Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Z80 Platine debuggen


von Daniel D. (danield)


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Moin zusammen,

hab hier einen alten toten Pickerllocher (Österreicher wissen vermutlich 
was ich meine)auf der Werkbank liegen.

Das Gerät ist ziemlich tot, das LCD spuckt nur schwarze Kästchen aus, 
kein Pieps gar nichts.

Das Gerät ist Baujahr 92, die Firma gibts seit etwa 20 Jahren nicht 
mehr.

Foto von der Platine mit Beschriftungen der Anschlüsse hab ich 
angehängt.

Was ich schon probiert habe:

5V sind ok
Alle Kondis sind ok
Der Eprom lässt sich mit meinem china lesegerät auslesen und hat auch 
Inhalt, also nicht nur FF drin.
Quarz springt auch an, Frequenz stimmt
Entferne ich den Hyundai S-Ram piepst das Gerät sofort wenn Strom drauf 
kommt

Kann eine Z80 CPU einfach so wegsterben? S-Ram defekt?

Bitte um Hilfe ich steh gerade etwas auf der Leitung :)

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Mach dir einen NOP ROM und prüfe damit, ob die Addressbeinchen alle 
aktiv werden. Ein NOP ROM besteht aus lauter 0h00. Mutige Naturen können 
auch einfach einen Stecker basteln, der alle Datenbeinchen des EPROM mit 
/CE verbindet.
Wird der Z80 damit gestartet, muss sich mit jedem Adressbeinchen die 
gemessene Frequenz halbieren. Also A0 hat die höchste Frequenz, A1 die 
Hälfte davon usw.

Die Chancen stehen leider gut, das der EPROM damals nur flüchtig 
gebrannt wurde und deswegen unter gekippten Bits leidet.

von Einer K. (Gast)


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Ich sehe da Tantal Elkos.....

Es besteht große Wahrscheinlichkeit, dass das mittlerweile keine 
Kondensatoren mehr sind, sondern Zufallsgeneratoren.

von Daniel D. (danield)


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Danke, nur damit es richtig verstanden habe:

Den Eprom via UV löschen, mit 00 befüllen und wieder reinhängen?

Ein Backup vom rom hab ich gemacht, hab den mal drangehängt.

von Daniel D. (danield)


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Arduino F. schrieb:
> Ich sehe da Tantal Elkos.....

Sind alle ok, hab sie auch probehalber durch normale Kerkos ersetzt. 
Kein Unterschied.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Daniel D. schrieb:
> backup_eeprom_perfo.BIN

Hmm, mehr als die Hälfte des EPROMs ist leer und der letzte Teil vor den 
0hFF sieht mit jeden zweiten Byte auf 0h00 auch etwas merkwürdig aus. 
Verdammt wenige 0hC9 dahinten drin (return) und vorne sollten eigentlich 
ISR Vektoren stehen für die CTC.

Daniel D. schrieb:
> Den Eprom via UV löschen, mit 00 befüllen und wieder reinhängen?

Jo, so würde es gemacht. Allerdings musst du bei dem alten Chip damit 
rechnen, das er rumzickt - sprich, entweder lässt er sich nicht richtig 
löschen oder nicht richtig beschreiben. Wenn du einen anderen hast, nimm 
besser den.

: Bearbeitet durch User
von Daniel D. (danield)


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Nunja das Gerät ist relativ simpel, man gibt sein KFZ Kennzeichen ein, 
also in AT z.b. ZE - 123 AA und das Gerät sticht dann die Buchstaben und 
Zahlen aus einem Aufkleber raus.

Vermutlich hält sich daher der SW Aufwand eher in Grenzen, glaube das 
Gerät hat sonst keinen Speicher oder irgendwelche Extras on board.

Einen passenden Rom müsste ich bestellen, ich probiers mal dem 
Originalen.

Danke erstmal.

von Andreas M. (andi2013)


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Hallo,

rechts neben dem Quarz fehlt ein 8pol. Bauteil.
Ist das original nicht bestückt oder wurde da was entfernt ?
Könnte der Belegung nach ein serielles EEPROM 93XX gewesen sein.
Nur so ein Gedanke...

Gruß

Andreas

von R. M. (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> vorne sollten eigentlich
> ISR Vektoren stehen für die CTC

Die IVT kann (zummindest im IM2) an jeder durch 256 teilbaren Adresse 
beginnen.
mfG

von Daniel D. (danield)


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Andreas M. schrieb:

> rechts neben dem Quarz fehlt ein 8pol. Bauteil.

Hoppla, das war auf dem Foto noch draußen, ist ein kleiner S-Ram.
Hab den probehalber mal ausgelötet, brachte keine Änderung ist 
mittlerweile aber wieder im Sockel auf der Platine.

von Daniel D. (danield)


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Matthias S. schrieb:

> Wird der Z80 damit gestartet, muss sich mit jedem Adressbeinchen die
> gemessene Frequenz halbieren. Also A0 hat die höchste Frequenz, A1 die
> Hälfte davon usw.

Hab das soeben probiert, A0 läuft sauber mit 500khz, A1 mit 250khz, ab 
A2 gibts nur Datemüll schwankend zwischen 200 und 800 khz...

Der Rom lies sich brav löschen und schreiben ohne Probleme.

CPU defekt?

von Leo C. (rapid)


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Disassembliert sieht der Anfang des EPROMS so aus:
1
0000  77    LD  (HL),A
2
0001  E9    JP  (HL)
3
    
4
    ;>> No execution path to here <<
5
0002  94    SUB  H
6
0003  FF    RST  038H
7
0004  0F  A0004:  RRCA
8
0005  D9    EXX
9
0006  02    LD  (BC),A
10
0007  77    LD  (HL),A
11
0008  2D    DEC  L
12
0009  E7  A0009:  RST  020H
13
000A  14    INC  D
14
000B  00    NOP
15
000C  0A    LD  A,(BC)
16
000D  14    INC  D
17
000E  71    LD  (HL),C
18
000F  41    LD  B,C
19
0010  5F    LD  E,A
20
0011  0B    DEC  BC
21
0012  5C    LD  E,H
22
0013  6E    LD  L,(HL)
23
0014  F1  A0014:  POP  AF

Des ergibt keinen Sinn. Enweder ist der Inhalt zerstört, beim Auslesen 
ist etwas schief gelaufen, oder zwischen CPU und EPROM sind Daten- oder 
Adressleitungen vertauscht.

Daniel D. schrieb:
> Hab das soeben probiert, A0 läuft sauber mit 500khz, A1 mit 250khz, ab
> A2 gibts nur Datemüll schwankend zwischen 200 und 800 khz...

Das könnte auch am Refresh liegen.

von Soul E. (Gast)


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Bevor Du CPU die raussschnibbelst, guck Dir erstmal das Taktsignal an. 
Das muss richtig an die 5V anschlagen, einfacher LS-TTL Pegel reicht da 
nicht.

Wenn die Amplitude zu gering ist, mach einen 470 Ohm-Pullup-Widerstand 
dran und prüf die Adressleitungen erneut.


Ja, Z80 gehen ab und zu von selber kaputt. Und vorher werden sie zickig.

von Daniel D. (danield)


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Clock liegt bei 4 Mhz und ziemlich genau 5V.

Gemessen am Z80, der eprom hat ja kein taktsignal?

Muss dazusagen bin deutlich jünger als der Z80 hab daher mit der Materie 
nur leider wenig zu tun.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Daniel D. schrieb:
> Der Rom lies sich brav löschen und schreiben ohne Probleme.

Und damit hast Du die letzte Chance verschenkt, das EPROM bei 
verschiedenen Spannungen auszulesen und die Dateninhalte zu vergleichen. 
Ansonsten hättest Du vermutlich noch gute Chancen gehabt, bei 4V oder 6V 
noch den stabilen Originalinhalt auslesen zu können.

von Einer K. (Gast)


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Andreas S. schrieb:
> bei 4V oder 6V
Warm und kalt gibts auch noch

von Georg G. (df2au)


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Es gab Leute, die haben als Nachbauschutz (oder, weil es beim Layout 
dann einfacher war) Adress- und Datenleitungen verwürfelt. Das kann man 
mit einem Durchgangsprüfer schnell verifizieren.

Falls keine Vertauschungen vorhanden sind, ist das Eprom defekt oder 
falsch ausgelesen. Übliche Z80 Programme fangen mit 0x31 (Lade 
Stackpointer) oder 0xc3 (Sprung) an. Und ein sterbendes Eprom verliert 
Ladung und die Bits kippen auf 1. Ein Kippen auf 0 habe ich noch nie 
beobachtet.

Die Texte für das angeschlossene LCD sollten auch im Eprom sichtbar 
sein.

Ein Tod des Z80 ist eher unwahrscheinlich.

von Georg (Gast)


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Andreas S. schrieb:
> Und damit hast Du die letzte Chance verschenkt

Ja, ein paar Euro für ein Eprom gespart und dafür das Gerät für immer 
ins Nirwana befördert. Es sind eben nicht alle Ratschläge auch gute 
Ratschläge. Oberste Priorität ist in einem solchen Fall für mich, die 
Software möglichst zu sichern und Softwareträger wie EProms AUF KEINEN 
FALL zu verändern.

Selbst wenn du das Z80-System wieder zum Laufen bringst, es ist ja 
überhaupt nicht kompliziert, alles Standard - ohne korrekte 
Original-Software ist die Platine vollkommen wertlos.

Georg

von Georg (Gast)


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Hallo,

schon probiert:

http://www.bitschi.at/index-2-3.html

Wenn die Tasache, dass das Geld kostet, ein Hindernis ist, wird das 
Gerät ja offensichtlich nicht mehr gebraucht, also wegschmeissen.

Georg

von oszi40 (Gast)


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Georg G. schrieb:
> Falls keine Vertauschungen vorhanden sind, ist das Eprom defekt oder
> falsch ausgelesen.

Die meisten Fehler an EPROMS waren Kontaktfehler am Sockel. Evtl. ist 
beim Auslesen einiges schief gegengen?

von Daniel D. (danield)


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Ist mir ehrlich gesagt eher egal, das Gerät hat keinen wirtschaftlichen 
Nutzen mehr. Normal werden solche Geräte versiegelt und alle paar Jahre 
ausgetauscht.

Eine private Werkstatt kann damit sowieso nichts anfangen, es ist eher 
als Hobby bzw. zum Erfahrungen sammeln gedacht.

Notfalls schreib ich selbst eine Firmware oder klatsch die Platine 
gleich raus und mach was modernes auf AVR Platform. Mal schauen.

Jedenfalls trotzdem danke an alle Mitposter, Gerät zwar aktuell tot aber 
dafür um eine Erfahrung reicher :)

von Daniel D. (danield)


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Georg schrieb:
> Hallo,
>
> schon probiert:
>
> http://www.bitschi.at/index-2-3.html


Ja schon angeschrieben aber noch keine Antwort bekommen.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Daniel D. schrieb:
> Georg schrieb:
>> Hallo,
>>
>> schon probiert:
>>
>> http://www.bitschi.at/index-2-3.html
>
> Ja schon angeschrieben aber noch keine Antwort bekommen.


Hallo,

 bei mir ums Eck 10 min  kann da gern mal ein Auge für dich hinwerfen
wenn du magst. wäre auch persönlich interessiert.

Namaste

von Daniel D. (danield)


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Hallo Winfried,

das wäre natürlich sehr nett von dir, sofern ich von der Firma keine 
Antwort bekomme.

Ich bräuchte entweder nur den Eprom oder den Inhalt davon. Glaube aber 
die werden das hexfile nicht rausrücken. Alle anderen Bauteile bekomm 
ich auch auf ebay oder vom chinesen.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Hallo Daniel,

wie lange willst du warten?

Namaste

von Daniel D. (danield)


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2-3 Tage schätz ich.

Wenn ich darf melde ich mich nochmals bei dir via PM.

Danke.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Klar
Namaste

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Hallo Daniel,

hat sich was getan?

Ich habe die Firma schon ausfindig gemacht.
Kann mir aber auch vorstellen das sie sich zugeknöpft geben. ;)


Namaste

von Daniel D. (danield)


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Hallo,

hab dir eine PM gesendet vor ein paar Tagen, meine e-mail an die Firma 
bleib leider unbeantwortet.

LG Daniel

von Erich (Gast)


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Das Löschen des Original-Eproms war nicht sehr schlau, wie bereits 
angemerkt wurde. Aber vielleicht ist deine gesicherte Datei trotzdem 
korrekt.
Wie bereits geraten, solltest du die Platine auf Vertauschungen von 
Adress- und Datenleitungen durchpiepsen.
http://www.petervis.com/electronics/CPU_Processors/Zilog_Z80A/Z80A_CPU_Features.html
http://www.futurlec.com/Memory/2764-200.shtml
Falls Vertauschungen vorliegen, die Vertauschungsergebnisse hier nennen.
Mit geeigneten Programmen (dann nachfragen) kann die .BIN Datei 
"disassemblierbar" gemacht werden, um besser zu sehen ob das Programm 
Sinn macht.
Ob das weiterhelfen kann ist jedoch unklar.

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