Hallo, wie kann man am besten die Induktivität eines Scheibenwischermotors (12V, DC Permanenterregt, Bürstenmotor) bestimmen? Ich hätte mir jetzt gedacht dass ich das Teil einfach mechanisch blockiere und anhand der Sprungantwort des Stromes die Induktivität berechne. Ginge das relativ genau? Weil es gibt ja noch andere Methoden wo man eine Spannung mit einer bestimmten Frequenz anlegt etc. Aber da meine ich immer da verfälscht es die Induktivität (Stichwort: Magnetisierungskurve, Eisenverlustwiderstand). mfg
> anhand der Sprungantwort
Ich würde es so machen. Mit einigen Ampere, wenn möglich.
Max M. schrieb: > anhand der Sprungantwort des Stromes die Induktivität > berechne. So würde ich das auch machen. Es ist aber nicht ganz einfach, wenn es halbwegs genau sein soll. Um aus dem Stromanstieg die Induktivität zu berechnen muss ja eine konstante Spg an der Induktivität liegen und jedes Milliohm der Spg-Quelle, des Schalters und des Motors reduziert die Spg an der Induktivität. Ich habe mir hierzu folgendes Messgerät gebaut: Beitrag "Re: L Power-Checker" Es hat zwar eine andere Zielsetzung gehabt, aber man muss den Strom ja nicht bis zur Sättigung treiben. Es gibt natürlich auch andere Wege. Z.B. bei bekannten Widerständen die Induktivität aus der Zeitkonstanten des Stromverlaufs bestimmen. Aber bei allen Messungen mit dem Oszi sollte man an die Genauigkeit nicht zu hohe Anforderungen stellen.
Bei einem selbstgebauten Messgerät weiss man, was man hat. Ich hatte mir für solche Dinge als grobes "Schätzeisen" ein olles China-LCR-Meter "A6243L" geholt, also sowas hier: http://www.aliexpress.com/item/-/32610956770.html Ich habe jetzt gerade keinen Scheibenwischermotor, um Dir sagen zu können, ob damit was plausibles angezeigt wird. Mit bekannten Induktivitäten stimmte die Anzeige aber halbwegs (10..12%). Zu den Einflüssen von Bürsten: Ich würde versuchen, den Motor langsam zu drehen, bis die Anzeige einen plausiblen Wert erreicht. Mich interessiert das aber auch, vielleicht hat noch jemand einen Tipp aus der Praxis?
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Hermann schrieb: > Aber bei allen Messungen mit dem Oszi sollte man an die Genauigkeit > nicht zu hohe Anforderungen stellen. Ja, habs jetzt mit dem Oszi probiert aber es ist gar nicht mal so einfach einen steile "Einschalt- Spannungsflanke" zu erzeugen (mechanischer Schalter prellt, etc.). Außerdem lässt da die Auflösung des Oszis auch ganz schön zu wünschen übrig... Bzgl. Scheibenwischermotor: Ich hab so pi mal daumen 1,5 mH herausbekommen.... Innenwiderstand R ist so 1 Ohm... Klingt hoffentlich plausibel ?!
Torsten C. schrieb: > Mich interessiert das aber auch, vielleicht hat noch jemand einen Tipp > aus der Praxis? Ich messe die Wicklungsinduktivitäten mit dem HM8118. Zu beachten ist, dass mit steigender Messfrequenz die Wirbelströme im Elektroblech das Ergebniss verfälschen. Bei geringer Messfrequenz wird jedoch der Rotor zum Schwingen angeregt, wodurch eine Spannung in der Wicklung induziert wird, die ebenfalls die Messung verfälscht. Abhilfe: Rotor bzw. Welle mechanisch fixieren. Grüßle, Volker.
Volker B. schrieb: > HM8118 Volker B. schrieb: > Abhilfe: Rotor bzw. Welle > mechanisch fixieren. dumm ist nur wenn da auch noch ein bisschen Spiel im Getriebe ist, man also den Motor selbst nicht direkt fixieren kann sondern nur die Getriebeausgangswelle....
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Max M. schrieb: > dumm ist nur wenn da auch noch ein bisschen Spiel im Getriebe ist, man > also den Motor selbst nicht direkt fixieren kann sondern nur die > Getriebeausgangswelle.... Spiel ist ohne Bedeutung, aber einige Motore haben eine Rutschkupplung, die das Blockieren verhindern.
> es ist gar nicht mal so > einfach einen steile "Einschalt- Spannungsflanke" zu erzeugen > (mechanischer Schalter prellt, etc.). Dann eben elektronisch Schalten, mit Transistor oder MOSFET. > Ich hab so pi mal daumen 1,5 mH herausbekommen.... > Innenwiderstand R ist so 1 Ohm... Die Zeitkonstante wäre dann also 1,5 ms (Permanentmagnet-Motor => klingt plausibel). In der Zeit läuft das Ding noch nicht an ...
Max M. schrieb: > wie kann man am besten die Induktivität eines Scheibenwischermotors > (12V, DC Permanenterregt, Bürstenmotor) bestimmen? Wer benötigt das? Wozu wäre das gut, zu wissen? Was hat die Frage mit dem "normalen Anwenden" eines DC-Motors zu tun? Vor allem, wozu ist es gut, die Induktivität zu kennen? Fachsimpelei???
Mani W. schrieb: > Vor allem, wozu ist es gut, die Induktivität zu kennen? Um einen Anhaltspunkt für eine passende PWM Frequenz der Steuerung zu haben? MfG Klaus
Klaus schrieb: > Um einen Anhaltspunkt für eine passende PWM Frequenz der Steuerung zu > haben? Da mache ich eine PWM- Steuerung und erhöhe/erniedrige ich die Frequenz, bis der Motor die grösste Kraft hat...
>Die Zeitkonstante wäre dann also 1,5 ms >(Permanentmagnet-Motor => klingt plausibel). >In der Zeit läuft das Ding noch nicht an ... Ein Wischermotor mag etwas träger sein. Aber viele Servomotoren sind nach 1.5ms schon angelaufen. Dieser 2kW Motor hat eine 810µs (Mikro!!) 63% seiner Drehzahl erreicht: http://de.nanotec.com/fileadmin/files/Datenblaetter/Archiv_Datenbl%C3%A4tter/DB_Servo_Motoren/DA_Servo_Datenblatt_97.pdf
Mani W. schrieb: > Max M. schrieb: >> wie kann man am besten die Induktivität eines Scheibenwischermotors >> (12V, DC Permanenterregt, Bürstenmotor) bestimmen? > > Wer benötigt das? > > Wozu wäre das gut, zu wissen? Um den Positionsregler optimieren zu können. mfg
Mani W. schrieb: > Da mache ich eine PWM- Steuerung und erhöhe/erniedrige ich die > Frequenz, bis der Motor die grösste Kraft hat... Versuch macht klug, aber Wissen ist Macht. MfG Klaus
motorz schrieb: > Dieser 2kW Motor hat eine 810µs (Mikro!!) 63% seiner Drehzahl erreicht: Na sicher nicht. Rechne mal welche mittlere leistung dazu nötig wäre. Die zeitkonstante bezieht sich auf die winkelbeschleunigung und nicht auf die winkelgeschwindigkeit. Letztere ist ca eine Größenordnung langsamer. Außerdem: schau dir mal die elektrische zeitkonstante an. Um das Ding artgerecht anzusteuern braucht es einen Umrichter mit min Faktor zehn spannungs- und Leistungsreserve. Derartiges hat man bei einem bürsten dc Motor eigentlich nie. On topic: für den zweck reicht es den Motor zu blockieren und die sprungantwort zu messen. Das gezappel am Anfang muss man ausblenden. Da finden manchmal kleine bewegungen statt weil sich Alles verspannt. Die zeitkonstante kann man ja an jedem teilstück eines 1-e**-x förmigen Verlaufs ablesen. Die so erreichte Genauigkeit reicht locker weil sich der Motor im Betrieb stärker ändert. Weiterhin wage ich zu behaupten: - die el. Zeitkonstante ist Viel kleiner als die mechanische und kann vernachlässigt werden. - das zeitraster der Regelung ist langsamer als die el. zeitkonstante. Zumindest grenzwertig. - die positionsregelung funktioniert mit möglichst kleinen pwm frequenzen am besten. Der Grund ist, dass der stromrippel die haftreibung zum Teil kompensiert. Von daher: mach dir keinen Kopf. Positionsregelung funktioniert auch ohne.
Einen Motor von den elektrischen Fentserhebern,(etwas kleiner als der Wischermotor vorne) habe ich mit einem Transistorenmesser gemessen: 2Ohm und 0.17mH
Da ja doch noch länger diskutiert wird, habe ich mal mit meinem L-Sat-Meter (siehe mein Beitrag von gestern)nachgemessen. Der Scheibenwischermotor ist aus einem alten Golf. Er hat für die 2 Geschwindigkeiten 2 getrennte Bürsten. Ich habe die Bürste für die langsame Geschwindigkeit gemessen (Klemme 53), sie steht 180° zur Masse-Bürste, die andere ist versetzt. Die blaue Kurve ist die Spannung am Motor (5V). Die gelbe Kurve ist der Strom mit Endwert 2,4A. Die Kurve ist schon leicht gekrümmt wegen der ohmschen Widerstände und einer geringfügigen kaum sichtbaren Absenkung der Spannung. Aus der Anfangssteilheit ergibt sich L=5V*600µs/2A= 1,5mH Den Wert hatten wir schon mal, ich kann ihn also bestätigen. Ob der Motor bei dem Einzelimpuls angeruckt ist, konnte ich nicht sehen. Jedenfalls hat er keine erkennbare EMK erzeugt, sonst wäre der Strom stärker abgeflacht.
Ich habe noch mal mit mehr Strom gemessen. Man spürt und hört jetzt deutliches Anrucken des Motors, was auf die Messung aber keinen erkennbaren Einfluss hat. Auch der deutliche Spannungsabfall bei größerem Strom hat für die Induktivitätsmessung aus dem ersten Anstieg kaum Einfluss. Bei mehreren Messungen kommen auch deutliche Unterschiede zustande. Von o,8mH bis 2,2mH und teilweise mit Knicken in der Kurve. Das liegt bestimmt an der zufälligen Stellung des Ankers. Beim Knick wechselt wahrscheinlich die Bürste die Ankersegmente. Die 2,2mH habe ich aus dem relativ geradlinigen Teil am Anfang ermittelt und nicht aus dem allerersten Anstieg. Es bleibt also eine Schätzung.
Ps: blau 2,5V/Div und gelb 2A/Div, d.h. ca. 10V und 8A Spitze
Hermann schrieb: > Von o,8mH bis 2,2mH und teilweise mit Knicken in der Kurve. Das liegt > bestimmt an der zufälligen Stellung des Ankers. Beim Knick wechselt > wahrscheinlich die Bürste die Ankersegmente. Meine Rede. Und das ohne Temperatureinfluss. Für eine positionsregelung deshalb meiner Erfahrung nach irrelevant.
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