Hallo, Ja ich weiß, dieses Thema wurde schon oft besprochen. Ich habe mich auch schon dementsprechend über die letzten Tage in das Thema eingelesen. Trotzdem bin ich noch nicht an dem Punkt, dass ich eine klare Entscheidung fällen kann. Ich habe mir vor circa einem dreiviertel Jahr einen Arduino im Starter Kit zugelegt. Seitdem habe ich mir schon einiges auf dem Breadboard zusammen gesteckt und dazu auch Teile verwendet, die ich aus anderen Platinen herausgelötet habe. Dazu habe ich eine Weller Lötpistole verwendet. War zum rücksichtslosen entlöten von Teilen ganz ok. Für Reparaturen und löten von Platinen wohl doch eher weniger gut geeignet. Jedenfalls würde ich gerne anfangen meine Projekte permanent zu gestalten, da es einem schon des öfteren schwer fällt seine Schaltungen wieder abzubauen um ein neues Projekt zu beginnen. Vor allem wenn die Schaltung halbwegs sinnvoll und nützlich war. Ich möchte daher nun erstmal anfangen meine Schaltungen auf Lochrasterplatinen aufzubauen. Den ATmega328p oder andere AVRs als Standalone-Arduino betreiben und später eventuell direkt über Atmel Studio in C programmieren. Auch möchte ich das Ätzen von Platinen zumindest einmal versuchen und vielleicht auch einmal SMD Teile löten. Ein Lötkolben bzw. eine Lötstation würde also Hauptsächlich zum Löten von kleineren Schaltungen benötigt werden, wobei diese natürlich auch größer werden können. So weit ich weiß sollte es auch schon für diese Zwecke eine geregelte Station bzw. ein geregelter Kolben sein? Ich habe nun einige Geräte ins Auge gefasst: -Weller WTCP-S / WTCP-51 (Unterschied?) -Weller WECP-20 -Weller Magnastat W61 (keine Station?) -Aoyue 936 (35W genug?) -ZD-937ESD (Qualität ausreichend?) Mein Problem ist, dass ich die Argumente der Befürworter der Weller-Geräte als auch die der China-Geräte verstehen kann. Ich tendiere zwar am ehesten in Richtung einer Weller WTCP, jedoch sind diese eben auch kein Schnäppchen. Und auch wenn sie bisher noch nicht den Geist aufgegeben haben, kann es ja sein, dass sie nach kurzer Zeit in meinen Händen genau dies tun. Auch bin ich mir nicht sicher wie lange Weller noch Lötspitzen für die Magnastat und WECP Modelle vertreiben wird, hat da jemand eine Ahnung? Ich habe auch von einigen gelesen, dass sie sich einen ungeregelten Ersa Kolben zulegen würden. Jedoch kosten diese auch 25-30€ und halten so weit ich weiß habe auch keine Temperatur sondern heizen bis Maximaltemperatur auf und schalten nicht ab. Habe ich das richtig Verstanden? Kann somit die Maximaltemperatur gehalten werden oder sinkt die Temperatur beim löten merkbar ab? Welches Gerät würdet ihr mir empfehlen? Ich bin auch für Anregungen aller Art offen. Preislich würde ich jedoch nur ungern über 50-60€ gehen. Bei wie viel würde bei euch die Schmerzensgrenze für eine gebrauchte Weller Station bzw. für einen gebrauchten Kolben liegen? Schonmal danke im Vorraus, Sven
Hast Dir mal die Yihua 936 bei Hobbyking angesehen? Hab ich als Backup für meine Weller wecp 20 geholt und ich find das Ding einwandfrei. Das Kabel ist nen Tick kürzer und etwas steifer. Die Leistung ist paar Prozent geringer. Musst halt etwas höher drehen, oder einen der Tricks zur Wärmeübertragung nehmen. Die mitgelieferte Spitze ist viel zu fein für die allermeisten Arbeiten. Hab ich halt noch nen 10er Pack Spitzen für 4,- bestellt. https://m.youtube.com/watch?v=0GdV7XBae74 https://hobbyking.com/en_us/soldering-station-with-adjustable-heat-range-with-eu-plug.html Wobei man so eine Arduino Schaltung sogar mit einem 5,- USB Kolben gebastelt bekommt. Braucht aber evtl. bischen Übung.
50-60 Euro sind leider nicht allzu viel, kann ich aber verstehen. Die Magnastat-Stationen von Weller sind zwar Uralttechnik, aber sehr zuverlässig. Ich spekuliere, dass es sehr lange dauern wird, bis es keine Spitzen mehr dafür gibt. Ich verwende gerne die Spitzenadapter mit Spitzen für die LT-Serie. Weller bietet recht kostengünstige Adapter an, mit denen man in einer Magnastat die neuen Spitzen für die neuen Lötkolben verwenden kann (die auch noch sehr günstig sind). Die Adapter halten ewig, da musst du dir halt einmal den 6er und den 7er kaufen (317°C und 370°C) und kannst dann die LT-Spitzen verwenden. Zu den China-Lötstationen habe ich keine Meinung. Kann funktionieren, muss aber nicht. Von anderen Dingen weiß ich aber, dass es einen Unterschied macht, ob man sich ein gut gepflegtes professionalles Gebrauchtgerät oder ein neues Hobby-Gerät zum selben Preis kauft: Üblicherweise sind die professionellen Geräte einfach besser. Falls du irgendwo eine Weller WHS40 günstig abstauben kannst, wäre das auch eine Überlegung wert. Die Spitzenauswahl ist leider extrem eingeschränkt, die Meißelspitze ist aber wirklich sehr universell. Ich verwende die (neben einer Magnastat) zum Löten, Bedrahtet, SMD und Fine-Pitch geht alles.
Danke an euch für die Tipps! Andreas R. schrieb: > Hast Dir mal die Yihua 936 bei Hobbyking angesehen? Ja, die habe ich gestern auch im EEVblog gesehen. Habe mich dann aber nicht mehr weiter mit ihr befasst, da er sie ja nicht unbedingt für gut befunden hat. Ist natürlich jedem klar, dass so eine Lötstation nicht mit einer JBC mithalten kann. Würde mir bestimmt auch mehr als genügen, jedoch bin ich mir nicht sicher ob ich nicht doch gleich ein paar Euro mehr in was investieren sollte, was dann auch ne Zeit lang hält. Andererseits schaut es bei der Yihua 936 auch nicht sehr schwer zu Reparieren aus, wenn mal etwas kaputt gehen sollte. Ist ja nicht allzu viel drin. someone schrieb: > Ich verwende gerne die Spitzenadapter mit > Spitzen für die LT-Serie. Ach ja, da hab ich auch schon Mal davon gehört. Dann muss man sich da ja wohl keine Sorgen machen. Halten ja auch bestimmt paar Jahre. someone schrieb: > ein gut gepflegtes professionalles > Gebrauchtgerät Würdest du dabei auf die Bilder in der Buch und den Beschreibungen dazu vertrauen oder sollte man sich da eher gleich nen persönlichen eindruck von machen?
http://www.pollin.de/shop/dt/NTQ5OTUxOTk-/Werkstatt/Loettechnik/Loetgeraete/Loetstation_ZD_931.html Wunderbares Teil,läuft seit 6Jahren ohne Fehler. Ersatspitzen und Kolben sehr günstig. http://www.pollin.de/shop/dt/MDQ5OTUxOTk-/Werkstatt/Loettechnik/Loetgeraete/Ersatz_Loetkolben.html
Zur Yihua: ich fand den Test eher positiv und hab die Station daraufhin mal bestellt. Interessant, wie unterschiedlich die Wahrnehmung sein kann.
Vielleicht kommt auch eine Ersa MS6000 in die Tüte? 60W reichen für ziemlich viel, der Kolben ist handlich (lang, dafür aber leicht und kühl). Spitzen kann man schnell wechseln, gibt's auch heute noch dafür und einen kompatiblen Kolben gibt's auch. Das schöne an dem Teil: Fette, schwere Bauweise, Kategorie 'kann man draufsteigen'. Wird sehr wahrscheinlich lange halten. Heizt auch schnell auf (20s, dann geht's los) und ist mit Analogdisplay schnell eingestellt. Und die Kabel sind keine so dämlichen Prügel. Sondern das Zuleitungskabel eins aus Gummi und das Kabel zum Kolben Silikon oder mindestens Gummi, jedenfalls sehr flexibel. Bin von einer Weller WS-40D drauf umgestiegen. Ich vermisse nichts... Kostenpunkt gebraucht da. 50 Euro.
Sven G. schrieb: > Welches Gerät würdet ihr mir empfehlen? Ich bin auch für Anregungen > aller Art offen. Ich würde eine XYTRONIC empfehlen. http://www.reichelt.de/XYTRONIC-Loetstationen/STATION-LF-389D/3/index.html?ACTION=3&GROUPID=4543&ARTICLE=137454&OFFSET=75& Habe ich seit Jahren in Benutzung und bin damit zufrieden.
Mal mein Senf zum Thema, alles persönliche Meinung und sicher nicht unwidersprochen: Sven G. schrieb: > Weller WTCP-S / WTCP-51 (Unterschied?) Andere Modellgeneration, an der -S ist ein Anschluss für eine Erdung, aber da ESD-Schutz im Hobbybereich zwar nett aber nicht unbedingt notwendig ist, würde ich sagen: Für deine Zwecke ist da kein Unterschied. Die beiden verwenden jedenfalls das gleiche Handstück, haben die gleiche Leistung, das gleiche Funktionsprinzip ... Dass man zur Änderung der Temperatur die Lötspitze wechseln muss, ist für mich ein Ausschlusskriterium. Im professionellen Bereich mag man das sogar als Feature sehen, im Hobby nervt es nur. Sven G. schrieb: > Weller Magnastat W61 (keine Station?) Richtig. Das ist noch einmal das gleiche Funktionsprinzip, aber diesmal ohne die Basisstation. Gleiche Argumente wie oben. Sven G. schrieb: > Weller WECP-20 Hier ist die Temperatur einstellbar. Das ist eine Station, die definitiv in Frage kommt, wenn der Preis für dich in Ordnung ist. Sven G. schrieb: > Auch bin ich mir nicht sicher wie lange > Weller noch Lötspitzen für die Magnastat und WECP Modelle vertreiben > wird, hat da jemand eine Ahnung? Diese Ahnung wird nicht einmal Weller selbst haben. Alle Modelle, die du vorgeschlagen hast, sind aber so weit verbreitet, dass selbst falls die Versorgung durch den Hersteller irgendwann eingestellt würde, noch für eine lange Zeit eine Versorgung über die Händler möglich sein dürfte. Sven G. schrieb: > Aoyue 936 (35W genug?) An der Untergrenze. Siehst du ja bei Dave: Temperatur hoch und geht. Das ist bei allen Billigheimern mehr oder weniger so. Nicht optimal, aber man kann sich damit arrangieren. Wie die Marke heißt, ist übrigens völlig Wurscht. Das sind alles mehr oder weniger identische Kopien der Hakko 936. Schau dir das Video an ... Sven G. schrieb: > ZD-937ESD (Qualität ausreichend?) Zur Qualität gleich bei der ZD-931. Hier nur kurzer Hinweis: Egal wie das Ding sich nennt - für 50 € ist die Station nie im Leben ESD-safe. Da ist im besten Fall die Lötspitze geerdet. homer schrieb: > http://www.pollin.de/shop/dt/NTQ5OTUxOTk-/Werkstatt/Loettechnik/Loetgeraete/Loetstation_ZD_931.html > > Wunderbares Teil,läuft seit 6Jahren ohne Fehler. Das ist meine Zweitstation, ca. gleiches Alter. Wenn man schon einmal eine gute Station benutzt hat, kann man dazu nur sagen: Mängel über Mängel. - Das Kabel von der Station zum Lötkolben ist unangenehm starr. - Die Ablage für den Schwamm ist ein Witz. - Der Schwamm selbst sowieso. - Dass der Anschluss am Gerät männlich ausgeführt ist, ist trotz interner Abschaltung einfach schlecht für die Sicherheit. - Die Temperaturanzeige schätzt eher liberal. ;) - Der Silikongriff am Handstück hat noch nie richtig gehalten. Wenigstens gibt es zu dieser Station meißelförmige Spitzen zu kaufen (unbedingt machen!), exotischere Formen (mein Favorit: Lotdepot) oder hundert verschiedene Größen gibt es es natürlich nicht. Trotz dieser Mängel kann ich aber sagen: Die Station funktioniert, man kann damit gute Ergebnisse erzielen, auch als Anfänger. Mit den Mängeln kann man sich arrangieren, vielleicht noch eine Messing-Spiralwolle im Halter dazukaufen, mindestens einen vernünftigen Schwamm. Wenn du eine Station ohne solche Macken willst, musst du deutlich mehr ausgeben. Meine gebrauchte JBC hat etwa fünfmal so viel wie der Chinakracher gekostet, ist deutlich besser, aber ganz sicher nicht fünfmal so gut. Ob dir das tolle Handling und ein etwas besseres Ergebnis bei schwierigen Lötstellen dieses Geld wert ist, musst du selbst entscheiden. Aber bei deinem Budget stellt sich die Frage nicht ...
Zur Wecp 20: mit der Teileversorgung ist es aktuell wohl schon so eine Sache. Mein Griff am Kolben ging kaputt, und neue Ersatzteile gibt es wohl gar nicht mehr. Hab zum Glück hier im Forums-Markt einen gebrauchten bekommen. Mit den Spitzen sieht es vermutlich noch eine Weile besser aus. Das war übrigens mit ein Grund für diesen Hakko 936 Klon. Dafür gibt es Unmengen an Zubehör Anbieter. Ich hatte mir auch diese Pollin Station angesehen, aber hab da spontan nur Pollin gesehen, der Spitzen verkauft? Dann muss ich inzwischen sagen, dass ich 2 Stationen mit Display und diesen Up/Down Tastern habe (eine zd 915 Entlötstation und eine 858). Seit dem weiss ich erst diesen Drehknopf richtig zu schätzen. Schneller und einfacher kann man die Temperator kaum einstellen. Würd ich den Tastern immer vorziehen.
homer schrieb: > http://www.pollin.de/shop/dt/NTQ5OTUxOTk-/Werkstatt/Loettechnik/Loetgeraete/Loetstation_ZD_931.html > > Wunderbares Teil,läuft seit 6Jahren ohne Fehler. > Ersatspitzen und Kolben sehr günstig. > > http://www.pollin.de/shop/dt/MDQ5OTUxOTk-/Werkstatt/Loettechnik/Loetgeraete/Ersatz_Loetkolben.html Kann muss aber nicht, meine hat nach einem Jahr bei seltener Nutzung den Geist aufgegeben ;) War allerdings was das Lötverhalten angeht wirklich brauchbar
Thomas F. schrieb: > Ich würde eine XYTRONIC empfehlen. > > http://www.reichelt.de/XYTRONIC-Loetstationen/STATION-LF-389D/3/index.html?ACTION=3&GROUPID=4543&ARTICLE=137454&OFFSET=75& Ich hatte mal eine XYtronic, weiß aber nicht mehr, ob es die aus dem Link war. War kein schlechtes Teil, ich habe sie dann aber weiterverkauft weil mir der Lötkolben ein wenig zu groß und unhandlich war und vor allem weil das Kabel recht starr war. Ich hatte damals kurz überlegt, das Kabel durch Silikonkabel zu ersetzen, habe allerdings kein passendes gefunden, weil da sieben einzelne Adern drin waren.
homer schrieb: > http://www.pollin.de/shop/dt/NTQ5OTUxOTk-/Werkstatt/Loettechnik/Loetgeraete/Loetstation_ZD_931.html > > Wunderbares Teil,läuft seit 6Jahren ohne Fehler. > Ersatspitzen und Kolben sehr günstig. Oh, das Ding hat ein Kollege für unser Repair-Cafe gekauft. Ich find's ein übles Teil. Meine uralte Ersa MS8000 ist um Klassen besser, vor allem ist der Lötkolben wesentlich handlicher!
Vielen Dank für die vielen und ausführlichen Antworten! Ich habe lange nicht so viele erwartet. Jedenfalls habt ihr mir alle sehr geholfen. Jetzt muss ich wohl trotzdem noch abwägen was für mich am wichtigsten ist, da natürlich jeder verschiedene zu dem Thema hat.
TS100. Stellt alles hier genannte in den Schatten. Heizt in unter 10 Sekunden von 25 auf 300 Grad und hat Power ohne Ende (bei Betrieb mit 24V). Ultraschnelle Nachregelung. Hat ausserdem den Vorteil, dass er z.B. mit einem Akkuschrauberakku oder am Zigarettenanzünder auch mobil betrieben werden kann. Um die 40 Euro auf eBay.
Das ist ein guter Tip mit der TS100 bei dem Preis. Bißchen JBC-Feeling... Noch ein zwei Spitzen dazu aus China und es kann losgehen.
Ja, ich wollte eigentlich nur einen zusätzlichen mobilen Lötkolben. Nachdem ich den TS100 das erste mal ausprobiert hab, hab ich sofort meine Ersa Analog 60 verkauft :D Die Lötspitze welche beim TS100 enthalten ist (Pferdehuf), ist eigentlich für alles völlig ausreichend. Kannte ich vorher nicht, ist aber genial: mit der dünnen Kante kann man problemlos TQFP löten, mit der flachen Seite hat man extreme Wärmeübertragung und kann große Masseflächen oder auch mal Kupferkühlkörper löten.
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