Hallo Leute, ich habe momentan eine sehr stressige Phase in meinem Leben und ich hoffe, dass ihr mir mit euren Erfahrungen weiterhelfen könnt. Ich habe nun zwei Semester erfolgreich das Fach Physik studiert. Die Klausuren sind mir nicht sonderlich schwer gefallen und die Themen der Vorlesungen fand ich allesamt recht interessant. Jedoch habe ich seit meiner Kindheit den Wunsch irgendwann mal selbst etwas zu 'erfinden'. D.h. selber mit mechanischen oder elektronischen Apparaturen basteln und mit eigener Kraft etwas zu erschaffen. Da das Physikstudium an sich recht wenig anwendungsbezogen ist und ich später einmal nicht nur Messungen machen und Protokolle schreiben, sondern eher selber die ein oder andere Schaltplatine oder das ein oder andere Gerät entwickeln will, bin ich gegen Ende des zweiten Semesters zum Schluss gekommen auf Elektro - und Informationstechnik zu wechseln. Nun habe ich jedoch ein großes Problem. Mir wurden von vielen Leuten gesagt, dass mein Wechsel sinnlos und falsch gewesen wäre und ich damit nur ein Jahr meines Studiums verschwendet hätte. Sie meinten nämlich, dass das Fach Elektrotechnik letzten Endes garnicht so verschieden von dem Fach Physik wäre und Physiker später einmal den selben Berufen nachgehen würden wie Elektrotechniker. Meine Frage ist aus diesem Grund, ob ich auch mit einem abgeschlossenen Physikstudium (Bachelor und Master) später im Beruf die selben Tätigkeiten wie ein Elektroingenieur übernehmen könnte ? Denn bislang dachte ich, dass sich der Beruf des Physikers 'nur' um das Messen und Experimentieren mit den von Elektroingenieuren entworfenen Geräten dreht. Ich wäre den Physikern und Elektroingenieuren hier im Forum wirklich dankbar, falls Sie mir bei meinem Problem weiterhelfen könnten und mir sagen könnten, ob mein Studiengangswechsel die richtige Entscheidung gewesen ist. Liebe Grüße, JeanClaudeVanDamme
JeanClaudeVonDamme schrieb: > Nun habe ich jedoch ein großes Problem. Im Forum sprechen wir von der sogenannten Freitags-Problematik, die hier bestens bekannt ist und gehäuft zum Wochenende auftritt.
Ich arbeite in der Embedded-SW-Entwicklung und habe viele Physikerkollegen.
Selbst überlegen könnte da helfen? Seid wann dreht sich in der Physik alles um Widerstände, Halbleiter, Kondensatoren, Induktivitäten und co? Ich bezweifele stark, dass ein Physiker die Entwicklung von Schaltungen lernt. Nur als kleines Beispiel der Unterschiede... JeanClaudeVonDamme schrieb: > Nun habe ich jedoch ein großes Problem. Mir wurden von vielen Leuten > gesagt, dass mein Wechsel sinnlos und falsch gewesen wäre und ich damit > nur ein Jahr meines Studiums verschwendet hätte. Sie meinten nämlich, > dass das Fach Elektrotechnik letzten Endes garnicht so verschieden von > dem Fach Physik wäre und Physiker später einmal den selben Berufen > nachgehen würden wie Elektrotechniker. Deswegen halte ich dich im übrigen für einen Troll...
So wie Germanisten Taxi fahren, so können Physiker sich in der Schwachstromelektronik bewähren. Z. B. Batterien einpacken bei Varta.
MaWin. schrieb: > MaWin. Bist du der echte? --- Klar, kann schon sein, dass Physiker als E-Techniker arbeiten. Aber ich bezweifele, dass diese ohne längere Einarbeitungszeit auch HW/SW Entwicklung betreiben können. Die Schwerpunkte im Studium sind doch recht verschieden. Vielleicht kommt es auch auf die Branche an, in der man arbeitet. Als reiner HW/SW Entwickler wird's schwierig. Wenn's zusätzlich noch um Optik oder Thermodynamik geht, könnte der Physiker vielleicht auch besser sein...
>Bist du der echte? Ich bin ich. Der unangemeldete MaWin. . >bezweifele, dass diese ohne längere Einarbeitungszeit auch HW/SW Entwicklung betreiben können. HW. Ja das kann sein. Aber warum sollte ein Elektrotechniker bei der SW-Entwicklung gegenüber dem Physiker Vorteile haben? Da kann auch der Physiker Vorteile haben, wenn es darum geht physikalische Prozesse zu programmieren.
Hallo, zunächst einmal vielen Dank für Eure Antworten. Ich hätte dann noch eine Frage. Mit welchem der beiden Berufe denkt ihr, dass eine Selbstständigkeit später eher in Frage kommt ? Mfg, JeanClaudeVanDamme
MaWin. schrieb: > Ich bin ich. Der unangemeldete MaWin. . Eben: MaWin. und nicht MaWin . MaWin. schrieb: > HW. Ja das kann sein. Aber warum sollte ein Elektrotechniker bei der > SW-Entwicklung gegenüber dem Physiker Vorteile haben? Da kann auch der > Physiker Vorteile haben, wenn es darum geht physikalische Prozesse zu > programmieren. Das schrieb ich schon oben. Nur bei physikalischen Prozessen sehe ich da Vorteile...
Abgesehen von der schon zitierten "Freitagsproblematik" - lieber ein verschwendetes Jahr im Studium als am Ende des Studiums merken, dass man eigentlich nicht das Studiert hat was man will, oder? Ich hab auch Jahre lang gebraucht um es zu kapieren, aber ich hab mir oft selbst im Weg gestanden weil ich aus vernünftigen Überlegungen nicht das gemacht habe was ich am liebsten wollte. Heute seh ich das anders und mache Dinge nicht mehr nur weil es das Richtige oder Vernünftige ist, sondern eben besonders auch dann wenn es das ist was mich Antreibt. Denn genau da kann man wirklich etwas erreichen...
Man muss sagen viele Physiker promovieren. Die meisten Ings hören nach dem Master auf.
JeanClaudeVonDamme schrieb: > Ich habe nun zwei Semester erfolgreich das Fach Physik studiert. > > Jedoch habe ich seit meiner Kindheit den Wunsch irgendwann mal selbst > etwas zu 'erfinden'. D.h. selber mit mechanischen oder elektronischen > Apparaturen basteln und mit eigener Kraft etwas zu erschaffen. Dazu fallen mir aus meinem beruflichen Umfeld zwei Leute ein: Der Herr xx hat nach abgeschlossenem Studium der Physik Grundlagenentwicklung für synchrone Sendersysteme betrieben. Grobmotoriker am Lötkolben, aber dafür hat man seine Laborwerkstatt. Nummer zwei hat sich auf Software fokussiert, hatte Spaß daran und ist in dem Bereich sehr gut angesehen. Dein Studium liefert Dir Grundlagenwissen und die Ingenuermäßige Arbeitsweise, der Rest besteht darin, das dem potentiellen Arbeitgeber zu verkaufen.
Ich hab beides studiert & abgeschlossen. Das Elektrotechnikstudium war natuerlich sehr theoretisch. Nix mit Schaltungen basteln. Wir hatten nicht mal OpAmps. In einer Vorlesung kamen mal Transistoren vor. Da wurden die Kennlinien und dazugehoeringen Gleichungen erklaert. Dann in einer Uebung eine Dimensionierung einer einfachen Verstaerkungsstufe. Keine Vergleich, der Moeglichkeiten. Die Vorspannungen anlegen, linearisieren & in die Vierpoltheorie damit. Leiterplatten kamen natuerlich nicht vor. Wir hatten Programmieren auf einem PDP-8. Und in einer Uebung kam ein 8085 Controller vor. Ich hab dann eine Semesterarbeit auf diesem 8085 gemacht. In ASM. Alles Angewandte musste ich mir im Nachhinein selbst aneignen. Es ging, aber man muss eben dran bleiben. Bis man im Beruf wirklich brauchbar war dauerte dann noch 10 Jahre, eher mehr. Das nennt sich dann Einarbeiten in den Beruf. Man sollte sich darauf einstellen alle 6 Jahre das gesammte Wissen zu erneuern. Ein kleines Detail. Ich war mathematisch eher schwach, in der Physik aber sehr stark. Seltsam. Bis ich Embedded Systems mit Allem, Leiterplatte, inkl Sensoren, Aktoren, Software, Kommunikation, usw bis zur Zertifizierung drauf hatte sind auch 20 Jahre durch. Das Physikstudium war noch ein Stueck theoretischer. Die gesammte Mathematik des Elektrostudiums war innert 2 Monaten abgespult. Und dann gings erst los mit nahezu bliebig vielen Wochenstunden waehrend 3-4 Semestern. Was vorher unter Mathe und Geometrie lief war nachher aufgesplittet auf -Lineare Algebra -Analysis -Funktionalanalysis -Differentialgeometrie -Mathematische Methoden der Physik Dann hat die Mathematik erst einen Sinn gehabt. Vorher hab ich eben nur einen Ausschnitt, resp schlecht passende Ausschnitte gehoert. Diese Menge an Mathematik war aber noetig, denn alles nachher Kommende baute darauf auf. Ich lass mal die Auflistung, das Vorlesungsverzeichnis kann ueberall eingesehen werden. Die Einarbeitung in den Beruf dauerte dann natuerlich noch laenger, aber das abdeckbare Feld ist auch groesser. Es ist nun 20 Jahre her und ich bin immer wieder dabei mich in Neues einzuarbeiten. Man ist dauernd dabei sein Wissen zu erneuern. Mein Tip. Wenn du die Mathermatik des Physikstudiums packst, beib dabei. Das schliesst Elektronik spater nicht aus. Die Elektrotechniker haben nur noch ein paar Anwendungen zusaetzlich gehabt. Praxis hatten die Null. Man sollte allerdings nicht den Fehler machen, wenn man als Physiker Elektrodynamik mit Maxwell gehabt hat, zu glauben, dass das auch ein Elektrotechnik Studium impliziere. Es ist schon noch ein Stueck. Aber einfacher als die andere Seite rum.
Sehr vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Da Du schon so lange im Beruf bist und sicherlich sehr viel Erfahrung gesammelt hast, würde ich Dich gerne noch etwas anderes fragen. Könntest du mir einen groben Überblick über das Berufsleben eines Elektroingenieurs bzw. eines Physikers geben. All die Einträge, die ich im Internet zu diesem Thema finde handeln von lustlosen Arbeitern, die 90% ihres Tages vor dem Rechner verbringen und kaum Kontakt zu anderen Menschen besitzen. Und so will ich später einmal auf garkeinen Fall enden. Ich würde gerne mit anderen Menschen zusammenarbeiten und keinen stumpsinnigen Bürojob vor dem PC besitzen. Darum die Frage an Dich. Beschränkt sich der Beruf eines Elektroingenieurs wirklich darauf den ganzen Tag vor dem Rechner zu sitzen ? Liebe Grüße, JeanClaudeVanDamme
Nein, es ist alles moeglich. Ich hab mal auf Installation gearbeitet. Das beinhaltete eine eher sehr komplexe Maschine im Werk zusammenbauen und endpruefen. Dann zum Kunden, irgendwo auf der Welt, und die Maschine unter erschwerten Bedingungen wieder zusammenbauen und in Betrieb nehmen. Nach ein paar Jahren wurde es dann muehsa m, als ich fand, dass meine Zeit verplempert wird. Der Support aus dem Herstellerwerk war fuer meine damaligen Ansprueche nicht genuegend. Das gab einen guten Ueberblick, was alles schief gehen kann, wie sich Ausfaelle aeussern, welche Teile kritischer sind als sie scheinen usw. Fuer diesen Job wurde ich erst ein paar Monate mit der Maschine vertraut gemacht. Die Installation hab ich dann alleine gemacht, zwischen 3 Wochen und 3 Monaten, die Einfuehrung des Kunden machte ein anderer. Dann hatte ich mal ein Softwareprojekt, erst ein PC Software Projekt, bei dem es um Kommunikation ging. Verteilte, dynamische Konfigurationen in einem Industrieumfeld. Das beinhaltete Kooperationspartner in Europa zu besuchen, sowie an einem ISO Standardisierungsgremium teilzunehmen. Nachher ging es darum ein Kommunikationsmodul zu bauen und in diesem Umfeld laufen zu lassen. Das war dann ein Embedded System. Die Hardware haben wir uns entwickeln lassen. Auf dem Labortisch gings, im Feld draussen dann weniger. Und dann haetts mit den Modulen der Kooperationspartner auch noch laufen sollen. Ja, ich war viel vor dem Rechner. Es war aber sehr spannend. Dieses Projekt habe ich eigentlich alleine durchgezogen. Bei Kooperationspartnern waren teilweise 3er Teams dran. Die hatten dann auch eine erweiterte Funktionalitaet. Vorgaengig zu diesem Job war ich selbstaendig und habe mit Embedded Systems, PC und der Kommunikation dazwischen etwas gemacht. Ich war immer in der Entwicklung, es ist am Anspruchsvollsten von der Materie her, man kann immer auf etwas von diesem Gesichtspunkt her Einfacherem wechseln, aber nicht mehr zurueck. zB kann man in die Schulung wechseln, in den Support, in den Verkauf, in die Inbetriebnahme, .. Ich hab allerdings erst Entwicklung, Inbetriebnahme, wieder Entwicklung gemacht. Mach immer noch Entwicklung. Als Berufseinsteiger sollte nur solange bleiben, bis man's gesehen hat, vielleich Jahre und wieder wechseln, dann gibt's 30% mehr, und eine neue Herausforderung. Bis man mitte 30, Anfang 40 breit genug aufgestellt ist. Und dann kann man groessere Herausforderungen anpacken. Was sollte das mit der Physik ? Die hab ich dazwischen studiert, und da in der Physik ohne Elektronik nicht viel laeuft passt das gut zusammen. Die Anwendungen aendern sich einfach, die Anforderungen, und der Markt. Es gibt so viel zu tun. Bleibt immer spannend. Vielleicht muss man sich wieder mal bewegen, wechseln, weiterbilden, keine Sorge. Unsere Welt istso von Technologie abhaengig, basiert so auf Technologie, die Arbeit geht da nicht so schnell aus. Und nein, die Chinesen machen den Job nicht, die machen nur grossvolumige Projekte. Irgend jemand muss vor Ort die Probleme loesen, da kommt kein Chinese. Wenn der Wasserhahn tropft kommt ja auch kein Chinese, das macht der lokale Klempner. Also keine Angst. Alle meine Kollegen koennten andere Stories erzaehlen. Keinem war es langweilig. Der PC ist nur ein Werkzeug, Damit kann man Verschiedenes machen, das sieht nur von aussen gleich aus. Und ist auch eine tragbare Investition, falls man sich mal selbstaendig machen wollte.
Nochwas. Die Bezahlung am Berufsanfang ist eigentlich irrelevant, solange man die Rechnungen bezahlen kann. Der Lohn kommt dann schon. Lieber in den ersten Jahren weniger Lohn und mehr lernen, als einen Produktionsjob, der triviales Abspulen von Gelerntem ist. Es gibt hochbezahlte Jobs wo man der Hamster im Rad ist, der laufengelassen wird, bis er zusammenbricht. Diese halte ich jetzt nicht fuer sonderlich spannend.
Es gibt eine ganze Menge Grundlagen im ET-Studium, die man als Physiker nicht hat. - Schaltungstechnik - Halbleiterbauelemente - Regelungstechnik - Systemtheorie - Leitungstheorie - Diverse Entwurfsmethoden Das mag von Beruf zu Beruf unterschiedlich sein. In der Entwicklung sind diese Fächer aber durchaus hilfreich. Wenn ihr in der QA oder Forschung arbeiten wollt, dann ist ET oder Physik allerdings recht egal.
kein Troll schrieb: > Nochwas. Die Bezahlung am Berufsanfang ist eigentlich irrelevant, > solange man die Rechnungen bezahlen kann. Der Lohn kommt dann schon. Der Lohn kommt auch, wenn man höher einsteigt und man hat dann nichts aufzuholen! Und: Gerade die hochbezahlten Einstiegsjobs sind die anspruchsvollen, die einen voranbringen. Es gibt also keinen Gegensazt zwischen Lernen und Verdienen, Zum Thema: Bei den Physikern ist es wohl so, dass die besten 10% in high tech Forschungsstellen in den Firmen arbeiten, weitere 10% als Projektleiter, besonders, wenn sie Promo haben, weitere 20% arbeiten in weniger gut bezahlten, aber interessanten Forschungsposition an Instituten und das untere 50% arbeitet fachfremd. Die werden meistens Programmierer.
Was Schaltungsentwurf angeht, kommt es nicht auf das Studienfach an, sondern auf die Hobbies. Als Physiker bist du normal breiter aufgestellt, hast es dafür natürlich auch schwerer dich gegen Spezialisten durchzusetzen. Für Entwicklung ist das Physikstudium wahrscheinlich besser geeignet, da man eine größere Übersicht hat. Am Ende ist es quasi egal, da das Studium sowieso nur dazu da ist, um zu schauen ob du dir eine bestimmte Form von Wissen aneignen kannst.
Reinhard S. schrieb: > Bei den Physikern ist es wohl so, dass die besten 10% in high tech > Forschungsstellen in den Firmen arbeiten, weitere 10% als Projektleiter, > besonders, wenn sie Promo haben, weitere 20% arbeiten in weniger gut > bezahlten, aber interessanten Forschungsposition an Instituten und das > untere 50% arbeitet fachfremd. Die werden meistens Programmierer. Und was machen die mittleren 10%???
Reinhard S. schrieb: > und das untere 50% arbeitet fachfremd. Die werden meistens > Programmierer. SAP steht nicht umsonst für Sammelbecken arbeitsloser Physiker.
Reinhard S. schrieb: > Bei den Physikern ist es wohl so, dass die besten 10% in high tech > Forschungsstellen in den Firmen arbeiten, weitere 10% als Projektleiter, > besonders, wenn sie Promo haben, weitere 20% arbeiten in weniger gut > bezahlten, aber interessanten Forschungsposition an Instituten und das > untere 50% arbeitet fachfremd. Die werden meistens Programmierer. Das ist aus den Fingern gesaugter Quatsch eines Trolls.
Reinhard S. schrieb: > Bei den Physikern ist es wohl so, dass die besten 10% in high tech > Forschungsstellen in den Firmen arbeiten, weitere 10% als Projektleiter, > besonders, wenn sie Promo haben, weitere 20% arbeiten in weniger gut > bezahlten, aber interessanten Forschungsposition an Instituten und das > untere 50% arbeitet fachfremd. Die werden meistens Programmierer. Was ist fachfremd? Er könnte ja auch als Physiklehrer am Gymnasium (Oberstufe) lehren.
Reinhard S. schrieb: > und das > untere 50% arbeitet fachfremd. Die werden meistens Programmierer. Programmieren ist nichts zwangsläufig fachfremd, da gibt es viel LabView-Programmer die das Messen physikalischer Größen visualisieren. Oder Firmware für Geräte bauen deren Funktionsweise ein Nicht-Physiker nicht versteht, bspw. Lasersteuerungen. Oder in der Halbleiterherstellung so lange mit Rasterkraftmikroskop und Kristallwachstum-Simulation optimieren bis der Epitaxieprozeß vernünftigen Yield für Massenmarkt-IC auswirft. Das Steuerprogramm von einem Informatik-geschulten Codierschwein sieht da zwar "schöner" aus, regelt aber am Prozeß vorbei. Oder entsteht mit erheblicher Verzögerung weil der Physiker dem Informatiker lange erklären muß was er eigenlich zu programmieren hat und das es dafür keine fertig kaufbare Bibliothek gibt.
Ludwig schrieb: >> Bei den Physikern ist es wohl so, dass die besten 10% in high tech >> Forschungsstellen in den Firmen arbeiten, weitere 10% als Projektleiter, > Das ist aus den Fingern gesaugter Quatsch eines Trolls. Nein, Ergebnis einer Studie, die an unserer Uni am Fachbereich Soziologie erarbeitet wurde. Massgeblich war der Status von über 400 Physikern, Absolventen des Fachbereiches Physik, die mehr, als 10 Jahre im Job sind - Stand 2013. Danilo schrieb: > Was ist fachfremd? > Er könnte ja auch als Physiklehrer am Gymnasium (Oberstufe) lehren. Das wäre nicht fachfremd, wobei die wenigsten Physiker im Nachhinein Lehrer werden. Es geht ja um Absolventen der Physik und nicht des Bereiches Lehramt, die u.a. Physik gemacht haben. Bitwurschtler schrieb: > Programmieren ist nichts zwangsläufig fachfremd, da gibt es viel > LabView-Programmer die das Messen physikalischer Größen visualisieren. Das wäre auch nur teilweise fachfremd, wobei ich in Frage stelle, ob Labview-Programmieren, was Studenten schaffen, etwas für Physiker ist. Studieren muss man für Labview-Messtechnik nicht.
Bei Physikern sieht es seit langer Zeit nicht mehr so gut aus. Forschung kann man meistens knicken, also der Bereich für den man ausgebildet wurde. Dann darf man leider mit Ingenieuren/Informatikern konkurrieren in der Wirtschaft/Industrie. Zudem ist Physik ein sau schweres Studium mMn (besonders zu Anfang).
Bei mir, Informatik-Bereich, saß mal ein Physiker im Büro. Externe Kraft, für ein paar Wochen angeheuert, Tagessatz 900 Euro (die natürlich nicht er, sondern seine entsendende Firma eingeschoben hat.) Aufgabe: Einen Windows-Server migrieren und dabei Benutzerverzeichnisse kopieren (grafisch mit dem Explorer, nicht mit Robocopy.) Vor 20 Jahren hieß es in der Studienberatung: Ob Dipl-Ing, -Inf oder -Math, sitzt hinterher alles im selben Büro. Gab auch Stellenanzeigen, wo genau die drei Felder alternativ gewünscht waren. Die früheren Diplom-Studiengänge in (M)INT waren im Kern alles nur Permutationen eines Mathestudiums. Die Textaufgaben hatten manchmal fachspezifische Überschriften, aber schon ab Zeile 3 hätte man nicht mehr sagen können, zu welchem Studienfach die Aufgabe gehört.
Leider haben sich die Zeiten geändert Wolfgang. Für Physiker wird es immer schwerer.. damals hab es ja auch nicht so viele Informatiker / Ingenieure, daher hat man als ERSATZ einen Physiker genommen.
JeanClaudeVonDamme schrieb: > Meine Frage ist aus diesem Grund, ob ich auch mit einem abgeschlossenen > Physikstudium (Bachelor und Master) später im Beruf die selben > Tätigkeiten wie ein Elektroingenieur übernehmen könnte ? Denn bislang > dachte ich, dass sich der Beruf des Physikers 'nur' um das Messen und > Experimentieren mit den von Elektroingenieuren entworfenen Geräten > dreht. Du hast offensichtlich keine Ahnung, was ein Physikstudium eigentlich ist. Du hast wohl das erste Jahr komplett verschlafen oder deine Uni ist einfach nur schlecht. Messen ist nur ein kleiner Teil der Physik... ein Teilbereich der Experimentalphysik.
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