Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Master berufsbegleitend


von Schiller (Gast)


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Hallo zusammen,

Folgende Ausgangssituation: BA abgeschlossen (gute bis sehr gute Noten, 
sehr gute Praktika, zügig abgeschlossen) und den Master gerade begonnen. 
Werkstudententätigkeiten sind in meiner Region kaum vorhanden. Zudem 
fühle ich mich mit meinem Masterstudium etwas unterfordert (habe 3! Tage 
frei pro Woche).

Ich überlege daher, in Vollzeit zu arbeiten und meinen Master 
berufsbegleitend zu absolvieren. Dadurch bin ich räumlich auf mögliche 
Arbeitgeber etwas fixiert, weil es ab und an Pflichtveranstaltungen 
gibt, zusätzlich die Klausuren etc. Ich hätte nun die Möglichkeit bei 
einem Unternehmen anzufangen (Mittelstand; Aufgabengebiet wäre top!; 
Bezahlung durchschnittlich, aber in Ordnung; Manko: Bewertungen auf 
kununu sind "schwach bis mäßig" + mäßiges Image des Unternehmens). Ich 
würde dann also mindestens 2-3 Jahre dort arbeiten, bis ich den Master 
habe. Langfristig würde ich aber eher in einem Konzern arbeiten. Die 
Frage ist, wie sehen Arbeitgeber einen Job neben dem Studium bei einem 
Unternehmens, das eher so "lala" ist?

von genervt (Gast)


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Mach den Master in Vollzieht,  da hast mehr von und bist schneller 
fertig.

von meckerziege (Gast)


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Zieh den Master so zügig wie möglich durch. WENN du noch zusätzlich Zeit 
hast, dann fülle diese Zeit mit Arbeiten.
Mach es nicht andersherum, nämlich dass du hauptsächlich arbeitest und 
den Rest deiner Zeit mit Studium füllst.

Gibt es einen Grund, weshalb du arbeitest? Aus Geldgründen oder einfach 
"weil du nicht richtig ausgelastet bist"?


Ich selbst habs so gemacht: Im Master geschaut schnell durchzukommen und 
nebenher noch gearbeitet. Wobei ich die Arbeitsmenge an Studium 
angepasst habe (=Priorität Studium!). Anfangs weniger und später im 
Studium dann bis hin zu etwa 30h/Woche.
Grund war hierfür nicht finanzieller Natur, sondern weil ich was 
sinnvolles noch machen wollte, außer studieren.

Beachte aber:
- Bei >20h/Woche giltst du nicht mehr direkt als Student, was 
steuerliche Auswirkungen hat
- Dein Gehalt wird als Bachelor nicht sonderlich toll sein, daher 
möglichst schnell den Master abschließen (finanziell sinnvoller 
möglichst schnell durch den Master zu sein und vor allem DANACH zu 
arbeiten)

von Claymore (Gast)


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Schiller schrieb:
> Langfristig würde ich aber eher in einem Konzern arbeiten.

Damit bist du als Masterstudent schon extrem spät dran. Wenn du den 
Sprung noch schaffen willst, musst du so früh wie möglich den Fuß in die 
Tür bekommen. Als Absolvent wird das noch einmal sehr viel schwerer.

von Benji (Gast)


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Berufserfahrung > all.
Fang an zu arbeiten und mach den Master nebenbei.

Aber nach kurzer Zeit im Job wirst du wohl eh feststellen dass der 
Master eigentlich garnix bringt. Wenn du die Zeit in den Job investiert 
(Fortbildungen, zusätzliche Aufgaben übernehmen) hast mehr davon.

von genervt (Gast)


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Benji schrieb:
> Berufserfahrung > all.
> Fang an zu arbeiten und mach den Master nebenbei.

Nur, wenn man das Geld dringend braucht.

Sonst hat man eher Nachteile und die Personaler in den Konzernen sehen 
das auch nicht so gerne.

von Schiller (Gast)


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meckerziege schrieb:
> Zieh den Master so zügig wie möglich durch. WENN du noch zusätzlich Zeit
> hast, dann fülle diese Zeit mit Arbeiten.
> Mach es nicht andersherum, nämlich dass du hauptsächlich arbeitest und
> den Rest deiner Zeit mit Studium füllst.
>
> Gibt es einen Grund, weshalb du arbeitest? Aus Geldgründen oder einfach
> "weil du nicht richtig ausgelastet bist"?

Vielleicht kam es nicht so deutlich rüber:
Meine Priorität würde auf dem Job liegen, ich traue mir aber zu, dass 
sich mein Studium um maximal 1-2 Semester verlängern würde!
Gründe sind folgende:
- möchte endlich (was heißt endlich, bin ja noch relativ jung, wenn ich 
sehe dass manche Kommilitonen mit 27 gerade ihren Bachelor haben) mein 
eigenes Geld verdienen
- endlich mal was sinnvolles machen anstatt in Vorlesungen und Übungen 
rumzuhängen
- mir ist schlichtweg ein bisschen langweilig nur mit Studium, ich 
brauche ein bisschen den positiven Stress

von Schiller (Gast)


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genervt schrieb:
> Benji schrieb:
>> Berufserfahrung > all.
>> Fang an zu arbeiten und mach den Master nebenbei.
>
> Nur, wenn man das Geld dringend braucht.
>
> Sonst hat man eher Nachteile und die Personaler in den Konzernen sehen
> das auch nicht so gerne.

Das ist ja genau meine Frage, bzw. warum Personaler in den Konzernen 
dies negativ sehen sollten. Wenn ich mal eine Pro- und Kontra-Auflistung 
machen würde aus Sicht eines Personalers eines späteren potentiellen 
Arbeitgebers dies in etwa so aussehen:

+ Bewerber hat schon 2-3 Jahre Berufserfahrung gesammelt
+ Hohe Belastbarkeit durch nebenberufliches Studium, welches sich eben 
nicht lang wie ein Kaugummi zieht, bewiesen

- konnte sich nicht zwischen Studium und Job entscheiden (?)


Bitte vervollständigen...

von genervt (Gast)


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Schiller schrieb:
> - konnte sich nicht zwischen Studium und Job entscheiden (?)

Du stellst damit selbst deine Zielstrebigkeit in Frage.

Wenn du Belastbarkeit zeigen willst, dann zieh den Master schnell und 
bestmöglich durch.

von meckerziege (Gast)


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Schiller schrieb:
> - endlich mal was sinnvolles machen anstatt in Vorlesungen und Übungen
> rumzuhängen

War bei mir nicht anders :-)

Dennoch war es mir am wichtigsten, meinen Master schnell durchzuziehen. 
Denn sobald ich GANZ fertig bin, kann ich mich VOLL mit dem Job 
beschäftigen. Davor ist das nur ne halbe Sache bzw. geht die Energie 
halb fürs Studium und halb für den Job drauf.
Nebenbei arbeiten ist natürlich toll, hab ich auch gemacht, aber wie 
gesagt mit Schwerpunkt auf der Uni.

Ach ja: Bei "maximal 1-2 Semester verlängern" bist du unter Umständen eh 
schon an der Obergrenze dran. D.h. mehr als 2 Semester zusätzlich geht 
eh nicht (zumindest nicht dort wo ich studiert habe). Würde da kein zu 
großes Risiko eingehen wollen.

von MaWin (Gast)


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meckerziege schrieb:
> Nebenbei arbeiten ist natürlich toll, hab ich auch gemacht, aber wie
> gesagt mit Schwerpunkt auf der Uni.

Ich nicht, dafür war ich viel zu faul. Habe als Student lieber das Leben 
genossen, gesoffen und gevögelt.

von Claymore (Gast)


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Schiller schrieb:
> Das ist ja genau meine Frage, bzw. warum Personaler in den Konzernen
> dies negativ sehen sollten.

Was will denn der Personaler mit einem fertigen Master ohne jegliche 
Konzernerfahrung, wenn er sich jüngere Abiturienten besorgen kann, die 
er gleich von Anfang an in die Konzernstruktur einbinden kann? Oder auf 
der anderen Seite auch immer wieder Bewerbungen von erfahrenen Leuten 
bekommt? Das macht nur Sinn, wenn man wirklich ganz spezielle 
Fachkenntnisse hat oder sonst irgendwie mit besonderen Leistungen 
punkten kann oder gerade extremer Mangel oder Zeitdruck besteht.

von Kolja L. (kolja82)


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Schiller schrieb:
> (habe 3! Tage
> frei pro Woche).

Sieh zu, dass du die in einem Institut in deiner Fakultät verbringst.
Als HiWi bekommt man auch so etwas ähnliches wie eine Bezahlung ;-)

von Schiller (Gast)


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Claymore schrieb:
> Schiller schrieb:
>> Das ist ja genau meine Frage, bzw. warum Personaler in den Konzernen
>> dies negativ sehen sollten.
>
> Was will denn der Personaler mit einem fertigen Master ohne jegliche
> Konzernerfahrung, wenn er sich jüngere Abiturienten besorgen kann, die
> er gleich von Anfang an in die Konzernstruktur einbinden kann? Oder auf
> der anderen Seite auch immer wieder Bewerbungen von erfahrenen Leuten
> bekommt? Das macht nur Sinn, wenn man wirklich ganz spezielle
> Fachkenntnisse hat oder sonst irgendwie mit besonderen Leistungen
> punkten kann oder gerade extremer Mangel oder Zeitdruck besteht.

Naja, meine Praktika habe ich alle in großen Konzernen absolviert, und 
bei diesen kann ich mir vorstellen langfristig tätig sein. Das 
Unternehmen, bei dem ich einsteigen könnte ist jetzt aber auch nicht so 
klein mit knapp über 2000 MA.

Ich finde deinen Vergleich hier wenig zielführend, da du auf der einen 
Seite Leute Abiturienten mit erfahrenen Leute vergleichst.

Mir fällt bei aktuellen Stellenangeboten immer wieder auf, dass nur sehr 
wenige Stellen für Einsteiger sind, fast immer wird zumindest "erste 
Berufserfahrung" gefordert. Sollte mir also das Sammeln von 
Berufserfahrung als Nachteil ausgelegt werden?

von Claymore (Gast)


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Schiller schrieb:
> Naja, meine Praktika habe ich alle in großen Konzernen absolviert, und
> bei diesen kann ich mir vorstellen langfristig tätig sein.

Ok, das ist wenigstens etwas. Trotzdem ist es besser, den Kontakt dort 
zu halten.

Schiller schrieb:
> Ich finde deinen Vergleich hier wenig zielführend, da du auf der einen
> Seite Leute Abiturienten mit erfahrenen Leute vergleichst.

Es geht einfach darum, woher Konzerne ihren Nachwuchs bekommen. Für 
Bewerber heißt das: Je früher man dort einsteigt, desto einfacher hat 
man es. Erfahrene Leute sind nur dann interessant, wenn sie besondere 
Fähigkeiten mitbringen. Für Absolventen ist das schwierig.

Schiller schrieb:
> Mir fällt bei aktuellen Stellenangeboten immer wieder auf, dass nur sehr
> wenige Stellen für Einsteiger sind, fast immer wird zumindest "erste
> Berufserfahrung" gefordert. Sollte mir also das Sammeln von
> Berufserfahrung als Nachteil ausgelegt werden?

Nein, aber die Konkurrenz ist größer gegenüber einem Einstieg während 
des Studiums oder früher.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Schiller schrieb:
> Folgende Ausgangssituation: BA abgeschlossen (gute bis sehr gute Noten,
> sehr gute Praktika, zügig abgeschlossen) und den Master gerade begonnen.
> Werkstudententätigkeiten sind in meiner Region kaum vorhanden. Zudem
> fühle ich mich mit meinem Masterstudium etwas unterfordert (habe 3! Tage
> frei pro Woche).
Dann ist das kein Studium!



Schiller schrieb:
> Die
> Frage ist, wie sehen Arbeitgeber einen Job neben dem Studium bei einem
> Unternehmens, das eher so "lala" ist?

Dann ist das kein Unternehmen!


Und:

Toll du bist ein Troll!

von Schiller (Gast)


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Claymore schrieb:
> Es geht einfach darum, woher Konzerne ihren Nachwuchs bekommen. Für
> Bewerber heißt das: Je früher man dort einsteigt, desto einfacher hat
> man es. Erfahrene Leute sind nur dann interessant, wenn sie besondere
> Fähigkeiten mitbringen. Für Absolventen ist das schwierig.

Wenn ich nun in dem besagten Unternehmen 2-3 Jahre arbeite, meinen 
Master mache und anschließend in einen Konzern wechseln möchte, habe ich 
doch eben schon meine erste Berufserfahrung?!

von Claymore (Gast)


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Schiller schrieb:
> Wenn ich nun in dem besagten Unternehmen 2-3 Jahre arbeite, meinen
> Master mache und anschließend in einen Konzern wechseln möchte, habe ich
> doch eben schon meine erste Berufserfahrung?!

Wenn diese Erfahrung für einen Konzern relevant ist, vielleicht. 
Absolventen, die außerhalb eines Konzerns erste Erfahrung gesammelt 
haben, gibt es aber häufig. Die Konkurrenz ist entsprechend groß.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Man kann für beides gute Gründe finden. Ein schnell durchgezogener 
Vollzeit-Master hat was. Ein zügig berufsbegleitend durchgezogener 
Master hat auch was.

Ich würde ein anderes Kriterium heranziehen:

Man bringt zu ende was man angefangen hat.

Da du bereits mit dem Vollzeit-Master angefangen hast bring ihn zu ende 
und eiere nicht herum.

Schiller schrieb:
> Werkstudententätigkeiten sind in meiner Region kaum vorhanden.

Und? Dann macht man andere Jobs. Generationen von Studenten haben alle 
möglichen Studentenjobs gemacht. Vom Kellnern bis zum Pizza ausfahren. 
Im Lebenslauf ist das kein Mangel. Zu fein dafür?

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