Forum: Offtopic Auf Lehramt studieren heutzutage doch zu schwierig?


von Altstudent (Gast)


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Hmm .. wenn man das so liest:

"Angehende Grundschullehrer können kein Mathe"

http://www.tagesspiegel.de/berlin/lehramtsstudium-in-berlin-angehende-grundschullehrer-koennen-kein-mathe/14723010.html

"Berliner Lehramtsstudenten sind zum zweiten Mal reihenweise an 
Mathematik gescheitert."

"Befragt nach den Gründen für das schlechte Abschneiden spricht sie 
davon, dass schon der Vorwissenstest zu Studienbeginn „erschreckend“ 
ausgefallen sei."

"Studenten hatten gegen die Anforderungen protestiert"

Ist an solchen Vorwürfen was dran? Kann das hier jemand bestätigen vor 
allem im Vergleich zu den Anforderungen der Mathe bei technischen 
Ingenieur/Bachelor-Studiengängen

Was ist da los?

: Verschoben durch Admin
von genervt (Gast)


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Typisch für Berlin eben.

von Tasg (Gast)


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Vier Versuche? 36-42% Durchfallquote? So wie ich das im Studium erlebt 
habe (Ingenieursstudiengang), sind wesentlich höhere Durchfallquoten 
(auch in höheren Semestern) normal und vier Versuche gibt es nirgends. 
Ausnahmweise gibt es vielleicht (auf Antrag) mal einen Drittversuch, und 
wenn man da durchfällt, dann wars das.

Die Anforderungen des Studiums sinken halt nicht so schnell, wie die 
Anzahl der Studenten steigt

von aGast (Gast)


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Tja warum wohl wird der BER niemals fertig und kostet ein Mehrfaches? 
Warum ist Berlin chronisch Pleite? Wieviel ist in Berlin 1+1?
Frage über Fragen.

von Lowcap (Gast)


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Gibt es einen Link auf die Aufgaben?

von aGast (Gast)


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Zu den Aufgaben für den mittleren Schulabschluss gibt es was.

http://www.tagesspiegel.de/downloads/13756932/1/mathematikaufgaben.pdf

http://www.tagesspiegel.de/berlin/schulabschluss-in-berlin-lehrer-finden-mathe-pruefungen-pillepalle/13756836.html

Bei den Grundvoraussetzungen in Mathe wundert mich nichts mehr.

von Altstudent (Gast)


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Tasg schrieb:
> So wie ich das im Studium erlebt
> habe (Ingenieursstudiengang), sind wesentlich höhere Durchfallquoten
> (auch in höheren Semestern) normal und vier Versuche gibt es nirgends.

Kann ich bestätigen. Die Durchfallquoten waren auch bei uns teilweise 
deutlich höher. Dafür haben sich Tageszeitungen allerdings kaum bis gar 
nicht interessiert.

Sind die Aufgaben der Lehramtsstudierenden auf ähnlichem Niveau wie die 
der techn. Studiengänge oder haben die Studenten es einfach nicht so mit 
der Mathe? (weil eher sozial anstatt naturwissenschaftlich orientiert?) 
Ich vermute eher letzteres, weil mich der Bericht irgendwie an jenen 
Artikel über angeblich zu schwere Abiturprüfungen in Mathe erinnert, bei 
dem die Aufgaben nachträglich veröffentlicht wurden und dann doch nicht 
sooo  schwer waren. Erinnert sich noch jemand daran?

Aber ich will den armen Lehramtstudies prinzipiell auch nix 
unterstellen. Anderen heutzutage was beibringen zu wollen hat meinen 
höchsten Respekt, weil eine Lehrkraft hier später u.U. gegen schlechte 
Manieren, Unlust und Ablenkung aller Art ihrer Schützlinge konfrontiert 
werden wird und sich irgendwie durchsetzen muss. Das ist sicher kein 
Zuckerschlecken. Ich möchte das nicht machen müssen.

von Lowcap (Gast)


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aGast schrieb:
> Zu den Aufgaben für den mittleren Schulabschluss gibt es was.
>
> http://www.tagesspiegel.de/downloads/13756932/1/mathematikaufgaben.pdf
>
> 
http://www.tagesspiegel.de/berlin/schulabschluss-in-berlin-lehrer-finden-mathe-pruefungen-pillepalle/13756836.html
>
> Bei den Grundvoraussetzungen in Mathe wundert mich nichts mehr.

Das ist bestimmt weit unter dem Niveau der Aufgaben, die von den 
Grundschullehren zu lösen waren.

P. S. Die Aufgaben aus dem 1. Link sind erschreckend einfach.

von Berufsrevolutionär (Gast)


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Mal zum Vergleich die Abitur Aufgaben Mathematik vor 30 Jahren:
http://www.hechtnetz.de/index.php/abitur/hinweise/ddr-lehrplan-mathematik/37-abitur/abituraufgaben

von Gustl B. (-gb-)


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Also ich hab hier in Bayern Mathe Physik nicht vertieft Examen letztes 
Frühjahr gemacht und bestanden. Mathe muss man üben, Physik kann man mit 
LK Wissen und Formelsammlung bestehen.

Mathe Examen gibt es hier:
http://staatsexamen.didmath.ewf.uni-erlangen.de

Lösungen in den Kursen hier:
http://www.mathematik.uni-muenchen.de/~schoerne/lehre.php

Ich werde nächstes Frühjahr nochmal mitschreiben zur Notenverbesserung, 
dieses mal auch mit mehr Vorbereitung.

von Thomas W. (thomas_v2)


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Mathematik ist doch sowas von gestern, schwule Geschlechtspraktiken 
müssen heute gelehrt werden:

https://www.welt.de/regionales/nrw/article156317177/Kinder-sollen-Analsex-in-der-Schule-spielen.html

von Berufsrevolutionär (Gast)


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Gustl B. schrieb:
> Also ich hab hier in Bayern Mathe Physik nicht vertieft Examen letztes
> Frühjahr gemacht und bestanden. Mathe muss man üben, Physik kann man mit
> LK Wissen und Formelsammlung bestehen.
>
> Mathe Examen gibt es hier:
> http://staatsexamen.didmath.ewf.uni-erlangen.de
>
> Lösungen in den Kursen hier:
> http://www.mathematik.uni-muenchen.de/~schoerne/lehre.php


Sehr interessant, ich hab mir mal das rausgepickt (aus Gynmasium - 
Funktionentheorie): 
http://staatsexamen.didmath.ewf.uni-erlangen.de/Examina/Mathe_vertieft/Funktionentheorie/H15II.pdf

Mit einer Dipl.-Ing-ausbildung könnt ich vielleicht ein Drittel 
beantworten, mag sein das ich seit dem Studium einig unbenötigtes 
vergessen hab - aber für eine Lehramtsprüfung ist das m.E. reichlich 
starker Tobak.

von Gustl B. (-gb-)


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Jap, Lehramt für Gymnasium ist wirklich hart (daher mache ich das nicht) 
vor allem weil man zwei Fächer hat die hart sind. Bei nicht-vertieft 
(Unterrichtsfach an Grundschule/Hauptschule/Realschule) ist das ne ganze 
Ecke einfacher. Was mir aber nicht gefallen hat war die Verteilung, also 
dass so viel mehr Fachwissen gelernt wurde als Didaktik und 
Erziehungswissenschaften. Ich meine, an einer Realschule da brauche ich 
nicht wirklich viel von dem Fachwissen das ich jetzt habe, dafür wüsste 
ich gerne deutlich mehr in den anderen Bereichen.

: Bearbeitet durch User
von Claus M. (energy)


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Es geht in dem Artikel um Lehramt Grundschule. Das wird zu 95% von 
Frauen studiert von denen sich vermutlich ein großer Teil in der Schule 
schon von Mathe losgesagt hatten.

von Paul B. (paul_baumann)


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Claus M. schrieb:
> Das wird zu 95% von
> Frauen studiert von denen sich vermutlich ein großer Teil in der Schule
> schon von Mathe losgesagt hatten.

Damit hätte ich nicht gerechnet...

MfG Paul

von Berufsrevolutionär (Gast)


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Gustl B. schrieb:
> Jap, Lehramt für Gymnasium ist wirklich hart (daher mache ich das nicht)
> vor allem weil man zwei Fächer hat die hart sind. Bei nicht-vertieft
> (Unterrichtsfach an Grundschule/Hauptschule/Realschule) ist das ne ganze
> Ecke einfacher. Was mir aber nicht gefallen hat war die Verteilung, also
> dass so viel mehr Fachwissen gelernt wurde als Didaktik und
> Erziehungswissenschaften.

Hm, die Verringerung des Didaktikteils für Gymnasiallehrer könnte im 
Sinne einer Studiumsvorbereitung Absicht sein:

An der Uni müßen sich die Studenten das Wissen grösstenteils selbst 
erarbeiten - sind also in diesem Sinne Autodidakten. Um die Schüler 
langsam zu dieser Selbstständigkeit zu führen gehört m.E. das man in den 
höheren Klassen (bspw die letzten beiden Jahren vor Abi) die Vermittlung 
durch den Lehrer verringert und er dafür überwiegend die Prüferrolle 
einnimmt. Da macht die Umverteilung von Erziehungswissenschaften auf 
Fachwissen Sinn.

von CCWClaymore (Gast)


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Gustl B. schrieb:
> Jap, Lehramt für Gymnasium ist wirklich hart (daher mache ich das nicht)
> vor allem weil man zwei Fächer hat die hart sind.

Das klingt so als ob man 2 volle Studiengänge studiert...

Zieht man die Praktika, Didaktik, Bachelor, Masterarbeit, Allg. Module 
und Sozialsowieso usw ab, dann bleiben doch pro Fach gerade so 2 
Semester an wirklich fachlichen Grundlagen übrig. Jetzt sag mir einer, 
das soll so hart sein?

von Berufsrevolutionär (Gast)


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CCWClaymore schrieb:
> Gustl B. schrieb:
>> Jap, Lehramt für Gymnasium ist wirklich hart (daher mache ich das nicht)
>> vor allem weil man zwei Fächer hat die hart sind.

> Zieht man die Praktika, Didaktik, Bachelor, Masterarbeit, Allg. Module
> und Sozialsowieso usw ab, dann bleiben doch pro Fach gerade so 2
> Semester an wirklich fachlichen Grundlagen übrig. Jetzt sag mir einer,
> das soll so hart sein?

Schau dir mal die verlinkten Prüfungsfragen fürs Gymnasiallehrer an, da 
sind 2 Fachsemester sportlich (wenn man vom normalen Abi-Niveau startet:

http://staatsexamen.didmath.ewf.uni-erlangen.de/Examina/Mathe_vertieft/Algebra/H10I.pdf 
-?Körpererweiterung? ?Euklidischer Ring? -> Geht's hier um Piercings?! 
;-)

von CCWClaymore (Gast)


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Ich sag ja nicht dass LA Sek2 Mathematik einfacher Pipifax ist, aber 
andere Studiengänge sind es auch nicht und noch härter (reine Mathe 
z.b.).

von Berufsrevolutionär (Gast)


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CCWClaymore schrieb:
> Ich sag ja nicht dass LA Sek2 Mathematik einfacher Pipifax ist, aber
> andere Studiengänge sind es auch nicht und noch härter (reine Mathe
> z.b.).

Was für den einen hart, das für den anderen Pippifax. Ich könnt mir gut 
vorstellen das ein sehr guter Mathematikstudent mit "Nerd-krankheiten" 
wie Soziophobie, Hikikomori, Lampenfieber an Praktika und Referendariat 
scheitert. Es kann also schon gut sein das "Mono-Talent" Studienfächer 
wie Mathematik weniger hart sind als Fächer die Talent in mehrenen 
Disziplinen also praktische und geistige Fähigkeiten voraussetzen wie 
bspw. Humanmedizin.

von CCWClaymore (Gast)


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Berufsrevolutionär schrieb:
> Es kann also schon gut sein das "Mono-Talent" Studienfächer
> wie Mathematik weniger hart

Nö, kann es eben NICHT sein.

Bullshit labern und andere einzugarnen gehört zu keinem Studiengang, 
daher hat das auch nix mit der Härte zu tun, selbst wenn sich viele 
"Nerds" damit schwer tun und BWL Fatzken mit 5,0 in Mathe das trotzdem 
drauf haben.

Und Humanmedizin LOL
Mehr auswendig lernen gibt es doch gar nicht (vielleicht Jura, auch so 
ein "Studium" aka Berufsausbildung). Das schwerste ist reinzukommen, 
danach ist der Abschluss sicher.

von Natas (Gast)


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Berufsrevolutionär schrieb:
> Gustl B. schrieb:

> http://staatsexamen.didmath.ewf.uni-erlangen.de
> Lösungen in den Kursen hier:
> http://www.mathematik.uni-muenchen.de/~schoerne/lehre.php
>
> Sehr interessant, ich hab mir mal das rausgepickt (aus Gynmasium -
> Funktionentheorie):
> http://staatsexamen.didmath.ewf.uni-erlangen.de/Ex...
>
> Mit einer Dipl.-Ing-ausbildung könnt ich vielleicht ein Drittel
> beantworten, mag sein das ich seit dem Studium einig unbenötigtes
> vergessen hab - aber für eine Lehramtsprüfung ist das m.E. reichlich
> starker Tobak.

Meh, Pussyscheiße. Klar kann ich das aus dem Stand auch nicht, aber mit 
Vorbereitung sollte das hinzukriegen sein. Nur vollständige Induktion 
ist immer :(

von Berufsrevolutionär (Gast)


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CCWClaymore schrieb:
> Berufsrevolutionär schrieb:
>> Es kann also schon gut sein das "Mono-Talent" Studienfächer
>> wie Mathematik weniger hart
>
> Nö, kann es eben NICHT sein.

> Und Humanmedizin LOL
> Mehr auswendig lernen gibt es doch gar nicht (vielleicht Jura, auch so
> ein "Studium" aka Berufsausbildung). Das schwerste ist reinzukommen,
> danach ist der Abschluss sicher.

Lernfach hin oder her, für einen ist es eben hart sich nächteläng 
hinzusetzen bis man alle 656 Muskeln, Nerven, Adern, Lymphknoten, 
Gewebsschichten,Hirn- und Darmwindungen mit Namen und natürlicher 
Beschaffenheit parat hat.
Die gesamte Elektrotechnik aus der Handvoll Maxwell-Gleichungen zu 
verstehen ist da einfacher, für manche ;-)

Und auch die Mediziner haben ihre "Durchfallfächer" wie Chemie. Wenn bei 
Medizin sich 95% bis zum Abschluß durchquälen so liegt es bekanntermaßen 
nicht dran das es leicht wäre. Medizin hat die geringsten Abbruchquoten, 
weil eben nur die Besten zugelassen werden und der "Lohn der Qual" mit 
am höchsten ist. Vielleicht auch das man andere abgebrochene 
Studienrichtungen wie bspw. Mathe man immer noch "auf Lehramt" studieren 
kann und sich so wenigstens einen Hochschulabschluß rettet. Abgebrochene 
Mediziner bleibt am Schluß nur das Abitur.

von Gustl B. (-gb-)


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Berufsrevolutionär schrieb:
> Hm, die Verringerung des Didaktikteils für Gymnasiallehrer könnte im
> Sinne einer Studiumsvorbereitung Absicht sein:

Ja, das fände ich auch ok wenn es nur die höheren Gymnasiumsklassen 
beträfe. Aber ich sprach von nicht-vertieft, also auch Lehramt 
Grundschule und genau da sollte nicht an der Mathedidaktik gespart 
werden.

CCWClaymore schrieb:
> Das klingt so als ob man 2 volle Studiengänge studiert...
>
> Zieht man die Praktika, Didaktik, Bachelor, Masterarbeit, Allg. Module
> und Sozialsowieso usw ab, dann bleiben doch pro Fach gerade so 2
> Semester an wirklich fachlichen Grundlagen übrig. Jetzt sag mir einer,
> das soll so hart sein?

Ernsthaft?
Praktika ist nicht viel und bis auf eine Ausnahme (das 
Studienbegleitende Praktikum) immer in den Semesterferien.
Didaktik ist wie ich schon schrieb recht wenig. Und auch da sind gute 
Noten nicht geschenkt.
Bachelor, Masterarbeit gibt es nicht. Zulassungsarbeit gibt es, aber das 
sind 3 Monate.
Allg. Module und Sozialsowieso gibt es, aber ist wenig und läuft 
nebenher.
Wie hart das ist liegt am Betrachter. Grob sind das zwei Bachelor 
Studiengänge. (Man kann mit fast Null Zusatz den Bachelor in Mathe und 
auch in Physik bekommen wenn man das für Lehramt Gymnasium studiert hat, 
Zulassungsarbeit ist dann die Bachelorarbeit.) Vom Stoff her ist das 
alles machbar aber viele versuchen das in oder unter Regelstudienzeit zu 
schaffen und dann bleibt kaum noch Freizeit.

Claus M. schrieb:
> Es geht in dem Artikel um Lehramt Grundschule. Das wird zu 95% von
> Frauen studiert von denen sich vermutlich ein großer Teil in der Schule
> schon von Mathe losgesagt hatten.

Exakt, ich hatte auch Examen für Lehramt Unterrichtsfach Mathe (das ist 
das gleiche Examen für Grundschule, Hauptschule und Realschule) 
verlinkt. Ich finde das zuviel Fachwissenschaft im Vergleich zur 
Didaktik/Erziehungswissenschaften für Grundschule.

CCWClaymore schrieb:
> Ich sag ja nicht dass LA Sek2 Mathematik einfacher Pipifax ist, aber
> andere Studiengänge sind es auch nicht und noch härter (reine Mathe
> z.b.).

Mag sein. Und? Dann bin ich froh dass ich einen leichten Studiengang 
bestanden habe.

von CCWClaymore (Gast)


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Gustl B. schrieb:
> Bachelor, Masterarbeit gibt es nicht.

Das kommt auf die Uni an. TUM z.b. schon

Gustl B. schrieb:
> Grob sind das zwei Bachelor
> Studiengänge.

Klar, das wollen sich die LA gerne einreden.

Dass man sich

Gustl B. schrieb:
> (Man kann mit fast Null Zusatz den Bachelor in Mathe und
> auch in Physik bekommen wenn man das für Lehramt Gymnasium studiert hat,

Das liegt wohl daran, das sich Physik und Mathe recht gut ergänzen.

Für Mathe/Informatik kann man sich das ganze an der TUM angucken. Ca. 90 
ECTS pro Studienfach an Fachmodulen (also 180 ECTS zusammen für beide 
Richtungen), der Rest sind Bachelor, Master und eben Fachdidaktik(~30 
ECTS) sowie Erziehungswissenschaften (42 ECTS).

von Gustl B. (-gb-)


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CCWClaymore schrieb:
> Das kommt auf die Uni an. TUM z.b. schon

Als Pflicht für Lehramt Gymnasium? Sicher? Eigentlich ist das 
einheitlich Staatsexamen und dafür braucht man die Zulassungsarbeit. Bei 
mir in Regensburg kann man wenn man will den Bachelor mitnehmen glaube 
ich und mit etwas mehr Aufwand den Master. Bei nicht-vertieft was ich 
gemacht habe gibt es keines von Beiden.

CCWClaymore schrieb:
> Klar, das wollen sich die LA gerne einreden.

Also bei uns sitzen die in den gleichen Vorlesungen wie die Bachelor 
Studenten und müssen die gleichen Prüfungen schreiben.

Hm scheint ein großer Unterschied von Uni zu Uni zu sein ...

: Bearbeitet durch User
von CCWClaymore (Gast)


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Gustl B. schrieb:
> Eigentlich ist das
> einheitlich Staatsexamen

Lehramt einheitlich? :D

Es wird schon seit längerem auf B.Edu + M.Edu umgestellt. Einige Unis 
machen das schneller als andere.

Gustl B. schrieb:
> Also bei uns sitzen die in den gleichen Vorlesungen wie die Bachelor
> Studenten und müssen die gleichen Prüfungen schreiben.

Also schreiben die alle 180 ECTS in Mathe und 180 ECTS in Physik, aha ;)

von Gustl B. (-gb-)


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Stimmt, das hat man bei uns auch vor, aber ist noch nicht so weit.

Nein alles schreiben die nicht mit, aber wohl schon einen großen Teil 
vom normalen Bachelor.

von CCWClaymore (Gast)


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Wie gesagt an der TUM sind das grob 3 Semester. Großteil würde ich jetzt 
nicht sagen.

Hier in dem Forum wo der Bachelor ja als Vordiplom gilt, was sind dann 3 
Semester ;)

von Wühlhase (Gast)


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Einer der besten Kommentare zum Bildungssystem allgemein, den ich bisher 
hörte, von Harald Lesch:

https://www.youtube.com/watch?v=Wj-KTcxjLqs

von Kommunist (Gast)


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Berufsrevolutionär schrieb:

> Medizin hat die geringsten Abbruchquoten, weil eben nur die Besten
> zugelassen werden

Unsinn. Mit Wartesemestern kommt man genauso rein. Ich hatte in meinem 
Abijahrgang einen, der sein Abi mit 4,0 gemacht hat. Der arbeitet heute 
als Chirurg. Musste halt ein paar Jahre warten.
Dann gibt es noch die Studienplatzklagen, mit denen Arztkinder sich den 
Studienplatz erkaufen. Da kann ich mich auch an eine faule Socke aus 
meinem Jahrgang erinnern. Vater war Gynäkologie und Chefarzt am 
kommunalen Krankenhaus. Der Typ hatte mit Sicherheit einen Schnitt 
schlechter als 3,0, hat sich dann aber in Bayer irgendwo reingeklagt.

von Alex (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Einer der besten Kommentare zum Bildungssystem allgemein, den ich bisher
> hörte, von Harald Lesch:

Der Lesch sollte lieber bei seiner Astrophysik bleiben. Da habe ich ihm 
immer gern zugehört.

Aber noch mehr Stunden für Laberfächer verschwenden und dafür 
logischerweise weniger Mathematik und Naturwissenschaften ist in 
heutiger Zeit nicht vertretbar.
Ach sonst versucht Herr Professor schön politisch korrekt zu bleiben und 
erzählt manchmal großen Unsinn:
https://www.youtube.com/watch?v=2A6ncxO7r4g

von CCWClaymore (Gast)


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Alex schrieb:
> Aber noch mehr Stunden für Laberfächer verschwenden und dafür
> logischerweise weniger Mathematik und Naturwissenschaften ist in
> heutiger Zeit nicht vertretbar.

Das kann ich dem Video nicht entnehmen.
Gerade Deutsch prangert er doch auch an.
Und Mathe/Physik/usw also alle NaWi will er verbessern, mehr praxis, was 
sehr gut ist.

Mehr Sport, Kunst und Musik kann ich bei der verfetteten 
Jugendgeneration alda hiphop geilo shake ur ass big moma auch nur 
empfehlen.
Dazu eben von G8 am besten auf G12.

von Alex (Gast)


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Ob die Jugend heute verfetteter ist und weniger Sport macht als vor 20 
Jahren. Da bin ich mir nicht sicher. Jedenfalls gibts heute in jedem 
1000 Seelen-Dorf mindestens 1 Fitnessstudio, das auch überleben kann.
Und wie will er Mathe u. Naturwissenschaften verbessern wenn er noch 
mehr Laberfächer haben will?

von (prx) A. K. (prx)


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Alex schrieb:
> Ob die Jugend heute verfetteter ist und weniger Sport macht als vor 20
> Jahren. Da bin ich mir nicht sicher. Jedenfalls gibts heute in jedem
> 1000 Seelen-Dorf mindestens 1 Fitnessstudio, das auch überleben kann.

Interessante Argumentation. Kann man nämlich auch umgekehrt sehen. 
Vielleicht brauchte man früher die Fitnessstudio nicht, weil knapper 
ernährt und weil sich das Holz nicht von allein spaltet.

von CCWClaymore (Gast)


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Alex schrieb:
> Ob die Jugend heute verfetteter ist und weniger Sport macht als vor 20
> Jahren. Da bin ich mir nicht sicher.

Ernsthaft?
Mal eine Zeitung lesen oder nach draußen gehen?

Bin selber nicht der schlanke Supersportler, halt normal. Früher waren 
"Dicke" eher selten. Heute sind schon 5 jährige so fett wie nix anderes.

Alex schrieb:
> Und wie will er Mathe u. Naturwissenschaften verbessern wenn er noch
> mehr Laberfächer haben will?

Weniger andere Laberfächer? Eben wieder vom G8 weg?
Wie man Kunst/Sport/Musik mit "Labern" bestehen soll weiß ich auch noch 
nicht, erzähle mal...

von (prx) A. K. (prx)


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Alex schrieb:
> Jedenfalls gibts heute in jedem
> 1000 Seelen-Dorf mindestens 1 Fitnessstudio

In den USA ist jeder 6. Mitlied eines Fitnessstudios.
In Deutschland ist es jeder 9.

Aber wenn du dir als Übergewichtiger schlank vorkommen willst, dann 
musst du bloss einen Trip über'n Teich machen.

Mehr Zahlen habe ich grad nicht parat, aber ich wage die These, dass es 
eine positive Korrelation zwischen der Anzahl Fitnessstudios und der 
Anzahl Dicker in der Bevölkerung gibt. Was die Frage aufwirft, ob 
Fitnessstudios dick machen? ;-)

: Bearbeitet durch User
von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Alex schrieb:

>> Einer der besten Kommentare zum Bildungssystem allgemein, den ich bisher
>> hörte, von Harald Lesch:

Einschub, der Link war: https://www.youtube.com/watch?v=Wj-KTcxjLqs
>
> Der Lesch sollte lieber bei seiner Astrophysik bleiben. Da habe ich ihm
> immer gern zugehört.

Ich finde, dass er eigentlich ganz recht hat.
Das ganze ist übrigens nicht neu. Feynman hat auch mal so argumentiert. 
In den USA auf USA Zustände bezogen in den 50er oder 60er Jahren.
Hätte man besser mal auf ihn gehört.

>
> Aber noch mehr Stunden für Laberfächer verschwenden und dafür
> logischerweise weniger Mathematik und Naturwissenschaften ist in
> heutiger Zeit nicht vertretbar.

Du hast nicht richtig hingehört. ;O)
Nochmal von vorne. Und weniger Testesteron und Andrenalin bitte, das 
schärft den Verstand. ;O)

> Ach sonst versucht Herr Professor schön politisch korrekt zu bleiben und
> erzählt manchmal großen Unsinn:
> https://www.youtube.com/watch?v=2A6ncxO7r4g

Der Klimawandel ist Realität, auch wenn Du es gerne anders hättest, weil 
er nicht in Dein wohlgefügtes Weltbild passt. ;O)

Info (Aber nicht nur querlesen!): 
https://www.psiram.com/ge/index.php/Klimal%C3%BCge
https://www.psiram.com/ge/index.php/Erderw%C3%A4rmung_und_Klimata_in_unserem_Sonnensystem

Übrigens, mir passt der Klimawandel auch nicht. Aber ich versuche nicht, 
ihn wegzudiskutieren. Das bringt nix. ;O)

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Bernd W. schrieb:
> Übrigens, mir passt der Klimawandel auch nicht. Aber ich versuche nicht,
> ihn wegzudiskutieren. Das bringt nix. ;O)

Fürs Klima bringt das nichts. Aber es erleichtert das Gewissen. ;-)

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Kommunist schrieb:
> Unsinn. Mit Wartesemestern kommt man genauso rein.

Und wer sich für den Dienst bei Mutti`s Vaterlandsverteidigungsjünger 
erwärmen kann, der darf auch früher auf "Mediziner" machen!

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Bernd W. schrieb:
>> Übrigens, mir passt der Klimawandel auch nicht. Aber ich versuche nicht,
>> ihn wegzudiskutieren. Das bringt nix. ;O)
>
> Fürs Klima bringt das nichts. Aber es erleichtert das Gewissen. ;-)

Auch das ist richtig. Trozdem sollte man einsehen, dass es so ist. Auch 
wenn man letztlich nichts dagegen tun kann.

Möglicherweise ist es aber schon Anstrengung wert, ihn etwas nach hinten 
zu verschieben.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Berufsrevolutionär (Gast)


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Kommunist schrieb:
> Berufsrevolutionär schrieb:
>
>> Medizin hat die geringsten Abbruchquoten, weil eben nur die Besten
>> zugelassen werden
>
> Unsinn. Mit Wartesemestern kommt man genauso rein. Ich hatte in meinem
> Abijahrgang einen, der sein Abi mit 4,0 gemacht hat. Der arbeitet heute
> als Chirurg. Musste halt ein paar Jahre warten.
> Dann gibt es noch die Studienplatzklagen, mit denen Arztkinder sich den
> Studienplatz erkaufen. Da kann ich mich auch an eine faule Socke aus
> meinem Jahrgang erinnern. Vater war Gynäkologie und Chefarzt am
> kommunalen Krankenhaus. Der Typ hatte mit Sicherheit einen Schnitt
> schlechter als 3,0, hat sich dann aber in Bayer irgendwo reingeklagt.

Ausnahmen bestätigen die Regel. Und auch einige der Besten hatten 
schlechte Abi-noten.

von Xaver (Gast)


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Berufsrevolutionär schrieb:

> Ausnahmen bestätigen die Regel.

Das ist natürlich Quatsch. Ausnahmen widersprechen der Regel und zeigen 
eher an, dass diese falsch sind.

von Ex-Studi (Gast)


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> Wenn bei
> Medizin sich 95% bis zum Abschluß durchquälen so liegt es bekanntermaßen
> nicht dran das es leicht wäre. Medizin hat die geringsten Abbruchquoten,
> weil eben nur die Besten zugelassen werden und der "Lohn der Qual" mit
> am höchsten ist.

Manch ein "abgebrochener" Mediziner kommt anschliessend ganz gut unter,
irgendwo im riesigen medizinisch-industriellen Komplex.

Dort findet man bisweilen auch hoch motivierte Leute, die quasi aus
Berufung das Fach studieren wollten. So etwa eine Bekannte – Chefarzt-
Tochter - die Jahre wegen schlechtem Abischnitt auf einen Studienplatz
hätte warten müssen.

Sie überbrückte die Zeit zunächst mit einer abgeschlossenen zweijährigen
medizinischen Fachausbildung. Danach stieg sie aber dann doch bei einem 
Pharmakonzern ein, machte dort eine steile Karriere und verdient heute
ein Schweinegeld.

von Ordner (Gast)


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Xaver schrieb:
> Berufsrevolutionär schrieb:
>
>> Ausnahmen bestätigen die Regel.
>
> Das ist natürlich Quatsch. Ausnahmen widersprechen der Regel und zeigen
> eher an, dass diese falsch sind.

Nein, in der Statistik heben Ausreisser eine nachgewiesene Häufung nicht 
auf.

Wenn einzelne trotz Talentmangel aber dank Papas Portemonnaie sich durch 
Studium schlängeln, heisst das nicht das alle Studenten dieses Fachs 
Minderleister sind.

von Zeno (Gast)


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Ordner schrieb:
> Wenn einzelne trotz Talentmangel aber dank Papas Portemonnaie sich durch
> Studium schlängeln, heisst das nicht das alle Studenten dieses Fachs
> Minderleister sind.

Genau das ist eigentlich der Punkt. Ein Studium sollte an der Leistung 
des Betreffenden fest gemacht werden und nicht an der finanziellen 
Leistungsfähigkeit der Eltern.
Das geht aber schon mit dem Schritt in das Gymnasium los (nach meiner 
Meinung viel zu früh). Auch hier sollten nur die Leistungsstärksten hin 
und es sollten eben nicht vorangig Mama und Papa bestimmen ob Filius 
Gymnasium macht.
Es ist keine Schande wenn man einen Real- oder auch nur 
Hauptschulabschluß macht. Hier müssen wir in der Gesellschaft wieder 
umdenken und auch diese Schulabschlüsse wertschätzen. Für die Lehrberufe 
braucht es kein Abitur. Leider drücken zu viele Abiturienten mangels 
Studienplatz Leute mit den genannten Abschlüssen aus den Lehrberufen.

Von den Wartesemestern halte ich persönlich gar nichts. Ja man kann in 
der Zeit auch was lernen und eine Ausbildung machen (der 
Ausbildungsplatz geht dann halt anderen verloren), aber man vergißt in 
dieser Zeit auch viel (Grundlagenwissen). Wer eine geforderte Leistung 
nicht bringt kann halt dieses Fach nicht studieren. Man kann ja 
nachprüfen warum einer sein Abi vergeigt hat. Wenn das z.B. wegen Kunst, 
Musik, Sport war, dann können solche Leute durchaus Medizin studieren, 
wenn sie in den naturwissenschaftlichen Fächern die entsprechenden Noten 
haben. Sicher gibt es auch Leute die trotz schlechter Schulnoten ein 
excellentes Studium hinlegen und hervorragende Fachleute werden, aber 
das sind dann wirklich Ausnahmen.
Noch ein schlechter Nebeneffekt der Wartesemester : Die Leute werden 
viel zu spät mit ihrem Studium fertig.

Achja noch ein Punkt der zu den schlechten Leistungen beiträgt : Das 
Abwählen bestimmter Fächer während des Abis. Ich weis zwar nicht so 
genau wie das heutzutage ist, aber als mein Sohn am Abitur geschrieben 
hat (vor gut 15 Jahren) konnte man noch Fächer abwählen. Das ist einer 
soliden Grundausbildung einfach abträglich.

Zeno

von Xaver (Gast)


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Ordner schrieb:
> Xaver schrieb:
>> Berufsrevolutionär schrieb:
>>
>>> Ausnahmen bestätigen die Regel.
>>
>> Das ist natürlich Quatsch. Ausnahmen widersprechen der Regel und zeigen
>> eher an, dass diese falsch sind.
>
> Nein, in der Statistik heben Ausreisser eine nachgewiesene Häufung nicht
> auf.


Doch. Wir reden hier von Regeln und nicht von Statistik.

Ausreisser -> Ausreißer

von Ordner (Gast)


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Xaver schrieb:
> Ordner schrieb:
>> Xaver schrieb:
>>> Berufsrevolutionär schrieb:
>>>
>>>> Ausnahmen bestätigen die Regel.
>>>
>>> Das ist natürlich Quatsch. Ausnahmen widersprechen der Regel und zeigen
>>> eher an, dass diese falsch sind.
>>
>> Nein, in der Statistik heben Ausreisser eine nachgewiesene Häufung nicht
>> auf.
>
> Doch. Wir reden hier von Regeln und nicht von Statistik.

Aber wir sprechen sehr wohl von Statistik, nämlich die empirisch 
ermittelten Abbruchquoten, Leistungsvermögen etc.. Und selbst in den 
exakten Wissenschaften hebt eine begrenzte Ausnahme (bspw. 
Wasseranomalie) die Regel nicht auf (Flüssigkeiten ziehen sich bei 
Abkühlung zusammen).

Interessanterweise bezieht sich die Ausnahmeregel im Original ("exceptio 
probat regulam in casibus non exceptis") auf Rechtsauslegung, ist also 
sehr wohl philosophisch, also fachübergreifend zu verstehen.

> Ausreisser -> Ausreißer
Nicht in der Schweiz

von Wühlhase (Gast)


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Alex schrieb:
> Wühlhase schrieb:
>> Einer der besten Kommentare zum Bildungssystem allgemein, den ich bisher
>> hörte, von Harald Lesch:
>
> Der Lesch sollte lieber bei seiner Astrophysik bleiben. Da habe ich ihm
> immer gern zugehört.
>
> Aber noch mehr Stunden für Laberfächer verschwenden und dafür
> logischerweise weniger Mathematik und Naturwissenschaften ist in
> heutiger Zeit nicht vertretbar.

Ich glaube du hast weder Sinn und Bedeutung von Fächern wie Sport, Musik 
und Kunst noch die Argumentation dahinter verstanden.

Diese Fächer schulen die Kreativität der Schüler und legen damit die 
letztendlich die Grundlagen zum selbständigen Denken, des Verstehen (im 
Sinne von Erkennen) sowie der Fähigkeit, Vorhandenes weiterzudenken. Die 
wichtigsten Eigenschaften in den Natur- und Ingenieurswissenschaften. 
Auch wichtiger als mathematische Fähigkeiten, denn die (bzw. deren 
Anwendung) bauen erst darauf auf.

von Zocker_50 (Gast)


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> Re: Auf Lehramt studieren heutzutage doch zu schwierig?

Mathematik und Physik schon.

Mach besser evangelische Theologie und Sport, ist nicht so 
anspruchsvoll.

von -gb- (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Diese Fächer schulen die Kreativität der Schüler und legen damit die
> letztendlich die Grundlagen zum selbständigen Denken, [...]

Genau! Wir zerwarzen uns das Gehirn durch auswendig gelernte Dinge aber 
Denken lernen wir kaum. Kreativ mit Dingen umgehen, Lösungsansätze 
finden. Das ist richtig schlimm, auch einfach so praktisch-handwerkliche 
Grundfähigkeiten wie "einen Draht abisolieren" können schon viele 
Studenten nicht.

Ich hole mal etwas aus, das ist jetzt eine Behauptung meinerseits:

Die Generation unserer Großeltern konnte im Haushalt noch fast alles 
verstehen und noch viel mehr selber machen/reparieren. Nicht alles, aber 
fast alles. Und das haben die auch getan. Ich beobachte wie das immer 
weiter zurückgeht. Viele können heute nichtmal gerade Löcher in die Wand 
bohren oder eine Lampe anschließen. Oder einen Siphon abschrauben, 
saubermachen, ranschrauben.
Ich vermute der Grund ist, dass sich die Menschen immer weniger zutrauen 
und das liegt darin dass wir uns mit immer mehr Hightech umgeben.

Ganz früher, vor paar 1000 Jahren wusste man fast nix von den Dingen um 
sich, da brauchte man Religionen als Erklärung.
Dann, sagen wir zwischen 1700 und 1930, da konnte man fast alles im 
Alltag verstehen und reparieren.
Seitdem überholt uns die Technik, das war am Anfang auch verständlich, 
aber ist es heute nichtmehr. Wir sind umgeben mit Dingen die wir weder 
verstehen noch reparieren können. Wir hier im Forum verstehen vielleicht 
noch etwas mehr, aber der Durchschnittsmensch betrachtet den Computer 
als Blackbox in dem ein Geist wohnt. Und das nehme ich dem gar nicht 
übel! Man kann nicht alles verstehen oder wenn man das will hat man 
keine Zeit mehr für was Anderes.
Jedenfalls reparieren die Leute ihr Zeug nichtmehr, ist günstig geworden 
und selbst einfache Dinge wie ein Radio kann man oft nichtmehr 
reparieren. Oder die Waschmaschine. Früher war das sehr viel einfacher. 
Ich behaupte wir haben den jüngeren Generationen dieses Interesse am 
Verständnis um unsere Alltagsgegenstände aberzogen, es gibt zu viele zu 
hochintegrierte Dinge und die ändern sich auchnoch alle paar Jahre. Das 
führt dazu, dass die Menschen nichtmehr Wissen wie etwas funktioniert, 
sondern nurnoch glauben können, dass es das macht was die 
Werbung/Hersteller sagt. Und aus diesem Grund kommen gerade wieder die 
Pseudowissenschaften und Religionen hoch, wir leben in einer 
sinnentleerten Welt in der die Allermeisten keine Chance haben ihre 
Umwelt zu verstehen.

Ich fände es sehr gut wenn man da gezielt auch in der Schule gegen 
angeht, mal Geräte zerlegt und zeigt, dass das alles gar kein Voodoo 
ist. Aber eben auch das ist schwer weil heute eben vieles doch sehr an 
Voodoo grenzt und man sich wundert, dass Geräte überhaupt so lange 
fehlerfrei funktionieren.

von Zeno (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Ich glaube du hast weder Sinn und Bedeutung von Fächern wie Sport, Musik
> und Kunst noch die Argumentation dahinter verstanden.
>
> Diese Fächer schulen die Kreativität der Schüler

Das sportliche Betätigung für's Wohlbefinden eine Rolle spielt, 
bestreitet sicher niemand, aber das Sport, zumindest so wie in der 
Schule praktiziert, die Kreativität fördert möchte ich mal stark 
bezweifeln. In der Schule gings es bei uns im Sport letztendlich um 
Leistung - entweder Du schaffst die 100m in einer vorgegebenen Zeit oder 
nicht, Du bringst den Felgaufschwung oder nicht. Dementsprechend wird 
Deine Sportnote ausfallen, mit Kreativität hat das nichts zu tun.

Musik und Kunst sind ohne Zweifel dem Allgemeinwissen zuträglich und 
Kunst und Musik gehört im Leben genauso dazu wie die Luft zum Atmen. 
Aber im Musikunterricht muß(te) ich nun mal auch vorsingen, und glaube 
mir das willst Du nicht hören, was natürlich benotet wurde. Das hat auch 
nichts mit Kreativität zu tun. Kreativ bin ich wenn ich ein Musikstück 
komponiere, einen Text zu einer Melodie schreibe oder eine Oper für die 
Bühne arrangiere. Im Zeichnen (Kunst) genau das selbe. Das Problem ich 
kann nicht zeichnen, mal abgesehen von technischen Zeichnungen. Und was 
meinst Du wohl wie sich dieses nicht vorhandene Talent auf die Benotung 
ausgewirkt hat?

Das man auch bei den Studenten auf körperliche Fitness achtet ist in 
Ordnung, aber wenn Sport zu wichtigsten Fach wird, dann läuft da was 
schief, wenn ich eigentlich Mathematik, Physik etc. studiere.

Zeno

von -gb- (Gast)


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Ich hatte Kunst und Physik LK :-)

von Jack (Gast)


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Zeno schrieb:
> Es ist keine Schande wenn man einen Real- oder auch nur
> Hauptschulabschluß macht.

In einigen Bundesländern kannst du die schon gar nicht mehr machen. 
Abgeschafft  umbenannt  zusammengelegt, wegen des sozialen Stigmas und 
weil die Hauptschule in der Statistik so schlecht aussah.

Es ist die Fortsetzung des schleichenden Prozesses der schon mit der 
Abschaffung der Sonderschulen begann. Was permanent geleugnet wird ist, 
dass man irgendwo ein Sammelbecken braucht für die, die es nun mal nicht 
schaffen. Da kann man Schultypen noch so oft abschaffen, schlechte 
Schüler bleiben, auch wenn man sie in einer Gemeinschaftsklasse 
versteckt. Bevor man sie versteckte generierten die niedrigeren 
Schultypen noch eine gewisse Motivation für die Grenzfälle und 
diejenigen die eigentlich gut genug aber nur zu faul waren. "Da will ich 
nicht runter, also strenge ich mich mal ein bisschen an.".

> Hier müssen wir in der Gesellschaft wieder
> umdenken und auch diese Schulabschlüsse wertschätzen.

Der Trend läuft in die völlig andere Richtung.

> Für die Lehrberufe
> braucht es kein Abitur. Leider drücken zu viele Abiturienten mangels
> Studienplatz Leute mit den genannten Abschlüssen aus den Lehrberufen.

Wenn der Trend so weitergeht, dann haben wir in ein paar Jahren das von 
vielen Erziehungsspezialisten so hochgelobte Einheitsschulsystem. Wie 
"gut" das läuft kann man in den USA beobachten.

Vielleicht haben wir Glück und kommen mit einem Blauen Auge davon. Die 
Probleme mit den geschenkten Abis werden so groß, dass irgendwann ein 
Abi II eingeführt wird. Das Abi II berechtigt dann zum Studium, das Abi 
entspricht einem heutigen Realschulabschluss und die Gemeinschaftsschule 
der Hauptschule.

Dann beginnt der Zyklus von neuem.

von TrollHunter (Gast)


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Wieso? Läuft doch super!
Wir brauchen keine denkenden Individuen, sondern Konsumenten.
Die "Bildung" soll mal gerade so gut sein, um sich vom Mindestlohn den 
neusten 4k-UHD-Smart-TV vom Mediamark in 84 Monatsraten zu 0% zu 
finanzieren.

von -gb- (Gast)


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Man müsste die Schulabschlüsse wieder von der Schwierigkeit her weiter 
auseinander ziehen. Sprich das Abi so schwer machen, dass halt nur 
10-15% der Leute das schaffen. Realschule dann so das das weitere 20% 
schaffen, Hauptschule mit Quali dann 30% und ohne Quali der Rest.

Dann ist ein Realschulabschluss und auch ein Quali wieder was Wert. Hie 
in Bayern nehmen Sparkassen für die Ausbildung nur sehr gute Realschüler 
oder gute Gymnasiasten. Weil von denen gibt es viele. Und auch das Abi 
hier ist nicht so irre schwer. Gut ich hab noch g9 gemacht, aber 
Probleme hatte ich da nur in Lernfächern wie Latein und so wo man sich 
stumpf Dinge in den Kopf prügeln musste, sonst war das klar teilweise 
anspruchsvoll aber nicht so dass man es nicht schaffen kann. Das könnte 
man durchaus härter machen aber hat man eben nicht mit dem g8.

von Paul B. (paul_baumann)


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Zeno schrieb:
> Das sportliche Betätigung für's Wohlbefinden eine Rolle spielt,
> bestreitet sicher niemand....

Das ist vollkommen richtig. Deshalb: Es lebe der Sport!

https://www.youtube.com/watch?v=7mF-h-wvhQI

MfG Paul

von Zeno (Gast)


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-gb- schrieb:
> Das könnte
> man durchaus härter machen aber hat man eben nicht mit dem g8.

Na ja bei uns gab's eigentlich nur g8 und ich sehe darin kein Problem. 
Das Problem ist momentan das in unserem Bildungssystem/Bildungsabläufen 
die Struktur fehlt und deshalb braucht es halt länger.
Dieses Wahlsystem bringt mit sich, das eine effektive Stundenplanung an 
den Schulen kaum möglich ist (viele Freistunden, dafür Unterricht bis in 
den späten Nachmittag etc.).
Wenn der Lehrer keine Lust mehr hat wird halt mal ein Projekt gemacht. 
Im übrigen mach eh jeder was er für richtig hält.
Hier wären einheitliche Lehrpläne schon ein gutes Instrument, aber das 
bekommen wir ja noch nicht mal in einer Stadt hin geschweige denn 
Bundesweit.

Mit einheitlichen Lehrplänen und kontinuierlichem zielgerichteten 
Arbeiten könnte man so manches effektiver gestalten und g8 wäre dann 
definitiv kein Problem.
Ich denke mal die g9 Geschichte ist auch der Tatsache geschuldet, daß zu 
viele Leute Abi machen, auch solche die leistungsmäßig nicht dafür 
geeignet sind.

Ja und zu guter letzt müssen wir auch wieder lernen nicht so gute 
Leistungen als solche zu bewerten und zu benennen. Ein Durchschnitt von 
2,6 ist eben keine gute Leistung sondern nur eine befriedigende 
Leistung. Für manchen mag das jetz zwar Erbsenzählerrei sein, aber damit 
geht es los.


Zeno

von Wühlhase (Gast)


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Zeno schrieb:
> Wühlhase schrieb:
>> Ich glaube du hast weder Sinn und Bedeutung von Fächern wie Sport, Musik
>> und Kunst noch die Argumentation dahinter verstanden.
>>
>> Diese Fächer schulen die Kreativität der Schüler
>
> Das sportliche Betätigung für's Wohlbefinden eine Rolle spielt,
> bestreitet sicher niemand, aber das Sport, zumindest so wie in der
> Schule praktiziert, die Kreativität fördert möchte ich mal stark
> bezweifeln. In der Schule gings es bei uns im Sport letztendlich um
> Leistung - entweder Du schaffst die 100m in einer vorgegebenen Zeit oder
> nicht, Du bringst den Felgaufschwung oder nicht. Dementsprechend wird
> Deine Sportnote ausfallen, mit Kreativität hat das nichts zu tun.
>
> Musik und Kunst sind ohne Zweifel dem Allgemeinwissen zuträglich und
> Kunst und Musik gehört im Leben genauso dazu wie die Luft zum Atmen.
> Aber im Musikunterricht muß(te) ich nun mal auch vorsingen, und glaube
> mir das willst Du nicht hören, was natürlich benotet wurde. Das hat auch
> nichts mit Kreativität zu tun. Kreativ bin ich wenn ich ein Musikstück
> komponiere, einen Text zu einer Melodie schreibe oder eine Oper für die
> Bühne arrangiere. Im Zeichnen (Kunst) genau das selbe. Das Problem ich
> kann nicht zeichnen, mal abgesehen von technischen Zeichnungen. Und was
> meinst Du wohl wie sich dieses nicht vorhandene Talent auf die Benotung
> ausgewirkt hat?

Ganz ehrlich...ich war sowohl in Kunst als auch in Sport bis, sagen wir 
mal zur zehnten Klasse, eine Niete. Zeichnen ging noch, aber meist 
mußten wir irgendwelche Scheiße mit dem Tuschkasten hinklecksen...was 
ich rein gar nicht konnte. Zur elften Klasse konnte ich Kunst 
abwählen-zum Glück. Mußte mir dafür nochmal Musik antun, war furchtbar, 
obwohl mir Musik meistens Spaß gemacht hat. Hab früher als Kind mal ne 
Weile Geigenunterricht gehabt (war da aber auch nicht so richtig gut) 
und hab mir als Jugendlicher später dafür Gitarre autodidaktisch 
beigebracht.

Und Sport war bis zur zehnte Klasse eine Qual...mit miesen Noten, 
furchtbar. Hat mir danach aber Spaß gemacht und ich wurde dann auch 
besser. Dennoch würde ich diese Fächer unbedingt im Stundenplan belassen 
und sie sogar ausweiten, es macht nicht jedes Fach für jeden Schüler 
Sinn, genau kann man das aber est 30 Jahre später feststellen. Außerdem 
liegt das nunmal in der Natur der Schule mit vielen Schülern. Das 
dreigliedrige Schulsystem hat diesem Umstand, daß es unterschiedliche 
Lerntypen gibt, früher mal sehr gut Rechnung getragen. Da konnte auch 
aus einem Hauptschüler ein guter Handwerker werden und selbst da bestand 
die Möglichkeit, wenn der Groschen erst nach der Schule fiel, das Abitur 
nachzuholen. Dumm mußte da niemand sterben..außer denen, die entweder 
wirklich doof wie Stroh waren oder es nicht wollten.

von n0a (Gast)


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-gb- schrieb:
> Ganz früher, vor paar 1000 Jahren wusste man fast nix von den Dingen um
> sich, da brauchte man Religionen als Erklärung.

Ich bin mir nicht sicher, ob das tatsächlich so war. Auch einfache 
Bauern musste in der Antike schon mit "moderner" Technik umgehen können, 
vorausschauend planen und sich organisieren.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass die damals auch schon richtig gut 
drauf waren, was (einfache) mechanische Aufbauten, Biologie, 
Wetterkunde... betraf und das ganze ohne irgendwelchen Götter.

von -gb- (Gast)


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Die Technik hatten sie bestimmt verstanden und die Geräte auch, aber 
sobald es in die Chemie oder Biologie ging war es vermutlich schnell 
aus. Also ich meine ich kann auch ein Brot backen wenn ich weiß wie es 
funktioniert (handwerklich) und trotzdem muss ich nicht verstanden haben 
was da auf chemischer Ebene passiert, also was Hefe ist und so. Und wenn 
das mal gut klappt dann hatte ich eben Glück und wenn es nichts wird 
dann war der da oben eben böse auf mich und ich muss öfter beten. So auf 
der Ebene vermute ich dass das war.
Und da sind wir heute doch auch! Wir können das Handy bedienen, aber 
wenn es mal nicht geht oder einen obskuren Fehler macht dann bleibt uns 
nur Aus- und wieder Einschalten und zum Service schicken. Und manche 
fangen eben heute auch wieder an mehr zu beten oder sich die Welt in 
Pseudowissenschaften zu erklären. Kupferspiralen gegen Handystrahlen 
hängen sich da die Leute für viel Geld in die Bude. Das alles schmückt 
sich mit höchst wissenschaftlichen Worten, so eine Packungsbeilage 
klingt für den Durchschnittsmenschen total glaubhalt und vor allem 
genauso glaubhaft wie echte Wissenschaft. Nur, dass es einfacher zu 
verstehen ist und daher wird es angenommen. Physik zu studieren oder 
sonst wie zu erlernen ist halt schwer und mit Mühe verbunden.

von Michael S. (schiko)


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Ich sehe das größte Problem darin, dass eine große Anzahl der
Mathe- u. Physiklehrer u. Proffessoren zwar das fachliche Wissen haben,
didaktisch aber "unter aller Sa_" sind.

Ich selbst hatte in Mathe zwar fachlich nie Probleme, hatte aber mit
jeden zweiten Lehrer in Schule/Studium meine Dispute,
weil er ein Thema umständlich erklärt hat.

Aktuell erlebe ich es bei meiner Tochter (z.Z. 12. Klasse Gym.),
dass sie im Unterricht fast nichts kapiert, aber
nach 2-3 Nachhilfestunden von mir alle paar Wochen
dennoch in Mathe Einsen schreibt.

my 2 cent.
Ich bin kein Pädagoge

von -gb- (Gast)


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Hatte ich auch schon kritisiert. In meinem Studium war die Didaktik im 
Vergleich zu den Fachwissenschaften vielleicht 1:7 oder so. Also ganz 
grob. Und vom Lernaufwand war es noch unausgewogener weil man in 
Didaktik eigentlich immer ohne Lernen mittelmäßig bestanden hat.
Ich muss da aber die Didaktiker in Schutz nehmen, die sind sehr bemüht 
und machen gute Arbeit. Die Einteilung wieviele Punkte es für was gibt 
und was verpflichtend belegt werden muss geschieht an anderer Stelle.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Michael S. schrieb:
> weil er ein Thema umständlich erklärt hat.
Mit Sorge musst eich vernehmen, dass unsere Jüngste etwas von 
Schwierigkeiten mit "unvernünftigen" Zahlen erzählte. Durch etwas 
Recherche kam ich darauf, dass sie "irrationale" Zahlen meinte. Als ich 
ihr sagte, dass diese "Übersetzung" doch etwas allzu wörtlich und hier 
sowieso falsch sei, meinte sie, das käme von ihrem Lehrer. Den dann bei 
nächster Gelegenheit darauf angesprochen erwiderte er, dass das doch nur 
als Witz gemeint gewesen sei... :-O

Ich musste ihm dann mit Nachdruck deutlich machen, dass der Witz bei den 
Adressaten offenbar nicht so richtig ankam.

: Bearbeitet durch Moderator
von -gb- (Gast)


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Oh in Mathe richtig gruselig fand ich ja gemischte Brücke, also sowas 
wie
 man lernt als Schüler immer dass man einen Malpunkt weglassen kann aber 
hier wird ein Summenzeichen weggelassen. Wieso unterrichtet man sowas? 
Kann diese Schreibweise nicht man sterben gehen?

von Mark B. (markbrandis)


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-gb- schrieb:
> Wieso unterrichtet man sowas? Kann diese Schreibweise nicht man sterben
> gehen?

Vermutlich weil es umgangssprachlich nach wie vor oft benutzt wird.

Oder sagst Du "Ich war zwei Komma fünf Tage in München"? Doch wohl eher 
zweieinhalb.

von Gustl B. (-gb-)


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Stimmt, das hatte ich nicht bedacht. Aber muss man auch damit rechnen? 
Man könnte doch verlangen, dass man es wenn man damit rechnen möchte das 
vorher umrechnet oder eben anders hinschreibt. Z. B. als 2+1/3. Also die 
Schreibweise stört mich, da muss ein + rein.

von Henry G. (gtem-zelle)


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Lothar M. schrieb:
> Michael S. schrieb:
>> weil er ein Thema umständlich erklärt hat.
> Mit Sorge musst eich vernehmen, dass unsere Jüngste etwas von
> Schwierigkeiten mit "unvernünftigen" Zahlen erzählte. Durch etwas
> Recherche kam ich darauf, dass sie "irrationale" Zahlen meinte. Als ich
> ihr sagte, dass diese "Übersetzung" doch etwas allzu wörtlich und hier
> sowieso falsch sei, meinte sie, das käme von ihrem Lehrer. Den dann bei
> nächster Gelegenheit darauf angesprochen erwiderte er, dass das doch nur
> als Witz gemeint gewesen sei... :-O
>
> Ich musste ihm dann mit Nachdruck deutlich machen, dass der Witz bei den
> Adressaten offenbar nicht so richtig ankam.

Dafür kann der Lehrer aber nix. Bei den anderen Schülern ist der 
sicherlich richtig angekommen. Stand bestimmt schon x-Mal "irrational" 
and der Tafel und im Buch. Den Witz hat unserer Mathelehrer damals auch 
gebracht, das hat keiner missverstanden.

: Bearbeitet durch User
von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Gustl B. schrieb:
> Aber muss man auch damit rechnen?

Die Verwirrung wird noch größer, wenn man Variablen benutzt. Die 
Schreibweise
zeigt einen gemischten Bruch mit einer Addition zwischen der ganzen Zahl 
und dem Bruch und die Schreibweise
 zeigt eine Multiplikation zischen der Variable a und dem Bruch :-(

: Bearbeitet durch User
von Gustl B. (-gb-)


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Und genau deshalb gehört das verboten. Also nicht falsch verstehen, die 
Sprechweise kann man ja dulden, aber sobald das hingeschrieben wird muss 
das ein + stehen oder eben alles als ein Bruch.

von TrollHunter (Gast)


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Es gibt sogat transvestite Zahlen ;-)

von Dipl.-Ing. (Gast)


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> Das sportliche Betätigung für's Wohlbefinden eine Rolle spielt,
> bestreitet sicher niemand,

Stimmt, ich fühlte mich dadurch beschissen weil Sport in der Schule für 
mich der reinste Horror war - und ich war damit nicht alleine.
Da frage ich mich welchen Sinn Sport in der Schule hat.
Zu diesem Thema wurde hier
Beitrag "Schulreform - Sportunterricht"
schon alles gesagt.
Etwa 10 Jahre nach meinem Abi habe ich dann mit Sport angefangen, vorher 
hat mir der Schulsport alle Motivation genommen.

Noch schlimmer ist Kunst und Musik. Wozu sowas in der Schule? Zum Glück 
konnte ich diesen Unsinn nach der 10. oder 11. abwählen. Kostete nur 
Zeit, die dann fehlte um für Mathematik, Physik und Chemie zu lernen. 
Ist ja leider so, wenn man Mathe und Physik als Leistungskurs hat, muss 
man für Deutsch die meiste Zeit aufwenden. Wieso soll man sich dann noch 
durch Kunst und Musik nötigen lassen? Die meisten Schüler in meinem 
Gymnasium liesen ihre Bilder ja auch gegen Bezahlung von anderen 
Schülern teilweise aus anderen Schulen malen. Oder von ihren Eltern oder 
irgendjemanden aus der Verwandtschaft. Was bringt das also? Viele sind 
zum Malen eben nicht begabt. So kommt es vor dass manche wegen Kunst, 
Musik und Deutsch vom Gymnasium fliegen. Womit wir beim nächsten Punkt 
wären, dem Deutschunterricht. Ich halte das Fach für notwendig. Aber 
bitte nicht so. Geschätzt 90% der Abiturienten haben durch diesen 
Deutschunterricht von deutscher Rechtschreibung und deutscher Grammatik 
keine Ahnung. Für eine gute Note zählt ja nur die Seitenzahl die man 
abgibt. Inhalt zählt wenig, Rechtschreibung zählt weniger. Wenn man dann 
den Lehrer fragt, welche inhaltlichen Punkte fehlen um die schlechte 
Note zu begründen, kommen solche Sprüche wie "4 Seiten reichen nur für 
eine 4".

von Dipl.-Ing. (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Ich sehe das größte Problem darin, dass eine große Anzahl der
> Mathe- u. Physiklehrer u. Proffessoren zwar das fachliche Wissen haben,
> didaktisch aber "unter aller Sa_" sind.
>
> Ich selbst hatte in Mathe zwar fachlich nie Probleme, hatte aber mit
> jeden zweiten Lehrer in Schule/Studium meine Dispute,
> weil er ein Thema umständlich erklärt hat.

Ich hatte mit Mathe- und Physiklehrern die wenigsten Probleme. Die 
Lösungen der Aufgaben waren eindeutig und die Bewertungen somit fair. 
Anders in den Laberfächern.

von Ex-Studi (Gast)


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-gb- schrieb:
> (...) oder sich die Welt in
> Pseudowissenschaften zu erklären. Kupferspiralen gegen Handystrahlen
> hängen sich da die Leute für viel Geld in die Bude.

Von Kupferspiralen zur GSM-Neutralisation habe ich bislang noch nichts
gehört, obwohl mir vieles aus der bizarren Esoterik-Welt durchaus
bekannt ist.

Falls vorhanden, kann die Tochter bzw. Enkelin sicherlich den üblichen
Verwendungszweck (und Anwendungsort) einer Kupferspirale benennen.
:-D

von Skank Hunt 42 (Gast)


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Dipl.-Ing. schrieb:

> Ich hatte mit Mathe- und Physiklehrern die wenigsten Probleme. Die
> Lösungen der Aufgaben waren eindeutig und die Bewertungen somit fair.
> Anders in den Laberfächern.

Dafür hapert es bei dir ganz offensichtlich an der Lesekompetenz. Den 
Beitrag, den du zitierst hast du offenbar nicht verstanden.

von Schalltot (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Ich musste ihm dann mit Nachdruck deutlich machen, dass der Witz bei den
> Adressaten offenbar nicht so richtig ankam.

Dann hat ihn Deine Tochter nicht verstanden. An so einem "Witz" ist 
sicherlich nichts auszusetzen, weil der Lehrer garantiert den 
richtigen Begriff eingeführt hat. An machen Stellen ist Unterricht, 
meist bedingt durch den gerade zu unterrichtenden Inhalt, halt etwas 
trocken (oh, wie spannend sind irrationale Zahlen aus Schülersicht) und 
soll durch solche Gags etwas aufgelockert werden.

Wenn Deine Tochter den Witz nicht versteht, dann hat sie wohl schon 
längere Zeit nicht aufgepasst.

von Zeno (Gast)


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Gustl B. schrieb:
> Stimmt, das hatte ich nicht bedacht. Aber muss man auch damit rechnen?
> Man könnte doch verlangen, dass man es wenn man damit rechnen möchte das
> vorher umrechnet oder eben anders hinschreibt. Z. B. als 2+1/3. Also die
> Schreibweise stört mich, da muss ein + rein.

Nö bei der Schreibweise eben nicht. Das ist vielleicht mal eine Sache 
die man lernen muß, obwohl ich mit dieser Schreibweise nie Probleme 
hatte.

Zeno

von Zeno (Gast)


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Dipl.-Ing. schrieb:
> Noch schlimmer ist Kunst und Musik. Wozu sowas in der Schule? Zum Glück
> konnte ich diesen Unsinn nach der 10. oder 11. abwählen.

Unsinn ist es nicht. Für die Allgemeinbildung ist es schon gut und Musik 
und Kunst gehören schon zum Leben mit dazu. Kunst z.B. ist ja nicht nur 
Malerei sondern kann viele Facetten haben.
Ich bin aber der Meinung, daß man beispielweise Malen nicht mit Noten 
bewerten sollte, denn das ist definitiv eine Frage des Talentes. Ebenso 
verhält es sich mit Singen oder auch dem Spielen eines Instrumentes.
Allerdings gibt es in beiden Fächern auch Faktenwissen und das kann man 
schon benoten. Klar finden das die meisten nicht toll, aber so etwas 
kann oder besser muß man pauken wie z.B. Geschichtsdaten.

Mir hat auch nicht alles Spaß gemacht, aber danach wurde ich nicht 
gefragt. Abwählen konnten wir auch nichts - es gab einen Lehrplan und 
der war Gesetz. Eine Wahlmöglichkeit hatten wir in der 11./12. Klasse : 
Musik oder Kunst.
Damals fand ich das auch ätzend, aber im Nachhinein muß ich sagen etwas 
kulturelle Bildung hat nicht geschadet.

Wir hatten auch mal solche Fächer wie Nadelarbeit. Fand ich auch nicht 
toll, aber dafür bekomme ich heut auch mal einen Knopf angenäht.

Zeno

von Zeno (Gast)


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Dipl.-Ing. schrieb:
> Für eine gute Note zählt ja nur die Seitenzahl die man
> abgibt.

Nö bei uns standen unter einem Aufsatz 4 Noten:
    Inhalt
    Form
    Rechtschreibung/Grammatik
    Gesamtnote (max. 1 Note besser als die schlechteste der 3 Teilnoten
    mit einer Ausnahme Inhalt=5 (=Thema komplett verfehlt) >> Gesamtnote 
5)

Zeno

von Dipl.-Ing. (Gast)


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Zeno schrieb:
> Nö bei uns standen unter einem Aufsatz 4 Noten:
>     Inhalt
>     Form
>     Rechtschreibung/Grammatik
>     Gesamtnote (max. 1 Note besser als die schlechteste der 3 Teilnoten
>     mit einer Ausnahme Inhalt=5 (=Thema komplett verfehlt) >> Gesamtnote

Interessant. In welcher Schule war das und in welchem Jahr ungefähr. 
Also ich kenne keine Schule wo das so gehandhabt wird.

von Dipl.-Ing. (Gast)


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Zeno schrieb:
> Ebenso
> verhält es sich mit Singen oder auch dem Spielen eines Instrumentes.
> Allerdings gibt es in beiden Fächern auch Faktenwissen und das kann man
> schon benoten. Klar finden das die meisten nicht toll, aber so etwas
> kann oder besser muß man pauken wie z.B. Geschichtsdaten.

Ein Instrument kann jeder lernen. Was natürlich nicht heißt, dass jeder 
zum Meister werden kann. Aber so etwas wurde bei uns schonmal gar nicht 
angeboten. Malen und Singen hingegen kann nicht jeder lernen.
Geschichtsdaten kann man lernen, sind für die Schule aber leider kaum 
relevant weil nur die Interpretation von Quellen und die Wiedergabe der 
Meinung des Lehrers zählt. Heutzutage weiß doch kein Schüler mehr wann 
der 30jährige Krieg war, nur als Beispiel. Zu meiner Schulzeit wusste es 
auch keiner.

von Valor (Gast)


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Dipl.-Ing. schrieb:

> Heutzutage weiß doch kein Schüler mehr wann der 30jährige Krieg war

oder wie lange er gedauert hat.

von Zeno (Gast)


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Dipl.-Ing. schrieb:
> Interessant. In welcher Schule war das und in welchem Jahr ungefähr.
> Also ich kenne keine Schule wo das so gehandhabt wird.

Vor gut 40 Jahren im Osten der Republik.

Valor schrieb:
> Heutzutage weiß doch kein Schüler mehr wann der 30jährige Krieg war
>
> oder wie lange er gedauert hat.

<Ironie> 10 Jahre? </Ironie>

Zeno

von Zeno (Gast)


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Dipl.-Ing. schrieb:
> Ein Instrument kann jeder lernen.

Nicht unbedingt - ein bissel Taktgefühl braucht es da schon.


Zeno

von Zeno (Gast)


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Dipl.-Ing. schrieb:
> Geschichtsdaten kann man lernen, sind für die Schule aber leider kaum
> relevant weil nur die Interpretation von Quellen und die Wiedergabe der
> Meinung des Lehrers zählt.

Wir mußten schon Jahreszahlen lernen und das wurde auch abgefragt - 
grauselig, auswendig lernen.
Ja und bestimmte Geschichtsereignisse mußten wir auch interpretieren und 
ja da war es schon gut, wenn man da die Meinung des Lehrers kannte.

War in Kunst auch nicht anders, wenn es hieß ein Bild interpretieren.

Trotz dieser Widrigkeiten halte ich Kunst und auch unsere Geschichte für 
wichtig.

Zeno

von Gustl B. (-gb-)


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Zeno schrieb:
> Nö bei der Schreibweise eben nicht. Das ist vielleicht mal eine Sache
> die man lernen muß, obwohl ich mit dieser Schreibweise nie Probleme
> hatte.

Ich hatte damit selbst auch keine Probleme, aber finde das nicht ok, 
dass man sowas unterrichtet. Und wenn man es unterrichtet, sollte man 
dazusagen, dass es das zwar gibt, aber dass man es möglichst nicht 
verwenden sollte.

Und ja, natürlich gerade bei der Schreibweise sollte man das + 
schreiben. Bei der Sprechweise ist meist eindeutig klar dass da ein + 
weggelassen wurde, aber berechne doch mal
 was ist da das Ergebnis? Ohne Kontext ist da nichts klar. Ich versuche 
in Praktika mit Studenten immer alles zu vermeiden was unnötig verwirren 
könnte, und genau sowas gehört da dazu.

von Paul B. (paul_baumann)


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Dipl.-Ing. schrieb:
> Malen und Singen hingegen kann nicht jeder lernen.

Das ist auch gut so, sonst bräuchte man mehr solcher Schilder:

http://1.bp.blogspot.com/-3A0w8LMtZy0/UZeJtTqVGxI/AAAAAAAAJTw/B_sy5U3JU88/s1600/001.JPG

MfG Paul

von Dipl.-Ing. (Gast)


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Wir mussten in Geschichte nie Jahreszahlen lernen.

von Zeno (Gast)


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Gustl B. schrieb:
> Und ja, natürlich gerade bei der Schreibweise sollte man das +
> schreiben. Bei der Sprechweise ist meist eindeutig klar dass da ein +
> weggelassen wurde, aber berechne doch mal .....

7,33333333333......

Zeno

von Zeno (Gast)


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von Gustl B. (-gb-)


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Zeno schrieb:
> 7,33333333333......

Das stimmt für den Fall, dass da ein + weggelassen wurde. In der Mathe 
kann man aber auch den Malpunkt weglassen wie in y=2x. Ja Du hast recht, 
zwischen zwei Zahlen macht man das üblicherweise nicht. Aber bedeutet 
das auch, dass man das nicht darf?

Gut normale Zahlen wie 12 heißt ja uch nicht 1+2 und auch nicht 1*2 
sondern 1*10+2. Dann wäre
 was aber auch keinen Sinn macht, wobei ... in einem Stellenwertsystem, 
müssen da immer ganze Zahlen an jeder Stelle stehen? Könnte man 50 
(dezimal) nicht auch als
 schreiben? Klar hab ich noch nie gesehen aber gibt es irgendwo harte 
Gesetze innerhalb der Mathe was erlaubt ist und was nicht?

von Jo S (Gast)


Angehängte Dateien:

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Zur Zeit ist Lehramt für Grund- und Mittelschulen der große Renner.

Erforderlicher Notenschnitt besser als 3,6
Dieses "Studium" könnte man auch locker neben einer 
Vollzeitberufstätigkeit machen; VHS-Niveau.
Z. B. Start in Bayern A12 Stufe 5, am Anfang 6 Wochen Ferien, danach 
jährlich 14 Wochen.

von Gustl B. (-gb-)


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Jo S schrieb:
> Dieses "Studium" könnte man auch locker neben einer
> Vollzeitberufstätigkeit machen;

Inhaltlich kann sein und kommt wohl auf die Fächer an und das was man 
schon kann, aber da gibt es einige Veranstaltungen wie Praktika mit 
Anwesenheitspflicht.

von genervt (Gast)


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Das werden jetzt wieder ein paar für "Disneyland" halten, aber haben 
will den Job dann doch keiner.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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genervt schrieb:
> Das werden jetzt wieder ein paar für "Disneyland" halten, aber haben
> will den Job dann doch keiner.

Warum auch?

Mittelschule ist in Bayern der neue Name für Hauptschule. Wer die 
Möglichkeit hat qualifiziert sich mit geringem Mehraufwand als Lehrer an 
Realschulen oder Gymnasien statt es anzustreben an einer Hauptschule mit 
A12 ohne Beförderungsmöglichkeit zu versauern.

Unabhängig von der Beförderungsmöglichkeit unterrichtet man ein 
leichteres Publikum. Mit den Flüchtlingen wird der Job in der 
Hauptschule in den nächsten Jahren nicht einfacher. Die Flüchtlinge sind 
laut der aktuellen Prognose das Bayerischen Kultusministeriums zum 
Lehrerbedarf der Hauptgrund für einen prognostizierten Mangel an Lehrern 
in dem Bereich.

: Bearbeitet durch User
von Schnoeres (Gast)


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Just my 2 cents:

Zeno schrieb:
> Ich bin aber der Meinung, daß man beispielweise Malen nicht mit Noten
> bewerten sollte, denn das ist definitiv eine Frage des Talentes. Ebenso
> verhält es sich mit Singen oder auch dem Spielen eines Instrumentes.

Vielleicht ist der Unterschied aber auch, dass man in diesem Kulturkreis 
wesentlich früher mit einer musischen/ künstlerischen Ausbildung 
beginnt. Während sich das Interesse für E-tech, Physik,... eher später 
entwickelt, werden diese künstlerischen Fächer oft schon in der Kindheit 
gezielt gefördert.
Die meisten Musiker die an einer deutschen Hochschule zum Studium 
zugelassen(!) werden, haben im Vergleich zu anderen Studiengängen 
bereits eine Berufsausbildung hinter sich. Entsprechende Aufnahmetests 
sind in naturwissenschaftlichen-/MINT-Fächern undenkbar.
Persönlich (mein Erfahrunngshorizont umfasst Musikhochschule, 
Fachhochschule und nun Fernuni) finde ich es interessant, dass mein 
(Ing)Studium den Eindruck macht sich mit hochkomplexen und überlegenen 
Sachverhalten auseinanderzusetzen, während man an vielen Stellen im 
Grunde Jahrhunderte nur alte Überlegungen einübt (Fourier, Gauß, 
Induktion, ...). Der "kreative" Teil der mich zum Studium motiviert, 
kommt - wenn überhaupt - eher in den späteren Semestern vor.
Wochenlang Stücke einzuüben hat für mich in dem selben Maße mit Kunst zu 
tun, wie ich einen Mathematiker als talentiert bezeichnen würde, der die 
Lösungsschritte zum Gaußverfahren versucht auswendig anzuwenden.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Henry G. schrieb:
> Dafür kann der Lehrer aber nix. Bei den anderen Schülern ist der
> sicherlich richtig angekommen.
Augenscheinlich nicht.

Schalltot schrieb:
> Lothar M. schrieb:
>> Ich musste ihm dann mit Nachdruck deutlich machen, dass der Witz bei den
>> Adressaten offenbar nicht so richtig ankam.
> Dann hat ihn Deine Tochter nicht verstanden. An so einem "Witz" ist
> sicherlich nichts auszusetzen, weil der Lehrer garantiert den richtigen
> Begriff eingeführt hat.
Sicher. Er hat es ja auch nicht so "gemeint".
Aber auch wenn er vielleicht von jedem Mathelehrer seit Erfindung der 
irrationalen Zahlen gemacht wird: es ist ein blöder Witz. Es ist aus 
edukativer Sicht nicht besonders schlau, jemandem, der evtl. von vorn 
herein keine extreme Affinität zur Mathematik hat, zu erzählen, Zahlen 
seien irgendwie "unvernünftig". Wenn einem Lehrer kein besserer "Witz" 
einfällt, dann sollte er seinen Unterricht besser "trocken" machen...

> Wenn Deine Tochter den Witz nicht versteht, dann hat sie wohl schon
> längere Zeit nicht aufgepasst.
Ja, seis drum. Die maximal erreichbaren 15 Punkte hat sie trotzdem.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Schaltttot.

Schalltot schrieb:

> Wenn Deine Tochter den Witz nicht versteht, dann hat sie wohl schon
> längere Zeit nicht aufgepasst.

Kommt darauf an. Kinder sind im allgemeinen erst ab ca. 10 Jahren in der 
Lage, sowas wie Ironie zu verstehen.

Wenn Du früher mit solchen Witzen kommst, überforderst Du die meisten.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Wühlhase (Gast)


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Henry G. schrieb:
> Lothar M. schrieb:
>> Michael S. schrieb:
>>> weil er ein Thema umständlich erklärt hat.
>> Mit Sorge musst eich vernehmen, dass unsere Jüngste etwas von
>> Schwierigkeiten mit "unvernünftigen" Zahlen erzählte. Durch etwas
>> Recherche kam ich darauf, dass sie "irrationale" Zahlen meinte. Als ich
>> ihr sagte, dass diese "Übersetzung" doch etwas allzu wörtlich und hier
>> sowieso falsch sei, meinte sie, das käme von ihrem Lehrer. Den dann bei
>> nächster Gelegenheit darauf angesprochen erwiderte er, dass das doch nur
>> als Witz gemeint gewesen sei... :-O
> Dafür kann der Lehrer aber nix. Bei den anderen Schülern ist der
> sicherlich richtig angekommen. Stand bestimmt schon x-Mal "irrational"
> and der Tafel und im Buch. Den Witz hat unserer Mathelehrer damals auch
> gebracht, das hat keiner missverstanden.

Kinder verstehen bis etwa 12 Jahre keine Ironie oder dergleichen. Das 
kann das Gehirn einfach noch nicht. Wenn der Lehrer dauernd von 
unvernünftigen Zahlen quatscht ist Unverständnis seitens der Kinder 
angebracht-und der Lehrer gehört erst gemaßregelt und dann auf 
(Fort)-Bildung geschickt.

von Wühlhase (Gast)


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Dipl.-Ing. schrieb:
> Geschichtsdaten kann man lernen, sind für die Schule aber leider kaum
> relevant weil nur die Interpretation von Quellen und die Wiedergabe der
> Meinung des Lehrers zählt. Heutzutage weiß doch kein Schüler mehr wann
> der 30jährige Krieg war, nur als Beispiel. Zu meiner Schulzeit wusste es
> auch keiner.

Bei uns im Studium (Wahlfach zum Thema aktuelle Probleme der 
Finanzwirtschaft) hat der Dozent kurz gefragt, wie lange es unser 
Grundgesetz schon gibt. Auch wenn ich die exakte Jahreszahl nicht wußte 
war ich schockiert, daß sich jemand meldete und mit dem Unterton der 
Vermutung irgendwas von Kaiserzeit erzählte.

von Wühlhase (Gast)


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Dipl.-Ing. schrieb:
> Zeno schrieb:
>> Nö bei uns standen unter einem Aufsatz 4 Noten:
>>     Inhalt
>>     Form
>>     Rechtschreibung/Grammatik
>>     Gesamtnote (max. 1 Note besser als die schlechteste der 3 Teilnoten
>>     mit einer Ausnahme Inhalt=5 (=Thema komplett verfehlt) >> Gesamtnote
>
> Interessant. In welcher Schule war das und in welchem Jahr ungefähr.
> Also ich kenne keine Schule wo das so gehandhabt wird.

Kenne ich auch...war vor 10-20 Jahren, im Osten der Republik. :)

von Wühlhase (Gast)


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Jo S schrieb:
> Zur Zeit ist Lehramt für Grund- und Mittelschulen der große Renner.
>
> Erforderlicher Notenschnitt besser als 3,6
> Dieses "Studium" könnte man auch locker neben einer
> Vollzeitberufstätigkeit machen; VHS-Niveau.
> Z. B. Start in Bayern A12 Stufe 5, am Anfang 6 Wochen Ferien, danach
> jährlich 14 Wochen.

Wenn du ein scheiß Lehrer sein willst-ja, dann hast du 14 Wochen im Jahr 
frei und arbeitest nur halbtags.

Wenn du ein fähiger Lehrer sein willst hast du mehr als 8h täglich zu 
schaffen (vor allem am Anfang, für spätere Klassen kannst du bereits 
vorbereitetes Material wiederverwenden) und bist auch in den Ferien 
öfter mal beschäftigt.

Wenn du dann noch an einer Assischule in einer Assigegend (manche sagen 
auch sozialer Brennpunkt) angestellt bist, Traumjob.

Ach ja, und gewisse Bundesländer entlassen die Lehrer vor den 
Sommerferien und stellen sie hinterher wieder ein...dann bist du jedes 
Jahr sechs Wochen arbeitslos.

von Wühlhase (Gast)


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Und nochwas zum Thema Gammelberuf Lehrer:
Ich will sehen wie du in Fächern wie Psychologie, Linguistik, usw. dich 
nebenberuflich bilden willst. Wenn du ein guter Lehrer sein willst (und 
da brauchst du dann weitaus mehr, als du es in den Vorlesungen serviert 
bekommst), kommt da ganz schön was auf dich zu.

Ich verstehe nicht, wie man ein Lehramtsstudium auf den zu vermittelnden 
Stoff reduzieren kann...naja, das Niveau der Masse wohl.

von Jack (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Ich verstehe nicht, wie man ein Lehramtsstudium auf den zu vermittelnden
> Stoff reduzieren kann...naja, das Niveau der Masse wohl.

Zuerst mal, weil der Beruf meist aus Verlegenheit, nicht aus Berufung 
gewählt wird. Dann weil die "Stoff"-Studienfächern für Lehramtsstudenten 
abgeschwächt werden. Es muss ja nicht sein dass ein zukünftiger 
Mathelehrer "richtige" Mathematik lernt.

Nicht zu vergessen, weil der andere Teil des Studiums, die 
Erziehungswissenschaften, die Didaktik usw., also das Lehren lernen, 
nicht funktioniert.

Alle paar Jahre wird in diesen "Wissenschaften" eine neue Sau durchs 
Dorf getrieben. Angeblich durch wissenschaftliche Studien gestützt, die 
meist jedoch nur die Privatmeinung eines Professors ist und auf seiner 
Ideologie beruht. Einem Professor der selber seit seiner Schulzeit keine 
Schule mehr von Innen gesehen hat.

Aufgrund solcher unwissenschaftlicher Erkenntnisse werden Dogmen 
formuliert, wird reformiert und geändert. Dann wird mit ungeheurer 
Inbrunst verkündet, dass man DAS jetzt so macht.

von Wühlhase (Gast)


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Dem mit der Berufung und der Berufswahl würde ich widersprechen.

Allerdings hast du Recht, was die akademischen Säue angeht...da wird in 
der Tat viel Mist produiert bzw. Daseinsberechtigungen produziert die es 
eigentlich nicht geben sollte. Fähige Lehrer/Lehramtsstudenten 
durchschauen sowas recht fix. Und spätestens im Praktikum wird der Mist 
wieder aus den Köpfen ausgetrieben. Vermutlich ist es genau dafür da...

von mastermind (Gast)


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Berufsrevolutionär schrieb:
> Mal zum Vergleich die Abitur Aufgaben Mathematik vor 30 Jahren:
> http://www.hechtnetz.de/index.php/abitur/hinweise/...

Auch ein Witz die Aufgaben.

von Dipl.- G. (hipot)


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Altstudent schrieb:

> "Angehende Grundschullehrer können kein Mathe"
> Was ist da los?

Anekdote: Meine Grundschullehrerin in der DDR/Nachwendezeit lehrte wie 
damals üblich Mathe, Deutsch (mündlicher und schriftlicher Ausdruck, 
Rechtschreibung und Grammatik, Lesen, Schreiben, Heimatkunde) und ein 
drittes Fach (in ihrem Fall Schulgarten). Vor einigen Jahren habe ich 
sie zum Kaffeekränzchen getroffen und sie wollte meine Diplomarbeit 
sehen - haufenweise Mathe. Das fand sie toll. Über ihren eigenen Sohn 
sagte sie "Der studiert irgendwas Sozialwissenschaftliches, keine 
Ahnung, verstehe ich nicht, ist nur Gerede und Geschreibe.". :P
Solche Frauen wirst Du heutzutage bzw. im Westen allgemein kaum noch 
treffen, weil

1. Mädchen nicht systematisch auf Mathematik orientiert werden, sondern 
denen zehn Jahre lang in der Schule erzählt wird, daß sie zu dumm dafür 
sind

2. Mädchen inzwischen kein Interesse mehr an der unmittelbaren Materie 
haben, sondern einfach "irgendwas mit Kindern" machen wollen

3. Mathematik generell unserer Gesellschaft als totaler Kack gilt und 
seit dem Kriegsende auch entsprechend behandelt wurde. Das Abitur West 
war traditionell immer mathefern und vor allem das Kurssystem 
eliminierte jedwede Mindestzwänge und -standards. Erst seit neuestem 
gibt es in den alten Bundesländern ein Umdenken und ein "revival" von 
"Mathe ist Pflichtfach".

4. Die mathematischen Inhalte des Grundschullehrerstudiums heutzutage 
sind total theoretisch, berufsfremd, anschauungsfern und überzogen; 
meine Klassenlehrerin hat mir mal ihr Studienmaterial von damals gezeigt 
und das war auch nicht ohne, aber gewiß kein verkopftes 10semestriges 
Studium in Hardcore-Mathematik und Erziehungswissenschaften, sondern 
vielleicht 3-4 entschärfte Semester Mathediplom. Sie meinte, im Fokus 
der Ausbildung zur "Lehrerin für die unteren Klassen" stand "Wie muß man 
lehren, damit die Kinder lernen?", also Methodik, nicht Didaktik. 
Handwerk, nicht Kunst. (Finnland hat diesen Ansatz zum Schreck unserer 
Erziehungswissenschaftler übernommen.)
Die fachlichen Inhalte waren genügend, um 1. nie während des 40jährigen 
Arbeitslebens in die Bredouille zu geraten, 2. den Kindern nichts 
Falsches zu vermitteln und 3. immer mehrere Schritte voraus zu sein bei 
den typischen Anforderungen des DDR-Matheunterrichts (Gleichungen ab 
Klasse 1, Geometrie ab Klasse 1, Gleichungssysteme ab Klasse 2, 
Zehnerpotenzen in Klasse 3, Vektoren in Klasse 4, die natürlichen Zahlen 
als Folge in Klasse 4).

5. Die heutigen Lehrerinnen sind zu fokussiert; in der Grundschule 
sollte man ohne Probleme 3 Fächer abdecken können, stattdessen machen 
viele nur 1 Fach. Kein Wunder, daß das Studium auf Universitätsniveau 
hochgeschraubt wird, denn irgendwie muß die Zeit ja gefüllt werden. Das 
ist etwas polemisch dargestellt, trifft aber auf 9 von 10 
Grundschullehrerinnen zu, zumindest in Sachsen.

6. Die Studienplätze werden nicht ausreichend zulassungsbeschränkt und 
die Fächerkombinationen werden nicht genügend gesteuert. Der Staat 
bildet aus unerfindlichen Gründen mehr Lehrer aus, als gebraucht werden.
Zulassungen für Kombinationen wie Deutsch-Geschichte müßten langfristig 
eigentlich massiv herabgesetzt werden, so daß die Studenten von alleine 
draufkommen, etwas anderes zu wählen. Für Grundschullehrerinnen sollten 
Mathe und Deutsch ohnehin Pflichtfach sein, denn das sind die 
wesentlichen Fächer in den ersten vier Klassen.

Am Ende sind die Lehramtsstudenten die Doofen, weil auch gute Noten 
teilweise nicht gut genug sind, sondern die Kultusministerien abstruse 
Einstellungsvoraussetzungen haben. Schlußendlichmuß man konstatieren, 
daß der zweiphasige Studienaufbau (Studium+Referendariat) und das 
Ausbildungsziel Polyvalenz gescheitert sind, und dieser Ansatz keine 
genügend guten Lehrer für den Berufsalltag produziert.

von Dipl.- G. (hipot)


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aGast schrieb:

> Warum ist Berlin chronisch Pleite? Wieviel ist in Berlin 1+1?
> Frage über Fragen.

In Berlin vermutlich rund 2, jedenfalls näher dran als Baden-Württemberg 
bei Stuttgart 21.

von Dipl.- G. (hipot)


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Jack schrieb:

> Wenn der Trend so weitergeht, dann haben wir in ein paar Jahren das von
> vielen Erziehungsspezialisten so hochgelobte Einheitsschulsystem. Wie
> "gut" das läuft kann man in den USA beobachten.

Was für ein grober Unfug. Die USA haben kein Einheitsschulsystem, 
sondern das blanke Gegenteil: ein bis zum Exzeß ausdifferenziertes 
Kurssystem, also das, wovon in Westdeutschland selbst von Konvervativen 
seit den 60ern geträumt wird. Es gibt dort vielerorts seit Jahrzehnten 
nicht einmal mehr Klassen wie bei uns, sondern nur noch Kursgruppen.

von Dipl.- G. (hipot)


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Joe G. schrieb:
> Gustl B. schrieb:
>> Aber muss man auch damit rechnen?
>
> Die Verwirrung wird noch größer, wenn man Variablen benutzt. Die
> Schreibweise
> zeigt einen gemischten Bruch mit einer Addition zwischen der ganzen Zahl
> und dem Bruch und die Schreibweise
> zeigt eine Multiplikation zischen der Variable a und dem Bruch :-(

Deswegen schreibt man die ganze Zahl in einem gemischten Bruch auch 
WESENTLICH größer als die gebrochene Zahl. Deine LateX-Formatierung ist 
daher falsch/irreführend.

: Bearbeitet durch User
von Dipl.- G. (hipot)


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Dipl.-Ing. schrieb:

> Interessant. In welcher Schule war das und in welchem Jahr ungefähr.
> Also ich kenne keine Schule wo das so gehandhabt wird.

Was Zeno schreibt, kann ich bestätigten. Das war in Sachsen noch bis in 
die Mitt-2000er normal.

Der Prüfungsaufsatz der 10. Klasse der Mittelschule und des Gymnasiums 
wurde bewertet mit
Inhalt
Ausdruck
Orthographie
Form (!)
Gesamtzensur.

Die Gesamtzensur könnte höchstens Inhalt + 1 sein. Keine kursive 
Schreibschrift zu verwenden (Schulausgangsschrift, 
https://de.wikipedia.org/wiki/Schulausgangsschrift), führte automatisch 
zu einer Abwertung der Formzensur auf bestenfalls 3.


Der Prüfungsaufsatz der 12. Klasse bzw. 13. Klasse an technischen 
Gymnasien wurde ähnlich bewertet, wobei für schlechte Form/unleserliche 
Schrift höchstens 3 Notenpunkte abgezogen werden konnten. Die 
Gesamtzensur des Aufsatzes ermittelte sich als 4 mal Inhalt + Ausdruck + 
Orthographie geteilt durch 6.

Wie die Bewertungspraxis seit der Lehrplanreform Ende der 2000er und 
seit dem Umbau der Abiturstufe aussieht, kann ich nicht beurteilen.

von Gustl B. (-gb-)


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Ernsthaft? Sind wir jetzt schon soweit, dass die Schriftgröße 
entscheidet was da steht? Weiter geht es dann mit der Font oder wie?

Stell dir vor als Lehrer musst du sowas korrigieren, was bedeutet dann 
"wesentlich Größer"? Wo zieht man die Grenze? In der Mathe muss sowas 
hart definiert sein, da muss man einen Parser für Fließtext schreiben 
können der das eindeutig richtig interpretiert. Was dann 
Umgangssprachlich draus gemacht wird ist was Anderes, aber sobald es 
hingeschrieben wird muss das eindeutig sein.
Aber ... eigentlich könnte ich das ja mal versuchen beim nächsten 
Examenstermin, möglichst viele gemischte Brüche verwenden und dann 
gucken was der Korrektor draus macht.

von Schreiber (Gast)


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Dipl.- G. schrieb:
> 4. Die mathematischen Inhalte des Grundschullehrerstudiums heutzutage
> sind total theoretisch, berufsfremd, anschauungsfern und überzogen;
> meine Klassenlehrerin hat mir mal ihr Studienmaterial von damals gezeigt
> und das war auch nicht ohne, aber gewiß kein verkopftes 10semestriges
> Studium in Hardcore-Mathematik und Erziehungswissenschaften, sondern
> vielleicht 3-4 entschärfte Semester Mathediplom. Sie meinte, im Fokus
> der Ausbildung zur "Lehrerin für die unteren Klassen" stand "Wie muß man
> lehren, damit die Kinder lernen?", also Methodik, nicht Didaktik.
> Handwerk, nicht Kunst. (Finnland hat diesen Ansatz zum Schreck unserer
> Erziehungswissenschaftler übernommen.)
> Die fachlichen Inhalte waren genügend, um 1. nie während des 40jährigen
> Arbeitslebens in die Bredouille zu geraten, 2. den Kindern nichts
> Falsches zu vermitteln und 3. immer mehrere Schritte voraus zu sein bei
> den typischen Anforderungen des DDR-Matheunterrichts (Gleichungen ab
> Klasse 1, Geometrie ab Klasse 1, Gleichungssysteme ab Klasse 2,
> Zehnerpotenzen in Klasse 3, Vektoren in Klasse 4, die natürlichen Zahlen
> als Folge in Klasse 4).

In einigen Unis braucht man für Grundschullehramt(!!!) einen Schein in 
höherer Mathematik. Inhaltlich durchaus mit dem ersten Matheschein für 
Ingenieure oder Informatiker u vergleichen.
Hauptschullehrer mit dem Fach Physik müssen (gleiche Uni) übrigens 
"Festkörperphysik 3" hören. In der Praxis dürfte Experimantalphysik 1+2 
mehr als ausreichend sein...

Im Bereich Bildungswissenschaften/Didaktik wird dagegen zu 99% Heißluft 
produziert.

von Dipl.- G. (hipot)


Angehängte Dateien:

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Gustl B. schrieb:
> Ernsthaft? Sind wir jetzt schon soweit, dass die Schriftgröße
> entscheidet was da steht? Weiter geht es dann mit der Font oder wie?
>
> Stell dir vor als Lehrer musst du sowas korrigieren, was bedeutet dann
> "wesentlich Größer"? Wo zieht man die Grenze?

Nö. Das lernt doch jeder in der Schule. Übliche Regel: Die ganze Zahl 
ist ungefähr so groß wie die gebrochene Zahl.
Hier wird wieder über eine Nichtigkeit ein Faß aufgemacht...das ist die 
wahre Sahne.

von cr (Gast)


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Angesichts der Lehrer, die ich bis zur Oberstufe erleben durfte, bin ich 
der Meinung das Lehramtsstudium ist - zumindest was Fachwissen in 
technischen Fächern angeht - noch viel zu einfach.
Wäre der Lehrerberuf besser bezahlt, würden vll. eher fähige Leute diese 
Stellen besetzen.

lg, cr

von Gustl B. (-gb-)


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Dipl.- G. schrieb:
> Hier wird wieder über eine Nichtigkeit ein Faß aufgemacht...das ist die
> wahre Sahne.

Das wollte ich eigentlich nicht. Es geht mir eben drum verwirrende Dinge 
möglichst zu vermeiden und das war ein Beispiel dafür. Weil wenn man das 
macht muss man als Lehrer erklären wieso man genau in diesem Fall ein + 
weglassen darf, da fühle ich mich wie bei Latein das für mich als 
Schüler nur aus Ausnhamen bestand.

Aber es gibt noch mehr solche Dinge, in der Physik z. B. Fachsprache. 
Wenn man Kindern Physik erklärt, dann hat man eigentlich dauernd mit 
Alltagsvorstellungen "Wolle ist wärmer als Eisen" zu tun. Daher finde 
ich sollte man wenn immer möglich korrekte Sprache verwenden, z. B. 
"Sehstärke" statt "Sehkraft" oder "Leistungsaufnahme" statt 
"Stromverbrauch", ...
Dass Erwachene im Alltag darüber nicht nachdenken und einfach das sagen 
was sie gewohnt sind ist mir klar, aber leider findet man solche 
falschen Aussagen "Energieverbrauch" auch in Zeitungen/Fernsehsendungen 
und selbst in Podcasts über Wissenschaft. Das macht einem als Lehrer das 
Leben echt nicht einfacher.

Ich denke wenn die Gesellschaft besser gebildete Leute haben will, dann 
kann sie da auch aktiv dran teilnehmen und das fördern. Aber gut, hier 
zählt man halt als gebildet wenn man die alten Dichter und Denker 
auswendig kennt. Gibt man in einer Gruppe ein Goethe Zitat falsch wieder 
oder mittlerweile auch das eines moderneren Promis, so wird man sofort 
darauf hingewiesen, redet man von Energieverbrauch so bleibt das 
komplett unwidersprochen.

von Dipl.- G. (hipot)


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Gustl B. schrieb:
> Dipl.- G. schrieb:
>> Hier wird wieder über eine Nichtigkeit ein Faß aufgemacht...das ist die
>> wahre Sahne.
>
> Das wollte ich eigentlich nicht. Es geht mir eben drum verwirrende Dinge
> möglichst zu vermeiden und das war ein Beispiel dafür.

Verwirrend sind gemischte Brüche nur, wenn man an geistigem Leerlauf 
leidet und anfängt, verkopft über die Welt nachzudenken.

Das Gehirn arbeitet deutlich pragmatischer, nämlich mit Mustererkennung.
Sehe ich eine gemischt-gebrochene Zahl, erkennt das Gehirn sofort den 
Sachverhalt, weil visualisiert erlernt in der 5. Klasse.
Ich weiß nicht, wo hier das Problem ist und warum man bei so etwas ganze 
Regelwerke oder gar die Algebra höchstselbt bemüht.
Für mich ist die Ausformung dieses Geisteszustandes total unangebrachte 
Korinthenkackerei.
Es gibt Sachen, da muß man genau sein bis aufs Blut, und dann gibt es 
Sachen wie gemischte Brüche, die vor allem hohe Alltagsbedeutung 
genießen.
Im Laufe des Erwachsenwerdens lernt das Gehirn eigentlich, Wichtiges von 
Unwichtigem zu unterscheiden, so daß das kindliche, ungefilterte 
eidetische Gedächtnis fließend verschwindet.

Man fragt sich auch, ob Leute nichts Besseres zu tun haben, als sich 
über SOLCHE Dinge Gedanken zu machen.


> Alltagsvorstellungen "Wolle ist wärmer als Eisen" zu tun

Wenn man Kinder vorsätzlich infantilisiert, mag das zutreffen.
So bescheuert hat jedenfalls nie jemand mit uns geredet. Anschaulichkeit 
heißt eben nicht, daß man sein Gegenüber für dumm verkauft und in eine 
Art Babysprech verfällt.


> wenn immer möglich korrekte Sprache verwenden, z. B.
> "Sehstärke" statt "Sehkraft" oder "Leistungsaufnahme" statt
> "Stromverbrauch", ...

Und daß in der Elektrotechnik die Stromrichtung falsch herum definiert 
ist, ist also von untergeordneter Bedeutung? Hauptsache die Wörter!

Wenn Du wenigstens ein griffiges Beispiel genannt hättest, z.B. die 
verhaßten Stundenkilometer oder Stromspannung...


> redet man von Energieverbrauch

Ich bin Energietechnikingenieur und sage so etwas auch. Man weiß, was 
gemeint ist und das ist in der Alltagskommunikation akzeptabel.
Ich sage auch "Stromnetz" statt "verzweigtes Elektroenergiesystem", oder 
"Stromzähler" statt "Wirkungleistungsmeter", oder "Hochspannungstechnik" 
statt "Hochfeldtechnik".

von Zeno (Gast)


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Jo S schrieb:
> Erforderlicher Notenschnitt besser als 3,6

Dann brauchen wir uns nicht wundern, wenn die Schüler nichts lernen!

Zeno

von Zeno (Gast)


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Dipl.- G. schrieb:
> Form (!)

Stimmt! Das war mir entfallen. Ich meine aber im Nachhinein die Formnote 
hatte eine etwas geringere Wichtung. Genau weiß ich es aber nicht mehr - 
der letzte Schultag ist bei mir knapp 40 Jahe her.

Zeno

von Zeno (Gast)


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Gustl B. schrieb:
> "Wolle ist wärmer als Eisen"

Das ist ja schon fast so wie:
10kg Eisenfedern sind schwerer als 10kg Gänsefedern   -  Grins

Zeno

von Zeno (Gast)


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Dipl.- G. schrieb:
> "Stromnetz" statt "verzweigtes Elektroenergiesystem"

Ware das nicht Maschen und Knoten?  Kirchhoff läßt grüßen.

Zeno

von Denis N. (denis_n)


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Gustl B. schrieb:
> Dass Erwachene im Alltag darüber nicht nachdenken und einfach das sagen
> was sie gewohnt sind ist mir klar, aber leider findet man solche
> falschen Aussagen "Energieverbrauch" auch in Zeitungen/Fernsehsendungen
> und selbst in Podcasts über Wissenschaft. Das macht einem als Lehrer das
> Leben echt nicht einfacher.
>

Dem stimme ich nicht zu. Der Energiebegriff ist sehr abstrakt und nicht 
trivial. Man muss oft einen sprachlichen Kompromiss finden, da sonst 
keine Kommunikation miteinander möglich wäre.

Dass das Wort "Energieverbrauch" eine Falschaussage sein soll erreicht 
eine neue Dimension. Sollen etwa Wörter wie "Energieverschwendung" oder 
"Energiesteuer" verbannt werden, da sie falsch, unphysikalisch und 
zweckentfremdet sind?

kopfschüttel

von Berufsrevolutionär (Gast)


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Denis N. schrieb:
> Gustl B. schrieb:
>> Dass Erwachene im Alltag darüber nicht nachdenken und einfach das sagen
>> was sie gewohnt sind ist mir klar, aber leider findet man solche
>> falschen Aussagen "Energieverbrauch" auch in Zeitungen/Fernsehsendungen
>> und selbst in Podcasts über Wissenschaft. Das macht einem als Lehrer das
>> Leben echt nicht einfacher.
>>
>
> Dem stimme ich nicht zu. Der Energiebegriff ist sehr abstrakt und nicht
> trivial. Man muss oft einen sprachlichen Kompromiss finden, da sonst
> keine Kommunikation miteinander möglich wäre.
>
> Dass das Wort "Energieverbrauch" eine Falschaussage sein soll erreicht
> eine neue Dimension. Sollen etwa Wörter wie "Energieverschwendung" oder
> "Energiesteuer" verbannt werden, da sie falsch, unphysikalisch und
> zweckentfremdet sind?
>
> *kopfschüttel*

Nicht verboten -Worte verbieten ist Bullshit-, es genügt dem der dies 
benutzt klar zu machen das er Unsinn faselt und das so mancher auf diese 
Weise auf falschen Ideen kommt. Beispielsweise das man einen Akku 
wegwirft weil es heisst die "Batterie ist verbraucht" Oder die Batterie 
ins Ladegerät legt, weil er die mit einem baugleichen Akku verwechselt.

Oder Hybrid-auto, in beidem Faällenn wird Brennstoff verbraucht, 
trotzdem "verschwendet der Hybridantrieb weniger Energie"? Als Ingenieur 
ist es wichtig die Begriffe richtig zu verwenden, denn nur so 
versteht/"verinnerlicht" der Ing. die Naturprozesse und kann die Technik 
effizient verbessert.

von Dipl.- G. (hipot)


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Zeno schrieb:
> Dipl.- G. schrieb:
>> "Stromnetz" statt "verzweigtes Elektroenergiesystem"
>
> Waren das nicht Maschen und Knoten?  Kirchhoff läßt grüßen.

"verknotetes Elektroenergiesystem"? :P

Daß ein elektrisches Netzwerk "vermascht" ist, ist ein Resultat von 
Verzweigungen. :P
Deswegen lernt man in der Netzwerkanalyse auch zuerst die garstige 
"Zweigstromanalyse" und hört von planaren Graphen, vollständigen Bäumen 
etc.

von Paul B. (paul_baumann)


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Dipl.- G. schrieb:
> Deswegen lernt man in der Netzwerkanalyse auch zuerst die garstige
> "Zweigstromanalyse" und hört von planaren Graphen, vollständigen Bäumen
> etc.

Du sägst gerade an dem dicksten Ast von dem vollständigen Baum, auf dem 
Du sitzt.
:)
mfG Paul

: Bearbeitet durch User
von Gustl B. (-gb-)


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> Dass das Wort "Energieverbrauch" eine Falschaussage sein soll erreicht
> eine neue Dimension.

Na klar ist das eine, man muss deswegen das Wort nicht verbieten, das 
fordere ich auch nicht, aber man sollte darüber nachdenken was man sagt. 
Unter Erwachsenen die alle wissen wie etwas gemeint ist ist das 
unproblematisch, aber bei Kindern halt oft nicht.

Lass doch mal Kinder hinmalen wie sie sich das vorstellen zwischen 
Batterie und Lampe. Da wird oft erstmal nur ein Draht gemalt weil der 
Strom fließt zur Batterie. Selbst viele Erwachsene glauben dass der 
Strom durch beide Drähte zur Lampe fließt oder durch einen hin aber 
nicht zurück.
Lass mal Erwachsene hinmalen wie eine Kugel weiterfliegt die vorher an 
einer Schur im Kreis geschleudert wurde, dann aber losgelassen wird. Da 
kommen großteils irgendwelche gebogenen Linien bei raus.

Ich sage nicht, dass man das alles komplett verhindern kann indem man 
manche Aussagen in der Alltagssprache vermeidet, aber ich behaupte, dass 
man eben etwas dadurch ändern könnte.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Gustl.

Gustl B. schrieb:

> Ich sage nicht, dass man das alles komplett verhindern kann indem man
> manche Aussagen in der Alltagssprache vermeidet, aber ich behaupte, dass
> man eben etwas dadurch ändern könnte.

Ich denke, dass Du nichts verbesserst, indem Du die Sprache verbesserst.
Bei Computersprachen mag das noch hinkommen, aber bei von Menschen zur 
Kommunikation benutzter Sprache setzt Du bestenfalls eine 
Euphemismus-Tretmühle in Gang. ;O)
https://de.wikipedia.org/wiki/Euphemismus-Tretm%C3%BChle

Die Leute machen letztlich immer so weiter wie vorher. Das wirst Du nur 
in Einzelfällen ändern können. Auch Manipulatoren können damit nur 
Aktzente setzten, sie schwimmen damit aber letztlich auf einem Strom der 
Masse, der schon vorher so dachte, nur nicht so aktzentuiert.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Jack (Gast)


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Gustl B. schrieb:
> Selbst viele Erwachsene glauben dass der
> Strom durch beide Drähte zur Lampe fließt oder durch einen hin aber
> nicht zurück.

Das Leben, sagen wir die Lebensqualität, von Erwachsenen ist nicht 
schlechter wenn sie nicht wissen wie der Strom fließt. Die Lampe 
leuchtet trotzdem.

Sogar wir Fachleute können damit leben, dass wir mit einer technischen 
Stromrichtung arbeiten, die der physikalischen entgegengesetzt ist.

> Lass mal Erwachsene hinmalen wie eine Kugel weiterfliegt die vorher an
> einer Schur im Kreis geschleudert wurde, dann aber losgelassen wird. Da
> kommen großteils irgendwelche gebogenen Linien bei raus.

Auch hier: Was solls? Auch bei dir lassen sich sicher Dinge finden die 
du nicht korrekt erklären kannst.

von Cyblord -. (cyblord)


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Jack schrieb:

>> Lass mal Erwachsene hinmalen wie eine Kugel weiterfliegt die vorher an
>> einer Schur im Kreis geschleudert wurde, dann aber losgelassen wird. Da
>> kommen großteils irgendwelche gebogenen Linien bei raus.
>
> Auch hier: Was solls? Auch bei dir lassen sich sicher Dinge finden die
> du nicht korrekt erklären kannst.

Also nach unten gebogen ist die Linie auf jeden Fall mal....

von Ordner (Gast)


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Dipl.- G. schrieb:
>> wenn immer möglich korrekte Sprache verwenden, z. B.
>> "Sehstärke" statt "Sehkraft" oder "Leistungsaufnahme" statt
>> "Stromverbrauch", ...
>
> Und daß in der Elektrotechnik die Stromrichtung falsch herum definiert
> ist, ist also von untergeordneter Bedeutung? Hauptsache die Wörter!

In einer Definition gibt es kein falsch oder richtig, das gibt es nur 
für Aussage/Sätze. Ein Definition kann mehr oder weniger zweckmäßig 
sein.

Somit kann die Stromrichtung (von + nach - oder umgekehrt) auch nicht 
falsch definiert sein, nur unzweckmäßig (technische versus physikalische 
Stromrichtung). 
http://www.frustfrei-lernen.de/elektrotechnik/stromrichtung-technisch-physikalisch.html

von Ordner (Gast)


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Cyblord -. schrieb:
> Also nach unten gebogen ist die Linie auf jeden Fall mal....

Sicher? Eher einer zum oberen Scheitelpunkt nach oben verlaufender 
Bogen.

(zzschzzong  ... so klingt es wenn die Wortspaltaxt geschärft wird ;-))

von Cyblord -. (cyblord)


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Ordner schrieb:
> Cyblord -. schrieb:
>> Also nach unten gebogen ist die Linie auf jeden Fall mal....
>
> Sicher? Eher einer zum oberen Scheitelpunkt nach oben verlaufender
> Bogen.

Ich ging jetzt davon aus, die Kugel wird horizontal an einer Schnur im 
Kreis gedreht und dann losgelassen.

von Ordner (Gast)


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Cyblord -. schrieb:
> Ich ging jetzt davon aus, die Kugel wird horizontal an einer Schnur im
> Kreis gedreht und dann losgelassen.

Hm, da könnte -vorausgesetzt der Wurf geschieht in der Luft- ein 
Auftrieb entstehen bspw. durch den Bodeneffekt. Mögliche Kreiseleffekte 
könnte man auch bedenken.  Muss man mal die Herren Diskus- und 
Hammerwerfer vergleichen.

Aber im Allgemeinen hast du schon reicht, irgendwann geht der Bogen 
abwärts - zwangsläufig - egal ob man den Bogen raus hat oder nicht. ;-)

von Cyblord -. (cyblord)


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Ordner schrieb:
> Aber im Allgemeinen hast du schon reicht, irgendwann geht der Bogen
> abwärts - zwangsläufig - egal ob man den Bogen raus hat oder nicht. ;-)

Ich dachte eigentlich der Witz daran ist, der Bogen geht immer und 
sofort abwärts.

von Ordner (Gast)


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Cyblord -. schrieb:
> Ordner schrieb:
>> Aber im Allgemeinen hast du schon reicht, irgendwann geht der Bogen
>> abwärts - zwangsläufig - egal ob man den Bogen raus hat oder nicht. ;-)
>
> Ich dachte eigentlich der Witz daran ist, der Bogen geht immer und
> sofort abwärts.

Hm und ich dachte der Witz liegt im Haarespalten ;-)

Zumindest hat ich so das posting formulieren wollen. Und wenn der Witz 
dazu dient mal genauer hinzuschauen und mehr zu sehen als die luftleere 
Modellgleichung:

von Ordner (Gast)


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... dann bin ich sehr zufrieden

von Gustl B. (-gb-)


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Jack schrieb:
> Das Leben, sagen wir die Lebensqualität, von Erwachsenen ist nicht
> schlechter wenn sie nicht wissen wie der Strom fließt. Die Lampe
> leuchtet trotzdem.

Richtig. Es geht ja auch darum, dass Kinder Zusammenhänge leichter 
erlernen/begreifen, wenn sie zuvor nicht schon zuvor eine falsche 
Vorstellung davon haben. Und diese Fehlvorstellungen kommen zum Teil 
auch von Alltagssprache.
Wüsste ein Schüler einfach nichts zum Strom, dann wäre das oft besser 
wie wenn der weiß dass Strom verbraucht wird. Weil diese Fehlvorstellung 
muss erstmal überwunden werden. Das ist gar nicht so einfach weil wem 
glaubt der Schüler mehr? Seinen Eltern, Leuten die im Fernsehn von 
Stromverbrauch gesprochen haben, oder dem Lehrer der plötzlich dem allen 
widerspricht und behauptet Strom würde gar nicht verbraucht?

Jack schrieb:
> Auch bei dir lassen sich sicher Dinge finden die
> du nicht korrekt erklären kannst.

Klar, aber ich versuche wenn ich das nicht kann zumindest nichts zu 
sagen was nicht stimmt.

von Schreiber (Gast)


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Gustl B. schrieb:
> Lass doch mal Kinder hinmalen wie sie sich das vorstellen zwischen
> Batterie und Lampe. Da wird oft erstmal nur ein Draht gemalt weil der
> Strom fließt zur Batterie. Selbst viele Erwachsene glauben dass der
> Strom durch beide Drähte zur Lampe fließt oder durch einen hin aber
> nicht zurück.

Nicht alle. Manche hatten daheim auch einen kleinen Experimentierkasten. 
Dann werden selbstverständlich 2 Drähte gemalt.

In der Schule wären kleinere Schülerexperimente im Unterricht meist 
sinnvoll, interessant und lehrreich. Es gibt nur ein Problem: es mangelt 
an Zeit, Material und an Personal (quantitativ, nicht qualitativ).
Mit einer unvollständigen Sammlung und einem Lehrer für 30 Schüler kommt 
man eben nicht sehr weit. Selbst ein einfaches Schülerexperiment zum 
Thema Serien- und Paralellschaltung (Material: 1 Batterie, 2 Glühlampen, 
2 Schalter, Kabel) ist teilweise schon problematisch. Das ist Traurig, 
aber ist halt so.

> Lass mal Erwachsene hinmalen wie eine Kugel weiterfliegt die vorher an
> einer Schur im Kreis geschleudert wurde, dann aber losgelassen wird. Da
> kommen großteils irgendwelche gebogenen Linien bei raus.
Das ist auch tückisch, weil wir uns im Schwerefeld der Erde bewegen. Da 
gibt es in der Praxis wirklich eine Bogenförmige Flugbahn.

Das ganze in der Wagerechten funktioniert auch nur bedingt, weil es 
zwischen Kugel und Boden ebenfalls Reibung gibt. Wirklich vorführen kann 
man das eigentlich nur auf dem "Luftkissentisch" und den gibt es nur 
sehr selten.

Jack schrieb:
> Das Leben, sagen wir die Lebensqualität, von Erwachsenen ist nicht
> schlechter wenn sie nicht wissen wie der Strom fließt. Die Lampe
> leuchtet trotzdem.
Korrekt.
Es ist egal, ob ich Aufbau und Funktion eines menschlichen Auges kenne.
Es ist egal, ob ich eine Buche von einer Eiche unterscheiden kann.
Es ist egal, ob ich die Stromflussrichtung kenne.
Es ist egal, ob ich die Funktionsweise eines Benzinmotors kenne.
Es ist egal, ob ich eine Funktion itegrieren oder ableiten kann.
Es ist egal, ob ich Kopfrechnen kann, Taschenrechner sind billig!
Es ist egal, ob ich das "Heilige Römische Reich Deutscher Nationen" 
kenne.
Es ist egal, ob ich schon mal was vom 30-jährigen Krieg gehört habe.
Es ist egal, ob ich schon mal den Götz von Berlichingen gelesen habe.
Es ist egal, ob ich einfache Grundlagen der Betriebswirtschaft kenne.
Es ist egal, ob ich die Zinsen eines Ratenkredits berechnen kann.
Es ist egal, ob ich Caesars De Bello Gallico im original lesen kann.
Es ist egal, ob ich den unterschied zwischen some und any (Englisch) 
kenne.
es ist egal, ob ich die Funktionsweise des deutschen Gerichstssystems 
kenne

Allerdings kennen kultivierte Menschen so etwas wie Allgemeinbildung. 
Menschen ohne Allgemeinbildung Verkaffern.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Jack.

Jack schrieb:

> Das Leben, sagen wir die Lebensqualität, von Erwachsenen ist nicht
> schlechter wenn sie nicht wissen wie der Strom fließt. Die Lampe
> leuchtet trotzdem.

Irgendwo müssen wir alle Mut zur Lücke im Wissen haben, die Welt ist zu 
kompliziert.

Auf der anderen Seite: Es erleichtert das Lernen: Wissen verhält sich 
beim Lernen wie eine Matrix, in die Du neues besser einordnen kannst, 
bzw. Dich erinnern kannst, wenn die Nachbarplätze schon besetzt sind.

D. h. je mehr Du weisst, desto leichter verstehst Du neues (In der 
Praxis gibt es viele viele Einschränkungen)

> Sogar wir Fachleute können damit leben, dass wir mit einer technischen
> Stromrichtung arbeiten, die der physikalischen entgegengesetzt ist.

Naja, sobald ich mit Röhren zu tun habe, denke ich über diese Differenz 
wieder nacht. ;O)
Nein, ich baue keine Nostalgieverstärker, sondern hatte bis vor wenigen 
Jahren mit Röntgentöhren zu tun. ;O)

>> Lass mal Erwachsene hinmalen wie eine Kugel weiterfliegt die vorher an
>> einer Schur im Kreis geschleudert wurde, dann aber losgelassen wird. Da
>> kommen großteils irgendwelche gebogenen Linien bei raus.
>
> Auch hier: Was solls? Auch bei dir lassen sich sicher Dinge finden die
> du nicht korrekt erklären kannst.

Richtig. Zuviele nach meinem Verständnis sogar.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Schreiber.

Schreiber schrieb:

> Es ist egal, ob ich Aufbau und Funktion eines menschlichen Auges kenne.
> Es ist egal, ob ich eine Buche von einer Eiche unterscheiden kann.
> Es ist egal, ob ich die Stromflussrichtung kenne.
> Es ist egal, ob ich die Funktionsweise eines Benzinmotors kenne.
> Es ist egal, ob ich eine Funktion itegrieren oder ableiten kann.
> Es ist egal, ob ich Kopfrechnen kann, Taschenrechner sind billig!
> Es ist egal, ob ich das "Heilige Römische Reich Deutscher Nationen"
> kenne.
> Es ist egal, ob ich schon mal was vom 30-jährigen Krieg gehört habe.
> Es ist egal, ob ich schon mal den Götz von Berlichingen gelesen habe.
> Es ist egal, ob ich einfache Grundlagen der Betriebswirtschaft kenne.
> Es ist egal, ob ich die Zinsen eines Ratenkredits berechnen kann.
> Es ist egal, ob ich Caesars De Bello Gallico im original lesen kann.
> Es ist egal, ob ich den unterschied zwischen some und any (Englisch)
> kenne.
> es ist egal, ob ich die Funktionsweise des deutschen Gerichstssystems
> kenne

Für die einzelene Zeile oben stimmt es, aber für die Gesamtzahl der 
Zeilen nicht.

Tatsächlich gibt es auch soetwas wie Transferdenken, wobei man dann 
Ähnlichkeiten zwischen sehr unterschiedlichen Sachen erkennen kann, und 
daraus abgeleitet, Problemlösungen finden kann.

Aber damit Transferdenken funktioniert, muss ein Grundwissen vorhanden 
sein. Du kannst nicht alles Wissen, und für den einzelnen Fall ist es 
vermutlich auch egal, ob Du ihn kennst oder nicht.
Wenn es aber zu viele Lücken werden, gehen Dir schnell die Ideen beim 
Lösung suchen aus.

Wenn Du noch mehr Lücken hast, hast Du oft Probleme, ohne sie zu 
bemerken. Du stellst sie erst fest, wenn alles zusammenbricht und alles 
zu spät ist.

> Allerdings kennen kultivierte Menschen so etwas wie Allgemeinbildung.
> Menschen ohne Allgemeinbildung Verkaffern.

Und schon ein doofes Beispiel. "Kaffer" ist ursprünglich eine 
Bezeichnung von Muslims für Nichtmuslime. ;O)
https://de.wikipedia.org/wiki/Kaffer

Auch Naturvölker haben Ihr Wissen. Den meisten geht es erst wirklich 
schlecht, nachdem wir als Europäer mit dem Kolonialisieren angefangen 
haben, und die dortigen Sozial- und damit die Bildungs-Strukturen 
zerstört haben.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

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