Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spart fürs Auge nicht sichbar schnelles Blinken von LED's Strom?


von Willi (Gast)


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Hi, mal eben die kurze Frage, bei Autos blinken die ja auch, sieht man 
aber nur in Videos.

von Hans (Gast)


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Ich schätze bei Kfz wird dadurch die Helligkeit geregelt.
Und Strom müsste es auch sparen wenn die Leds z.B. nur 1/3 der Zeit an 
sind.

von Harzi (Gast)


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Was denkst Du?
Geh mal zu Deinem Lichtschalter und schalte das Licht jede Sekunde an 
und nach der nächsten Sekunde wider aus. Spart das Strom? Kannst auch 
schneller machen, aber bei 11Hz kannste epileptische Anfälle kriegen. 
Also vorsicht ...

von Torsten C. (torsten_c) Benutzerseite


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Die "Nachbildwirkung" (= POV, Wikipedia) spricht etwas dafür und meine 
praktische Erfahrung auch. 10% PWM wirkt kaum dunkler als 100%.

Aber echte wissenschaftliche Analysen habe ich bislang nicht gefunden. 
Ich lese hier mal weiter mit; das interressiert mich auch.

von Lurchi (Gast)


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In der Regel spart man keinen Strom wenn man eine LED schnell blinken 
lässt statt durchgängig mit dem mittleren Strom leuchten lässt. Es gibt 
aber Ausnahmen.

Die Kurve Helligkeit vs Strom ist in recht guter Näherung linear für 
einen großen Bereich. Bei linearem Zusammenhang hat die Modulation 
keinen Einfluss.

Zu sehr kleinen Strömen (z.B unter 10 µA, aber stark von der LED 
abhängig) nimmt die Helligkeit i.A. schneller ab. Da kann es dann lohnen 
die LED zu pulsen. Bei einigen speziellen LEDs (Superlumineszens dioden, 
vor allem im IR-Bereich) nimmt die Helligkeit zu hohen Strömen schneller 
zu, weil zusätzlich stimulierte Emission wie beim Laser dazu kommt. Auch 
da kann eine Modulation des Stromes also Strom sparen.

Bei den normalen LEDs, besonders den blauen und weißen, nimmt aber zu 
hohen Strömen die Helligkeit langsamer als linear zu, etwa weil die LED 
warm wird, oder die Lichtaussendung sättigt. Da ist das Pulsen 
kontraproduktiv.

Bei langsamer Modulation, so dass man das Blinken noch auflösen kann, 
wird es deswegen ggf. stärker wahrgenommen, weil die "Bewegung" die 
Aufmerksamkeit erregt.

von Willi (Gast)


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Hans schrieb:
> Ich schätze bei Kfz wird dadurch die Helligkeit geregelt. Und Strom
> müsste es auch sparen wenn die Leds z.B. nur 1/3 der Zeit an sind.

Ja stimmt, die Helligkeit könnts auch sein, anderer Gedanke war die 
Wärmeentwicklung, was dann aber wieder Leistung = Strom wäre. Eben, 
theoretisch könnte es sein, weil es keine Ein-, Ausschallströme gibt, im 
Gegensatz zu Glühbirnen, Harzi

von Mark S. (voltwide)


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Diese Ansicht war in der Anfangszeit der LEDs oft zu lesen - damals nahm 
vmtl der Wirkungsgrad rasch ab mit kleineren Strömen. Heute trifft dies 
wohl nicht mehr zu.

von Torsten C. (torsten_c) Benutzerseite


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Lurchi schrieb:
> Bei langsamer Modulation, so dass man das Blinken noch auflösen kann,
> wird es deswegen ggf. stärker wahrgenommen, weil die "Bewegung" die
> Aufmerksamkeit erregt.

Die Frage des TO bezog sich auf "nicht sichbar schnelles Blinken".
Hat das denn noch niemand wissenschaftlich untersucht?

: Bearbeitet durch User
von Willi (Gast)


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Hehehe, ich dachte das ist ne Noob-Frage und werd hier dafür 
angemeckert, aber wohl doch nicht so einfach zu beantworten.

von Mani W. (e-doc)


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Willi schrieb:
> Hehehe, ich dachte das ist ne Noob-Frage und werd hier dafür
> angemeckert, aber wohl doch nicht so einfach zu beantworten.

Machst Du PWM im KHz-Bereich mit Stromüberwachung, dann stellt sich
der Tastgrad auf das ein, was Du einstellst...

Eine Led kann im MHz-Bereich gepulst werden, also werden einige
KHz wohl nichts ausmachen an der Stromaufnahme - ist ja nur ein
mittlerer Strom, der durch das Tastverhältnis entsteht...


Abgesehen davon, wäre es bei einem Auto auch belanglos, wenn ein
paar Milliwatt mehr oder weniger anfallen???


Hehehe...

: Bearbeitet durch User
von Mani W. (e-doc)


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Torsten C. schrieb:
> Die "Nachbildwirkung" (= POV, Wikipedia) spricht etwas dafür und meine
> praktische Erfahrung auch. 10% PWM wirkt kaum dunkler als 100%.

Ob 1, 10, 25, 50 oder mehr Prozent PWM ist eigentlich belanglos,
denn es kommt immer noch auf den gemittelten Strom an samt
kleinen Vorwiderständen...

100 % wäre auch nur über einen Vorwiderstand machbar, denn ohne ist
die Led schnell in den ewigen Siliziumgründen...


Es ist vollkommen egal, welches Tastverhältnis eingehalten werden muss,
um den mittleren Strom durch die Led (oder mehrere) zu treiben,
ob 10/90 oder 25/75 oder 50/50 ist fast nur abhängig davon, wie hoch
der Vorwiderstand der Led ist und die Differenz zur tatsächlichen
Betriebsspannung, die getaktet wird...

Und eines ist klar, das "POV" nicht unter eine bestimmte Frequenz
fällt, wo das Auge ein Flimmern erfährt, also höhere PWM-Frequenzen
nutzen (KHz-Bereich)...

: Bearbeitet durch User
von c.m. (Gast)


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spart keine energie.

angenommen eine LED mit 1A maximalstrom.
wenn du die LED an eine konstantstromquelle anschließt und den strom 
langsam höher drehst, wirst du feststellen das die mit dem auge 
wahrgenommene helligkeit zwischen 0 und vielleicht 60% (hier dann 600mA) 
jeweils deutlich sichtbar zunimmt.
wenn du von 600mA auf 700 erhöhst siehst du nur noch einen schwachen 
helligkeiszuwachs (kein vergleich zur steigerung der helligkeit zwischen 
400 und 500mA), und bei einer erhöhung von 700 auf 1000mA denkst du dir 
"warum mach ich das, bringt ja mal rein garnichts".

fürs auge! wenn du dabei z.b. eine solarzelle als "messfühler" 
verwendest wirst du deutlich sehen, das bei jedem anstieg des LED stroms 
auch der von der Zelle gelieferte strom ansteigt.

nebenbei: dazu kommt der lustige effekt, das eine heiße LED weniger 
Licht abgibt als eine gut gekühlte.

also PWM an sich spart keine energie. die LED aber nur mit so viel 
strom zu versorgen wie nötig ist um eine angenehme helligkeit zu 
erreichen, DAS spart strom.

von Falk B. (falk)


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Der Trick heißt nichtlineare Helligkeitswahrnehmung, siehe 
LED-Fading.

von Student (Gast)


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Und um das nochmal festzuhalten:
Das Blinken selbst ist erstmal nur die Dimm-methode.
PWM ist halt einfacher als eine Konstantstromquelle.

Tatsächlich ist es sogar ungesünder für die LED wegen höheren 
Impulsströmen.

Meistens ist es halt so, dass PWM=30% ist Rücklicht, 100% ist Bremsung, 
oder sowas.

von Crazy Harry (crazy_h)


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Ich glaube beim KFZ ist der Grund nicht das Dimmen, sondern weil die 
verwendeten KSQs Schaltregler sind.

von Falk B. (falk)


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@  Student (Gast)

>PWM ist halt einfacher als eine Konstantstromquelle.

Nachts ist es kälter als draußen. Quark.

Das sind 2 unabhängige Dinge! Eine LED braucht IMMER einen Vorwiderstand 
oder eine Konstantstromquelle, ganz egal ob da noch PWM dazukommt 
oder nicht.

: Bearbeitet durch User
von gasatst (Gast)


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Bisschen merkwürdige Diskussion:
Meine sichtweise, wenn du den halben Tag eine Lampe anlässt dun die 
andere Hälfte des Tages nicht, hast du quasi eine sehr langsame PWM 
gebaut, natürlich spart man dadurch Energie.

Wenn man natürlich das vergleichen will mit ich lasse die Lampe den 
ganzen Tag an dafür auf halber Leistung ist es genau dasselbe, bzw dann 
eben die ganzen komplexen Erwärmungszustandsänderungen usw hinzu, die 
ich einfach mal vernachlässige.

von Operator S. (smkr)


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Ich glaube beim Stromspareffekt ging es eher in diese Richtung:

Lurchi schrieb:
> Bei einigen speziellen LEDs (Superlumineszens dioden,
> vor allem im IR-Bereich) nimmt die Helligkeit zu hohen Strömen schneller
> zu, weil zusätzlich stimulierte Emission wie beim Laser dazu kommt. Auch
> da kann eine Modulation des Stromes also Strom sparen.

Statt eine LED mit 100mA Gleichstrom zu betrieben, wird sie z.B. mit 10% 
t_on und 1A gepulst. Der Stromverbrauch ist gleichhoch, die 
Lichtausbeute bei der PWM aber höher als beim Gleichstrom.

Soweit die Theorie, falls dieser Effekt nachweislich auftritt und 
messbar ist.

von Harald W. (wilhelms)


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Student schrieb:

> PWM ist halt einfacher als eine Konstantstromquelle.

Eine Strombegrenzung brauchst Du auch bei PWM. Du könntest dann
allerdings statt eines Widerstands eine Drossel nehmen.

von Peter D. (peda)


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Da das Auge logarithmisch arbeitet, ist der kleine Unterschied zwischen 
Pulsen und DC praktisch nicht sichtbar.
Allerdings steigen beim Pulsen die ohmschen Verluste in der LED an, so 
daß sie leichter überhitzen kann.

von Gästchen (Gast)


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Die Wahrgenommene Helligkeit entspricht direkt dem Tastverhältnis.

Warum ich mir das so zu sagen traue?
Ich baue seit Jahren in meine Projekte z.B. Hintergrundbeleuchtungen für 
Displays ein, und verwende eine PWM mit 1kHz für die 
Helligkeitssteuerung. Mit Vorwiderstand, der für den max. zulässigen 
Strom der Beleuchtung berechnet ist - 100% Tastverhältnis ist Max. 
Helligkeit.

Die Wahrnehmung ist zwar logarithmisch, aber das trifft auch bei 
kontiunierliche Helligkeitssteuerung zu - eine solche (DAC+Stromquelle) 
habe ich zum Vergleich aufgebaut, und den Unterschied sieht man nicht. 
Das 1kHz-flimmern nimmt man als völlig kontinuierlich wahr. Das Auge 
integreirt die PWM gut weg.

Die Steuerung mit Konstantstrom ist geringfügig sparsamer, was am 
Innenwiderstand der LED liegt. Viel nimmt es sich nicht, weil auch die 
PWM-Lösung mit einem Vorwiderstand arbeitet *1). Wer es nicht glaubt, 
möge es simulieren.

*1) Ja, es gibt LED-Treiber mit BUCK oder Boost- Topologie. Das fällt 
aber in die Kategorie Schaltregler und ist eine andere Baustelle.

von Biegelehre (Gast)


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gasatst schrieb:
> Bisschen merkwürdige Diskussion:
> Meine sichtweise, wenn du den halben Tag eine Lampe anlässt dun die
> andere Hälfte des Tages nicht, hast du quasi eine sehr langsame PWM
> gebaut, natürlich spart man dadurch Energie.

Kann ich davon ausgehen, dass du den Herd ausschaltest, während du das 
Schnitzel in der Pfanne wendest?

von EierPWM (Gast)


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Also ich koche meine Eier in dem ich das Wasser zum kochen bringe und 
dann die Platte ausschalte. Die Platte hält das Wasser noch genau 5 min 
am kochen (bei 2 Eiern und einem bestimmten Topf)

Es geht nichts über weichgekochte Frühstückseier

:D

von Harald W. (wilhelms)


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EierPWM schrieb:

> Also ich koche meine Eier in dem ich das Wasser zum kochen bringe und
> dann die Platte ausschalte. Die Platte hält das Wasser noch genau 5 min
> am kochen (bei 2 Eiern und einem bestimmten Topf)
>
> Es geht nichts über weichgekochte Frühstückseier

Ja: https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Ei

von blöde gedacht (Gast)


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EierPWM schrieb:
> Es geht nichts über weichgekochte Frühstückseier

Komisch. Je länger ich die koche, umso härter werden sie. Ohne kochen 
ist am weichesten.  ;-D

von EierPWM (Gast)


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Super: Fred ge-(h)Ei-jacked

von Michael B. (laberkopp)


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Willi schrieb:
> Hi, mal eben die kurze Frage

Nein.

"Es bringt auch nichts, eine LED zur angeblichen Helligkeitssteigerung 
mit Impulsen höheren Stroms zu betreiben, z.B. statt 20mA nur 10% der 
Zeit 200mA zu verwenden. Die LED erscheint im Normalfall NICHT heller, 
da der mittlere Strom und damit die mittlere Helligkeit gleich ist und 
das Auge den Mittelwert bildet, stattdessen sind die Verluste minimal 
höher. Probiert's einfach selber aus bzw. lest mal ein LED-Datenblatt."

Aber Leute glauben halt lieber an perpetuum mobiles an statt selber eins 
zu bauen.

von Operator S. (smkr)


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Michael B. schrieb:
> lest mal ein LED-Datenblatt.


Ich habs mal gemacht und das Diagramm der SLD830S-A10 angeschaut.
https://www.thorlabs.de/newgrouppage9.cfm?objectgroup_id=3902

100mA und 1.9V (190mW) ergibt eine Optical Power von 5mW
125mA und 2.0V (250mW) ergibt eine Optical Power von 9mW

Eine Erhöhung der elektrischen Leistung um 30% folgt eine 80% höhere 
optische Leistung.

Für die Superlumineszenzdioden scheint dies also zu stimmen.

Eine beliebige LED:
http://www.kingbrightusa.com/images/catalog/SPEC/AP3216F3C.pdf
Hier ist die Radiant intensity proportional zum Strom, jedoch erhöht 
sich die Durchlassspannung bei höherem Strom -> Die Effizienz sinkt

von Willi (Gast)


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Also ich bin wissenstechnisch schon lange raus, aber die "kurze Frage" 
hat ne echt interessante Diskussion ausgelöst :))) Ein Haufen 
interessanter Infos für mich.

Hab gefragt, weil ich das Vorderlicht am Fahrrad modifizieren muss, bin 
viel auf Abwegen unterwegs und brauche ein ordentliches Fernlicht und 
überlege zwei, drei 10 Watt LED's zu verbauen, möglichst kompakt, aber 
ohne nen riesen Akku-Pack spazieren zu fahren.

von BB84 (Gast)


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Mani W. schrieb:
> die Led schnell in den ewigen Siliziumgründen...
Silizium?

Das Verhalten der LED und vor allem die Wahrnehmung ist halt alles 
andere als linear. Natürlich spart man Strom wenn man die LED ein 
bisschen dunkler macht, so das mans fast nicht sieht!?!

Um das Beispiel mit den 2 Konstantströmen und der besseren Ausbeute, bzw 
die Frage bzgl. des Fahrradlichts mit Akku aufzugreifen:
Manche Datenblätter geben die Wall Plug Efficiency (WPE) an, somit kann 
man sich auf den Punk setzen bei der man am meisten opt. Leistung aus 
elektrischer bekommt. Wurde hier im Forum auch zu genüge diskutiert 
(betriebspunkt high power LEDS).

Dadurch (und durch die angesprochenen Effekte wie stimulierte Emission) 
kann es effizienter sein, anstatt mittels kleinerem Strom zu dimmen, mit 
PWM zu dimmen.
Ok, ums dimmen ging es nur am Rande. Bleiben wir bei gleicher 
Helligkeit:

Bei sehr langen Pulsen erreicht das Bauteil Betriebstemperatur, die 
Effizienz nimmt ab, der Widerstand im Halbleiter bleibt ähnlich. Die für 
gleiche Helligkeit benötigten höheren Ströme verursachen höhere 
Verluste.

Folgendes kann passieren:
Bei sehr kurzen Pulsen erwärmt sich das Bauteil (während des Pulses) 
kaum bzw. kühlt in der Ruhephasen wieder ab. Man bekommt während des 
Betriebs eine niedrigere Temperatur und die Effizienz steigt (evtl.) an. 
Widerstand im Halbleiter ist leicht höher als im Normalbetrieb.
Die Gesamteffizienz kann also besser sein.

Das Temperaturverhalten von LEDS ist ist sicher von Bauteil zu Bauteil 
unterschiedlich. Gerade gängige und daher gut optimierte Typen sind 
wenig temp empfindlich. (Temperatur Bereich für Automotive 
Spezifikationen)
Bei Exoten ist das schon anders. (GaN / InAs ...)

von Gästchen (Gast)


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BB84 schrieb:
> Folgendes kann passieren:
> Bei sehr kurzen Pulsen erwärmt sich das Bauteil (während des Pulses)
> kaum bzw. kühlt in der Ruhephasen wieder ab. Man bekommt während des
> Betriebs eine niedrigere Temperatur und die Effizienz steigt (evtl.) an.
> Widerstand im Halbleiter ist leicht höher als im Normalbetrieb.
> Die Gesamteffizienz kann also besser sein.

Nein. Bittebitte kuckt doch in die Datenblätter :-(

Eine typische LED hat einen Innenwiderstand. Im Ersatzschaltbild liegt 
dieser in Serie zur LED. Den Innenwiderstand erkennt man auch an der 
Kennlinie, kuckt man Vf über If. Am Innenwiderstand dem nimmt die 
Leistung quadratisch zu, bei mehr Strom. Wir erinnern uns:
P=I²*R
Grob gesagt ist bei LED die Lichtmenge in Etwa proportional zum Strom 
(Sie wird sogar das sogar mit steigendem Strom weniger!).

Man verheizt also für mehr Lichtmenge auch mehr Strom am 
Innenwiderstand. Ergo: Mehr Strom -> überproportional mehr Abwärme. 
Zusätzlich nimmt der Lichtstrom pro If (Effizienz) ab!

Daher ist ein Konstantstrom üblicherweies geringfügig besser - wegen dem 
Quadrat (wir erinnern uns). Aber das ist so wenig, dass es üblicherweise 
kaum eine Rolle spielt, weil  höheren Leistungen nimmt man eh 
Schaltregler. Und die machen recht effizient einen Konstantstrom (mit 
ein bisserle Rippel drauf).

--> Da kannst du soviel pulsen wie du willst, die Effizienz erhöht das 
bei Standardled nicht.

Drum macht das auch keiner. Man macht sowas höchstens, um die Helligkeit 
verlustarm zu steuern.

Hier ein Datenblatt einer typischen LeistungsLED:
http://www.lumileds.com/uploads/28/DS64-pdf

Klar erkennbar:
- Mehr Strom -> Vf steigt -> Innenwiderstand vorhanden (S14)
- Mehr Strom -> Licht nimt weniger als linear zu (S13)

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Was der TE leider nicht klarstellt, worauf es ihm aber AFAIU ankommt: es 
geht nicht um die objektive Helligkeit der LED wie sie z.B. die Physik 
als Lichtstärke mißt. Daß die durch den Pulsbetrieb nicht höher wird als 
der Mittelwert, das ist klar und folgt schon aus dem ersten Hauptsatz.

Mal abgesehen von Dreckeffekten wie Nichtlinearitäten bei sehr kleinen 
Strömen oder Sättigung bei sehr großen Strömen.

Die Frage war vielmehr nach der physiologisch wahrgenommenen Helligkeit 
einer gepulsten LED bei einer Pulsfrequenz die das Auge nicht mehr in 
Einzelimpulse auflösen kann. Und da gibt es IMHO durchaus Ansatzpunkte 
warum eine gepulste LED heller erscheinen kann als sie physikalisch ist.

Der Begriff "Nachbildwirkung" kam oben ja schon. Ich werfe mal noch 
Details zum Sehmechanismus ein: sowohl die Rezeptoren im Auge als auch 
die Nervenzellen arbeiten diskret (wenn man so will: digital).

Ein Rezeptormolekül in der Netzhaut wird schon von einem einzelnen 
Photon aktiviert. Danach braucht es eine Pause, um wieder "aufgeladen" 
zu werden. Ob während dieser Pause weitere Photonen ankommen oder nicht, 
spielt für die wahrgenommene Helligkeit keine Rolle. Dito "feuern" 
Nervenzellen diskrete Impulse, zwischen denen sie Erholungspausen 
brauchen. Auch hier ist es für das Ergebnis "hinter" der Nervenzelle 
egal, ob die Erregung "vor" der Nervenzelle statisch oder gepulst ist.

zum Nachlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Rhodopsin

: Bearbeitet durch User
von Gästchen (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Der Begriff "Nachbildwirkung" kam oben ja schon. Ich werfe mal noch
> Details zum Sehmechanismus ein: sowohl die Rezeptoren im Auge als auch
> die Nervenzellen arbeiten diskret (wenn man so will: digital).

Ich habe das schon selber verglichen und keinen Unterschied zwischen 
Steuerung mittels Stromquelle und PWM feststellen können. Und da lagen 
die LED nebeneinander. Natürlich war das ein subjektiver Eindruck.

Warum ich sowas tue? Habe damit auch beruflich zu tun, weil hier oft 
LED-Beleuchtungen, auch mit PWM, verwendet werden. Auch da wird man mit 
solchen Einwänden konfrontiert.

Ich stelle hier jetzt einfach die Behauptung auf, dass ein solcher 
Effekt, wenn er existiert, so klein ist, dass er nicht ins Gewicht 
fällt.

Beispiel für eine Studie, über die Effekte von PWM auf die Wahrnehmung:
https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&ved=0ahUKEwi9uuOE6YHOAhVBsRQKHdrIC0EQFggrMAA&url=https%3A%2F%2Fwww.vda.de%2Fdam%2Fvda%2Fpublications%2F2015%2Ffat-schriftenreihe-270%2FFAT-Schriftenreihe_270.pdf&usg=AFQjCNFJ-YE1R3VODLjMrg9Cm2wElpyxow&bvm=bv.127521224,d.bGs&cad=rja

Da wird nichts derartiges beschrieben. Möglicherweise kannst du uns 
weiterführende Informationen für den von dir beschriebenen Effekt 
liefern?

Mir gelingt es nicht, aus dem Wikipedia Artikel den von dir 
beschriebenen Effekt herauszulesen.

von Agathe Bauer!!! (Gast)


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Mal ne ähnliche Frage. In welchen Dimensionen kann man LEDs eigentlich 
pulsbestromen, ohne daß sie versagen und ohne daß es völlig unsinnig 
wird, weil nur noch mehr Wärme, aber nicht mehr Licht abgegeben wird?

In einem konkreten Fall bräuchte ich so viel IR-Licht wie nur irgend 
möglich, das dürfen dafür aber sehr kurze und seltene Pulse sein...

Die Datenblätter reichen hier leider von keine Angabe bis gar nicht erst 
vorhanden.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Agathe Bauer!!! schrieb:
> Mal ne ähnliche Frage. In welchen Dimensionen kann man LEDs eigentlich
> pulsbestromen, ohne daß sie versagen und ohne daß es völlig unsinnig
> wird, weil nur noch mehr Wärme, aber nicht mehr Licht abgegeben wird?

So etwas passiert fast gar nicht. Die Limits liegen bei den meisten 
Leuchtdioden weit genug unten, daß man nicht in die Sättigung kommt.

> Die Datenblätter reichen hier leider von keine Angabe bis gar nicht erst
> vorhanden.

Gerade IR-LED sind oft für Pulsbetrieb spezifiziert. Wahrscheinlich 
schaust du einfach nur beim falschen Hersteller. Das China-Gelumpe ist 
in der Tat nur sehr spärlich spezifiziert. Das gilt aber für alle LED 
aus diesem Teil der Welt, nicht nur für IR.

Gegenbeispiel: Osram Golden Dragon

http://www.osram-os.com/Graphics/XPic5/00226780_0.pdf/SFH%204232A.pdf

Nennstrom 1A. Max. Pulsstrom 2A. Im Diagramm \Phi vs. If auf Seite 3 
gibt es noch keinen Knick in der Linie. Der Zusammenhang ist zwar leicht 
sub-linear, aber weit davon entfernt daß mehr Strom nur mehr 
Verlustwärme erzeugen würde.

Platinum Dragon geht sogar bis 5A Pulsstrom (ebenfalls 1A Dauerstrich). 
Und auch da gibt es keinen signifikanten Abfall.

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Axel S. schrieb:
> So etwas passiert fast gar nicht.

Na ja, dazu muss man nicht mal weit gucken.

https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/A500/LED3MMSTGE_LED3MMSTGN_LED3MMSTRT%23KIN.pdf

Bright Red bricht ganz schon ein.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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MaWin schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> So etwas passiert fast gar nicht.
>
> Na ja, dazu muss man nicht mal weit gucken.
> https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/A500/...
> Bright Red bricht ganz schon ein.

Yep. Es existiert also mindestens ein Gegenbeispiel. Genau so sollte die 
Kurve nicht aussehen. Allerdings fragte der TE explizit nach IR-LED...

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