Forum: FPGA, VHDL & Co. Software für Atmel-CPLDs


von ralph (Gast)


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Hallo,

ich möchte ein Projekt mit einem CPLD realisieren (FPGA wäre Overkill; 
ich hoffe, die Frage ist hier trotzdem richtig) und favorisiere die 
ATF1500-Serie von Atmel, da diese im PLCC-Gehäuse verfügbar und günstig 
ist.

Leider scheint es dafür keine freie Software außer einer desolaten 
CUPL-"IDE" zu geben.  Das Dev Kit enthält nur eine Testversion von 
ProChip Designer.  So richtig blicke ich bei den Atmel-Seiten aber auch 
nicht durch.

Kennt jemand eine Alternative für Atmel-CLPDs, gerne auch für Linux?

Ansonsten müßte ich auf Xilinx XC9500XL zurückgreifen, welche aber nicht 
in PLCC verfügbar sind.  Das wäre einem Ziel des Projektes, leicht 
nachbaubar zu sein, etwas abträglich.

Gruß
Ralph

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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ralph schrieb:
> Das wäre einem Ziel des Projektes, leicht nachbaubar zu sein, etwas
> abträglich.
Leicht Nachbaubar ist heutzutage auch ein Projekt, in dem ein SMD-Buteil 
vorkommt. Wenn es zudem noch in einem recht grobschlächtigen Gehäuse wie 
einem VQFP44 mit 0,8mm Pitch ist, dann kann man das mit ein wenig Übung 
locker selber löten...

> Ziel des Projektes, leicht nachbaubar zu sein
Dann sollte man Bauteile nehmen, die zumindest beschaffbar sind. Ich 
würde für ein halbwegs zeitgemäßes Design, das auch in 2 Jahren noch 
"nachbaubar" sein soll, auf die Xilinx 9500XL oder eher noch die Lattice 
ispMACH4000 setzen:
http://www.mouser.de/ProductDetail/Lattice/LC4064V-75TN44C

von ralph (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Leicht Nachbaubar ist heutzutage auch ein Projekt, in dem ein SMD-Buteil
> vorkommt. Wenn es zudem noch in einem recht grobschlächtigen Gehäuse wie
> einem VQFP44 mit 0,8mm Pitch ist, dann kann man das mit ein wenig Übung
> locker selber löten...

Fair enough, aber wir reden hier von TQFP-100, da ich ca. 60 I/Os 
benötige (und nebenbei auch 5V-Toleranz).

Die Atmels im PLCC-84 scheinen genau richtig für mich, was fehlt ist die 
Software.  Aber vielleicht verstehe ich auch das Atmel-Angebot einfach 
nicht richtig.

Das CPLD-Dev-Kit beinhaltet ein JTAG-Kabel und entsprechende 
(Windows-)Software für die Programmierung des CPLDs.  Nur fürs Design 
ist offenbar nur CUPL verfügbar, was ich wegen Veraltung ungern 
verwenden würde.

Ich hätte gerne einen VHDL-Compiler für die Atmel-CPLDs.  Das wäre 
meinem Verständnis nach der ProChip Designer, welcher aber (sehr viel) 
kostet.

Oder liegt dem Dev-Kit eine richtige Lizenz bei?  Gibt es freie 
VHDL-Alternativen für Atmel-CPLDs?

von Falk B. (falk)


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@ ralph (Gast)

>> Leicht Nachbaubar ist heutzutage auch ein Projekt, in dem ein SMD-Buteil
>> vorkommt. Wenn es zudem noch in einem recht grobschlächtigen Gehäuse wie
>> einem VQFP44 mit 0,8mm Pitch ist, dann kann man das mit ein wenig Übung
>> locker selber löten...

>Fair enough, aber wir reden hier von TQFP-100, da ich ca. 60 I/Os
>benötige (und nebenbei auch 5V-Toleranz).

Dann nimm ein CPLD auf einem Breakout Board. Lass den alten Kram wo er 
hingehört, nämlich in der Versenkung.

>Oder liegt dem Dev-Kit eine richtige Lizenz bei?  Gibt es freie
>VHDL-Alternativen für Atmel-CPLDs?

U.a. wegen so was macht man das nicht.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Die ATF15xx sind noch so ziemlich die letzten 5V-CPLDs, wer weiß wie 
lange Atmel die noch anbietet. Alle anderen habe auf 3,3V oder weniger 
umgestellt, normalerweise nicht 5V-tolerant.

von berndl (Gast)


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von Duke Scarring (Gast)


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berndl schrieb:
> schonmal OHO GOP angeschaut?
Die meisten sind nicht 5V tolerant.
Und da, wo diese automatischen Pegelwandler drauf sind, muß man 
aufpassen:

Als ich die mit 5V-TTL-Technik gekoppelt habe, sind mir das FPGA, die 
Pegelwandler und der Spannungsregler abgeraucht.
Ich vermute die kommen mit den TTL-High-Pegeln (alles ab 2,4 V) und der 
automatischen Richtungsumschaltung nicht richtig klar.
Das FPGA zieht jetzt 2 Ampere (reagiert aber noch auf JTAG-Kommandos) 
und statt 3,3 V liefert der Regler 4,1 V ...   :-/
Ich habe das Projekt 5V-TTL am FPGA dann erstmal eingestellt.

Duke

von ralph (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Dann nimm ein CPLD auf einem Breakout Board. Lass den alten Kram wo er
> hingehört, nämlich in der Versenkung.

OK, aber wo gibt's diese (a) günstig (unter 10 Euro inkl. CPLD) und (b) 
in Mengen (100+ Stück)?  Ernstgemeinte Frage.

Das Projekt ist für alten 5V-TTL-Kram, deswegen bin ich froh, daß einige 
Firmen solche "veraltete" Technologie noch anbieten.

Ich finde es super, daß mir so viele antworten, und es ist OK, daß ihr 
mich von SMD überzeugen wollt.  Das ist auch mein Plan B, wenn ich die 
Atmel-CLPDs nicht programmiert bekomme.  Der T962c ist fast schon 
bestellt.

Aber meine eigentliche Frage ist nach wie vor die Atmel-Software. :-)

von ralph (Gast)


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berndl schrieb:
> schonmal OHO GOP angeschaut?
> http://www.oho-elektronik.de/index.php?c=1&s=product1

Guter Link, danke!  Kannte ich noch nicht.

Ja, das wäre eine Alternative, aber (a) brauche ich 60+ I/O Pins und (b) 
ist deren zukünftige Verfügbarkeit noch ungewisser als die aller 
PLCC-CLPDs. :-)

von ralph (Gast)


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Duke Scarring schrieb:
>> schonmal OHO GOP angeschaut?
> Die meisten sind nicht 5V tolerant.

Die haben aber einen XC9572XL, der ist 5V-tolerant und wäre auch mein 
Plan B, wenn Atmel nicht geht.

Langsam überlege ich aber, ob ich nicht doch CUPL (= ABEL) eine Chance 
geben sollte ...

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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ralph schrieb:
> Langsam überlege ich aber, ob ich nicht doch CUPL (= ABEL) eine Chance
> geben sollte ...
Ich dachte, du wolltest das nachbaubar machen. Wenn das in 5 Jahren 
irgendwer nachbauen will und eine kleine Änderung braucht, dann sehe 
ich das Ende der Fahnenstange jetzt schon klar und deutlich vor mir.

Oder andersrum: für ein neues Design würde ich niemals auf Designtools 
aus dem letzten Jahrtausend setzen...

von Schlumpf (Gast)


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Wie Lothar schon sagte:
Die ispMACH4000 er Serie von Lattice ist 5V tolerant.. und jede Wette, 
ich löte dir einen TQFP schneller und zuverlässiger ein, als einen PLCC.

Du positionierst den IC, pinnst ihn leicht an zwei Ecken fest und dann 
ordentlich Flussmittel quer über alle Pins.
Dann die dickste Lötspitze nehmen, nen Batzen Zinn drann und langsam und 
gleichmäßig diesen Zinntropfen über die Pins qer drüber ziehen.

Mit etwas Übung sehen die Lötstellen aus, wie aus der Maschine und es 
geht im Handumdrehen, da man nicht jeden Pin einzeln lötet, sondern in 
einem "Schwung" eine komplette Kante.

Also nur wegen des vermeintlich leichteren Verarbeitbarkeit des Packages 
würde ich auf keinen Fall so einen ollen Atmel einsetzen und mich noch 
mit Abel rumschlagen.

von ralph (Gast)


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OK, ihr habt mich überzeugt, ich gebe SMD eine Chance ...  ein paar 
Versuchskaninchen zum verlöten sind schon unterwegs.

Schlumpf schrieb:
> Die ispMACH4000 er Serie von Lattice ist 5V tolerant..

Den hatte ich schon gesehen, aber beim Satz
1
* 5 V tolerant I/O for LVCMOS 3.3, LVTTL

dachte ich erst 3,3V-LVTTL wäre nicht kompatibel zu 5V-TTL -- inzwischen 
weiß ich, daß es kompatibel ist.

Ich vermute, ispMACH4000 ist neuer als XC9500XL?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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ralph schrieb:
> Ich vermute, ispMACH4000 ist neuer als XC9500XL?
Die schenken sich nicht arg viel.

Die ersten ispMACH4000 (mit Versorgungsspannungen 1,8V und 2,5V) wurden 
auf jeden Fall schon Mitte letzen Jahres abgekündigt:
http://www.latticesemi.com/Support/PCN.aspx
Das passierte zusammen mit der ROHS-Geschichte und war vermutlich nur 
eine "Begradigung" der Variantenvielfalt. Als Alternative wurden dann 
die 3,3V-Typen vorgeschlagen...

von Johann Klammer (Gast)


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ja, CUPL passt schon...
kannst dich aber auch damit herumschlagen, wenn du willst:
https://github.com/klammerj/iverilog

von Johann Klammer (Gast)


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..Und Vorsicht mit den 1500 (mit 0). Ich glaub' fuer die brauchst du 
einen Programmer...(kein jtag)

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Gab es auch einen "1500"? Ich kenne nur 1508, oder auch 1504, und die 
haben eine ISP-Schnittstelle, die noch unter XP mit dem Druckerport 
programmierbar waren, Software gabs bei Atmel.
Aber mit dem Beeprog2 programmiere ich sie auch noch via ISP-Anschluss. 
Es sei denn, ich hätte die ISP-pins aus Versehen umprogrammiert. Das 
passiert, wenn man eine leere Jedec-Datei benutzt, also vergessen hat 
eine zu laden.
Dann lassen sie sich nur noch mit einem "Hochspannungs-" (12V?) 
Progammierer in einer IC-Fassung löschen.

von Johann Klammer (Gast)


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>Gab es auch einen "1500"?
Ja bei digikey liegen noch welche 'rum...

Und es gibt auch noch LOG/iC2:
http://www.fh-sw.de/sw/fachb/et/hauptseite/fakultaet/studisoft/logic2.htm
Da sind die atmel fitter in einem unterverzeichniss...
Ich krieg' da aber immer so seltsame Fehlermeldungen(in wine).
Keine Ahnung was da 'hin ist.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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http://www.atmel.com/tools/atdh1150vpc.aspx?tab=documents
Im PDF zum ATDH1150VPC ganz unten ist auch der Schaltplan zum 
LPT-Downloadkabel gezeigt. Vier TTL-Buffer und ein paar Widerstände.
Läuft halt nur bis WinXP. Es gibt aber ein Update mit einem 
FTDI-USB-Ser.-Wandler:
http://www.atmel.com/products/programmable-logic/spld-cpld/default.aspx?tab=tools

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