Hallo, da ich von HF (in diesem Falle speziell von Antennentechnik) keine Ahnung habe hier mal eine Frage in die Runde: Kann WLAN mit einer onboard Chipantenne und einer via SMA-Buchse angeschlossenen WLAN-Rundstrahler parallel betrieben werden? Hintergrund: Einige Mikrocomputer, wie z.B. der Banana Pi M3, verfügen sowohl über eine standardmäßig bestückte WLAN-Chipantennen auf der PCB-Unterseite sowie einen U.FL-Stecker auf der PCB-Oberseite zum Anschluß einer externen WLAN-Antenne (z.B. mittels U.FL-to-SMA-Adapterkabel). Nun wird im Einsatz mit eher schlechten WLAN-Signalbedingungen gerechnet so daß ein Einsatz einer externen Antenne sinnvoll erscheint. Ist es dann notwendig die Chipantenne (ggf. auch das zugehörige Anpassnetzwerk) von der PCB zu entfernen? Oder hat der 'Parallelbetrieb' beider Antennen keinen nennenswert negativen Einfluß? Für sachdienliche Hinweise schon jetzt meinen Dank! Grüße Dirk
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Hallo, ja man muss die Chipantenne und zusätzlich einen Widerstand entfernen. http://forum.banana-pi.org/t/how-to-use-bpi-m3-wifi-extebd-antenna-slot/1283 Der Parallelbetrieb von Antennen ist im Allgemeinen eine hochkomplizierte Sache und geht mit so einfacher Hardware einfach nicht. Also bitte nicht ausprobieren und beides bestückt lassen.
@GHD (Gast) Vielen Dank für Deine Antwort. Den Beitrag im BPi-Forum hatte ich noch gar nicht gefunden. Generell gilt also: kein Parallelbetrieb von WLAN-Antennen! Das merke ich mir. Wäre natürlich wünschenswert wenn bei allen derartigen Geräten ein expliziter Hinweis stehen würde.
Dirk E. schrieb: > Generell gilt also: kein Parallelbetrieb von WLAN-Antennen! Das merke > ich mir. Ja ich denke das kann man sich so merken. Vielleicht eine kleine Erklärung: Der heilige Gral in der Hochfrequenztechnik ist die sog. Impedanzanpassung. Das Ziel ist immer die maximale Energie vom Sender (WLAN IC) zur Antenne zu übertragen. Um das Maximum zu erreichen bedarf es dazu der Leistunganpassung. Diese Leistungsanpassung erreicht man, wenn man die Impedanzen von Sender und Antenne aneinander anpasst. In der Hochfrequenztechnik üblich sind 50 Ohm Impedanz bei beidem. Das heißt: Der Sender (WLAN IC) möchte / muss an seinem Ausgang die 50 Ohm der Antenne sehen. Die Chipantenne hat dementsprechend 50 Ohm. Wenn du jetzt noch eine weiter Antenne (ebenfalls 50 Ohm) parallel schaltest, hast du die Parallelschaltung von 2*50 Ohm. Das resultiert in der Impedanz von 25 Ohm. Das ist dann eine völlige Fehlanpassung und total unbrauchbar. Neben der Fehlanpassung ist es sehr fragwürdig, ob 2 Antennen parallel nicht auch zur gegenseitigen Auslöschung von Signalen auf Grund von Laufzeitunterschieden in den Antennen und Zuleitungen führen. Beitrag "Mehrere Antennen parallel schalten" Dirk E. schrieb: > Wäre natürlich wünschenswert wenn bei allen derartigen Geräten > ein expliziter Hinweis stehen würde. Eine gute Dokumentation leider oft nicht erhältlich. Insbesondere bei diesen Linux Boards. Eine gute Dokumentation kostet meist genauso viel Zeit und Geld wie die eigentliche Entwicklung (insbesondere bei solch komplexen Themengebieten wie UNIX Entwicklung). Doch dafür gibt es halt keinen Anlass und bei solch einem Preis ist ein umfangreicher Support auch kaum zu finanzieren. Es gibt solche Boards auch mit entsprechendem Support aber das kostet dann mindestens 10 mal so viel ... leider ...
@GHD Vielen Dank für Deine Erklärung. Das deckt sich mit dem beschriebene 'WLAN-Hack' im BPi-Forum wo ein Widerstand in der Zuleitung zur WLAN-Chipantennen 'einfach' (Bauform 0402?) ausgelötet werden soll damit der parallel zur U.FL-Buchse geführte externe Anschluss funktioniert. Ich bin ja froh wenn man überhaupt etwas findet, im BPi-Forum bzw. BPi-Wiki sogar mit Bildern, leider ohne Beachtung der diversen PCB-Versionen :(. Aber wozu gibt es einen Schaltplan ;).
Dirk E. schrieb: > Das deckt sich mit dem beschriebene 'WLAN-Hack' im BPi-Forum wo ein > Widerstand in der Zuleitung zur WLAN-Chipantennen 'einfach' (Bauform > 0402?) ausgelötet werden soll damit der parallel zur U.FL-Buchse > geführte externe Anschluss funktioniert. Ich weiß es nicht aber ich vermute, dass der besagte Widerstand (vermutlich eine 0 Ohm Brücke) in Reihe (in Serie) mit der Chipantenne liegt. Wenn du den auslötest, dann ist die Chipantenne nicht meher verbunden. Dann musst du diese nicht auslöten, wenn du den U.FL Stecker nutzen möchtest. Wenn du dann später mal wieder die Chipantenne nutzen möchtest, kannst du einfach wieder den Widerstand platzieren. WLAN IC | | +---+---+ | | - | | | | Widerstand | | | - | | | | | | | / \ O U.FL Chipantenne
Auch sehr gerne wird ein Kondensator genutzt, der entweder die interne Antenne oder den Stecker mit dem HF-IC verbindet, also zwei SMD Footprints übereinander an einem gemeinsamen PAD. Dann muss das Bauteil nur passend "verschoben" werden.
so in etwa, die passende Verbindung wird dann mit dem Cap gebrückt - - - Int <--| | | | | |--> Ext - - - | HF IC
Es gibt natürlich prinzipiell noch weitere Konzepte, wie man mit zwei Antennenanschlüssen umgehen kann. 1) Buchse mit Umschalter, besonders bekannt sind hier die MS156 aus der Mobilfunktechnik (Abschalten der internen Antenne beim Einstecken des Handys in die Freisprecheinrichtung). 2) Diversity; die Hardware schaltet ständig zwischen zwei Antennen um und findet heraus, mit welcher Antenne sie ihre Daten besser empfangen kann. 3) Power splitter/combiner; hierbei erfolgt eine impedanzrichtige Anpassung zwischen Quelle und Ziel, wobei sich die Leistung beim Übergang vom zusammengefassten Port auf die beiden Einzelports halbiert (-3 dB). In der einfachsten Form kann man sowas mit Widerständen aufbauen, dann verheizt man aber noch weitere 3 dB in diesen (also insgesamt 6 dB Durchgangsdämpfung). Bessere Teiler haben nur wenig mehr als die 3 dB Dämpfung. In der umgekehrten Richtung wird die Leistung von beiden Antennen zusammengefasst und zum Empfänger geleitet. 4) Zirkulator mit drei Ports; damit könnte man ohne Umschaltung getrennte Sende- und Empfangsantennen realisieren. Das sind aber alles keine Lösungen für dein Problem, wollte es nur der Vollständigkeit halber erwähnen (auch, falls das später mal jemand liest hier).
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