre
gearbeitet, es funktioniert und warum soll man denn mit was neuem
anfangen. Für Messungen mit einem Oszi müßte man sich ja auch erst mal
in dessen Bedienung einarbeiten. So habe ich den Vorteil, dass ich der
Einzige bin der sich mit meinem Tektronix TDS5104B auskennt, blockiert
mir wenigstens keiner meinen Arbeitsplatz ;-)
Neue Tools und Technologien kann man sich nur in der Zeit aneignen, die
man sich auf der Arbeit selber freischaufelt. Das darf dann aber auch
nicht jeder mitbekommen, sonst bekommt man gleich was anderes zu tun,
man macht ja nichts sinnvolles!
Fragen kann ich auch kaum einen. Mikrokontroller, DSP und CPLD ist
nicht grad jedem sein Geschmack. Die Chefs interessieren sich nur
dafür, wann es denn entlich fertig ist und entscheiden maximal über die
Farbe des Lackes, davon verstehen die angeblich was.
Private Einarbeitung in neue Sachen kann man sich kaum leisten
(preislich und zeitlich). Mich interessieren sehr viele neue Dinge.
Wenn ich mir die alle daheim hinlegen würde, spielt meine Frau
verrückt, liegt so schon zu viel rum (angeblich ;-) )
Tschau Oerni

von Alex (Gast)


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da wundert sich einer dass es mit der wirtschaft so scheiße läuft....

von Klingelsturm (Gast)


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Was soll das heißen? Die Frauen sind schuld? g

von Gerald (Gast)


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@ Alex,

also daran liegt es sicherlich nicht, dass die Wirtschaft so scheisse
läuft.
Lies hier im Forum mal bischen rum, dann wäre es besser das alte
Zeichenbrett samt den Symbolschablonen für TTL rauszukramen.
Manchmal wunder ich mich, wie man mit soooooooooooooo wenig Wissen
einen "Techniker" oder gar einen "Dipl.-Ing" zaubern kann.
Hier verzweifeln ja schon manche an dem Wissen, das ein ein Schüler ab
der 7. Klasse im Schlaf beherrscht, sofern er sich für Elektronik
begeistert.
Nachdem ich auch schon ein paar Tage (oder Jahrzehnte?) mich mit
Elektronik und Microcontrollern beschäftige, finde ich es manchmal
absolut übertrieben eine hochkomplizierte Simulation über Tage laufen
zu lassen. Hat danach der Entwickler verstanden, warum seine Schaltung
sich so verhält?
Wer nicht selbst misst, kann auch nicht die Fehler finden, meine
Meinung.
Jeder sollte soviel Berufswissen mitbringen, der er eine überschaubare
Schaltung auch ohne Simulation beurteilen kann.
Wir hatten sowas früher überhaupt nicht, dafür war eigenes Denken
angesagt und das fehlt heute manchmal gewaltig.
Es ist einfach Schwachsinn, sich seine Projekte aus dem Internet
zusammen zu suchen und dann als eine vernünftige Lösung in den Umlauf
zu bringen.
Was meinst, warum Autos der deutschen Autonobelmarke immer öfters mit
elektronischen Defekten am Strassenrand mit verzweifelten Besitzern zu
finden sind?
Sicherlich haben alle deren Entwicklern alle ihre Abschlüse mit
Auszeichnung bestanden, Umsetzen in Praxis ist dann was ganz anderes.

Fröhliches Schaffen

Gerald

von Erwin (Gast)


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Grau ist alle Theorie
wenn's gehen soll
und geht doch nie!
Praxis ist-jetzt frag nicht dumm
wenn's geht
und keiner weiß warum!

Das kommt davon, wenn man in allen möglichen Stellenanzeigen
nur immer wieder auf eine Ingenieursausbildung reflektiert
und dann auf "Simulanten" trifft, die am Rechner alles Mögliche
"bauen" können, aber nicht wissen, wie man einen Lötkolben
richtig herum anfasst. :-))
Gruß Erwin (nur lausiger Facharbeiter)

P.S. Das ist nicht ganz so ernst gemeint, wie es aussieht.

von student (Gast)


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Ich finde man sollte nicht sofort alle über einen Kamm scheren!
Sicherlich gibt es Menschen die auch mit einer fundierten Ausbildung
nicht wissen was sie in der Praxis damit anfangen sollen. Ebenso gibt
es Menschen die ohne große Ausbildung mit viel aufwandt Wissen
erarbeitet haben und auf diese Weise "Experten" geworden sind. Meine
Meihnung dazu ist das ich in meiem Studium gelernt habe zu lernen! Es
ist unmöglich aus dem breiten Fächerkatalog alles perfect beherschen zu
können und egal wie man es auslegt werden einem im Studium nur mehr oder
weniger "Grundlagen" vermittelt. Auch in der Ausbildung hat das
wirkliche lernen erst mit der Arbeit danach angefangen und wenn man da
keinen zur Seite stehen hat der einem auch mal was zeigt und gute Tips
gibt dann ist man ganz schön aufgeschmisse. Deshalb versuche ich da wo
ich helfen kann zu helfen frage aber auch scheinbar einfache Dinge nach
die ich halt einfach nicht parat habe.

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