Forum: HF, Funk und Felder WLAN Überlappung


von Gerald K. (Gast)


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Hallo!

hatte die Tage eine interessante Diskussion mit einem Nachbarn über die 
Nutzung/Verteilung der WLAN-Kanäle. Bei uns in der Gegend ist der Äther 
ziemlich voll, die meisten WLANs funken auf 1, 6 oder 11. Die stärksten 
"Störer" kommen hier mit -70dBm an.

Mein 2,4GHz WLAN liegt nun aber dazwischen (z.B. Kanal 3, 4, 7, 8, 13) 
da ich da auf meinen Geräten, die nur 2,4GHz können, besseren Durchsatz 
erziele. Dadurch kam auch die Diskussion mit dem Nachbar zustande, er 
ist der Ansicht, man müsse sich fest an das 1-6-11er Kanalschema halten.

Meine These ist jedoch, dass der Durchsatz im überfüllten Äther stark 
abfällt, da AP/Client ständig auf ihrem Kanal etwas empfangen und das 
Senden daher aufgrund des CTS-Mechanismus zurückstellen. Überlappen sich 
die WLANs nun (wie bei meiner Kanalwahl), werden fremde WLANs nur als 
Störung einiger ODFM-Träger gesehen, was zwar ebenso den Durchsatz 
bremst, aber bei weitem nicht so wie auf gleichen Kanälen.

Kennt jemand ein Paper, das sich damit auseinandersetzt? Ich finde 
leider nichts, ausser Stammtischdiskussionen.

PS: Ja, Kabel ist besser, aber im Garten fürs Notebook unpraktisch. 
Daher bestrahle ich meinen Rasen im 5GHz Band. Kanal 56 bremst das 
Mooswachstum ungemein ;)

von Marc H. (marchorby)


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Gerald K. schrieb:
> er
> ist der Ansicht, man müsse sich fest an das 1-6-11er Kanalschema halten.

Und weshalb gibt es dann die Kanäle 2,3,4,5, 7,8,9,10... ?
Um deinen Nachbarn zu ärgern?

von (prx) A. K. (prx)


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von (prx) A. K. (prx)


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Marc H. schrieb:
> Und weshalb gibt es dann die Kanäle 2,3,4,5, 7,8,9,10... ?
> Um deinen Nachbarn zu ärgern?

Um jene zu ärgern, die sich nicht die Mühe gemacht haben, mal kurz in 
die Grundlagen reinzusehen. ;-)

Die Kanäle haben 5 Mhz Abstand. Vielleicht hab es mal eine Verwendung 
dieses Bereichs, bei der man damit glücklich war. Aktuelles WLAN 
verwendet aber eine Bandbreite von mindestens 20 MHz, belegt also mehr 
als 1 Band. Und da bleiben für beste Ausnutzung des 2,4 GHz Bereichs nur 
1,6,11 übrig (22 MHz 802.11b). Je nach Land und Art der Verwendung 
kommen auch 1,5,9,13 in Frage (20 MHz 802.11g/n) oder nur 1,11 (40 MHz 
802.11n).

: Bearbeitet durch User
von Gerald K. (Gast)


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Das Cisco-Paper kenne ich, das behandelt, wie die meisten, eine 
Kanalplanung auf einem Campus wo nicht allzuviele fremde WLANs 
reinstrahlen. Es behandelt aber nicht die Situation in besiedelten 
Gebieten wo heutzutage jeder WLAN hat.

Hier drängeln sich 28 fremde WLANs auf 1, 6 und 11. Eine weitere Hand 
voll verteilt sich auf die restlichen Kanäle. Also im Schnitt 9 WLANs 
auf einem der "guten (by Computerbild)" Kanäle. Damit ist die 
Wahrscheinlichkeit, dass der Kanal von den eigenen Geräten (bei gleichem 
Kanal) als besetzt erkannt wird, relativ hoch. Andererseits stören diese 
WLANs mein WLAN, welches versetzt liegt, nur wenig, da ein paar fremde 
Träger mit -20..-10db Abstand nicht sonderlich stören. So meine These.

von Herby (Gast)


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http://i.memeful.com/memes/w9B9nEM.jpg

Im 1,6,11-Schema stört man nur diejenigen die auf dem selben Kanal sind 
und man kann den Kanal aussuchen mit dem niedrigsten Pegel.
Wenn man auf den Kanälen dazwischen sendet, stört man dafür gleich auf 
zwei Kanälen.

von (prx) A. K. (prx)


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Das erinnert mich an einen Effekt bei der Planung der Pegel. Bei manchen 
APs kann man den Pegel definieren. Also ob der eigene AP stets volle 
Ladung bläst, oder adaptiv nur soviel wie nötig.

Wenn man die Gesamtsituation betrachtet fahren alle miteinander mit 
kooperativem, also adaptivem, Pegel besser. Wenn einer allein das 
Prinzip "viel hilft viel" durchzieht, dann kann er davon u.U. 
profitieren. Bleibt er aber mit dieser Denkweise nicht allein, reduziert 
er den Gesamtdurchsatz aller WLANs im Umkreis, weil dadurch mehr APs 
miteinander konkurrieren als bei angepasst niedrigerem Pegel.

Damit landet man bei einem allgemeinen Ressourcen-Problem, nicht nur auf 
WLANs gemünzt: Es kann Situationen geben, in denen ein einzelner Nutzer 
von unkooperativem Verhalten profitiert. Aber nur so lange, wie er damit 
weitgehend allein bleibt. Steckt er damit alle an, leiden effektiv alle 
darunter, einschliesslich ihm selbst.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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In einer konkreten einzelnen Umgebung kann es natürlich auch andere 
Kanal-Schemata geben, mit denen man besser fährt als mit dem 1-6-11 
Schema. Zumindest selbst. Eine Regel kann man dafür dann aber nicht so 
einfach angeben, eben weil jeder Einzelfall dann auch einzeln behandelt 
werden muss.

Die Situation kann sich dann auch jederzeit verschlechtern, wenn andere 
Teilnehmer den Kanal wechseln. Was je nach AP und Konfiguration auch 
automatisch geschieht, oder aber wenn ein AP gewechselt wird oder hinzu 
kommt.

von Gerald K. (Gast)


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> Im 1,6,11-Schema stört man nur diejenigen die auf dem selben Kanal sind
> und man kann den Kanal aussuchen mit dem niedrigsten Pegel.
> Wenn man auf den Kanälen dazwischen sendet, stört man dafür gleich auf
> zwei Kanälen.

Diese Aussage findet man überall im Netz, nur hat sie leider noch keiner 
genauer untersucht.

Ab welchen Pegeln bei a) gleichem Kanal und b) Nachbarkanal, stört ein 
fremdes WLAN?

Bei gleichen Empfangspegeln stimme ich dir zu, aber bei -20..-10dB 
schwächer zeigt meine Erfahrung, dass die fremden auf nem Nachbarkanal 
weniger stören und damit mein WLAN umgekehrt ebenfalls weniger stört.

Dass man seine Sendeleistung auf das notwendige Maß reduziert, sollte 
selbstverständlich sein.

von Gerald K. (Gast)


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PS: Ich erweitere meine These noch damit, dass 99% der Fremd-WLANs mit 
voller Leistung senden und sich die Betreiber noch nie um darum 
gekümmert haben. Hauptsache 5 Balken auf dem Display.

von (prx) A. K. (prx)


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Gerald K. schrieb:
> Das Cisco-Paper kenne ich, das behandelt, wie die meisten, eine
> Kanalplanung auf einem Campus wo nicht allzuviele fremde WLANs
> reinstrahlen.

Bist du sicher, dass du dieses Paper nicht mit einem anderen Paper von 
Cisco verwechselst, etwa deren WLAN Design Guide?

In dem von mir verlinkten Paper geht es explizit um die Effekte von 
Kanalüberlappung. Dabei wird netterweise auch auf den gerne übersehenden 
Punkt hingewiesen, dass nicht allein der Standort des APs eine Rolle 
spielt, sondern auch der Standort der diesen AP nutzenden Clients. Die 
können sich näher stehen als die APs und tragen auch zum Konflikt bei. 
In den üblichen Kanaldiagrammen der WLAN-Sniffer muss das nicht 
unbedingt auffallen.

von Gerald K. (Gast)


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Doch, das Paper kannte ich schon. Ist schon etwas älter.

> Cisco performed tests to see the interference in a four-channel
> environment. The tests were conducted with four Cisco Aironet 1200 access
> points and four Cisco Aironet 350 clients, all running 802.11b at 11 Mbps.

Das Ergebnis wundert mich etwas, 802.11b war - wimre - robuster wie 
802.11g/n. Was betrachtet 802.11n als "Kanal belegt" und was als 
Hintergrundrauschen?

von Herbert (Gast)


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Marc H. schrieb:
> Und weshalb gibt es dann die Kanäle 2,3,4,5, 7,8,9,10... ?

Die sind aus Zeiten von DSSS (802.11b), wo die spektrale Leistungsdichte 
in der Kanalmitte am höchsten ist. Da ist eine Überschneidung an den 
übergängen nicht ganz so tragisch.

Mit OFDM (802.11g/n/ac) sind die Zwischenkanäle obsolet, es gibt keinen 
Grund sie zu verwenden.

von (prx) A. K. (prx)


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Herbert schrieb:
> Mit OFDM (802.11g/n/ac) sind die Zwischenkanäle obsolet, es gibt keinen
> Grund sie zu verwenden.

Neben dem oben verlinkten Cisco Paper ein anderes Paper, das die 
Historie von 802.11 und die sehr unterschiedliche Spektralverteilung von 
DSSS/CCK und OFDM schematisch zeigt:
https://www.okob.net/texts/mydocuments/80211physlayer/

Während also DSSS/CCK auf den unmittelbar benachbarten Kanälen mit 
geringer Leistung auftritt, ist die Verteilung bei OFDM innerhalb des 
20/40 MHz Bandes flach.

Wer das gerne etwas messtechnischer hat (Achtung: Powerpoint): 
http://www.ee.washington.edu/research/ieee-comm/Presentations/Northcon02/tdsIEEENorthcon.ppt

WLAN-Kanal-Diagramme von Sniffer-Apps auf Handys und beispielsweise auch 
in den Fritzen stellen die Kanalbelegung meist fälschlicherweise 
unabhängig von der verwendeten Modulationsart als halbe Ellipse analog 
zu CCK dar. Was zu Fehlinterpretationen einläd, denn meist wird es heute 
um OFDM gehen.

: Bearbeitet durch User
von Gerald K. (Gast)


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Alles schön und gut, aber bislang, bis auf die Posts von A.K., leider 
noch keine brauchbaren Antworten, ab wann ein OFDM-Träger gestört ist 
und wann nicht. Spatial Multiplexing im Falle von MIMO stört sich doch 
auch nicht, obwohl auf den gleichen Trägern gefunkt wird.

von (prx) A. K. (prx)


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Im gleichem Band zu funken ist Normalzustand. Weshalb man besser fährt, 
wenn man ein kontrolliertes Verfahren verwendet, um mit Kollisionen 
umzugehen. Im 802.11 ist das CSMA/CA, mit A=avoidance. Im Gegensatz zu 
Koax-Ethernet mit seinem CSMA/CD und D=detect.

Ohne in diesen Aspekt von WLANs nun tiefer eingestiegen zu sein könnte 
ich mir vorstellen, dass dieses Verfahren auf gleicher Nominalfrequenz 
besser funkioniert.

: Bearbeitet durch User
von Crazy Harry (crazy_h)


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Wieso eigentlich 1-6-11? Bei einer Bandbreite von 4 Kanälen wäre doch 
1-5-9-13 logischer.

von (prx) A. K. (prx)


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Crazy H. schrieb:
> Wieso eigentlich 1-6-11? Bei einer Bandbreite von 4 Kanälen wäre doch
> 1-5-9-13 logischer.

Zunächst geht man meist von 802.11b aus, und da ist die nominelle 
Bandbreite 22 MHz, nicht 20 MHz. Daraus ergibt sich 1-6-11. Zudem endet 
auch 802.11g jenseits der nominellen Bandbreite nicht wie mit der Schere 
abgeschnitten.

Wie das aussehen kann zeigt: http://ev.fe.uni-lj.si/3-2014/Miklavcic.pdf
Den Einfluss der Kanaltrennung auf die Performance zeigt 
http://edoc.hu-berlin.de/oa/conferences/reSNAVwf8bA/PDF/28TjAjjEtU7ts.pdf

Das oben bereits verlinkte Cisco Paper widmet sich ausserdem exakt 
dieser Frage: 
http://web.archive.org/web/20150502223736/http://www.cisco.com/c/en/us/td/docs/wireless/technology/channel/deployment/guide/Channel.html

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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12 und 13 können/wollen manche Geräte nicht.

Man kann das Problem nur analysieren, wenn man weiß was ein Empfänger 
als 'Kanal belegt' definiert. Das steht aber wenn dann nur in den 
technischen Datenblättern der Chips. Da grundlegende Phänomen nennt man 
"Hidden Station Problem".

von (prx) A. K. (prx)


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Abdul K. schrieb:
> Da grundlegende Phänomen nennt man "Hidden Station Problem".

Soweit ich erkennen kann beschreibt das zunächst ganz allgemein das 
Problem mehrerer Clients eines APs, die sich aus diversen Gründen, wie 
etwa zu grosser Entfernung voneinander, nicht gegenseitig sehen. Im 
idealisierten Grenzfall ist die mögliche Entfernung zweier Clients eines 
APs ja doppelt so gross wie die der Clients zum AP. Der Einfluss des 
Empfängers ist dabei nur einer der Gründe.

: Bearbeitet durch User
von Gerald K. (Gast)


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> Wie das aussehen kann zeigt: http://ev.fe.uni-lj.si/3-2014/Miklavcic.pdf
> http://edoc.hu-berlin.de/oa/conferences/reSNAVwf8bA/PDF/28TjAjjEtU7ts.pdf

Sehr interessant, gleich mal im Archiv abgespeichert. Danke!

Der Hidden-Station Effekt trifft bzgl. Fremd-WLAN zu, wenn das auf dem 
gleichen Kanal funkt. AP hörts, Client nicht. Wie das auf nem 
Nachbarkanal aussieht weiß ich noch nicht, auf alle Fälle ist die Latenz 
und der Durchsatz bei mir besser wenn ich "mittendrin" funke anstatt auf 
den vollen 1-6-11

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Das glaub ich gerne, nur wird es für die n-Jünger kontraproduktiv auf 
deren Bandbreite wirken. Ich denke, es ist am besten dem AP die 
Entscheidung zu überlassen. Die Fritzboxen unterstützen die automatische 
Wahl des Kanals.

von (prx) A. K. (prx)


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Gerald K. schrieb:
> auf alle Fälle ist die Latenz
> und der Durchsatz bei mir besser wenn ich "mittendrin" funke anstatt auf
> den vollen 1-6-11

Ich könnte mir dazu einen Effekt vorstellen, das ist aber Spekulation: 
Dein Netz sieht aufgrund der schiefen Konfiguration keine kollidierenden 
Fremdnetze und funkt munter drauflos. Bei Inaktivität der anderen Netze 
klappt das dann auch. Bei intensiver Aktivität aller Netze jedoch nicht 
mehr, da wäre der Gesamtdurchsatz geringer als bei sauberer Trennung.

: Bearbeitet durch User
von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Abdul K. schrieb:
>> Da grundlegende Phänomen nennt man "Hidden Station Problem".
>
> Soweit ich erkennen kann beschreibt das zunächst ganz allgemein das
> Problem mehrerer Clients eines APs, die sich aus diversen Gründen, wie
> etwa zu grosser Entfernung voneinander, nicht gegenseitig sehen. Im
> idealisierten Grenzfall ist die mögliche Entfernung zweier Clients eines
> APs ja doppelt so gross wie die der Clients zum AP. Der Einfluss des
> Empfängers ist dabei nur einer der Gründe.

Hm. Weiß nicht ob du es verstanden hast. Sicherlich aber viele Mitleser 
nicht, daher:
(1)Ideal wäre ein leerer rauschfreier Kanal. Steigt der Pegel, so ist 
das für einen Empfänger erstmal nur Rauschen. Bis es schließlich bei 
weiter steigendem Pegel für den Empfänger entzifferbar wird 
(Rauschschwelle). Senden mehrere gleichzeitig, so wirkt sich das so aus 
das der Empfänger mehr Eingangsrauschen sieht (Was er nicht entziffern 
kann). Umso mehr Sender senden, umso mehr sieht das 
(Summen-)Empfangssignal aus wie Rauschen. Bis hierhin sind es keine 
gültigen Datenpakete. Erst wenn ein Sendesignal deutlich stärker als 
alle anderen Sendesignale am Empfänger ankommt UND das allgegenwärtige 
Hintergrundrauschen ausreichend übersteigt, wird es entzifferbar. Ab 
dann ist es für den sendewilligen Transceiver ein belegter Kanal (Er 
kann nun (2) verwenden).
ergo: Der Kanal wird gestört durch die Dämpfung der Ausbreitung der 
Signale der unterschiedlichen Teilnehmer (und das in Summe).

(2)Davon abgekoppelt gibt es noch die zeitabhängige Kanalbelegung. Bei 
der ist nicht das 'Pseudo'rauschen mehrerer Sendesignale ein Problem, 
aber dafür die am Empfänger erscheinende Stückelung der gültigen 
Datenpakete. Was gehört zum alten Paket, was zum neuen. Ist das zwischen 
zwei erkannten Paketen Rauschen und damit ein unbelegter Kanal oder ein 
weit entfernter Sender, der nur noch als Rauschen ankommt?
ergo: Der Kanal wird gestört durch auftretende Laufzeiten auf der 
Luftstrecke und in den Chips bis zum eigentlichen Entscheider.

Punkt 1 entgegnet man mit der Messung der Feldstärke im Kanal.
Punkt 2 mit der statistisch zeitversetzten Sendung von Paketen.
Beides funktioniert nicht 100% daher werden die Pakete durchnummeriert 
und checksummengeprüft.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Gerald K. schrieb:
>> auf alle Fälle ist die Latenz
>> und der Durchsatz bei mir besser wenn ich "mittendrin" funke anstatt auf
>> den vollen 1-6-11
>
> Ich könnte mir dazu einen Effekt vorstellen, das ist aber Spekulation:
> Dein Netz sieht aufgrund der schiefen Konfiguration keine kollidierenden
> Fremdnetze und funkt munter drauflos. Bei Inaktivität der anderen Netze
> klappt das dann auch. Bei intensiver Aktivität aller Netze jedoch nicht
> mehr, da wäre der Gesamtdurchsatz geringer als bei sauberer Trennung.

Ja, zumal wenn er dann das robustere b nimmt.

WLAN ist einfach nur krank. Jedenfalls seit sie b durch neuere Standards 
erweitert und einfach drübergestülpt haben. Da ist der Mikrowellenherd 
noch das kleinste Problem.

von (prx) A. K. (prx)


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Mir fehlt dabei noch Punkt 3:
   Client1 ----- AP ----- Client2
wobei zwar Client1 und Client2 jeweils das Signal des AP erkennen 
können, aufgrund zu grosser Entfernung aber nicht das des anderen 
Clients.

von Gerald K. (Gast)


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> Die Fritzboxen unterstützen die automatische
> Wahl des Kanals.

Die Fritzbox entscheidet sich immer für den Kanal 1-6-11 auf dem am 
wenigsten APs funken aber am meisten gefunkt wird. Keine solide Logik.

> Ich könnte mir dazu einen Effekt vorstellen, das ist aber Spekulation:
> Dein Netz sieht aufgrund der schiefen Konfiguration keine kollidierenden
> Fremdnetze und funkt munter drauflos. Bei Inaktivität der anderen Netze
> klappt das dann auch. Bei intensiver Aktivität aller Netze jedoch nicht
> mehr, da wäre der Gesamtdurchsatz geringer als bei sauberer Trennung.

Vermutete ich anfangs auch, aber testweise, automatisierte Meßreihen 
(10dB Marge zu Fremd-WLANs) zwischen AP (im Keller) und Client 
(Dachgeschoß), dazwischen zwei Stahlbetondecken zeigen diese Einbrüche 
nur auf den frequentierten Kanälen 1-6-11. Jeweils 1 Kanal daneben ist 
der Durchsatz im Keller. Mit 2 Kanälen Abstand ist der Durchsatz am 
besten. 3 Kanäle sind leider nicht machbar. Diese Kanäle erhalten auf 
dem OpenWRT-AP übrigens auch die beste angezeigte Link-Quality.

von Gerald K. (Gast)


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> Mir fehlt dabei noch Punkt 3:
>    Client1 ----- AP ----- Client2
> wobei zwar Client1 und Client2 jeweils das Signal des AP erkennen
> können, aufgrund zu grosser Entfernung aber nicht das des anderen
> Clients.

Client1 sendet RTS (hört AP aber nicht Client2), AP sendet CTS (hören 
Client1 und Client2), Client1 sendet, Client2 hält die Schnauze. Genau 
das bremst aber wohl mit vielen Fremd-WLAN auf demselben Kanal.

von (prx) A. K. (prx)


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Gerald K. schrieb:
> Die stärksten "Störer" kommen hier mit -70dBm an.

Gemessen im AP, oder in jenen Clients, die diesen Netzen am nächsten 
sind?

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Mir fehlt dabei noch Punkt 3:
>    Client1 ----- AP ----- Client2
> wobei zwar Client1 und Client2 jeweils das Signal des AP erkennen
> können, aufgrund zu grosser Entfernung aber nicht das des anderen
> Clients.

Da hast du recht. Ich habe selber gemerkt, daß ich beim Textverfassen 
langsam aber sicher keine Lust mehr hatte. Zumal es in diversen Papers 
endlos durchexerziert wurde.

von Gerald K. (Gast)


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> Erst wenn ein Sendesignal deutlich stärker als
> alle anderen Sendesignale am Empfänger ankommt UND das allgegenwärtige
> Hintergrundrauschen ausreichend übersteigt, wird es entzifferbar. Ab
> dann ist es für den sendewilligen Transceiver ein belegter Kanal (Er
> kann nun (2) verwenden).

Wie ist das im Fall: Fremd-WLANs werden mit -70dBm empfangen, eigener 
Client mit -60dBm.

Im Fall Fremd-WLAN / eigenes WLAN 2 Kanäle unterschied müßte er doch die 
-70dBm als allgegenwärtiges Rauschen sehen, aus dem mit 10dB Marge ein 
Signal heraussticht. Im Fall gleicher Kanal empfängt er aufgrund der 
-90dBm Empfindlichkeit gültige Signale der fremden und beachtet CSMA 
bzw. RTS/CTS?

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Gerald K. schrieb:
>> Mir fehlt dabei noch Punkt 3:
>>    Client1 ----- AP ----- Client2
>> wobei zwar Client1 und Client2 jeweils das Signal des AP erkennen
>> können, aufgrund zu grosser Entfernung aber nicht das des anderen
>> Clients.
>
> Client1 sendet RTS (hört AP aber nicht Client2), AP sendet CTS (hören
> Client1 und Client2), Client1 sendet, Client2 hält die Schnauze. Genau
> das bremst aber wohl mit vielen Fremd-WLAN auf demselben Kanal.

Ich tippe auf eine eher einseitige (geografisch gesehene) Netzbelastung. 
Das führt dann dazu, daß eine Station exzessiv lange Pausen einlegt 
bevor sie wieder mal sendet.
Den gleichen Effekt kann man sehen, wenn ein herkömmliches Netzwerkkabel 
schlechte Verbindung hat oder gar abgesoffen ist.

von Kurt (heliosh)


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Etwas doof finde ich auch, dass bei vielen APs und Routern 
40MHz-Kanalbreite standard ist, obwohl das viele mutmasslich gar nicht 
brauchen. Damit ist gleich mal das halbe 2.4GHz-Band dicht.

Meine Fritzbox (7360) kann ich gar nicht auf 20MHz zwingen, sie schaltet 
erst unter bestimmten Bedingungen automatisch runter.
Dabei würde mir sogar 10MHz genügen.

: Bearbeitet durch User
von Gerald K. (Gast)


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> Etwas doof finde ich auch, dass bei vielen APs und Routern
> 40MHz-Kanalbreite standard ist, obwohl das viele mutmasslich gar nicht
> brauchen.

Vor allem bremst das bei geringer Empfangsstärke zusätzlich. Stört aber 
die Leute, die in Armlänge zum Router surfen leider nicht.

> Meine Fritzbox (7360) kann ich gar nicht auf 20MHz zwingen, sie schaltet
> erst unter bestimmten Bedingungen automatisch runter.
> Dabei würde mir sogar 10MHz genügen.

Meine OpenWRT-APs kann ich auf 10 oder gar 5MHz Kanalbreite einstellen, 
dummerweise blickt das nur ein Uralt-Smartphone. Alle anderen sehen das 
WLAN dann nicht mehr.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Gerald K. schrieb:
>> Die Fritzboxen unterstützen die automatische
>> Wahl des Kanals.
>
> Die Fritzbox entscheidet sich immer für den Kanal 1-6-11 auf dem am
> wenigsten APs funken aber am meisten gefunkt wird. Keine solide Logik.
>

Hm. Fehlt mir die Erfahrung. Ich dachte AVM macht nicht so schlechte 
Entscheidungen/Kompetenz.
Ich selbst müßte auch länger drüber nachdenken, wie ich das 
implementieren würde. Aber vielleicht ist es beim Hersteller des Chips 
bereits dokumentiert oder gar schon implementiert und die Fritzbox ruft 
die Funktio nur auf?? Aber wenns Broadcom ist, dann wirds schwierig 
dranzukommen. Die geben nix raus.


Aus der Beobachtung heraus:
Kanal 1 wird halt gerne benutzt (Wenn man unsicher ist, zieht man sich 
auf übersichtliches Gelände zurück) und Kanal 6 ist oft voreingestellt. 
Wer dann 'schlau' ist und sich als ITler versteht ;-) , der wählt dann 
die übriggebliebene 11. So könnte ich mir diese Gesamtbelegung 
zusammenreimen.

Vermutlich wird die Fritzbox auch Rücksicht drauf nehmen, ob sie ein 
n-Netz fand beim Scan und ob sie selbst für n-Senden eingestellt ist. 
Vielleicht nimmt sie in diesem Fall nur noch die Kanäle 1-6-11.

Man muß ja auch unterscheiden zwischen Senden in einem Standard und 
Empfangen von welchen Standards. Bei manchen APs kann man das getrennt 
einstellen. z.B. vom DI-614 kenn ich das.

von Gerald K. (Gast)


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> Aber wenns Broadcom ist, dann wirds schwierig
> dranzukommen. Die geben nix raus.

Nö, sind die üblichen verdächtigen von Atheros. Kann mich nicht 
entsinnen, in den Docs zu ath9k und ath10k was davon gelesen zu haben. 
DFS ist m.W. auch im hostapd implentiert.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Die allermeisten APs in deiner Umgebung werden Fritzboxen sein. Was da 
drin tickt und was custom AVM davon ist, weiß ich nicht. Wird auch 
langsam ermüdend. Man wird wenig dran ändern können.

Auf die Dauer hilft nur Power.

von Gerald K. (Gast)


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Falls es jemanden interessiert, in der Spezifikation zum CCA (Clear 
Channel Assessment) werden folgende Schwellen für einen als besetzt 
geltenden Kanal angegeben:
-82dBm Signal detection (andere 802.11 Geräte)
-72dBm Greenfield detection (802.11n Greenfield Geräte)
-62dBm Energy detection (sonstiger Funkmüll)

von Schreiber (Gast)


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Abdul K. schrieb:
> Auf die Dauer hilft nur Power.

...oder das 5GHz-Band.
Zumndest für all jene Geräte die es unterstützen. Mittlerweile sollte 
das zumindest bei allen Laptops und Smartphones der Fall sein.

von Martin (Gast)


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Hallo.

Standard ist bei meiner 7390 20MHz Bandbreite - nicht 40MHz im 2,4GHz 
Band.
Ansonsten habe ich nach vielen Versuchen alles ins 5GHz Band umgestellt 
da auch hier alle 1,6,11 Kanäle von diversen Fritz!Boxen überfüllt sind. 
Die Meisten scheinen auch auf Autokanal zu stehen, so dass ein munteres 
Kanalwechseldichspiel stattfindet. Ganz besonder toll sind die beiden 
Nachbarn mit einem Repeater ;-) Und dann ging es mal gut im 2,4GHz Band 
und mal ganz schlecht. Ganz besonders schlecht wurde es seitdem die 
Kirche nebenan Godspot anbietet - und das mit 4 AP schön übers Band 
verteilt damit man innen, aussen, oben und unten gut surfen kann. 
Interessanterweise nutzen die NICHT 1,6 und 11 mit ihren Routerboards.
Im 5GHz Band bin ich fast alleine - die grössere Dämpfung habe ich mit 
einem zweiten AP bekämpft und kann sogar mit 50% Sendeleistung arbeiten. 
Der eine Client der kein 5GHz kann hat Pech ;-)
Ansonsten ist hier AC auch der Killer da 4 Kanäle genutzt werden.


Martin

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Bei AC ist aber die Belegungsdauer dafür kürzer, denn die benutzte 
Bitrate bleibt gleich.

von 1N 4. (1n4148)


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ac teilt auch brav die sekundären Kanäle mit anderen Netzen. Es reicht 
wenn der Primärkanal abweichend gesetzt ist.

von Klay S. (klayy)


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Überlappung von WLan Verbindungen? Ist das auch so ähnlich wie WiFi und 
Datenroamning über mobile Smartphones! Da deaktiviert sich des Öfteren 
meine WLan Verbindung.

von Marc H. (marchorby)


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Martin schrieb:
> seitdem die
> Kirche nebenan Godspot anbietet

Kannst ja froh sein das es keine Moschee ist die sonst Alah-LAN anbieten 
würde...

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Der heutige Bericht in WISO/ZDF war ein mehr oder weniger exaktes 
Abziehbild dieses Threads hier. Das viel mir schonmal bei einem anderen 
Thema in den Medien auf. Urheberangabe brauchen die wohl nicht.

von Hans (Gast)


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Abdul K. schrieb:
> Der heutige Bericht in WISO/ZDF war ein mehr oder weniger exaktes
> Abziehbild dieses Threads hier. Das viel mir schonmal bei einem anderen
> Thema in den Medien auf. Urheberangabe brauchen die wohl nicht.

Also ich fand den Beitrag extrem unterirdisch. Vorallem der Text, der 
immer eingeblendet wurde wie "IT Fachmann" war albern. Technisches 
Wissen wurde auf "geschlossene Stromkreise" für Powerline und den 
Experten heruntergebrochen. Wenn du das mit diesem Thread vergleichen 
willst fände ich den Thread schon armselig. Vorallem technische Fragen 
sind hier aber deutlich ausführlicher diskutiert worden.

von 1N 4. (1n4148)


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Am ehesten sind TV Beiträge über WLAN noch vergleichbar mit der früheren 
OB-Werbung: "Die Geschichte der Menstruation ist eine Geschichte voller 
Missverständnisse"

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Naja, auch peinlich genug ist ja "viel" in meinem Beitrag. Was solls.

Für die typische Ibuprofen-Beinschmerz Kundschaft von WISO war der 
Beitrag sicherlich schon gewichtig genug.

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