Forum: Offtopic Datenaustausch unter Wasser über Schall


von Marcus M. (marcusphysik)


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Hallo liebe Experten und Expertinnen,

ich habe im Rahmen eines Abschlussprojekts in der Schule die Aufgabe 
erhalten „Datenaustausch unter Wasser über Schall“ zu realisieren. Bei 
dem sehr interessanten Projekt sollen 2 unbewegliche Tauchkörper 
miteinander über kurze Distanz „kommunizieren“ können.
Mein Ansatz lautet beide Objekte mit einem Minicontroller auszustatten 
und so eine binäre Datenübertragung zu realisieren. Die 
Datenübertragungsrate muss dabei keineswegs hoch sein, allein schon das 
Senden und Empfangen von 0 und 1 wäre ein Erfolg (evt. 
1-Bite-Datenübertragung)!
Als Schallsender und Empfänger hatte ich an einfache, entsprechend 
präparierte piezokeramische Schallwandler gedacht. Hier stellt sich 
allerdings die Frage nach der optimalen Resonanzfrequenz 
(Indifferenz-Probleme, Doppler-Effekt, Schallreflexion...) und 
notwendigen Versorgungsspannung? Vermutlich müssen dann noch Sender und 
Empfänger jeweils mit einem Verstärker versehen werden, um das 
Spannungssignal verwenden zu können. Hier wäre ich für Tipps und 
Erfahrungswerte wirklich sehr dankbar .

Alternativ könnten hier auch entsprechende Ultraschall-Kapseln (ca. 40 
kHz) oder Unterwasser-Lautsprecher zum Erfolg führen. Auch hier würden 
mir mögliche Erfahrungswerte und Expertentipps sehr weiterhelfen.

Insgesamt benötigen beide Tauchkörper dann noch ein wasserdichtes 
Gehäuse, insgesamt wasserfeste Sender & Empfänger und eine richtig 
gewählte Spannungsquelle (abhängig von übrigen Bauteilen), aber das 
dürfte mich dann natürlich kaum noch vor ein Problem stellen.

Also vielen Dank im Voraus für die Erfahrungswerte und Experten-Tipps. 
Natürlich auch wirklich für eure Mühe und Zeit ;-)

Lieben Gruß Marcus

: Verschoben durch User
von Fuzzi (Gast)


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2 lahme Delfine ?

von Rick M. (rick-nrw)


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Guck mal hier
https://de.wikipedia.org/wiki/Akustische_Unterwassertelefonie

Bei 40kHz hast du eine sehr kurze Reichweite.

Im Bereich bis 3kHz kann Sprache auch über 1 km übertragen werden.
War mal Sonargast vor XX Jahren.

von Icke ®. (49636b65)


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von Rick M. (rick-nrw)


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In einem offenen See wirst du mit Schallreflexion wohl keine Probleme 
haben, anders als in einem Schwimmbad.
Dopplereffekte dürften, solange sich da nichts oder wenig bewegt keine 
Probleme auftauchen, zumal es kein Problem sein sollte ob der Empfänger 
das Signal mit einer leicht veränderten Frequenz empfängt.

von Marcus M. (marcusphysik)


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Fuzzi schrieb:
> 2 lahme Delfine ?

Die Idee hab ich bereits wieder verworfen ;-)

von Marcus M. (marcusphysik)


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Rick M. schrieb:
> Guck mal hier
> https://de.wikipedia.org/wiki/Akustische_Unterwassertelefonie
>
> Bei 40kHz hast du eine sehr kurze Reichweite.
>
> Im Bereich bis 3kHz kann Sprache auch über 1 km übertragen werden.
> War mal Sonargast vor XX Jahren.

Danke! Es soll allerdings eine binäre Datenübertragung erfolgen, also 
nur 0 und 1 und keine Sprache an sich :-)

von Ingo S. (ingo-s)


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Hi,
versuche es mal mit 40KHz Piezo Wandlern, und 40KHz Trägerfrequenz 
Amplituden moduliert in Verbindung mit einem gutem Verstärker und 
AM-Demulation.

Ende der 70er habe ich mit Sprachübertragung als Hobby Taucher 
experimentiert.
Eingesetzt habe ich damals 500KHz Bariumtitanat Schwinger aus der 
zerstörungsfreien Werkstoff Prüfung, die mir zur Verfügung standen.
Als Verstärker habe ich auf 500KHz modifizierte AM ZF-Verstärker 
eingesetzt.

Reichweiten von 20m bis 40m konnten in der engen Schallkeule erreicht 
werden.
Getestet mit versenktem, Musik gespeisten in ca. 1m Tiefe versenktem 
Schallwandler in einem Baggerloch beim Tauchen.

Gurß Ingo

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Wenn es lediglich um eine Demonstration, z.B. in einem Aquarium, geht, 
würde ich mir jegliche Mühe um großartige Optimierung verkneifen. Mein 
Vorschlag (Beispiel) wäre: "Datenübertragung" per DTMF-Töne. Dafür gibts 
zwei Chips zu Cent-Beträgen, einen Sender und einen Empfänger.

Von einem Sender im Aquarium führt ein Kabel zu einer Tastatur mit den 
Ziffern 0-9.

Von einem Empfänger im Aquarium führt ein Kabel zu einer 
7-Segment-Anzeige.

Wenn es noch etwas spannend aussehen soll, hat der Empfänger im Aquarium 
ein transparentes Gehäuse und die Anzeige ist inside. Fertig ...

(ein wenig Arduino- oder TTL/CMOS-Gedöns ringsrum habe ich jetzt nicht 
extra ewähnt)

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Rick M. schrieb:
> Bei 40kHz hast du eine sehr kurze Reichweite.

Wieso das? Übliche Tiefenmesser mit Transducern im Schiffsrumpf messen 
locker mal 30m Tiefe, legen also 60m zurück.
Der benutzte Frequenzbereich liegt bei den Dingern meistens zwischen 
120-180kHz.
Kommunikation sollte also bei entsprechenden Piezos recht einfach sein, 
wenn man sich ein Protokoll aussucht, das einigermassen robust ist. Also 
nicht einfach nur UART, sondern z.B. Manchester mit Prüfsumme, oder 
eines der üblichen Funkprotokolle. Auch ein umgestricktes IRMP und IRSND 
sollte funktionieren.
Der einzige grössere Hardware Aufwand dürfte die Dichtigkeit der 
Transducer und ein selektiver Vorverstärker für den Empfang sein.

von Harald W. (wilhelms)


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Marcus M. schrieb:

> Danke! Es soll allerdings eine binäre Datenübertragung erfolgen, also
> nur 0 und 1 und keine Sprache an sich :-)

Dann brauchst Du doch nur Deinen US-Sender ein- und auszuschalten.
Das geht auch ganz ohne Minicomputer (Ich dachte, die wären zu-
sammen mit der PDP-11 vor ca. 40 Jahren ausgestorben).

von Stefan M. (derwisch)


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Harald W. schrieb:
> Das geht auch ganz ohne Minicomputer

Eigentlich schon, aber selbs die Lehrer wissen heute nicht mehr wie man 
ohne µC eine LED zum blinken bringt. SCNR...

von Marcus M. (marcusphysik)


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Frank E. schrieb:
> Wenn es lediglich um eine Demonstration, z.B. in einem Aquarium, geht,
> würde ich mir jegliche Mühe um großartige Optimierung verkneifen. Mein
> Vorschlag (Beispiel) wäre: "Datenübertragung" per DTMF-Töne. Dafür gibts
> zwei Chips zu Cent-Beträgen, einen Sender und einen Empfänger.
>
> Von einem Sender im Aquarium führt ein Kabel zu einer Tastatur mit den
> Ziffern 0-9.
>
> Von einem Empfänger im Aquarium führt ein Kabel zu einer
> 7-Segment-Anzeige.
>
> Wenn es noch etwas spannend aussehen soll, hat der Empfänger im Aquarium
> ein transparentes Gehäuse und die Anzeige ist inside. Fertig ...
>
> (ein wenig Arduino- oder TTL/CMOS-Gedöns ringsrum habe ich jetzt nicht
> extra ewähnt)

Vielen Dank für die sehr interessante und vermutlich überschaubarere
Umsetzungsidee! Dann müsste es doch eigentlich genauso umsetzbar sein,
beide Tauchkörper sowohl als Sender und Empfänger(Kommunikation in beide
Richtungen)zu gestalten ? Oder gibt es an dieser Stelle Hinweise was zu
beachten ist ?

von Marcus M. (marcusphysik)


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Ingo S. schrieb:
>
> versuche es mal mit 40KHz Piezo Wandlern, und 40KHz Trägerfrequenz
> Amplituden moduliert in Verbindung mit einem gutem Verstärker und
> AM-Demulation.
>

Danke für den Tipp! Was genau meinst du mit "Trägerfrequenz Amplituden 
moduliert in Verbindung mit einem guten Verstärker und AM-Demulation?

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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> Vielen Dank für die sehr interessante und vermutlich überschaubarere
> Umsetzungsidee! Dann müsste es doch eigentlich genauso umsetzbar sein,
> beide Tauchkörper sowohl als Sender und Empfänger(Kommunikation in beide
> Richtungen)zu gestalten ? Oder gibt es an dieser Stelle Hinweise was zu
> beachten ist ?

Wenn du ohne Modulation enes Trägersignales arbeitest, also quasi direkt 
im "Baseband", dann sollte jeweils die sendenden Einheit ihr Mikrofon 
bzw. den Empfänger deaktivieren. Und Kommuniziert werden kann dann auch 
nur im Halbduplex, also wechselseitig - ähnlich wie mit einem Paar 
Sprechfunkgeräten ...

von N. N. (clancy688)


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Bitte haut mich jetzt nicht als Spielverderber, aber...

...vorher vielleicht abklären, ob die eingesetzten Frequenzen und 
Energien irgendwie schädlich für anderes Zeugs sind. Insbesondere 
Meeressäuger. ;)

Wäre uncool, wenn wegen deiner Masterthesis auf einmal ein Delfin 
strandet oder sein Gehör verliert. ^^

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Lu R. schrieb:
> Wäre uncool, wenn wegen deiner Masterthesis auf einmal ein Delfin
> strandet oder sein Gehör verliert. ^^

Aus diesem Grund werden bei den Echoloten recht hohe Frequenzen benutzt, 
wie o.a.
Selbst der alte Seafarer (das Ding mit rotierender LED) arbeitet mit 
etwa 140kHz.

Marcus M. schrieb:
> Was genau meinst du mit "Trägerfrequenz Amplituden
> moduliert in Verbindung mit einem guten Verstärker und AM-Demulation?

Du sendest Pakete aus 0 und 1 mit einer Trägerfrequenz, die z.B. die 1 
repräsentieren. Das ganze nennt sich OOK (On-Off-Keying) und ist eine 
AM, die nur an oder aus ist.
Der Empfänger ist selektiv auf der Trägerfrequenz und gibt dann wieder 
die Nullen und Einsen aus - ist ein Tondekoder.

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