Hallo Leute, ich habe vor vielen Jahren einen Drehmomentschlüssel im Baumarkt gekauft. Fabrikat "Wisent" mit Einstellbereich 5 - 25 Nm. Dieses Werkzeug sollte zum Festziehen von Stahlschrauben in Aluminiumteile, hauptsächlich an Fahrradteilen dienen. Bei einigen Aluteilen sind die Anzugsmomente in der Nähe der Schraubenlöcher eingraviert. Da sind M5-Schrauben mit 5-7Nm angegeben. Beim Versuch die Schrauben mit diesen Drehmomentschlüssel mit 7Nm anzuziehen war mir das Anzugmoment gefühlt zu hoch, sodaß ich diese Schrauben nach Gefühl angezogen habe. Meine Frage ist: Wie verlässlich sind diese Drehmomentschlüssel? Wie läßt sich nachprüfen ob so ein Drehmomentschlüssel wirklich beim eingestellten Wert nachgibt? Eventuell prüfen oder nachkalibrieren lassen? Mit freundlichen Grüßen
-eine bestimmte Länge auf dem Schlüssel vom Schraubenkopfmittelpunkt bis zum Griff abmessen (40cm oder länger) -ausrechnen welches Moment an diesem Punkt bei x Nm für den ganzen Schlüssel gelten müssten -Schlüssel auf x Nm einstellen und auf eine große fest angezogene Schraube (Radmutter vom Auto z.B.) stecken -Sackwaage nehmen und genau an der abgemessen Länge anlegen und mit 90° zum Hebel ziehen Knackt der Schlüssel bei dem korrekten Gewicht oder früher oder später?
Schlüssel auf 7 Nm einstellen. Dein Drehmomentschlüssel für 5-25Nm hat sicherlich einen 1/4 Zoll-Anschluss. 1/4-Zoll-Verlängerung in Schraubstock spannen (Alubacken für besseren Halt verwenden) Drehmomentschlüssel aufsetzen und so ausrichten, dass der Schlüssel senkrecht hängt. An das Griffende Bindfaden festmachen und mit Eimergriff verbinden. Bindfaden horizontal über eine Rolle oder eine glatte Kante nach unten führen, so daß Eimer frei hängt. Langsam Eimer mit Wasser befühlen. Bei Auslösung des Schlüssels Zufluss stoppen und Eimer abwiegen. Gewicht des mit Wasser gefüllten Eimers in kg mit 9,81N und der effektiven Hebelachsenlänge (Abstand zwischen Drehpunkt Knarre und Bindfadenansatzpunkt) in m multiplizieren. Gemessenen Wert mit 7NM vergleichen.
> Meine Frage ist: Wie verlässlich sind diese Drehmomentschlüssel?
Einen Baumarktschluessel, viele Jahre alt, am untersten Ende seines
Drehmomentbereiches? Vielleicht noch ueber laengere Zeit im gespannten
Zustand gelagert?
Was erwartest du?
Olaf
Hallo Leute, der Drehmomentschlüssel ist schon zwölf Jahre in meinen Besitz. Den hatte ich als Student gekauft. Damals mit wenig Geld und der naiven Einstellung gekauft "Es wird schon irgendwie gehen". Ich werde die Methode von Peter M. anwenden den Drehmomentenschlüssel zu überprüfen. Vielen Dank für Tipps von Euch! Mit freundlichen Grüßen
Rumburak schrieb: > Ich werde die > Methode von Peter M. anwenden den Drehmomentenschlüssel zu überprüfen. Vielleicht könntest Du uns ja den Erfo
Ich vervollständige mal Haralds Satz: Es wäre nett wenn du hier das Ergebnis deines Versuchs mitteilst. Danke
Ich hab auch son Ding, aber die große Variante bis 108Nm. Benutze ich eigentlich nur noch für die dicken Achsmuttern am Motorrad. Drehmomentangaben stehe ich vorsichtig gegenüber, oft habe ich mir zu festsitzende Schrauben vergnaddelt. Gelöst hat sich hingegen nie was. Gerade bei kleinen Momenten ist mir gesunder Menschenverstand + Handgefühl etwas sicherer. Und noch ein Tipp: Für jede Aufgabe Werkzeug in angemessener Größe verwenden. Für 7nM ne sehr kleine Ratsche. Je mehr Gewicht man in der Hand hat, desto eher wendet man viel zu viel Kraft an.
Hallo, ich bin noch auf Arbeit. Komme erst nach Feierabend in den Hobbykeller um dort was zu machen. Den Wassereimer exakt zu wiegen hängt ja auch von der Messunsicherheit der Waage ab. Hier muss eine Fehlerabschätzung gemacht werden. Ist aber in Moment das kleinste Problem. Ich denke gerade nach wie ich den Drehmomentschlüssel sicher befestigen kann. Der relativ kleine Drehmomentschlüssel mit seiner Vierkantaufnahme bzw. mit Verlängerung könnte leicht abrutschen, wenn ich den dort mit der Vierkantaufnahme einspanne. Ich habe im Schraubstock "weiche" Backen aus Baustahl verbaut. Den Bindfaden über Rolle wie nach Peter M. ist bei mir schwierig, da ich nicht weiß wo ich die Rolle befestigen kann. Möglich wäre den Drehmomentschlüssel waagerecht zu spannen und senkrecht daran einen Faden mit Eimer anbringen. Gruß
Rumburak schrieb: > Möglich > wäre den Drehmomentschlüssel waagerecht zu spannen Da wirkt dann aber das Eigengewicht des Prügels mit. Der Eimer samt Inhalt liefert dann nur noch das zu, was der waagrechte Prügel nicht schon selber an Drehmoment liefert.
Nicht den Vierkant des Drehmomentschlüssels, sondern eine aufgesetzte Verlängerung in den Schraubstock spannen, bitte. So aus dem Kopf: Die Waage ist bestimmt ausreichend genau, viel genauer als die +-3% oder +-5%-Toleranz des Schlüssels.
Obacht! schrieb: > Da wirkt dann aber das Eigengewicht des Prügels mit. Der Eimer samt > Inhalt liefert dann nur noch das zu, was der waagrechte Prügel nicht > schon selber an Drehmoment liefert. Richtig! Der Drehmomentschlüsel ist geschätzt 25cm lang. Das Eigengewicht des Schlüssels kann ich wiegen und in die Rechnung mit aufnehmen.
Rumburak schrieb: > Möglich > wäre den Drehmomentschlüssel waagerecht zu spannen und senkrecht daran > einen Faden mit Eimer anbringen. Genau so. Peter M. schrieb: > Nicht den Vierkant des Drehmomentschlüssels, sondern eine aufgesetzte > Verlängerung in den Schraubstock spannen, bitte. Wenn er Backen aus "weichem" baustahl hat sollte da auch nix passieren. aber du hast recht die Verlängerung kann er über die gesamte Breite der Backen spannen. Rumburak schrieb: > Richtig! Der Drehmomentschlüsel ist geschätzt 25cm lang. Das > Eigengewicht des Schlüssels kann ich wiegen und in die Rechnung mit > aufnehmen. Dann bestimme aber den Schwerpunkt des Schlüssels Sein Gesamtgewicht geht dann mit dem Abstand Schwerpunkt - Drehachse ein.
Hier ein Meßaufbau aus einem anderen Forum: http://www.motor-talk.de/forum/drehmomentschluessel-pruefen-kalibrieren-t5168788.html?page=1 Für mich auch machbar!
Rumburak schrieb: > Hier ein Meßaufbau aus einem anderen Forum: > > http://www.motor-talk.de/forum/drehmomentschluessel-pruefen-kalibrieren-t5168788.html?page=1 > > Für mich auch machbar! Ist doch prima. Wegen der Genauigkeit würde ich mir keinen Kopf machen. Wenn das auf 10% hinkommt ists gut, selbst die superteuren Stahlwille Drehmomentschlüssel haben angegebene Toleranzen von 3-5%. Und die Jungs mit ihrem "Gefühl" haben Toleranzen von 50% und mehr :-).
Hallo Leute, vorerst werde ich den wie schon erwähnt einfachen Versuchsaufbau machen mit waagerechter Lage des Drehmomentschlüssels und einen Wassereimer als Gegengewicht aufbauen. Schwerpunkt und Eigengewicht werden mit berücksichtigt. Ich muss noch eine geeignete Verlängerung suchen/kaufen die sich auch später passend in ein Rohr als Drehachse verwenden läßt, um später den Meßaufbau wie aus dem Forum Motortalk beschrieben mit einer Personenwaage durchzuführen. Ein anderer Aspekt ist mir aufgefallen. Es scheint mir, dass das Fett, dass in den Einstellmechanismus gefüllt wurde verharzt oder eingetrocknet ist. Ich denke, dass sich das auch negativ auf das Werkzeug auswirkt. Kann man den Einstellmechanischmus leicht zerlegen, reinigen und wieder zusammensetzen? Gruß
Rumburak schrieb: > Kann man den Einstellmechanischmus leicht zerlegen, > reinigen und wieder zusammensetzen? Kommt wohl auf den Schlüssel an. Wir hatten einen, den konnte man komplett rausdrehen und so auseinandernehmen. So einen: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Drehmomentschl%C3%BCssel_3340.jpg
Olaf schrieb: >> Meine Frage ist: Wie verlässlich sind diese Drehmomentschlüssel? > > Einen Baumarktschluessel, viele Jahre alt, am untersten Ende seines > Drehmomentbereiches? Vielleicht noch ueber laengere Zeit im gespannten > Zustand gelagert? > Was erwartest du? Ich habe meine Drehmomentschlüssel nach den oben beschriebenen Metoden mal kalibriert und war erschrocken wie genau der ChinaBongoKracher 80-400 Nm vom Flohmarkt für 5 EUR war. Zerlegen? Da sind in einigen Federn drin die beim Ôffnen gerne das Weite suchen. Kann man aber machen.
Korrektes Drehmoment ist eine Sache. Das andere ist die innere Reibung in der Schraube! Bei uns hat ein penibler Laborant bei der Kontrolle die Schrauben vorher sorgfaeltig entfettet. Dann fuehrt das gleiche Drehmoment zu ganz anderen Presskraeften als wenn die Schraube gefettet ist !!! Just my two cents ...
Anmerkung schrieb: > Bei uns hat ein penibler Laborant bei der Kontrolle die Schrauben vorher > sorgfaeltig entfettet. Dann fuehrt das gleiche Drehmoment zu ganz > anderen Presskraeften als wenn die Schraube gefettet ist !!! Stimmt genau. Auf dieser Homepage http://www.downhillschrott.com/test/dhs/schraub2_d.html ist folgender Hinweis zu lesen. Hinweise: Schmierstoffe und auch Schraubenkleber reduzieren die Reibzahl zwischen den Gewinden. Das Anzugsmoment ist dann zu verringern. Gruß
Anmerkung schrieb: > Bei uns hat ein penibler Laborant bei der Kontrolle die Schrauben vorher > sorgfaeltig entfettet. Dann fuehrt das gleiche Drehmoment zu ganz > anderen Presskraeften als wenn die Schraube gefettet ist Aus dem Grund ist (zumindest im KFZ Bereich) bei wichtigen Schrauben in Werkstatthandbüchern normalerweise auch angegeben ob sie z.B. vorher eingeölt werden sollen (oft bei Zylinderkopfschrauben/Muttern) oder ob sie nicht geölt/gefettet werden dürfen (z. B. Radmuttern).
Hallo Leute, diesmal habe ich Meßergebnisse für euch. Zuerst wollte ich den Drehmomentschlüssel mit der Wassereimermethode prüfen. Diesen Meßversuch habe ich abbrechen müssen, weil die eingespannte Verlängerung zwischen den glatten Baustahlbacken im Schraubstock ständig durchgerutscht ist. Ich habe vor einiger Zeit eine Kofferwaage mit Meßbereich bis 40kg gekauft. Diese Waage hat die Form eines Griffs mit Schlaufe. Diese habe ich möglichst im rechten Winkel am Griff des Drehmomentschlüssels 235mm vom Drehpunkt entfernt angebracht. Die Auflösung dieser Waage ist 0.0. Ähnlich einer digitalen Personenwaage. Der Drehmomentschlüssel ist jetzt in normaler Gebrauchslage. Ich habe die Kraft zwischen Waage und Drehmomentschlüssel langsam erhöht, da besonders im kleinen Einstellbereich schnell das eingestellte Drehmoment überschritten wurde. Bei jeden Einstellbereich habe ich den Meßvorgang fünfmal Wiederhohlt und daraus den Mittelwert gebildet. Mit folgender Formel rechne ich das gemessene Drehmoment aus. Drehmoment = Gewichtskraft * 9,81kg*m/s^2 * Hebellänge Beispiel : 6,1kg*9,81kg*m/s^2*0,235m ~ 14,1Nm Einstellbereich Gewichtskraft gem. Drehmoment [Nm] [kg] [Nm] 5 2 4,6 7 2,7 6,2 9 3,5 8,1 11 4,4 10,5 13 5,2 12 15 6,1 14,1 17 7 16,1 19 7,7 17,7 21 8,7 20,1 23 9,7 22,4 25 10,4 24 Zufrieden mit der Messung bin ich nicht. Die Meßunsicherheit der Kofferwaage habe ich nicht mit berücksichtigt. Ich denke man sollte die gemessen Werte kritisch betrachten, weil hier nicht mit einer Präzisionswaage gemessen wurde. Mit freundlichen Grüßen
Rumburak schrieb: > Zufrieden mit der Messung bin ich nicht. Was willst Du eigentlich ? Für die praktische Anwendung ist die Genauigkeit doch hervorragend. Oder hast Du gedacht, der Momentschlüssel sei ein Präzisionsgerät ?
Danke für die Messergebnisse. Ich wäre mit dem Drehmomentschlüssel zufrieden.
Kannst du das Drehmoment eigentlich stufenlos einstellen? und Wie groß ist die Varianz in den Messungen?
5-10% weniger als der Sollwert. Da man beim Anziehen meist eh ein bischen über das "Knackmoment" anzieht weil man ja in einem Zug anziehen muss (Gleitreibung, nicht Haftreibung) kommt das dann super hin. Soll ich dir den Schlüssel abkaufen weil er dir zu ungenau ist :-) Ich wäre mit dem zufrieden. Martin (M.) schrieb: > Wie groß ist die Varianz in den Messungen? Guter Punkt. Das wäre wirklich noch interessant.
Hallo, Bastler schrieb: > Für die praktische Anwendung ist die Genauigkeit doch hervorragend. > Oder hast Du gedacht, der Momentschlüssel sei ein Präzisionsgerät ? die Werte sind für mich auch schon ganz gut. Auch das diese unter den Einstellwert liegen stört mich nicht. Für mich besser weniger als zuviel. Nur die Messung war gestern etwas "quick and dirty". Ich will für eine zweite Messung eine Küchenwaage bis 5kg einsetzen. Dazu brauch ich noch eine stabile Verlängerung als Hebel und Lager um die 1/4Zoll Vierkantverlängerung drehend zu lagern. Mit freundlichen Grüßen
Im "Profi"-Bereich (auch als KFZ-Werkstatt bekannt) werden Drehmomentschlüssel in Vorgegebenen Intervallen geprüft. Dafür gibt es extra Prüfgeräte die nicht günstig sind z.B. http://kataloge.stahlwille.de/katde1617/#page_224 Früher hat man das wohl per Dynamometer gemacht https://de.wikipedia.org/wiki/Kraftmessung Ich würde einfach in einer KFZ-Werkstatt (noch besser Motorrad) und am besten keine freie Werkstatt (ich gehe davon aus das dies nicht so genau nehmen) fragen wann deren Werkzeug mal wieder geprüft wird und du deinen mit dazu legen darfst
Martin schrieb: > Ich würde einfach in einer KFZ-Werkstatt (noch besser Motorrad) und am > besten keine freie Werkstatt (ich gehe davon aus das dies nicht so genau > nehmen) fragen wann deren Werkzeug mal wieder geprüft wird Ich denke die werden Ihre Drehmomentschlüssel vielleicht 1x Jahr bei einer (Eich)Behörde oder Prüfstelle Tüv? prüfen lassen. Die Kosten für solche Prüfgeräte sind für Werkstätten zu hoch. Es werden dann lediglich Gebühren anfallen für das Prüfen oder Eichen dieser Werkzeuge. Aber fragen kann ich mal wie die das so handhaben. Gruß
Der Drehmomentschlüssel muss nicht "geeicht" werden. Eichbehörden sind nach meinem Verständnis nur dann zuständig, wenn die Gerätschaften Zahlungshöhen bestimmen. Dazu zählen z.B. die Waagen im Supermarkt, der Ferraris-Zähler im Keller, das Geldspielgerät in der Spielhalle, der Radarblitzer an der Landstraße und demnächst auch das Energiemessgerät an der Stromtanke.
Rumburak schrieb: > Ich denke die werden Ihre Drehmomentschlüssel vielleicht 1x Jahr bei > einer (Eich)Behörde oder Prüfstelle Tüv? prüfen lassen. Die Kosten für > solche Prüfgeräte sind für Werkstätten zu hoch. Also bei einer VW (Audi, Porsche, Skoda und was sonst noch dazu gehört) Fachwerkstatt ist das eine Vorgabe von VW. Intervall kann ich jetzt nicht sagen aber 1x Jahr denk ich schon (das ist auch das was im von mir verlinkten Katalog empfohlen wird) Und entweder gibts da (von VW )dann einen Service-Mensch der die Werkstätten abklappert und das prüft oder die Werkstätten haben selber die Prüfgeräte. (Müsste mal "meinen" Mechaniker Fragen wenn ich ihn das nächste mal treffe) Und Motorrad Fach-Werkstatt hat da vmtl. noch genauere Vorgaben, denn da gib es mehr Kürzere Intervalle für die Motorräder und der Sicherheitsaspekt ist auch etwas höher als beim KFZ und auch die Belastung der Materialen/Schrauben und da muss der Drehmoment beim anziehen dann schon passen
Hab "meinen" Mechaniker direkt mal gefragt, bei Ihnen kommt 1x im Jahr eine extra Firma vorbei die deren ganzes Werkzeug prüft und kalibriert.
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