Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Tarifgehalt Österreich / Automobil / Elektro


von Deliberate (Gast)


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Ich studiere und lebe aktuell in Deutschland, hätte aber ein Jobangebot 
eines deutschen Unternehmens in Österreich in Aussicht. Mit dem 
IG-Metall Tarif bin ich vertraut. Auch das Lohnniveau mit dem Bachelor 
hier in DE ist mir bekannt, bei den Bewerbungsgesprächen kamen immer 
knapp 50.00 all in raus. Jetzt als Master hoffentlich etwas mehr.

Als ich mir den Tarifvertrag angesehen habe, hatte ich keinen Plan wo 
ich als Ingenieur eingestuft werden könnte 
(http://www.kollektivvertrag.at/kv/elektro-u-elektronikindustrie-ang/elektro-u-elektronikindustrie-rahmen/4046305?language=de). 
Das die monatlichen Beträge etwas niedriger sind, da es immer 14 
Gehälter sind sowie das Steuersystem etwas mehr netto lässt, ist mir 
bereits klar.

Dennoch habe ich kurzerhand die Gewerkschaft angeschrieben, welche 
Einstufung bei meinem Lebenslauf man annehmen kann. Nach nur 3 Wochen 
kam auch die Antwort: Gruppe E mit ca. 2.300€ mtl., ohne Berufserfahrung 
noch mal 5% weniger.

Aus 3 Gründen war ich am verzweifeln:

- 2.300€ als Tarifgruppe ist gerade mal 50% des deutschen Tariflohnes 
(IG-Metall EG9), im Ernst?
- Für 2.300 mtl. geht niemand als Ingenieur Arbeiten, somit würde immer 
über Tarif bezahlt werden, der Tarif wäre damit ab absurdum geführt.
- In Tarifgruppe G (ca. 3.000 mtl.) steht wiederum "Für 
Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger nach Abschluss der 
Hochschulausbildung kann das Mindestgehalt dieser Beschäftigungsgruppe 
für höchstens 18 Monate um bis zu 5 % unterschritten werden.". Somit 
wäre Tarifgruppe E völlig falsch. Weiss die Gewerkschaft selbst nicht 
was die da vereinbaren oder interpretier ich das falsch?


Um nicht völlig ahnungslos in eine mögliche Gehaltsverhandlung zu gehen: 
was könnte man in Österreich erwarten? Kann mir kaum vorstellen, dass 
die Bezahlung so weit von Deutschland weg ist, ansonsten würde dort 
alles abwandern bzw. kein Deutscher dort arbeiten. 45.000€ wäre mein 
absolutes Minimum (mit 14 Gehälter), wobei in Deutschland jedoch 
bestimmt mehr drin ist.

von lux. (Gast)


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Die Gehälter der österreichischen Kollektivverträge sind als 
Mindestgehälter für die jeweiligen Tätigkeiten zu sehen - wer nicht 
darüber bezahlt wird, ist definitiv unterbezahlt.

Was und wie die Kollektivverträge Dinge regeln ist oft sehr verschieden, 
also solltest du wissen unter welchen Kollektivvertrag die Firma fällt.
Ich arbeite unter dem Kolletkivvertrag fürs Metallgewerbe und habe dabei 
raus gefunden, dass die Sache mit der Einstufung recht schwammig ist. 
Die Einstufung ist üblicherweise auch nicht von der Ausbildung sondern 
der Tätigkeit abhängig, obwohl manche Firmen unrechtmäßig die Einstufung 
von der Ausbildung abhängig machen.

Dazu würde ich dir noch empfehlen zu prüfen was dir nach Steuern und 
Sozialabgaben übrig bleibt, da das ganze in Österreich klarerweise 
anders läuft als in Deutschland:
https://bruttonetto.arbeiterkammer.at/

Ansonsten 45000€ würde ich sagen, dass das als Einstiegsgehalt für einen 
Master i.o. ist. Darunter würde ich auf keinen Fall gehen.

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