Forum: Projekte & Code Raspberry Mediaplayer / Pi Blaster


von Blue F. (blueflash)


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Hier geht es um zwei Mediaplayer-Projekte mit dem Raspberry Pi2, die 
aber so viel übereinstimmende Komponenten haben, dass ich sie hier in 
einem gemeinsamen Thread vorstellen möchte.

Auf die Idee kam ich durch den ct Artikel von Ingo T.Storm "Disco to go 
- Raspi-Projekt: Streaming-Ziel Ghettoblaster"

zu finden in ct Nr.9/2015 oder z.T. hier:

http://www.heise.de/ct/ausgabe/2015-9-Raspi-Projekt-Streaming-Ziel-Ghettoblaster-2586886.html

Wenn man das Ganze selbst umsetzen möchte merkt man aber schnell, dass 
der Artikel viel zu oberflächlich ist und einem etliche Informationen 
fehlen. Im dazugehörigen Forum hat der Autor daraufhin in Aussicht 
gestellt alle  Interessierten mit weiteren Infos zu versorgen - es ist 
aber zur Enttäuschung etlicher potentieller Nachbauer bei diesen 
Lippenbekenntnissen geblieben.

Ich selbst habe daraufhin erstmal einen Standalone-Mediaplayer für die 
heimische Stereoanlage in Angriff genommen, der meine ca. 10 Jahre alte 
5.1 Anlage ins Internetzeitalter befördert.

Danach habe ich dann meinen JVC RV-NB10B in Einzelteile zerlegt, diesen 
genau untersucht und dann (mit einigen Hindernissen) den Raspi 
eingebaut. Dabei musste ich dann feststellen, dass der Autor des 
ct-Artikels seinen JVC-Blaster vermutlich nie selbst umgebaut hat, da 
einige der dort erwähnten Details so nicht funktioneren.

Grundlegende Komponenten dieser beiden Player sind:

- Raspberry Pi2
- Hifiberry Soundkarte
- 4 x 20 Zeichen Matrixdisplay
- Netzteil

Software:

- Rune Audio V0.3 erweitert um einige Komponenten wie Python und
  eine LCD-Bibliothek
- eigenes Pythonscript zur Ansteuerung des Displays und Auswertung
  der Druckknöpfe

Der wesentliche Unterschied zwischen beiden Playern ist, dass der 
Standalone-Player Bedienknöpfe an der Front hat, mit denen man sich in 
der Playlist bewegen und Informationen auf dem Display ausgeben kann, 
während der Pi-Blaster sich nur Über das Webfrontend von Rune Audio 
steuern lässt (und auch durch andere MPD-Clients).

Im weiteren Verlauf werde ich hier die einzelnen Schritte der Projekte 
incl. Unterlagen, Bilder und Coding hochladen. Obwohl beide Player schon 
aktiv im Einsatz sind bin ich immer interessiert an guten Ideen, 
Verbesserungen und Erweiterungen. Auch Fragen zu den Projekten 
beantworte ich hier gerne.


Viel Spass beim Bauen

Hayo

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von Michael L. (michaelx)


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Die Wechselfestplatte in der CD-Schublade ist eine geniale Idee, wenn 
tatsächlich zum Wechsel gedacht.

: Bearbeitet durch User
von Blue F. (blueflash)


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Ja genau, den Motor habe ich ausgebaut, aus dem Deckel einer Blechbox 
(da war eine kleine LED Taschenlampe drin) habe ich dann diesen "Cradle" 
gebastelt. Dazu muss man mit einem Dremel die CD-Schublade etwas 
ausfräsen und dann mit UHU-Endfest (oder ähnlichem Epoxikleber) die 
Blechschale einkleben. Die kleine Toshiba-Platte passt genau da rein und 
lässt sich einfach entnehmen um Musik draufzuspielen oder so.

Wer es ganz abgefahren haben will, lässt den Motor drin und steuert 
diesen dann selbst an.

von Thomas T. (runout)


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Hallo Hayo,

hast du dich "einfach so" für rune audio entschieden?
Es gäbe auch Volumio für solche Aufgaben. (jetz als 2.x)
Hast du Probleme mit "Power off"?
Das war bei mir fast das K.o.-Kriterium,
Spannung weg ohne shutdown ging gar nicht...

Hoffe mal, das ich keinen Glaubenskrieg lostrete.

Grüße
Runout

von Blue F. (blueflash)


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Nein, das ist bei mir keine Glaubenssache, sondern da gab es konkrete 
Aspekte. Als ich die beiden Systeme verglichen habe machte Rune Audio 
auf mich den weiter entwickelteren Eindruck. Mehr Funktionen und auch 
eine aktiverere Entwicklergruppe. Dazu finde ich das schwarze Design 
einfach edler.

Desweiteren liegt als Betriebssystem bei Rune Audio (anders als bei 
Volumio) ein extra für audiophile Aufgaben optimiertes Arch-Linux zu 
Grunde, was ich gerade beim Einsatz in der HiFi-Anlage ganz überzeugend 
finde.

http://www.runeaudio.com/about/

Das mit dem Power Off Problem hat der Autor des ct Artikels auch 
erwähnt, aber ich habe bei keinem der Geräte ein Problem damit. Wenn man 
das mitten im Betrieb ausmacht, läuft das Gerät beim nächsten Start 
einfach genau da weiter wo man zuletzt in der Playlist war. Wenn man es 
kontrolliert herunterfährt nicht! Dann bleibt der Player erstmal im 
Stop-Modus und man muss explizit starten.

Bei Rune Audio sollte man auch nach der Installation des stable Release 
(bei mir die aktuelle 0.3Beta) ein Update machen, dann hat man die 
aktuellste Entwicklungsstufe. Dann geht z.B. auch Dirble mit all den 
Radiostationen zum Auswählen. Wie man das macht erklär ich noch später 
beim Thema Software.

Man kann das System recht schnell instabil machen wenn man auf 
root-Ebene darin herumbastelt. Dann bleibt es öfters hängen (freeze). 
Dann sollte man neu installieren oder besser sein Backup einspielen. Was 
sich auch als echter Nervtöter erwiesen hat sind schlechte 
Speicherkarten. Ich hatte drei 16GB SD-Karten von Transcend. Das waren 
offensichtlich unterschiedliche Chargen. Eine läuft ohne Probleme, bei 
zweien wird ständig das Betriebssystem korrumpiert bis es nicht mehr 
läuft. Die gute Karte hat auch weniger Sektoren als die beiden 
schlechten - ein anderer Chip also.

Gruß Hayo

: Bearbeitet durch User
von Blue F. (blueflash)



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Beim Mediaplayer für die HiFi-Anlage stellt sich nicht ganz zuletzt die 
Frage nach einem adäquaten Gehäuse - denn es soll im Wohnzimmer ja eine 
gute Figur machen und zu den anderen Komponenten der Anlage passen. Mir 
fiel dann nach einigem Überlegen mein YAMAHA CD-Spieler ins Auge der 
ohne MP3 Fähigkeit eigentlich nur noch selten benutzt wurde. Nach kurzem 
Zögern ein intaktes Gerät zu schlachten überwogen für mich aber die 
Vorteile:

- CD-Fach mit richtiger Größe für einen Fesplatten-Cradle
- Displayfenster an genau passender Stelle im Gehäuse
- Bedienknöpfe für "Play/Pause" "Stop" "Forw" "Back" direkt verwendbar
- HiFi-Anlagenkonforme Gehäuseabmessungen

Es soll ja für eine gute Sache sein :-)

Also den CD-Spieler in Teile zerlegt und das Motherboard, das Netzteil 
und den Schubladenmotor entsorgt. Die Frontplatine wird weiterverwendet, 
sie nimmt nachher das neue Display auf und auf ihr sitzen die 
Mikroschalter für die Bedienknöpfe. Allerdings muss die Frontplatine 
etwas bearbeitet werden. Die leitenden Verbindungen auf der Platine zu 
den Schaltern werden durchtrennt.

An der Stelle wo das alte Fluoreszenz-Röhrendisplay liegt, wird ein 
Ausschnitt in die Platine gesägt, so dass unser neues Display 
hineinpasst. Dieses wird dann mit Epoxy-Kleber auf der Platine verklebt. 
Die Schalter bekommen eigene Anschlussleitungen angelötet, die ebenso 
wie die Displayleitungen zu einem Breakout Board (einfache 
Lochrasterplatine) führen.

Die CD-Schublade wird wie im Beitrag oben beschrieben ausgefräst und mit 
einer Blechschale versehen, die später die 2,5" Fesplatte aufnimmt. Das 
Netzteil habe ich einem alten Medion DVB-T Empfänger entrissen. Das ist 
zwar etwas "over sized", aber dafür gibt es kaum Wärmeentwicklung im 
Gehäuse und Platz ist eh genug da. Man kann aber auch eines der üblichen 
2A Steckernetzteile für unter 10,- nehmen und die Platine ausbauen. Das 
habe ich beim Pi Blaster gemacht, da dort weniger Platz zur Verfügung 
stand.

Für die Anschlüsse des Raspi wird auf der Gehäuserückseite eine passende 
Öffnung gebohrt/gesägt/gefeilt. Zur Montage der Platinen habe ich auf 
die Haltepunkte des alten Motherboards eine Alu-Platte geschraubt. Dann 
muss man nicht am Gehäuseboden rumwürgen. Die alten Cinchausgänge habe 
ich ebenfalls weiterverwendet und an die Hifiberry-Ausgänge 
angeschlossen.

Als kleinen optischen Gag habe ich in die Öffnungen der nicht mehr 
benötigten Schalterreihe unter dem Display ein rotes LED-Lauflicht 
eingesetzt - entnommen aus einer alten Weihnachtsmann-Mütze vom letzten 
Weihnachtsmarkt. Das sieht im Dunklen echt schrill aus, lässt sich aber 
ausschalten wenn einem das Geblinke auf den Keks geht.

Details zur Beschaltung und Software gibt es demnächst...

: Bearbeitet durch User
von hghbh (Gast)


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Hallo Hayo,

mich würde die Blaster-Variante interessieren. Wann gibts hierzu Infos?
Bei mir zickt Rune nach Power-Off. Die Software startet aber das 
Streaming n icht sondern bleibt zwischen dem zu letzt gespielten und 
folgendem Titel einfach hängen.
Vielleicht hab ich auch was falsch eingestellt?

Bis dahin

hghbh

von Blue F. (blueflash)


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Bin gerade mit dem Boot in Griechenland unterwegs, wenn ich ich wieder 
zurück bin gibt es mehr Details. Dein Startproblem kann auch andere 
Ursachen haben. Bei mir lag es mal an der Stromversorgung und mal an der 
SD-Karte wenn es nicht so richtig wollte. Evtl. hat auch das 
Betriebssystem eine Macke und man muss neu aufspielen. Die 
Stromversorgung mit einem 5V USB-Steckernetzteil hat oft das Problem, 
dass zwar das Netzteil genug Strom liefern kann, aber die dünnen Drähte 
des USB-Kabels verursachen so viel Spannungsabfall, dass derRaspi nicht 
mehr korrekt läuft. Gemessen habe ich bei mir einen Grenzwert von 4,8V - 
darunter gibt es Probleme.

von Blue F. (blueflash)



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Weiter geht's, im Folgenden kommt eine Beschreibung des Raspi-Einbaus in 
den JVC-Blaster. Danach für beide Player fast identisch, die 
Beschaltung, die Softwareinstallation und Scriptprogrammierung.

Zunächst wird der Blaster auseinandergebaut. Hierfür und auch wegen der 
enthaltenen Schaltpläne sollte man sich das Service Manual 
herunterladen. Mit 8 MByte ist es etwas groß um es hier hochzuladen.

Den Link konnte ich auf die Schnelle nicht wiederfinden, aber wer es 
nicht findet kann sich bei mir via Mail melden und bekommt es dann 
zugeschickt.

Wie in Fig. 1 dargestellt erstmal die beiden Endkappen mit den 
Tragegriffen abschrauben (Inbusschrauben A). Die darunter liegenden 
Subwoofer mit den 4 Schrauben ausbauen (Fig. 2 B). Die blanken 
Kabelschuhe am Besten mit Tesa umwickeln, damit bei späteren Tests ohne 
Woofer kein Kurzschluss entsteht. Die vordere und hintere Gehäusehälfte 
ist wie in Fig. 3 - C verschraubt. 4 Schrauben unter dem Blaster, 2 
Schrauben auf halber Höhe und nochmal 4 Schrauben weiter oben. Für die 
zwei mittleren Schrauben benötigt man einen etwas längeren 
Schraubendreher, da diese sehr tief sitzen.

Danach lassen sich die Gehäusehälften auseinanderziehen - aber Vorsicht, 
erstmal nur einige Zentimeter, um den Draht der zur Radioplatine geht, 
vom Stift auf der Platine abzuziehen. Jetzt kann man die Hälften 
komplett trennen.

Die Cassetteneinheit liegt dann direkt vor einem und lässt sich mit vier 
Schrauben lösen. Die Flachbandkabel aus den Stecksockeln ziehen und das 
Cassettenteil ist Geschichte. Für die Verlegung des Audiokabels muss die 
CD-Einheit ebenfalls ausgebaut werden. Hierzu die beiden Schrauben aus 
Fig. 3 - E enfernen. Das Flachbandkabel zum Tunerboard aus dem 
Stecksockel CN403 (Fig. 6) ziehen und die Flachbandkabel zum Equalizer 
Amp Board aus den Stecksockeln ziehen (CN408 + CN407). Danach lässt sich 
die CD-Einheit aus der Gehäusehälfte herausziehen.

Noch einige Worte zum grundlegenden Konzept. Zuerst wollte ich, wie im 
ct-Artikel angeregt, die Spannungsversorgung über die 8.3V Schiene des 
Cassettenteils (Flachbandkabel, CN34) mit Spannungsregler nutzen. 
Zusätzlich wollte ich den Audioeingang des Cassettenteils zur Mitarbeit 
überreden. Beides funktioniert leider nicht so ohne Weiteres. Der 
Audioeingang wird von der zentralen Steuereinheit erst freigeschaltet 
wenn eine Cassette im Fach liegt und der Status "Play" gemeldet wird. 
Dies geschieht über ein serielles Datenprotokoll. Mir war der Aufwand 
hierfür zu hoch und mein Ersatzkonzept bietet auch einige Vorteile.

Die Spannungsversorgung über die 8.3V Schiene erwies sich als böser 
Reinfall, da über diese Verbindung massive Störungen in den Audioteil 
des Blasters eingekoppelt wurden. Allein dieser (unerwähnte) Umstand 
bestärkt mich in der Annahme, dass der Autor des ct-Artikels diesen 
Umbau nie selbst durchgeführt hat. Weiterhin ließ sich der Raspi so nur 
durch Abziehen des Netzsteckers ausschalten, da diese Spannung nicht 
durch den Ausschalter geschaltet wird.

Ich habe mein Konzept jetzt dahingehend geändert, dass der Raspi im 
Prinzip als komplett eigenständige Einheit im Blaster residiert. Er hat 
eine eigene Spannungsversorgung und einen eigenen Schalter auf der 
Unter- bzw. Rückseite, der nicht zu sehen aber gut zu erreichen ist. Für 
die Spannungsversorgung habe ich mir ein normales 2000mA 
USB-Steckernetzteil besorgt (unter 10,-) und dieses zerlegt. Die kleine 
Platine habe ich rechts neben der originalen Netzteilplatine in das 
Gehäuse geklebt.

Den Audioausgang habe ich einfach mit einem abgeschirmten Kabel an die 
Rückseite geführt. Hier kann man man jetzt den Ausgang direkt in den 
AUX-Eingang einschleifen, oder auch an eine große Anlage anschließen. 
Blaster und Raspi lassen sich getrennt an und ausschalten.

: Bearbeitet durch User
von Blue F. (blueflash)



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Für den Einbau des Raspi sollte man mutig genug sein dem JVC-Blaster mit 
Dremel und Bohrmaschine zu Leibe zu rücken. Der Cassettenfachdeckel wird 
komplett von den Versteifungen und Führungsstegen befreit um Platz für 
das Display zu erhalten. Der Blickwinkel des Displays ist wegen der Form 
des Deckels nachher nicht ganz optimal - er zeigt etwas nach unten. 
Alternativ kann man hier auch einen kleinen Kasten anstatt des Deckels 
einsetzen.

Dann säße das Display gerade und man spart sich die wilden Fräs und 
Sägearbeiten. Ich habe dann einen passenden Ausschnitt für das Display 
in den Deckel gesägt und eine Kunstoffscheibe (aus CD-Hülle geschnitten) 
eingeklebt. Die Vertiefung für die Verriegelung des Deckels habe ich 
zugespachtelt und den Deckel abschließend mit mattschwarzer Farbe 
gespritzt.

Das Display wird nur an vier Stellen mit einem Tropfen Klebstoff im 
Deckel fixiert, so dass es notfalls wieder herausgeschnitten werden kann 
wenn dies erforderlich sein sollte.

Der Raspi sitzt direkt unter dem Cassettenfachdeckel und guckt mit 
seinen Anschlüssen heraus. Hierzu habe ich den Raspi mit schraubbaren 
Abstandshaltern erst auf eine dünne Platte geklebt und diese dann auf 
die beiden Stege im Blastergehäuse. Alle Klebungen mit Epoxikleber 
(UHU-Endfest 300). Im hinteren Bereich habe ich die Platte noch 
zusätzlich mit zwei Abstandhaltern aus Kunstoff abgestützt. Damit der 
Raspi richtig passt muss noch etwas am Rand des Cassettenfachs unterhalb 
des Deckels ausgeschnitten werden. Dann den Deckel auf das Gehäuse 
kleben.

Der Audioausgang der HifiBerry Soundkarte wird mit einem abgeschirmten 
Kabel an die Rückseite geführt, wo neben der AUX-Eingangsbuchse ein Loch 
für eine 3.5mm Klinkenbuchse gebohrt wird. Der passende Punkt für die 
Bohrung muss sehr sorgfältig gewählt werden, da das Audiokabel sonst die 
Mechanik des CD-Laufwerkdeckels beeinträchtigt. Die rückwärtige 
Abschirmung aus Kupferfolie muss etwas ausgeschnitten werden.

Um Störungen im Audioteil zu vermeiden sollte man die Rückseite des 
Equalizer Amp Boards abschirmen. Dazu fertigt man sich am Besten erst 
eine Papierschablone an mit der man dann die eigentliche Abschirmung 
schneidet. Ich habe hierzu eine durchsichtige (grüne) Hefthülle und 
darin zwei Lagen Haushaltsalufolie genommen. Die originale kleine 
Kupferabschirmung am Board entfernen und die eigene dranschrauben. Der 
Kontakt wird über die Schraube rechts unten zur Masse des Boards 
hergestellt. Die Flachbandkabel
habe ich ebenfalls mit Alufolie umwickelt (Auf dem Bild noch mit der 
ursprünglichen Versorgung via Spannungsregler aus der 8.3V Schiene).

Zur Spannungsversorgung. Die kleine Netzteilplatine aus dem 
Steckernetzteil ausbauen. Der Ein/Ausschalter (bei mir ein rastender 
Taster) kommt auf die Unterseite hinten rechts neben die originale 
Netzteilplatine.

Direkt daneben wird dann die kleine Netzteilplatine geklebt. Auch hier 
nur einige Tropfen Epoxykleber verwenden, damit man bei einem Defekt die 
Platine mit einem Schraubi einfach wieder heraushebeln kann. Die 240V 
Seite wird über den Schalter auf der Rückseite der Hauptnetzteilplatine 
angelötet. Diese muss dafür vorher ausgebaut werden (drei Schrauben). 
Der originale vergossene Micro-USB Stecker ist etwas sperrig, daher habe 
ich mir extra einen zum löten in der Bucht besorgt. Evtl. passt aber 
auch der originale Stecker. Eine weitere Möglichkeit ist es, die 5V 
Versorgung über eine 2x Pfostenleiste auf dem HifiBerry einzuspeisen - 
so realisiert beim stationären Mediaplayer.

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von Blue F. (blueflash)


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Als Nächstes zur Hardware. Hier gilt es zu überlegen mit welcher 
Plattform man ins Rennen geht. Neben RPi2 und RPi3 gibt es auch noch 
Beaglebone Black, Cubie Truck und Odroid, die von Rune Audio unterstützt 
werden. Banana Pi, Udoo, TinyRex und Edison Arduino werden zur Zeit 
nicht unterstützt. Die RPis haben zudem das beste 
Preis-Leistungsverhältnis und die beste Unterstützung bzw. Verbreitung 
in der Entwicklergemeinde. Bei Problemen findet man hier sicher am 
schnellsten Hilfe. Näheres zu den verschiedenen Plattformen findet man 
in ct 16/2016. Bleibt also die Wahl zwischen RPi2 und RPi3. Aus mehreren 
Gründen habe ich mich für den RPi2 entschieden:

- geringere Leistungsaufnahme/Verbrauch (ca. 300 - 500mA mit Hifberry
  und  Display)
- geringere Wärmeentwicklung
- standard 5V USB-Netzteil (statt 5.1V Netzteil bei RPi3)
- ausreichend Leistungsreserven für Rune Audio
- bessere Hardwarekompatibilität zu Hifiberry Soundkarte
- etwas günstiger

Den Onboard Audioausgang zu benutzen kann ich nicht empfehlen. Der 
Frequenzgang erreicht etwa Telefonqualität. Wer noch einigermaßen gut 
hört sollte auf jeden Fall die ca. 30,- Euro für die Hifiberry 
Soundkarte investieren. Ein USB-Audiodongle ist zwar auch schon besser, 
erreicht aber längst nicht den Dynamikumfang des Hifiberry DAC+.

Es gibt auch noch andere Soundkarten, die auf die Stiftleiste zu stecken 
sind - unter anderem vom Chinamann in der E-Bucht. Ob die was taugen und 
welche IOs der Stiftleiste blockiert werden sei dahingestellt und 
erfordert vermutlich einige Forschungsarbeit. Meine Hardwareempfehlung 
daher für beide Mediaplayer:

- Raspberry Pi 2
- Hifiberry DAC+
- Sandisk Ultra 16/32Gbyte Class 10 Micro SD Card
- 20x4 Character LCD Display mit HD44780 kompatiblem Controller

Wer lieber den RPi3 verwenden will kann vermutlich trotzdem die hier 
verwendeten Konfigurationen nutzen, sollte dann aber eines der 
empfohlenen 5.1V Netzteile verwenden (siehe Raspi Homepage).

von Blue F. (blueflash)



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Nun zur Beschaltung der RPi GPIOs und des LCD. Das hier verwendete 
Display hat 4 Zeilen mit je 20 Zeichen und ist HD44780 kompatibel (Preis 
ca. 8 - 10,-Euro). Es werden auch spezielle Varianten für den Arduino 
mit seriellem Eingang angeboten, hier muss man etwas aufpassen, dass man 
das richtige Display mit parallelem Eingang erwischt.

Je nach Ausführung muss ein Widerstand an den Kontrasteingang (Vee) 
angelegt werden oder auch an den Anschluss für die Hintergrund- 
beleuchtung. So benötigt z.B. mein grünes Display welches ich für 
Testzwecke verwende einen kleinen Vorwiderstand für die Hintergrund- 
beleuchtung aber der Kontrast kann direkt auf GND gelegt werden. Bei 
meinen blauen Displays wird dagegen ein Widerstand von etwa 1.5K für die 
Kontrasteinstellung benötigt aber die Hintergrundbeleuchtung kann direkt 
an 5V angeschlossen werden.

Das Display wird im 4 Bit Modus betrieben, d.h. es werden nur die 
Datenleitungen D4 - D7 angeschlossen, D0 - D3 bleiben offen, R/W wird 
fest auf GND gelegt, damit das Display nicht versehentlich mit seinen 5V 
Ausgängen auf die 3.3V Raspi GPIOs zugreifen kann.

Wenn Schalter angeschlossen werden sollen, muss dies immer mit Pullup 
und Begrenzungswiderstand gemacht werden, siehe auch das Bild mit 
Beschaltung bzw. wie hier beschrieben:

https://www.cl.cam.ac.uk/projects/raspberrypi/tutorials/robot/buttons_and_switches/

Um beim stationären Mediaplayer Platz für die Pullupwiderstände zu 
schaffen, habe ich ein kleines Breakoutboard aus einer einfachen 
Lochrasterplatine gebastelt, welches über ein Flachbandkabel an den RPi 
angeschlossen wird (Bild siehe weiter oben). Darauf lässt sich dann auch 
für den Kontrast ein Poti unterbringen. Auf der Oberseite des Hifiberry 
muss dazu eine zweireihige Stiftleiste angelötet werden. 
Freundlicherweise ist dieser dafür schon mit den nötigen Bohrungen und 
Lötpads vorbereitet.

Beim Boomblaster habe ich die Leitungen für das Display direkt auf den 
Hifiberry gelötet. Den Widerstand für den Kontrast habe ich erst mit 
einem Poti ermittelt (bei mir ca. 1.5K) und dann als Festwiderstand auf 
dem Display verlötet.

Auf dem Bild mit dem GPIO Header sind alle Daten- und Steueranschlüsse 
zu sehen. In Rot die vom Hifiberry geblockten Anschlüsse. Diese dürfen 
auf keinen Fall anders verwendet werden. In Gelb die beiden LCD 
Steuerleitungen, in Grün die LCD Datenleitungen und für den stationären 
Player in blau die Anschlüsse für die Schalter. Man sieht, dass hier 
noch einige GPIOs unbenutzt sind. Da sind noch etliche weitere 
Funktionen möglich.

Wer in seinen Boomblaster gerne Schalter einbauen möchte, nimmt einfach 
die Schaltung vom stationären Player. Platz für ein Breakoutboard ist 
eigentlich auch noch genug da.

Zusätzlich zu den Cinchbuchsen am Hifiberry besteht noch die Möglichkeit 
eine dreier Stiftleiste für den Audioausgang aufzulöten. Weiterhin kann 
noch eine zweier Stiftleiste für die Spannungsversorgung angeschlossen 
werden. Dieser Anschluss ist bidirektional. D.h. man kann damit sowohl 
Peripherie versorgen, als auch die Versorgung für den RPi einspeisen - 
dann sollte die Spannung aber gut auf 5V geregelt sein.

: Bearbeitet durch User
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