Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Dremel-300 mit Drahtbürste


von Vancouver (Gast)


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Hallo,

ich verwende eine Dremel 300 mit einer Drahtbürste (Messing oder Stahl) 
zum Entrosten kleiner Metallteile. Das Problem ist, dass aus der Bürste 
ständig Borsten wegfliegen. Ohne Schutzbrille ist das eine todsichere 
Methode zum Erblinden, und die ganzen Klamotten stecken nach kurzer Zeit 
voller Metallstachel.
Ist das normal, dass diese Bürsten so viele Federn verlieren? ich 
arbeite nur mit geringer oder mittlerer Drehzahl, aber nach kurzer Zeit 
ist die Bürste erledigt. Sind glaube ich von Proxxon. Gibt es da 
Qualitätsunterschiede?
Ich mache das ganze jetzt in einer transparaenten Plastiktüte, aber das 
ist umständlich und nach einer Weile ist die Tüte von innen zugestaubt.

von Rene (Gast)


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Hallo,

mit der Drahtbürste darf auf jeden Fall nur mit niedrigster 
Geschwindigkeit gearbeitet werden. Stand, glaube ich, auch mal in der 
Dremel-Anleitung.

Gruß, Rene

von Alex (Gast)


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zumindest die Originalen von Dremel dürfen 15000 rpm
https://www.dremeleurope.com/at/de/drahtbuerste19mm-172-ocs-p/
Ansonsten brechen die gerne bei zu hohem Anpressdruck.
Und Schutzbrille ist immer nötig bei dem Mist.

von Vancouver (Gast)


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Die Bürsten, die ich verwendet habe, sind glaube ich auch bis 15krpm 
spezifiziert, schneller habe ich sie auch auf keinen Fall betrieben. 
Einige Borsten fliegen schon bei einer neuen Bürste und ohne Anpressen 
raus, besonders bei den Messingbürsten. Die taugen anscheinend wirklich 
nichts. Die Stahlbürsten sind etwas besser.

Ja, und die Schutzbrille setze ich schon auf, wenn ich das Teil nur in 
die Hand nehme. Alles andere ist absolut fahrlässig.

von Old P. (Gast)


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Das ist bei Markenbürsten schon fast normal, bei Billigheimern aber 
garantiert!
Nimm ein Stück Draht und biege daran herum. Nach ein paar Hundert 
Biegungen isser durch. Wenn der Dremel 15.000U/Min macht, sind das 
15.000 Biegungen die Minute..... Wenn nun noch bei diesen Billigdingern 
die Drähte nicht gut verpresst sind, macht die Fliehkraft das ihrige.
Etwas hilft es, wenn der Anpressdruck auf fast Null reduziert wird, dann 
bürstet so ein Ding auch am besten.
Wenn ich mit einer Flex und Bürste arbeite, schießen mir die Drähte 
manchmal sogar durch den Schuh!

Also, Brille auf und beim Haare kämmen danach sehr vorsichtig ;-)

Old-Papa

von Vancouver (Gast)


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Jawohl Papa :-)

Ich bleibe wohl auch bei der Plastiktütenmethode. Ich habe diese 
Stacheln schon an den unmöglichsten Stellen gefunden (und die Details 
dazu möchte ich hier nicht weiter ausarbeiten).

von Pendragon (Gast)


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>Wenn der Dremel 15.000U/Min macht, sind das
>15.000 Biegungen die Minute.....

Und warum fliegt die Bürste dann nicht nach einer Minute vollständig 
auseinander?

von Old P. (Gast)


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Pendragon schrieb:
>>Wenn der Dremel 15.000U/Min macht, sind das
>>15.000 Biegungen die Minute.....
>
> Und warum fliegt die Bürste dann nicht nach einer Minute vollständig
> auseinander?

Weil Statistik ein gar böses Pferd ist ;-)

Old-Papa

von Pendragon (Gast)


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>Weil Statistik ein gar böses Pferd ist ;-)

Was hat das mit Statistik zu tun? Bei 15.000 Biegungen jeden Drahtes 
würde die Statistik in deinem Modell für schnelle, vollständige 
Zerstörung in kurzer Zeit sprechen.

Zitat: " Nach ein paar Hundert Biegungen isser durch." Da hätten wir 
einen "Sicherheitsfaktor" von ca. 100.

von Old P. (Gast)


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Pendragon schrieb:
> Was hat das mit Statistik zu tun? Bei 15.000 Biegungen jeden Drahtes
> würde die Statistik in deinem Modell für schnelle, vollständige
> Zerstörung in kurzer Zeit sprechen.

Bei den Billigheimern passiert auch das (nicht immer, aber immer öfter 
;-))

Und wenn man bestimmungsgemäß mit wenig Andruck arbeitet, kratzen nur 
die Spitzen und so ein Ding lebt länger.

Old-Papa

von bernte (Gast)


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evtl solltest du deine bürstenaufsäte vorher mal mit sekundebkleber 
bearbeiten. einfach ein paar tropfen zwischen die beiden Metallscheiben 
die die drähte halten. bei beadrf etwas Backpulver über den kleber damit 
der schneller härtet

von Paul B. (paul_baumann)


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bernte schrieb:
> bei beadrf etwas Backpulver über den kleber damit
> der schneller härtet

...oder ein wenig Hefe. Dadurch wird die Bürste im Durchmesser größer.

MfG Paul

von Jonny S. (zonk)


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Warum musst du unbedingt bei dem Dremmel/Proxxon-Zeugs bleiben?

Es gibt für Bohrmaschinen auch recht kleine Drahtbürsten (Messing oder 
auch Stahl). Die kann man aber nicht in die kleinen Dremmel/Proxxon´s 
einspannen. Sie haben meist einen 6mm Schaft.
Ich spann diese Bürsten gerne in die Ständerbohrmaschine. Wenn es nicht 
zu kleine Sachen sind, die du bürsten willst wäre das vielleicht eine 
Option für dich.

von Michael B. (laberkopp)


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Vancouver schrieb:
> Ist das normal

Weitestgehend. Daher sowieso immer Schutzbrille. Allerdings halten 
Original Proxxon Drahtbürsten deutlich länger als billiger Chinakram.

Jonny S. schrieb:
> Es gibt für Bohrmaschinen auch recht kleine Drahtbürsten

Da fliegen die Drähtchen genau so heraus (allerdings ist die 
Abtragleistung höher).

von Jonny S. (zonk)


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Michael B. schrieb:
> Da fliegen die Drähtchen genau so heraus (allerdings ist die
> Abtragleistung höher).


Meine Ständerbohrmaschine schafft bei weitem keine 15000rpm. Und deshalb 
fliegen da auch keine Drähtchen raus. Mit dicken Handschuhen kann man so 
aber ganz gut Kleinkram bürsten. Und die Drahtbürsten haben auch eine 
erheblich höhere Standzeit.
Für ganz fragile Sachen ist der Dremmel dann aber bestimmt besser. Kommt 
eben immer drauf an, was man zu bearbeiten hat.

von Vancouver (Gast)


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Die Metallteile haben ziemlich feine Strukturen. Genaugenommen sind es 
alte M-Gleise von Märklin, sie sind teilweise lackiert und haben 
Plastikteile. Eine Ständerbohrmaschine mit großer Bürste wäre zu grob, 
da geht zwar der Rost weg, aber alles andere auch. Die Dremel hat die 
ideale Größe dafür.

von Old P. (Gast)


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Vancouver schrieb:
> .... Die Dremel hat die
> ideale Größe dafür.

Mir persönlich ist das Original (also Proxxon) lieber. Mit original 
Proxxon-Bürsten habe ich schon einiges gemacht, ein paar Drähte gingen 
drauf. Die Bürsten aus einer billigen 200-Teile Sammlung (Aldi, Lidl 
oder so) waren in Minuten weg.
Die Idee mit dem Verkleben hat aber was. Allerdings nicht mit 
Sekundenkleber, der ist zu spröde. Besser wäre Silikon oder Heißkleber, 
damit die Drähtchen dann nicht hart geknickt werden. Heißkleber werde 
ich mal versuchen.

Old-Papa

von Michael B. (laberkopp)


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Vancouver schrieb:
> Genaugenommen sind es alte M-Gleise von Märklin,

Die (Schienen) sind schwarz und das Gleisbett gemustert braun/weiss.

Was willst du da mit einer Drahtbürste ? Danach ist es blank.

Wenn die Schienen keinen oder schlechten Kontakt geben, dann kann man 
von oben mit Sandpapier leicht schleifen, das sieht dann aus wie bei 
richtigen Eisenbahnschienen die auch nur oben blank sind wo die 
Radreifen rollen, bekommt damit aber ebenfalls eine blanke Eisenfläche 
die besonders schnell wieder rostet.

Daher gibt es Waggons mit Schleifpapierblöcken unten dran, die bei jedem 
drüberfahren die Schienen putzen, auch mit Reinigungsflüssigkeit.

von Vancouver (Gast)


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Wenn die Schienen noch in einem halbwegs guten Zustand sind, hast Du 
recht. Aber ich habe in der Bucht einen Karton ("Kellerfund") mit 
M-Gleisen erstanden, die in einem erbärmlichen Zustand waren und erstmal 
eine Generalreinigung und Desinfektion durchmachen mussten.

Der Rost sitzt hauptäschlich auf den Laufschienen und dem Mittelleiter, 
und den kann man vorsichtig wegdremeln, wenn man eine entsprechend 
kleine Bürste verwendet. Danach bleibt eine schwarzgrau schimmernde 
Schicht übrig, die interessanterweise nicht nachrostet. Insgesamt hat 
Märklin damals anscheinend einen recht guten Stahl verwendet. Aber 30 
Jahre in einem feuchten Keller hinterlassen halt doch irgendwann ihre 
Spuren.

Um Dich richtig zu gruseln: In solchen Fällen baue ich immer erst die 
komplette Mechanik aus den Weichen und lege dann die ganzen Gleiskörper 
für 20min in heißes Wasser mit Spülmittel. Anschließend wird jede 
Schiene im Wasser mit einer normalen und nicht zu harten Haushaltsbürste 
abgebürstet, bei den Weichen entsprechend vorsichtig. Danach gehts für 
einige Stunden auf einen gut warmen Heizkörper. Wenn man sie schnell 
trocknet, bildet sich kein neuer Rost auf den Schienen. Bei den 
wirklich schlimmen Fällen kommt dann das entrosten. Es gibt einige 
wenige Fälle, die diese Tortur nicht überleben, sie landen in der Tonne.
Anschließend baue ich die Weichenmechanik wieder ein, mache alles 
gangbar, ein winziger Tropfen Öl an den richtigen Stellen, neue 
Verkabelung, Gleisanschlüsse gerade biegen etc. Auf diese Weise habe ich 
hunderte Schienen aufgearbeitet.

Das ist zwar viel Arbeit, aber es macht mir Spaß, die alten Klamotten 
wieder aufzuarbeiten, sodass man sie verwenden kann. Andere restaurieren 
halb weggerostete Oldtimer. Wenn ich die Schienen wieder verkaufen 
wollte, könnte ich den fünffachen Preis dafür verlangen und würde ihn 
bekommen.

von bernte (Gast)


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Old P. schrieb:
> Vancouver schrieb:
>> .... Die Dremel hat die
>> ideale Größe dafür.
>
> Mir persönlich ist das Original (also Proxxon) lieber. Mit original
> Proxxon-Bürsten habe ich schon einiges gemacht, ein paar Drähte gingen
> drauf. Die Bürsten aus einer billigen 200-Teile Sammlung (Aldi, Lidl
> oder so) waren in Minuten weg.
> Die Idee mit dem Verkleben hat aber was. Allerdings nicht mit
> Sekundenkleber, der ist zu spröde. Besser wäre Silikon oder Heißkleber,
> damit die Drähtchen dann nicht hart geknickt werden. Heißkleber werde
> ich mal versuchen.
>
> Old-Papa

nimm sekundenkleber der zerfließt besser in den Zwischenraum der 
haltescheiben

@Paul
deine Hefe kannst du im Kühlschrank lassen oder mal ein ordentliches 
Bier damit ansetzen
Backpulver hilft wirklich beim Aushärten von Cyanacrylat Kleber außerdem 
ist es ein guter Füllstoff

einfach mal ausprobieren anstatt .....

von Paul B. (paul_baumann)


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bernte schrieb:
> Backpulver hilft wirklich beim Aushärten von Cyanacrylat Kleber außerdem
> ist es ein guter Füllstoff
>
> einfach mal ausprobieren anstatt .....

Das ist eine Scheißidee. Backpulver setzt CO2 frei, so daß das 
Cyanacrylat während des Polymerisierens aufgeschäumt wird und an 
Festigkeit einbüßt.
Was Du für eine guten Füllstoff hältst, ist in Wahrheit ein poröses 
Gebrösel ohne Stabilität. Nicht jeder Haushaltstipp aus dem Internet 
ist in der Realität auch brauchbar.

MfG Paul

von c.m. (Gast)


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Paul B. schrieb:
> bernte schrieb:
>> Backpulver hilft wirklich beim Aushärten von Cyanacrylat Kleber außerdem
>> ist es ein guter Füllstoff
> Das ist eine Scheißidee. Backpulver setzt CO2 frei,

aber auch nur in kontakt mit wasser - das selbe wasser was eigentlich 
das cyanacrylat braucht um auszuhärten ;-)

meine idee wäre: wenn schon sekundenkleber, dann den ganzen quark mal 
kurz in wasser dippen, damit auch größere, mit kleber gefüllte 
kapillarräume zwischen den drähten zeitnah aushärten können.

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