Hallo, nachdem mein alter Flussmittelstift von Reichelt (STANNOL X32-10I ) leer war habe ich mir kürzlich einen neuen bei TME gekauft (http://www.kester.com/products/product/952-d6-flux-pen) Die Gefahrenhinweise lesen sich auf den ersten Blick bei beiden Stiften ähnlich, jedoch hatte ich schon nach kurzen Gebrauch bei dem neuen Stift Atembeschwerden und Schwindelgefühle. Welche Stifte verwendet ihr und habt ihr ähnliche Erfahrungen (oder bessere) gemacht? Einatmen der entstehenden Dämpfe ist hier ja kaum zu vermeiden, man ist einfach zu nahe dran beim SMD löten.. Welche Absauganlagen könnt ihr empfehlen? Danke
:
Verschoben durch User
ben schrieb: > Welche Absauganlagen könnt ihr empfehlen? Keine. Die handelsüblichen sind entweder zu teuer, laut, unpraktisch oder wirkungslos. Viel besser ist ein Ventilator, der die Lötdämpfe im Raum verteilt und eine gute Belüftung dessen, im Winter idealerweise mit Wärmerückgewinnung. ben schrieb: > Welche Stifte verwendet ihr und habt ihr ähnliche Erfahrungen (oder > bessere) gemacht? Kolophonium+Isopropanol in einer kleinen Spritze. Hat einen erträglichen Geruch und ist nicht übermäßig gesundheitsschädlich.
Ah, hier ist mal wieder gefährliches Halbwissen unterwegs. Brauchbare Absauganlagen sind teuer. Die Lüfter-auf-Tisch-Absaugungen taugen nicht viel, man braucht da eine Standeinheit mit verschiedenen Filtern. Da mußt Du mit Kosten von ca. 700-800 Euro rechnen. Nun sollte einem die eigene Gesundheit natürlich etwas Geld wert sein, aber die Frage ist durchaus, ob das in einer sinnvollen Relation zur eigentlichen Gesundheitsgefährdung steht. Du musst daher entscheiden, wieviel du lötest und ob sich das lohnt. Der bereits angesprochene Lüfter ist üblicherweise keine gute Idee, wenn du sowieso schon Probleme mit den Dämpfen hast, weil so der gesamte Raum mit schlechter Luft verpestet wird. Gut lüften ist aber immer empfehlenswert. Eigentlich sollten jedoch bei normalen Lötarbeiten nicht Unmengen von aggressiven Dämpfen entstehen. Kannst du uns etwas mehr zu deiner Vorgehensweise (Flussmittelmenge, Lötkolben, Lötkolbenspitze, Löttemperatur, Lötdauer, was lötest du so) erzählen? Vielleicht liegt da bereits der Hund begraben, gerade bei zu hohen Temperaturen können bei ansonsten "harmlosen" Flussmitteln sehr unangenehme Dämpfe entstehen. Zu hohe Temperaturen werden gern genommen, wenn die Lötspitze zu klein für die verwendete Aufgabe ist und nicht genügend Wärme transportiert. Vielleicht hilft auch ein anderes Flussmittel. Mit dem Stannol-Stift scheinst du ja zurecht zu kommen. Ansonsten wäre die Überlegung, ein Flussmittel-Gel auszuprobieren. Davon trägt man üblicherweise (prinzipbedingt) deutlich mehr auf als mit dem Flussmittelstift, was die Wirkung verbessert und meiner Erfahrung nach kürzere Lötzeiten ermöglicht. Hierzulande ganz gut erhältlich, wenngleich teuer, finde ich das FL-22 von Edsyn. Kolophonium in Alkohol gelöst ist ein Flussmittel, ja. Es als besonders schonend zu bezeichnen, halte ich allerdings für verfehlt, da gibt es deutlich angenehmere Alternativen. Es ist allerdings ausgesprochen kostengünstig.
Für mein Hobby verwende ich gar kein Flussmittel. Nur das, was im Lötzinn enthalten ist. Ich mache aber die Platinen vor dem Löten immer schön sauber und blitze-blank.
someone schrieb: > Der bereits angesprochene Lüfter ist > üblicherweise keine gute Idee, wenn du sowieso schon Probleme mit den > Dämpfen hast, weil so der gesamte Raum mit schlechter Luft verpestet > wird. Quark. Alles was die Dämpfe verdünnt ist besser als nix und dass ein popeliger Flussmittelstift soviel Dämpfe erzeugt, dass "der gesamte Raum" buchstäblich "verpestet" wird, halte ich für ein Gerücht, es sei denn, es gibt kein Fenster im Raum und der halbe Stiftinhalt wird verplempert. Im Normalfall genügt es die Dämpfe einfach nicht ins Näschen gelangen zu lassen. Dazu braucht es nur einen ausreichenden Luftstrom zur Seite hin oder von dir weg. Im übrigen ist das was beim Tanken des eigenen PKW doch öfter mal zufällig in die Nase gelangt mit Sicherheit gefährlicher oder der an dir vorbeifahrende Ruß-Diesel einer alten Scherbel oder der berühmte passive Zigarettenrauch oder ... Manche Leute bekommen übrigens schon Kopfschmerzen wenn die Schickse beim Vorbeilaufen mal wieder den halben Parfümladen ausdiffundiert. Ganz schlimm, wenn das im Aufzug passiert (schnapp nach Luft ..). ;)
ben schrieb: > nachdem mein alter Flussmittelstift von Reichelt (STANNOL X32-10I ) leer > war habe ich mir kürzlich einen neuen bei TME gekauft > (http://www.kester.com/products/product/952-d6-flux-pen) Seit wann benötigt man Flussmittelstifte zum Platinen löten? Höre ich das erste mal. Oder lötest Du Kupferrohre mit Brenner und Fittingslot?
@ Thomas B. (thombde) >Seit wann benötigt man Flussmittelstifte zum Platinen löten? Seit es SMD gibt. >Höre ich das erste mal. Und wieder was gelernt!
Falk B. schrieb: >>Seit wann benötigt man Flussmittelstifte zum Platinen löten? > > Seit es SMD gibt. > >>Höre ich das erste mal. > > Und wieder was gelernt! Ja stimmt :)
Falk B. schrieb: >>Seit wann benötigt man Flussmittelstifte zum Platinen löten? > > Seit es SMD gibt. nein, Flussmittel ist schon viel älter. Das benötigt man seit Kupfer oxidiert und man an alten Platinen Reparaturlötungen vornehmen muss.
Flussmitteldämpfe sind problematisch, da sie vergleichsweise häufig Asthma verursachen. Nun kann man die natürlich erstmal mit einem Lüfter im Raum verteilen, aber das löst ja das Problem nicht, sondern schiebt es nur auf. Die Dämpfe müssen möglichst direkt raus.
someone schrieb: > Ah, hier ist mal wieder gefährliches Halbwissen unterwegs. > Brauchbare Absauganlagen sind teuer. Die Lüfter-auf-Tisch-Absaugungen > taugen nicht viel, man braucht da eine Standeinheit mit verschiedenen > Filtern. Da mußt Du mit Kosten von ca. 700-800 Euro rechnen. Nun sollte > einem die eigene Gesundheit natürlich etwas Geld wert sein, aber die > Frage ist durchaus, ob das in einer sinnvollen Relation zur eigentlichen > Gesundheitsgefährdung steht. Du musst daher entscheiden, wieviel du > lötest und ob sich das lohnt. Der bereits angesprochene Lüfter ist > üblicherweise keine gute Idee, wenn du sowieso schon Probleme mit den > Dämpfen hast, weil so der gesamte Raum mit schlechter Luft verpestet > wird. Gut lüften ist aber immer empfehlenswert. Die Kombination aus Ventilator auf dem Tisch und Lüftungsanlage für den Raum hat sich bewährt. Der Ventilator sorgt dafür, dass der Lötrauch nicht direkt in meiner Nase landet, die Lüstungsanlage ersetzt "verpestete" Raumluft durch pollenfreie Ausenluft. Bei normaler Nutzung völlig ausreichend. Wenn ich dagegen den ganzen Tag über im Akkord löten müsste, hätte ich auch eine wirksame, störende, laute und teure Lötrauchabsaugung. Zu den 800€ kommen noch die Wartungskosten für Filter, Platzbedarf auf dem Arbeitstisch, Lärmentwicklung. Der Absaugrüssel ist auch immer da wo man ihn gerade nicht brauchen kann.
Mein Tipp: Absaugung direkt an der Lötspitze und dann Grobfilter und Aktivkohlefilter. Siehe Weller WFE P z.B. hier auf Seite 20: https://www.pkelektronik.com/media/downloads/w/e/weller%20wfe%20absaugsysteme.pdf Die stört nicht, da der Absaugrüssel direkt an der Lötspitze hängt und ist auch lautstärkemäßig akzeptabel. Wenn man mal beim Reinigen des Grobfilters sieht, was da an Dreck abgesaugt wird (den man sonst z.T. einatmet), möchte man nicht mehr ohne Löten!!!!
So viel löte ich nicht, aber würde ich mir das bauen, dann würde ich das mit einem PC Lüfter machen und den Rauch durch eine Aktivkohlefiltermatte, wie es sie für Dunstabzugshauben gibt, filtern und wieder in den Raum blasen.
Ich benutze gerade das 60-Euro-Absauggerüst-Dings von Conrad (Voltcraft) direkt über der Lötstelle und lasse zusätzlich das Fenster ganz offen sodass es durch die Wohnung zieht. Danach lasse ich noch eine Stunde weiterlüften damit ja alles rausgeht. Es ist deutlich besser als früher ohne Absaugung, man sollte aber darauf achten dass die Lötfahne die Absaughaube trifft. Ich habe gemerkt dass beim Löten mit flussmittelhaltigem Lot der Lötkolben nach dem Lötvorgang noch einige Sekunden nachdampft, solange sollte man ihn noch unter der Haube halten. Auch schien mir der Aktivkohlefilter des Voltcraft Absaugers doch recht "große" durchgehende Löcher zu haben. Vielleicht gehört das ja so und es bleibt doch genug hängen.
Super! Vielen Dank für den Tip W.P. K. schrieb: > Mein Tipp: Absaugung direkt an der Lötspitze und dann Grobfilter und > Aktivkohlefilter. Siehe Weller WFE P
Hallo H-G Sch schöner und guter Tipp. Zum Zeitpunkt deiner Antwort war er sogar noch besser als jetzt. Warum? Nun bei einen teuer und eventuell auch über mehr als eine Stunde aufgeheizten Raum ist es nicht besonders optimal über längere Zeit bei niedrigen Außentemperaturen die Fenster über längere Zeit ganz auf zu lassen und sich zusätzlich noch in diesen Raum bei geringer körperlicher Aktivität zu arbeiten. Und Lötaktionen ziehen sich nun doch öfter mal über längere Zeit hin... Alternative im privaten machbaren und bezahlbaren Bereich: ÄÄhh, mhhh, na ja... Praktiker
someone schrieb: > Kolophonium in Alkohol gelöst ist ein Flussmittel, ja. Es als besonders > schonend zu bezeichnen, halte ich allerdings für verfehlt Manche Leute trinken das literweise, nennt sich Retsina.
Hallo MaWin, du bist ja einer der besonders schlauen hier. Hast du schonmal Chilischoten gegessen? Das ist eine (je nachem, wen man fragt) schmackhafte Zutat für allerlei Gerichte. Hast du schonmal Chilischoten verbrannt? Das ist sehr störend, reizt die Atemwege und man bekommt einen 1a Pfefferspraynebel. Flussmitteldämpfe sind nie unproblematisch. Es gibt welche, die noch schlimmer sind (halogenierte Flussmittel), aber harmlos sind (soweit mir bekannt ist) keine Flussmittel. Flussmitteldämpfe sind ein vergleichsweise häufiger Grund für berufsbedingtes Asthma. Für den Hobbyisten bleibt also eigentlich nur die Frage, was man jetzt tun soll. Das muss natürlich letztendlich jeder für sich entscheiden. Zuerst ist es sinnvoll, mit der Temperatur der Spitze herunterzugehen. Dann wird nicht mehr so viel Flussmittel verbrannt. Absaugen und Lüften ist auch sinnvoll, die Dämpfe im unbelüfteten Raum zu verteilen aber eher weniger. Als Gelegenheitslöter muss man wahrscheinlich nichts tun, wenn es etwas professioneller wird oder sehr viel gelötet wird, würde ich mir wirklich überlegen, ob ich mir nicht eine kleine Absaugung anschaffen würde. Die kosten ein paar hundert Euro, was natürlich erstmal nicht wenig ist. Andererseits gibt man für Messgeräte auch soviel aus. Und wenn man nachher aus gesundheitlichen Gründen das Hobby aufgeben muss, war das Geld für die Messgeräte auch rausgeschmissen.
Ich löte NUR mit Atemschutzmaske und vergesse dabei nie auf meine Schutzhandschuhe, um dem bleihältigen Lot nicht zu nahe zu kommen ;-)
kleinkariert schrieb: > Ich löte NUR mit Atemschutzmaske ... und jeweils nach zwanzig Lötstellen mach ich eine Paue und rauche erst mal eine.
Hardy F. schrieb: > ... und jeweils nach zwanzig Lötstellen mach ich eine Paue und rauche > erst mal eine. Vernünftig. Du kannst sie ja gleich am Lötkolben anzünden. Was mir schon lange Gedanken macht: Weshalb gibt es keine Motrorradhelme mit einer Bohrung im Visier für die Tabakspfeife? MfG Paul
:
Bearbeitet durch User
Paul B. schrieb: > Vernünftig. Du kannst sie ja gleich am Lötkolben anzünden. Ja ich bin vernünftig. Ich habe noch nie geraucht.... Deshalb hat mich auch der bißchen Flußmitteldampf mein Leben lang nicht gestört.
:
Bearbeitet durch User
Die sind auch nicht gesundheitsschädlich, wenn sie nach oben abziehen können. In den 70' zigern haben die Löterinnen am Band wegen angeblicher "Giftigkeit" pro Tag 1/4l Trinkmilch kostenlos bekommen. Dann wurde doch die Ungefährlichkeit festgestellt und sie sollten die Milch nicht mehr bekommen. Aber da war was los! Eine Meute aufgebrachter Weiber ist nicht schön. Schließlich hat die Betriebsleitung eingelenkt und aus Kulanz gab es die Milch weiter. Komischerweise ist es eingeschlafen, da jede Löterin nur nehmen wollte, wenn sie will. Vorher "mußte" jede den 1/4l nehmen. Übrigens verbrennen die Bestandteile nicht. Sie verdunsten höchstens.
Auszug aus dem Sicherheitsdatenblatt von oben genanntem Flussmittelstift: http://www.kester.com/downloads?Command=Core_Download&EntryId=566 Acute Tox. 4 H332 Harmful if inhaled. Eye Irrit. 2 H319 Causes serious eye irritation. STOT SE 3 H336 May cause drowsiness or dizziness
Ja, natürlich sind da gesundheitsschädliche Stoffe drin. Wie so ziemlich überall. Das Platinen-Basismaterial ist auch schädlich, wenn du etwas davon aufisst oder Schleifstaub einatmest. Und das Lötzinn soll man auch nicht essen. Und im Trinkwasser ist Arsen enthalten... Bei der Beurteilung der Schädlichkeit für den Organismus geht es um die Dosis, die man tatsächlich beim Umgang aufnimmt. Und um die Häufigkeit, mit der man dies tut. Als reiner Hobby- und Gelegenheitslöter habe ich (Ü50) noch keine gesundheitlichen Probleme durch Flussmitteldämpfe oder Blei bemerkt. Nach dem Löten Lüften und die Finger waschen sollte für den Hobbybastler ausreichen.
Matthias L. schrieb: > Als reiner Hobby- und Gelegenheitslöter habe ich (Ü50) noch keine > gesundheitlichen Probleme durch Flussmitteldämpfe oder Blei bemerkt. Aber du wirst statt 91 Jahre nur 90 1/2 Jahre alt :-)
Matthias L. schrieb: > sollte für den Hobbybastler > ausreichen. es sind nicht alle Menschen Hobbybastler
Natürlich nicht. Für welchen Anwendungsfall du eine Absaugung suchst, ob du eine professionelle Handbestückungs-Fertigung aufbauen möchtest oder nur drei Platinen im Jahr lötest, ist völlig unbekannt. Tipp: Diese Angabe gehört in den Eröffnungspost.
Kann auch eine Allergie für einen Stoff sein. Da kommt es nicht auf die Menge an.
Hardy F. schrieb: > jeweils nach zwanzig Lötstellen mach ich eine Paue und rauche > erst mal eine. Interessant. Wie raucht man Lötstellen? Stopft man dafür geraspelte Platinenreste, bestehend aus Kupfer,Zinn und Pertinax, in eine Pfeife und zündet das Gemisch an? Auf ähnliche Weise könnten die Neandertaler die Bronzezeit erfunden haben.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.