Nachdem ich jetzt eine Woche in der neuen Firma bin, war ich heute zu ersten Mal dran, den Müll der Arbeitsgruppe zu entsorgen.... Der Lagerchef hatte schon gewitzelt, daß vor einigen Wochen angefangen wurde, Lagerbestände zu vernichten, die nicht mehr aktuellen Gerätelininen entsprachen und so dem Gegenwert einiger Einfamilienhäuser entsprechen würden. Heute wurde eine schon lange geplante und nun langsam umgesetzte neue Produktionspolitik vorgestellt, die die Lagerwerte von derzeit 60 Mio. deutlich auf angepasste Produktionsrichtlinien heruntergesetzen werden, damit so etwas nicht mehr passiert. Die Fortschritte sehe ich momentan selbst und sehr positiv. Nicht nur "blabla", sondern echter Fortschritt. Aber zurück: Am "Müllplatz" etliche Gitterpaletten originalverpackter Platinen, Aktuatoren, Sensoren, Displays, Gehäuse, Bauteile etc. etc. Da weint das Elektronikerherz :-( Nun überlege ich mir, wie ich wenigstens für meinen persönlichen Bedarf "das eine oder andere" offiziell aneignen darf, bevor es wirklich vernichtet wird. Schützenswert wären höchstens bereits programmierte µC, die man mittels eines Hammers "entwerten" könnte. Aber z.B. ganze, bereits aufgebaute und kalibrierte Mehrfachlaserbänke zur Messwerterfassung bestimmter Produkte nur desshalb zu vernichten, weil sich die Einbaugehäuse geändert haben - da rollen sich mir die Fußnägel hoch! Welche Argumente könnte man verwenden um Vorgesetzte davon zu überzeugen, daß man da Zeug wirklich nur zum persönlichen Spieltrieb verwenden möchte?
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Andreas B. schrieb: > Welche Argumente könnte man verwenden um Vorgesetzte davon zu > überzeugen, daß man da Zeug wirklich nur zum persönlichen Spieltrieb > verwenden möchte? In ordentlichen Firmen gar nicht. Denn die haftet weiterhin dafür (Produkthaftung) und wenn du dich mit so einem Gerät umbringst ist die Firma in der Schußlinie. Ebenso wenn du morgen doch auf die Idee kommst das ganze auf eBay zu verscheuern. Dann kommt das Zeug in den Umlauf und die Firma muss am Ende noch Support dafür übernehmen. Das Haftungsthema bleibt auch.
Andreas B. schrieb: > Nachdem ich jetzt eine Woche in der neuen Firma bin Deine Verhandlungsbasis ist dünn...
Es handelt sich um einzelne difernzierte Baugruppen, deren Nutzen an sich für niemanden interessant ist, bis auf ein paar darauf befindliche spezifische Bauteile, die es sich zu Receyclen lohnt, weil ich dafür normalerweise entweder ein Heidengeld bezahlen würde oder schon immer gerne mal damit "gespielt" hätte. In einer anderen Firma durfte ich mich nach Absprache mit dem Lagerleiter und dem Vorgesetzten ausserhalb der Arbeitswoche bereits schon mal an einer ähnlich gelagerten Entsorgung unter Aufsicht bedienen. Sooo ungewöhnlich also nicht...
Schon klar, ich mache das auch ab und an, aber ich bin seit 4 Jahren in der Firma und nur nach Absprache mit dem Vorgesetzten! Ansonsten ist es Diebstahl und somit ein fristloser Kündigungsgrund!
Andreas B. schrieb: > In einer anderen Firma durfte ich mich nach Absprache mit dem > Lagerleiter und dem Vorgesetzten genau das ist der Punkt, von dem persönlichen Draht zu den Vorgesetzten / Verantwortlichen hängt das alles ab. Das Problem ist hier, daß Du Dir nicht nur ein "nein" holen kannst, sondern auch Deine Bewertung kurz vor Ende der Probezeit von denen abhängt. Da wäre ich vorsichtig. Die einzige Argumentation die ich mir vorstellen könnte, wäre daß Du etwas richtung Fortbildung in Deiner Freizeit anbringst. Musst halt eine saubere, aber dennoch kurze Argumentation in die Richtung Dir ausdenken. So könntest Du den Nutzen für die Firma in den Vordergrund stellen.
Schon die Kollegen gefragt? Ich war schon in 2 Firmen da war sowas geregelt und es gab sogar ein extra Formular zum Vorzeigen beim Pförtner.
Ich kenne es auch so, daß alles vom Chef/Vorgesetzten abhängt. Was da im Schrott liegt sollte sowieso abgeschrieben sein und wenn da Kleinmengen zwischen Ausmusterung und Schrottverkauf wegkommen, geht das im Grundrauschen der Bilanzen unter. Die meisten Firmen geben aber keine Datenträger heraus. Manche sind sogar so paranoid, daß gebrauchte RAM-Riegel vor Ort geschreddert werden müssen.
Und manche geben nix elektronisches heraus, weil sie das Zeug exklusiv dem zertifizierten Entsorger übergeben, um sich einen blauen Engel auf die Stirn pappen zu dürfen. Oder, weil sie mal Ärger bekommen haben, weil eines ihrer Altgeräte am Waldrand herumgelegen hat. Viele der auf der ertsen Blick unverständlichen Restriktionen haben eine Vorgeschichte...
Ben B. schrieb: > Ich kenne es auch so, daß alles vom Chef/Vorgesetzten abhängt. Und wenn man mal genau nachfragt, dann gibt es evtl. auch eine passende Richtlinie und ein Formular, wo man solche Dinge mit Unterschrift des passenden Vorgesetzten gegen einen kleinen Obulus mit nach Hause nehmen kann. Insbesondere bei Firmen, wo der Lagerbestand aktuell 60Mio. ist, könnte man sowas vermuten... Andreas B. schrieb: > Welche Argumente könnte man verwenden um Vorgesetzte davon zu überzeugen, > daß man da Zeug wirklich nur zum persönlichen Spieltrieb verwenden möchte? Mit nur 1 Woche am Arbeitsplatz hat man da schlechte Karten und muss auf den guten Glauben des Vorgesetzten hoffen. Wenn du dort als Buchhalter oder Koch angestellt bist, dann hast du z.B. auch wesentlich schlechtere Karten, als wenn du dort in der Entwicklung oder im Prüffeld arbeitest.
Aus Erfahrung kann ich dir sagen: Vergiss es ganz schnell. Macht nur Ärger, zumindest in meinem Erfahrungsbereich. Und selbst wenn es gelingt wirst du schnell als Schrotthändler gebrandmarkt. Clevere Alternative: schau welcher Entsorger es ist und versuche es über den zu bekommen. Ab und zu geht das.
Bei BMW gibts z.b. einen sogenannten Schrottverkauf. Da werden solche Sachen dann billiger Verkauft anstatt weggeschmissen.
audi schrieb: > Bei BMW gibts z.b. einen sogenannten Schrottverkauf. Ja, den Eindruck hatte ich auch. MfG Paul
Sepp Obermair schrieb: > Aus Erfahrung kann ich dir sagen: > Vergiss es ganz schnell. Macht nur Ärger, zumindest in meinem > Erfahrungsbereich. Und selbst wenn es gelingt wirst du schnell als > Schrotthändler gebrandmarkt. Das geht schon, man sollte nur erklären können, was man damit machen will. Man sollte zudem ein paar Photos machen, die man später im Kollegen/Vorgesetztenkreis herumzeigen kann. Wenn ein ehemals unbezahlbar teurer HF-Verstärker nach einem kleinen Umbau als Endstufe beim Amateurfunkgerät endet, freut sich der Vorgesetzte über den neuen Ansprechpartner für HF-Technik und Antennenbau. Wenn ausgediente Pumpen und Amaturen nach einer Generalüberholung in der heimischen Garage bei der Gartenbewässerung enden: auch kein Problem Eine alte SPS zur Steuerung des Aquariums missbraucht? Auch gut, jetzt hat man wenigstens jemand, der die alten Teile noch programmieren kann. Und alte Laboröfen können, Modellabhängig, schonmal als kleiner Keramikbrennofen oder als Inkubator für Schlangeneier enden. Teilweise werden Geräte einfach entsorgt, weil eine Instandsetzung zwar möglich, aber eben nicht wirtschaftlich ist. Der Arbeitgeber rechnet hier mit den Vollkosten, der Arbeitnehmer beim Basteln maximal mit seinem Nettolohn.
Mach denen ein Angebot, dir einen Teil des Zeugs für kleines Geld zum Zwecke der Fortbildung zu verkaufen. Damit sind die aus der Haftung und du auch. Es muss aber sichergestellt werden, dass du kein KnowHow der Firma erhälst, programmiertes Zeug also nicht mit einbeziehen. Robert
audi schrieb: > Bei BMW gibts z.b. einen sogenannten Schrottverkauf. > > Da werden solche Sachen dann billiger Verkauft anstatt weggeschmissen. Den gibt's auch bei Audi und schimpft sich Gebrauchtmaschinenbörse ;-)
Andreas B. schrieb: > Am "Müllplatz" etliche Gitterpaletten originalverpackter Platinen, > Aktuatoren, Sensoren, Displays, Gehäuse, Bauteile etc. etc. > Da weint das Elektronikerherz :-( Alles zu Pollin ;-)
R. F. schrieb: > Mach denen ein Angebot, dir einen Teil des Zeugs für kleines Geld zum > Zwecke der Fortbildung zu verkaufen. Damit sind die aus der Haftung und > du auch. Hätt ich jetzt auch gedacht. Sogar ein "symbolischer" Verkauf für 1 Cent würde das Haftungsproblem wohl töten, oder nicht? (Nicht, daß Du da mit solchen "symbolischen" Kaufangeboten wirklich auch auf fruchtbaren Boden triffst... für Firmen gelten eher Tausender oder evtl. noch Hunderter als "symbolisch". Ohne "guten Draht" sowieso. Centbeträge dürften als Witz/Frechheit gelten.)
Andreas B. schrieb: > aufgebaute und kalibrierte Mehrfachlaserbänke Umbau als Sonnenbank wird nicht ganz einfach. Wahrscheinlich hast Du vorher Deine Augen verblitzt? Spaß beiseite, frag Deine Kollegen beim Kaffee, was üblich ist. Als Chef wäre ich für Variante zertifizierter Entsorger, um Papier in der Hand zu haben, daß es ==>fachgerecht entsorgt wurde.
oszi40 schrieb: > Andreas B. schrieb: >> aufgebaute und kalibrierte Mehrfachlaserbänke > > Umbau als Sonnenbank wird nicht ganz einfach. Als Sonnenbank nicht, aber man könnte die Leute darauf fixieren und mittels gelenktem Laserstrahl tätowieren. MfG Paul
Paul B. schrieb: > oszi40 schrieb: > Andreas B. schrieb: > aufgebaute und kalibrierte Mehrfachlaserbänke > > Umbau als Sonnenbank wird nicht ganz einfach. > > Als Sonnenbank nicht, aber man könnte die Leute darauf fixieren und > mittels gelenktem Laserstrahl tätowieren. > MfG Paul Das nennt sich BRANDING.
Homo Habilis schrieb: > Hätt ich jetzt auch gedacht. Sogar ein "symbolischer" Verkauf für 1 Cent > würde das Haftungsproblem wohl töten, oder nicht? Ganz im Gegenteil kann die Vereinbarung eines Kaufpreises auch bedeuten, dass das Gerät dadurch ganz normal in den Verkehr gebracht wird. Und dann greifen alle möglichen rechtlichen Aspekte erst recht. Bei einer kostenlosen Überlassung auf "Schrottschein" wäre das Risiko aus Unternehmenssicht deutlich geringer. Möglicherweise gibt es rechtliche Einschränkungen, Laser höherer Leistungen bzw. Gefährungsstufen an Personen ohne die entsprechende formale Qualifikation herauszugeben, insbesondere wenn es sich dabei um Privatleute handelt. Was die Ausstellung von Schrottscheinen angeht, verhalten sich viele Unternehmen aus sehr gutem Grund mittlerweile eher restriktiv, da so etwas in der Vergangenheit häufig mitssbraucht wurde. Es gibt nämlich durch Mitarbeiter, die irgendwelche Produkte absichtlich falsch bestellen, um sie dann gleich in den Schrott zu werfen. Dann suchen sie sich jemanden, der ihren Schrottschein unterschreibt, aber nicht den Überblick darüber hat, warum bestimmte Dinge im Schrott gelandet sind. Mir sind derartige Fälle sowohl auf Bauteileebene als auch auf Baugruppenebene bekannt. Vor längerer Zeit war jemand aufgeflogen, der für die Beschaffung von PC-Komponenten zuständig war. Bei der anschließenden Qualifizierung dieser Komponenten für den angedachten Verwendungszweck stellte sich dann leider heraus, dass diese nicht geeignet waren. Dieser Mitarbeiter kümmerte sich dann auch um die fachgerechte Entsorgung. Dummerweise in seinem eigenen Versandhandel...
So einen Fall hatrte ich während meines Studiumspraktikums kurz vor der Diplomarbeit auch. - Aber es ging ganz offiziell - Auf dem Hof wurde eine ganze palette schönster HF-Schrott zur Verwertung kutschiert, mein neben mir hergehende, auch noch recht neuer Abteilungsleiter, der mich als bastelnder Amateurfunker kennt - meinte auf meine Fage nur - dass es leider unmöglich sei, Sachen zu bekommen. Betrübtund mit gebrochenem Herzen akzeptierte ich diese Aussage. 4 Wochen später, andere Abteilung - Komilitonen besucht. Der Hausmeister schiebt eine Palette Schrott u.a. mit schönen Tektronix Klirranalsytoren durchs Gemäuer. Ich beajmmere Ihn, das es doch schade wäre - dass soetwas in den Schrott ginge und man es nicht zum Basteln bekommen kann. Antwort : Klar - kann man bekommen - über eine Spende an das konzerneigen Sozialwerk. Also anderen Kollegen (auch bastelnden Amateurfunker) über das Prozedere befragt - und zwei glückliche Menschen gingen mit zwei Quittungen und je einem großen Tektronix Geräteträger zum Parkplatz. Also : kann sogar richtig offiziell gehen. vg
EhemaligerPraktikant schrieb: > Der Hausmeister > schiebt eine Palette Schrott u.a. mit schönen Tektronix Klirranalsytoren > durchs Gemäuer. Die sollten bestimmt neben dem Glascontainer aufgebaut werden. MfG Paul
...ich glaube bei uns steht da auch der Galgen drauf, aber bei manchen Dingen, die so gerade noch in die Hosentasche passen oder sonstwie unauffällig transportierbar sind, geht man das Risiko durchaus ein, habe ich gehört. Bei den großen DAX-ern gibt es kaum Verwertungsscheine, weil damit zu viel Schindluder getrieben wurde - aber das ist absolut standortabhängig! Wirklich, wirklich traurig bei oftmals so interessanten Dingen, die man da findet... Gruß, euer Dieter.
Dieter Z. schrieb: > Wirklich, wirklich traurig bei oftmals so > interessanten Dingen, die man da findet... Ja, das ist in vielen Fällen wirklich schade. Aber da solltest Du Dich bei den (ehemaligen) Kollegen bedanken, die das damals missbraucht haben...
Was ich nicht verstehe ist warum die Firmen hier die Sachen überhaupt wegwerfen anstatt sie an Gebrauchthändler zu verkaufen. Schaut Euch mal an was es alles für Gebrauchtteilehändler in den USA gibt. Alle möglichen gebrauchten Messgeräte, Werkstattaustattung etc. findest Du von Händlern bei ebay und auf anderen Plattformen. Ganz Europa hat zusammen etwa ein vergleichbares Bruttosozialprodukt wie die USA. Dennoch findest Du hier nur einen Bruchteil der Gebrauchtgeräte im Angebot. Auch Händler die solche Teile ankaufen gibt es nur ne Handvoll. Warum ist das so? Werfen die Firmen hier die Sachen lieber weg anstatt sie irgendjemandem zu verkaufen der vielleicht mal eine Konkurrenz für sie werden könnte? Oder ist das eher ein Nachfrageproblem: Europäische Firmen kaufen keine Gebrauchtteile, daher gibt es hier keinen Markt für Gebrauchtteile? Oder ist es die Pflicht für gewerbliche Händler, auch auf Gebrauchtwaren Gewährleistung geben zu müssen die das Ganze unrentabel macht?
Gerd E. schrieb: > Werfen die Firmen hier die Sachen lieber weg anstatt sie irgendjemandem > zu verkaufen der vielleicht mal eine Konkurrenz für sie werden könnte? Teilweise. Besonders extrem ist das bei der Bahn, entweder es wird Verschrottet oder nach ganz-weit-weg verkauft. Sonst gäbe es in deisem Bereich schon viel mehr Wettbewerb. Teilweise sind die Sachen uch einfach gnadenlos veraltet oder stark abgenutzt. > Oder ist es die Pflicht für gewerbliche Händler, auch auf Gebrauchtwaren > Gewährleistung geben zu müssen die das Ganze unrentabel macht? Kann gegenüber Gewerbekunden ausgeschlossen werden. Es ist eher der unnötige Wasserkopf, fehlende Zuständigkeit und die firmeninternen Compliance-Vorschriften. Verschrotten geht schnell, bequem und diskret; Verkaufen kostet Zeit, Nerven und gibt dumme Fragen von oben. Verkaufen lohnt nur bei Sachen mit hohem Restwert... Gerd E. schrieb: > Schaut Euch mal an was es alles für Gebrauchtteilehändler in den USA > gibt. Alle möglichen gebrauchten Messgeräte, Werkstattaustattung etc. > findest Du von Händlern bei ebay und auf anderen Plattformen. Das gibts auch in Europa, nur halt nicht für "Kleinkram" und Elektronikgeräte. Gebrauchte Drehbänke, CNC-Fräsen, Kompressoren, Planierraupen sind problmlos zu bekommen. Alte SPSen und Laborgeräte sind auch gut zu bekommen. > Oder ist das eher ein Nachfrageproblem: Europäische Firmen kaufen keine > Gebrauchtteile, daher gibt es hier keinen Markt für Gebrauchtteile? Teilweise auch. Teilweise ist es auch ein ANGEBOTSPROBLEM: Wo suchen, wenn es fast keinen Markt gibt. Und es ist ein NACHFRAGEPROBLEM wenn keiner den Edelschrott kaufen will. Dazu kommt noch das Problem mit der Compliance-Abteilund und SAP: Schon mal in einem Konzern versucht etwas von anderen als den üblichen Lieferanten zu beschaffen? Die Lösungsvorschläge gehen da in Richtung von "Als-Reisekosten-mit-Firmenkreditkarte-abrechnen" über "normalen-Lieferanten-als-Zwischenhändler-mit-1000%-Aufschlag" bis hin zum "Genehmigung-von-Oberbereichsleiter-und-Chefbuchhalter-erforderlich"
>Warum ist das so?
Ganz einfach: Damit der Verbraucher stets ein Neugerät erwirbt!
Nur so funktioniert eine Marktwirtschaft auf langfristige Sicht
erfolgreich. Je schneller sich der Güterkreislauf dreht desto schneller
Rotiert auch das Geld und nur so sind Neuetwicklungen und Fortschritt
überhaupt möglich. Wenn keine Nachfrage nach neuen Gütern besteht, so
gehen Firmen in Massen pleite, ihre Lobbyisten und lobbyierte Politiker
ebenso. Mit allen noch legal Mitteln wird ständig versucht Alt-
/Defektgüter aus dem Markt zu entfernen, um eine Nachfrage nach neuen
Gütern zu generieren.
Z.b. werden unvollständige oder ausrangierte Geräte als Ersatzteillager
für vorhandene angesehen und deswegen von Firmen gerne vernichtet.
Dieselben Ersatzteile werden danach wie so oft mit "nicht mehr
lieferbar" deklariert oder für horrende Summen verkauft. Das Gesetz von
der "fachgerechten" Geräteentsorgung ist nur eine hässliche
Lobbyistenfratzenmaske vom obigen Sachverhalt.
Entsorge Vorhandenes und schaffe damit eine Nachfrage für Neues.
Interessen von Nostalgikern oder Hobbyisten sind da nur eine lästige
Randerscheinung bei den Verantwortlichen.
Nachteil des ganzen Wahnsinns: Gigantische Ressourcenverschwendung.
Vorteil des ganzen Wahnsinns: Wir alle haben eine Arbeitsstelle!
Schreiber schrieb: > Es ist eher der > unnötige Wasserkopf, fehlende Zuständigkeit und die firmeninternen > Compliance-Vorschriften. Verschrotten geht schnell, bequem und diskret; > Verkaufen kostet Zeit, Nerven und gibt dumme Fragen von oben. Verkaufen > lohnt nur bei Sachen mit hohem Restwert... das sehe ich ein. Wenn das Teil nur noch mit 1 EUR in der Inventarliste auftaucht, macht es nur Stress das plötzlich für 1000 EUR zu verkaufen und die Differenz sauber zu buchen. Der Firma würde es natürlich was bringen, aber der verantwortliche Mitarbeiter macht sich den Stress nicht. > Gerd E. schrieb: >> Schaut Euch mal an was es alles für Gebrauchtteilehändler in den USA >> gibt. Alle möglichen gebrauchten Messgeräte, Werkstattaustattung etc. >> findest Du von Händlern bei ebay und auf anderen Plattformen. > Das gibts auch in Europa, nur halt nicht für "Kleinkram" und > Elektronikgeräte. Gebrauchte Drehbänke, CNC-Fräsen, Kompressoren, > Planierraupen sind problmlos zu bekommen. Alte SPSen und Laborgeräte > sind auch gut zu bekommen. Ok, ich schaue wohl im falschen Marktsegment, nur "Kleinkram" und Elektronische Messgeräte. > Dazu kommt noch das Problem mit der Compliance-Abteilund und SAP: Schon > mal in einem Konzern versucht etwas von anderen als den üblichen > Lieferanten zu beschaffen? > Die Lösungsvorschläge gehen da in Richtung von > "Als-Reisekosten-mit-Firmenkreditkarte-abrechnen" über > "normalen-Lieferanten-als-Zwischenhändler-mit-1000%-Aufschlag" bis hin > zum "Genehmigung-von-Oberbereichsleiter-und-Chefbuchhalter-erforderlich" Diese Firmen sind glaube ich auch in den USA nicht die Käufer von Gebrauchtware, die haben das nicht nötig. Und kleine Firmen haben hier wie in den USA nicht den Wasserkopf und den Stress mit den zugelassenen Lieferanten und könnten durchaus was auf ebay etc. kaufen wenn sie wollten und was passendes finden.
Gerd E. schrieb: > Was ich nicht verstehe ist warum die Firmen hier die Sachen überhaupt > wegwerfen anstatt sie an Gebrauchthändler zu verkaufen. > > Schaut Euch mal an was es alles für Gebrauchtteilehändler in den USA > gibt. Alle möglichen gebrauchten Messgeräte, Werkstattaustattung etc. gibts doch schon längst. die Schrott-Maxens sind da nicht die Einzigen. aber du hast recht, es könnte mehr geben. auch so wie in Schweden. Wer mal dort ist, mal in Läden wie "Knall Marknad" schauen. ("Stor Marknad", "Elefant Marknad" und ähnliche Namen). von vorne siehts oft wie normale Supermärkte aus, nach hinten wandelt es sich dann zum Flohmarkt. Von Gasmaske bis Presslufthammer kannst da alles kriegen. Da könnte man durchaus auch mal in einen der vielen leerstehenden Ladenräume einen Kleinkrauter rein lasssen, statt immer nur auf die Grossketten zu schielen die scheinbar jeden Mietpreis zahlen. Aber lieber steht der Scheiss auch im hiesigen EKZ leer, nur mit irgendwelchen Werbetafeln garniert. Mit Infos vom Stadtmarketing, das sich da selbst beweihräuchert. Nachhaltigkeit? muahaha O_°
● J-A V. schrieb: > Da könnte man durchaus auch mal in einen der vielen leerstehenden > Ladenräume einen Kleinkrauter rein lasssen, statt immer nur auf die > Grossketten zu schielen die scheinbar jeden Mietpreis zahlen. Sag das mal den Buchhaltern der Investoren, denen die Grundstückseigentümer seinerzeit ihr Gelände verkauft haben. > Aber lieber steht der Scheiss auch im hiesigen EKZ leer, nur mit > irgendwelchen Werbetafeln garniert. > Mit Infos vom Stadtmarketing, das sich da selbst beweihräuchert. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gehört der Raum nicht der Stadt. Und somit hat die Stadt auch keinerlei Verfügungsgewalt. Bitte dieses Thema nicht zur politischen Diskussion samt ausdauernder Lamentiererei verkommen lassen. Gerd E. schrieb: > Schaut Euch mal an was es alles für Gebrauchtteilehändler in den USA > gibt. Alle möglichen gebrauchten Messgeräte, Werkstattaustattung etc. > findest Du von Händlern bei ebay und auf anderen Plattformen. > > Ganz Europa hat zusammen etwa ein vergleichbares Bruttosozialprodukt wie > die USA. Dennoch findest Du hier nur einen Bruchteil der Gebrauchtgeräte > im Angebot. Auch Händler die solche Teile ankaufen gibt es nur ne > Handvoll. > > Warum ist das so? Mal angenommen, DU hast eine Firma, die Maschinen herstellt. Und jetzt bietet einer (gerne auch notdürftig zusammengeflickte und mit Ach und Krach zum Laufen bekommene) "Originalersatzeile" an. Was meinst du, auf wen gechimpft wird, wenn die Maschine nach 1 Monat "schon wieder" kaputt ist? Auf den Leiferanten des dubiosen Ersatzteils? Nein, es wird über DEINE Firma geschimpft! Willst DU als Firmeninhaber das?
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Lothar M. schrieb: >> Da könnte man durchaus auch mal in einen der vielen leerstehenden >> Ladenräume einen Kleinkrauter rein lasssen, statt immer nur auf die >> Grossketten zu schielen die scheinbar jeden Mietpreis zahlen. > Sag das mal den Buchhaltern der Investoren, denen die > Grundstückseigentümer seinerzeit ihr Gelände verkauft haben. Lieber garnichts verdienen als etwas verdienen. Das ist genau so ein Krebsgeschwür unserer Wirtschaft.
● J-A V. schrieb: > Das ist genau so ein Krebsgeschwür unserer Wirtschaft. Ändere es. Aber du wirst das hier nicht schaffen. Du musst in den Stadtrat und dort die Sache anpacken. Insofern bringt eine weiterführende "Diskussion" um richtiges oder falsches strategisches und politisches Vorgehen hier im Forum gar nichts. >> Sag das mal den Buchhaltern der Investoren, denen die >> Grundstückseigentümer seinerzeit ihr Gelände verkauft haben. > Lieber garnichts verdienen als etwas verdienen. Das Problem wurzelt viel tiefer, denn ich vermute, die ehemaligen Grunstückseigentümer (die ja wegen ihrer Profitgier eigentlich der Auslöser für das Dilemma sind, denn sie hätten das Grundstück ja auch an einen Second-Hand-Laden verkaufen können) haben durchaus etwas verdient.
um beim Thema zu bleiben: das ist doch bei dem genannten Firmenschrott das gleiche. Lieber wegwerfen und Entsorgungsgebühr bezahlen als (nur um 'ne Zahl zu nennen) ein Teil für 100 Thaler statt für 500 zu verkaufen. Das werde ich auch nach noch so kunstvollen Erklärungsversuchen nicht verstehen. von daher bin ich jetzt ruhig ;)
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Gerd E. schrieb: > Was ich nicht verstehe ist warum die Firmen hier die Sachen überhaupt > wegwerfen anstatt sie an Gebrauchthändler zu verkaufen. Aufwand. Hunderte ausgedienter PCs des gleichen Typs von einem Zweitverwerter abholen zu lassen lohnt sich, für beide Seiten. Viel kommt dabei zwar nicht raus, aber man erspart sich die Kosten für die Entsorgung. Ein Sammelsurium an Einzelkram direkt zu vertickern hingegen lohnt sich nur bei Geräten mit relativ hohem Restwert, weil der Aufwand für den Verkauf sonst den Ertrag übersteigt. Zweitverwerter nehmen auch nicht alles, sondern sind recht selektiv. Man darf dabei nicht vergessen, dass Zweitverwerter auf das einzelne Objekt bezogen eine sehr hohe Spanne einrechnen müssen, immerhin bleiben sie auf recht viel Kram sitzen. Weshalb deren Verkaufspreise ein schlechter Indikator für deren Einkaufspreise sind. > Oder ist das eher ein Nachfrageproblem: Europäische Firmen kaufen keine > Gebrauchtteile, daher gibt es hier keinen Markt für Gebrauchtteile? Es gibt einen Markt und wir nutzen ihn. Hauptsächlich für Ersatzteile von Geräten, die aus der Wartung gelaufen sind. > Oder ist es die Pflicht für gewerbliche Händler, auch auf Gebrauchtwaren > Gewährleistung geben zu müssen die das Ganze unrentabel macht? Man evtl. generell wenig Erfahrung mit dem Verkauf solcher Waren, so dass man sich vorsorglich lieber keinen Ärger einhandeln will. Es lohnt sich dann auch nicht, entsprechende Erfahrung aufzubauen, mangels Volumen.
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Gerd E. schrieb: >> Dazu kommt noch das Problem mit der Compliance-Abteilund und SAP: Schon >> mal in einem Konzern versucht etwas von anderen als den üblichen >> Lieferanten zu beschaffen? >> Die Lösungsvorschläge gehen da in Richtung von >> "Als-Reisekosten-mit-Firmenkreditkarte-abrechnen" über >> "normalen-Lieferanten-als-Zwischenhändler-mit-1000%-Aufschlag" bis hin >> zum "Genehmigung-von-Oberbereichsleiter-und-Chefbuchhalter-erforderlich" > > Diese Firmen sind glaube ich auch in den USA nicht die Käufer von > Gebrauchtware, die haben das nicht nötig. Und kleine Firmen haben hier > wie in den USA nicht den Wasserkopf und den Stress mit den zugelassenen > Lieferanten und könnten durchaus was auf ebay etc. kaufen wenn sie > wollten und was passendes finden. Teilweise doch. Wenn der Hersteller eines alten Gerätes soeben seinen gesamten Lagerbestand an Ersatzteilen an Rudi-Resterampe verhökert hat. Selber benötigt man aber noch eine Ersatzteilversorgung für die nächsten 10 Jahre, dann muss man ganz schnell kreativ beschaffen und diskret einlagern. Die Lösungsvorschläge stamme aus diesem Bereich... Lothar M. schrieb: > Mal angenommen, DU hast eine Firma, die Maschinen herstellt. Und jetzt > bietet einer (gerne auch notdürftig zusammengeflickte und mit Ach und > Krach zum Laufen bekommene) "Originalersatzeile" an. Was meinst du, auf > wen gechimpft wird, wenn die Maschine nach 1 Monat "schon wieder" kaputt > ist? Auf den Leiferanten des dubiosen Ersatzteils? Nein, es wird über > DEINE Firma geschimpft! Willst DU als Firmeninhaber das? Man nimmt, was zu bekommen ist. Wenn ein 100€-Ersatzteil nicht mehr als Original zu bekommen ist, dann kann man entweder - gebraucht beschaffen - alte Lagerware beschaffen - für 10000€ das Ersatzteil nachbauen lassen - die Maschine wegwerfen und für 100000+X € eine neue kaufen Vor einigen Jahren gab es großes Geschrei wegen gefälschten (und minderwertigen, weil fehlende Natriumfüllung) Auslassventilen für Flugzeugmotoren. Was macht ein Betreiber eines Flugzeuges, wenn der Hersteller die Ersatzteilversorgung eingestellt hat? Das Flugzeug für 1000k€ auf ein anderes Triebwerk umrüsten lassen? Verschrotten und für 5000k€ ein neues Flugzeug kaufen? Das Ersatzteil für 0,1k€ besorgen?! Der Lieferant sagt, es sei alter, unbenutzter, Lagerbestand, der Papierkram sieht echt aus (gelber Papierfetzen, handschriftlich oder Schreibmaschine, 40 Jahre alt) aber wirklich nachprüfen kann man das nicht...
Moin. Bei uns in der Firma kann man den Schrott ganz offiziell zum Kilopreis kaufen. Die Geräte müssen jedoch funktionsunfähig gemacht werden. Es muss ein für den Betrieb wesentliches Bauteil, wie zum Beispiel die Anschlussbuchse für die Stromversorgung, zerstört werden. (z.B. mit Bohrer oder Zange die Pins zerstören). Außerdem müssen Teile, auf denen schützenswerte Daten gespeichert sind, entfernt und vernichtet werden. Und es müssen sämtliche Aufkleber mit Seriennummern, Inventarnummern oder BGV Prüfsiegel runtergekratzt werden. Dann geht das Zeug zum Kilopreis raus, wobei auf der Quittung dann auch keine konkreten Geräte genannt sind sondern nur von Schrott die Rede ist.
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