Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Arbeitszeiterfassung Serviceingenieur?


von Karl (Gast)


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Hallo,
wie ist üblicherweise die Arbeitszeiterfassung als Serviceingenieur im 
Außendienst geregelt und worauf sollte man sich einlassen?


Es sieht wohl so aus, dass man mit einem Dienstwagen (den man bei vielen 
Firmen auch privat nutzen darf) zum Kunden fährt und dort seinen Auftrag 
erledigt. Die Nach- u. Vorbereitung (Bürokram) macht man meist im 
Homeoffice. Doch wie funktioniert bei solchen Jobs üblicherweise die 
Arbeitszeiterfassung? Wie wird die Wegezeit zum Kunden und die Arbeit im 
Homeoffice erfasst?
Sicherlich handhabt das jede Firma etwas anders, doch könnt ihr hier 
über Erfahrungen berichten, wie so etwas ablaufen kann und ablaufen 
sollte?

Es sieht ja wohl so aus, dass solche Jobs so ziemlich die einzige 
Möglichkeit für Elektroingenieure sind, eine Anstellung ohne großartige 
Beziehungen zu ergattern.

von Mark B. (markbrandis)


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Karl schrieb:
> Es sieht ja wohl so aus, dass solche Jobs so ziemlich die einzige
> Möglichkeit für Elektroingenieure sind, eine Anstellung ohne großartige
> Beziehungen zu ergattern.

Wie kommst Du zu dieser ziemlich absurden Vorstellung?

: Bearbeitet durch User
von Karl (Gast)


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> Wie kommst Du zu dieser ziemlich absurden Vorstellung?

Erfahrungswerte. Aber darum soll es in meiner Frage nicht gehen.

von Elektron (Gast)


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Mark B. schrieb:
> Karl schrieb:
> Es sieht ja wohl so aus, dass solche Jobs so ziemlich die einzige
> Möglichkeit für Elektroingenieure sind, eine Anstellung ohne großartige
> Beziehungen zu ergattern.
>
> Wie kommst Du zu dieser ziemlich absurden Vorstellung?

Da muss ich Mark ausnahmsweise zustimmen, so weit ist es tatsächlich 
noch nicht gekommen. Es gibt schließlich auch noch die netten 
Entwicklungsdienstleister, die nehmen eigentlich fast jeden Ingenieur.

von Karl (Gast)


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> Es gibt schließlich auch noch die netten
> Entwicklungsdienstleister, die nehmen eigentlich fast jeden Ingenieur.

Nur wenn man ganz genau die Berufserfahrung vorweisen kann, die für das 
zeitlich begrenzte Projekt ideal ist. Einarbeitungszeit kostet und wird 
deshalb vermieden.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Karl schrieb:
> Doch wie funktioniert bei solchen Jobs üblicherweise die
> Arbeitszeiterfassung?
Von Hand!
> Wie wird die Wegezeit zum Kunden und die Arbeit im
> Homeoffice erfasst?
Verschieden mal Arbeitszeit, mal Reisezeit, mal "Gibt nix"!
> Sicherlich handhabt das jede Firma etwas anders, doch könnt ihr hier
> über Erfahrungen berichten, wie so etwas ablaufen kann und ablaufen
> sollte?
Kann? In der DDR4.0 gilt Vertragsfreiheit!
Soll? Frag einen Anwalt für Arbeitsrecht!

von Cyborg (Gast)


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Das Fahrtenbuch und Lieferscheine können da ein pragmatisches
Mittel für den Zeitnachweis sein. Fürs Fahrtenbuch gibts ja
auch schon elektronische Lösungen. Ansonsten wird eben ein
Arbeitsnachweis geführt, wie sonst auch.

von Rick M. (rick-nrw)


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Karl schrieb:
> Es sieht ja wohl so aus, dass solche Jobs so ziemlich die einzige
> Möglichkeit für Elektroingenieure sind, eine Anstellung ohne großartige
> Beziehungen zu ergattern.

Würdest du jeden zu deinen Kunden vor Ort schicken um die Firma zu 
repräsentieren?

von Mark B. (markbrandis)


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Karl schrieb:
>> Es gibt schließlich auch noch die netten
>> Entwicklungsdienstleister, die nehmen eigentlich fast jeden Ingenieur.
>
> Nur wenn man ganz genau die Berufserfahrung vorweisen kann, die für das
> zeitlich begrenzte Projekt ideal ist. Einarbeitungszeit kostet und wird
> deshalb vermieden.

Als Absolvent hat man in der Regel noch keine Berufserfahrung. 
Nichtsdestotrotz werden Absolventen bei Ingenieursdienstleistern 
eingestellt.

von Zocker_50 (Gast)


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> Re: Arbeitszeiterfassung Serviceingenieur?

Ist in der Regel eine Vertrauenssache.

Wenn du allerdings jeden Tag 24 Stunden aufschreibst und nachts nochmal 
24 Stunden fällt das irgend wann mal auf.

von Rick M. (rick-nrw)


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Zocker_50 schrieb:
> Ist in der Regel eine Vertrauenssache.
>
> Wenn du allerdings jeden Tag 24 Stunden aufschreibst und nachts nochmal
> 24 Stunden fällt das irgend wann mal auf.

Innerhalb Deutschland musst du halt gewisse Grenzen einhalten.
10 Stunden arbeiten, Fahrzeiten extra, aber da gibt es auch Grenzen.
Zur Not "schwarze Liste" führen in inoffizieller Absprache mit dem Chef.
Da wandert dann alles drauf, was über die 10 Stunden geht, und du 
bleibst dann halt mal einige Wochen/Monate zuhause, während du offiziell 
arbeitest.

Schlecht ist, wenn du dich an die Spielregeln halten musst.
Den Kunden vor Ort interessiert keine 10 Stundenregel oder ob du vorher
5 Stunden angereist bist.

von Claus M. (energy)


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Mark B. schrieb:
> Als Absolvent hat man in der Regel noch keine Berufserfahrung.
> Nichtsdestotrotz werden Absolventen bei Ingenieursdienstleistern
> eingestellt.

Um dann unter Vorgauklung falscher Tatsachen zum Endkunden vermittelt zu 
werden.

Beispiel: Absolvent hat privat schonmal mit C# gespielt -> Wird als C++ 
Senior Engineer vom DL an Kunden feilgeboten.

von Joachim B. (jar)


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Karl schrieb:
> wie ist üblicherweise die Arbeitszeiterfassung als Serviceingenieur im
> Außendienst geregelt und worauf sollte man sich einlassen?

was ist schon üblich?

Jede Fa. machts wie sie will

Als Servicetechniker habe ich ungefähr aufgeschrieben, die Firma hat nur 
meine Ergebnisse interessiert und die passten. Mal hat man halt länger 
gearbeitet, mal weniger.
Als Ing. im einmaligen Service auf Dienstreise hat eh keiner Stunden 
gezählt, die Produktion musste zum Laufen gebracht werden ohne dort vor 
Ort einen 2t Wohnsitz einzurichten, wurde aber großzügig entlohnt als 
Prämie.

Worauf man sich einlassen soll, auf gutes Betriebsklima und ausreichende 
bis gute Bezahlung.

von Ing (Gast)


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Mark B. schrieb:
> Als Absolvent hat man in der Regel noch keine Berufserfahrung.
> Nichtsdestotrotz werden Absolventen bei Ingenieursdienstleistern
> eingestellt.

In Einzelfällen werden von Ingenieursdienstleistern Anfänger 
eingestellt, ja.

von Franz Ferkel (Gast)


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Meistens ist es so das du eine Pauschale von einer halben Stunde für das 
Homeoffice hast.

von g. k. (jlagreen)


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Das ist in der Regel Vertrauensarbeitszeit, d.h. höherer Stundenvertrag 
und Überstunden abgegolten (jaja, offiziel nicht erlaubt, bla bla bla). 
Dazu wirst du über das AZG aufgeklärt und hast es selbstständig 
einzuhalten. Parallel dazu musst du natürlich Projekte abschließen und 
wenn du Kunden frühzeitig verlässt wegen Arbeitszeit, dann wirst du die 
Stelle nicht dauerhaft haben.

Wenn es dir um den Stundenlohn geht, dann solltest du dir eine andere 
Tätigkeit suchen, denn im Außendienst, ist dieser generell niedriger, 
weil das Gehalt in der Regel limitiert, während sich Stunden schnell 
aufbauen.

von Karl (Gast)


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@g. k.


Also bedeutet das quasi Festgehalt mit 40h pro Woche nach Vertrag, in 
Realität aber vielleicht 60h pro Woche mit Ausgleich auf Kulanz oder 
keinen Ausgleich?

von A. S. (Gast)


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Der Arbeitgeber kann Dir nur vertrauen. Selbst wenn Du morgens vom AG 
losfährst und abends wiederkommst, oder er Dein Auto trackst, kann er 
nur die Bruttozeiten erfassen. Ob Du 5h in der Zwischenzeit Dein 
Community-Projekt weiterspinnst, kann er nicht feststellen.

Deine Work-Live-Balance musst Du selber festlegen und dementsprechend 
suchen. Die einen arbeiten gerne 60h für gutes Geld, den anderen sind 
35h wichtiger. Die einen brauchen flexibel frei (z.B. Kinder), die 
anderen sind 24/7 für die Firma da.

Optimum wäre bei freier Zeiteinteilung von Zuhause losfahren bei vollem 
Stundenlohn.

Schlecht wären Weg zum ersten und vom letzten Arbeitsort ohne 
Berechnung, Zeiten auf Abruf und unbezahlte 
Überstunden/Heimaufarbeitung.

Gut wäre IGM-Disneyland mit starkem Betriebsrat. Schlecht wäre kleiner 
hypochondrischer Krauter am Rande der Insolvenz.

Gut wäre, irgendwann ein Angebot anzunehmen, schlecht wäre, immer auf 
das nächstbessere zu warten. Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Gut wäre 
also ein Job mit Aufstiegsmöglichkeiten und Berufserfahrung.

Rechne einfach Alles in Geld um und rechne ab. -x€ für jede Stunde 
Mehrarbeit, +y€ für flexible Arbeitszeit, +z€ für Spaß an der Arbeit, + 
für Sicherheit, ...

von Rick M. (rick-nrw)


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Achim S. schrieb:
> Gut wäre IGM-Disneyland mit starkem Betriebsrat.

Dann musst du dem Kunden nach 10 Stunden Arbeitszeit sagen, sorry ich 
darf nicht länger! Kommt nicht gut.

35h/Woche und Serviceingenieur wird schwierig, vielleicht im Schnitt, 
bestenfalls.

von Zocker_50 (Gast)


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> Autor: Rick McGlenn (rick-nrw)
> Datum: 21.10.2016 13:46

> Innerhalb Deutschland musst du halt gewisse Grenzen einhalten.

So ist es. Gilt aber nur in Deutschland. In China herschen andere 
Regeln.

> Den Kunden vor Ort interessiert keine 10 Stundenregel oder ob du vorher
> 5 Stunden angereist bist.

Gebe dir nochmal recht. Aber da kann man ja eine Vereinbarung treffen.

von Rick M. (rick-nrw)


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Zocker_50 schrieb:
> Gebe dir nochmal recht. Aber da kann man ja eine Vereinbarung treffen.

Ja, ich kenne einen der düst als Serviceingenieur durch Deutschland.
Da gelten die 10 Stunden + etwas Fahrzeit, die auch nicht dann noch 5 
Stunden betragen darf.
Der muss sich eigentlich an diese Spielregeln halten, großer Betrieb mit 
Betriebsrat.

Ideale Vereinbarung, arbeiten soweit man das selbst verantworten kann, 
alles das was man nicht offiziell aufschreiben kann, kommt  in eine 
inoffizielle Liste.
Da hat man dann halt mal 2-3 Tage inoffiziell frei, die man offiziell im 
Büro abhängt.
Sollte man aber nicht übertreiben, falls der Chef wechselt und der neue 
davon nichts wissen will.

In China etc. sind 3 Tage auch mal 72 Stunden Zeit noch was zu tun, ganz 
offiziell. Der Schxxxxx sollte sich dann aber auch finanziell lohnen.

von Zocker_50 (Gast)


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> Autor: Rick McGlenn (rick-nrw)
> Datum: 23.10.2016 12:26

> In China etc. sind 3 Tage auch mal 72 Stunden Zeit noch was zu tun, ganz
> offiziell. Der Schxxxxx sollte sich dann aber auch finanziell lohnen.

So ist es.

Aber in zunehmendem Maße meinen Firmen man würde in der inneren Mongolei 
eine 90 Stunden/Woche abschruppen und mit dem Gehalt einer 40 Std/Woche 
zufrieden sein.

Wenn ich das mache möchte ich Kohle sehen und nicht ein Gleitzeitkonto 
füllen. Für ein 40 Std. Gehalt kann ich auch Zuhause bleiben.

Kein Wunder das die keine Leute mehr finden die rausfahren wollen und 
wenn dann sind es die letzten Flaschen.

von Rick M. (rick-nrw)


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Zocker_50 schrieb:
> Wenn ich das mache möchte ich Kohle sehen und nicht ein Gleitzeitkonto
> füllen. Für ein 40 Std. Gehalt kann ich auch Zuhause bleiben.

Innere Mongolei über 10 Monate, da möchte ich Kohle sehen!

Mal 3 Wochen am Stück Hamburg, München oder Berlin und dann 1 Woche 
zuhause bleiben, ist eher OK.

Zocker_50 schrieb:
> Kein Wunder das die keine Leute mehr finden die rausfahren wollen und
> wenn dann sind es die letzten Flaschen.

Naja oder sind schnell wieder weg, wobei das bei einem Einsatz in der 
Mongolei etwas schwierig werden dürfte, was Vorstellungstermine etc. 
angeht.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Karl schrieb:
> @g. k.
>
> Also bedeutet das quasi Festgehalt mit 40h pro Woche nach Vertrag, in
> Realität aber vielleicht 60h pro Woche mit Ausgleich auf Kulanz oder
> keinen Ausgleich?

Kann alles vorkommen!
Und das hängt nicht vom Status der Firma ab, also ob Klitsche oder 
DAX-Konzern!

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Rick M. schrieb:
> Dann musst du dem Kunden nach 10 Stunden Arbeitszeit sagen, sorry ich
> darf nicht länger! Kommt nicht gut.

Was auch nach der AZO nicht zwingend ist.
Nach AZO kann man auch arbeiten bis zum Umfallen.
Nur nach 10 Stunden hat der Betriebsleiter die Verantwortung für alle 
Tätigen die dann noch arbeiten!
Da ist dann nix mit "is Fremdfirma, geht mich nix an".
Wenn der Servicemann auf der Fahrt wg. Übermüdung die Karre in den 
Graben schickt, ist ratz fatz die Frage da:"Wie,Wer,Was?"

von Rick M. (rick-nrw)


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Cha-woma M. schrieb:
> Nur nach 10 Stunden hat der Betriebsleiter die Verantwortung für alle
> Tätigen die dann noch arbeiten!
> Da ist dann nix mit "is Fremdfirma, geht mich nix an".
> Wenn der Servicemann auf der Fahrt wg. Übermüdung die Karre in den
> Graben schickt, ist ratz fatz die Frage da:"Wie,Wer,Was?

Der Betriebsleiter muss gute Gründe haben, wenn er das erlaubt.
Als Service vor Ort muss ich wissen, was ich nach 10 Stunden noch 
selbstverantwortlich tun kann.
Wenn ich nur die Karre in den Grabe schicken ist eine Sache, wenn dabei 
ein anderer verletzt wird eine andere, dann habe ich persönlich ein 
Problem.

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