Forum: Platinen Vorgehen Layerstack


von Olli H. (Firma: no) (tavaritsch_78)


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Moin!

Muss mich als Neuling der High-Speed Szene outen.
Habe mich zunächst über diverse Literatur informiert, was generell 
wichtig ist, wenn man ein PCB mit z.B. einem FPGA plant bezüglich SI 
usw...

Nun ist mir die Vorgehensweise aber noch nicht klar, darum ein paar 
Fragen an die Profis hier. Ich bedanke mich schon einmal im Voraus für 
die Hilfe.

Noch Hinweise: ich benutze Altium Designer 16

Ich möchte ein kleines FPGA-Board bauen mit SRAM, Flash, SSD-Karte und 
einer Schnittstelle. Allerdings möchte ich für dieses Board schon 
seriennahe Maßstäbe ansetzten, was EMV und Qualität betrifft. Zusetzlich 
möchte ich mich bezüglich der Produktion im Standard bewegen, wenn 
möglich, also 1,55mm PCB-Stärke, Standard-Stärken im Kupfer, 
Leiterbahnabständen und Breiten usw. - um Kosten zu sparen - trotzdem 
soll das PCB möglichst klein werden, obwohl ich keine Platzvorgaben hab. 
Es muss da also ein Konsens her. Nur so im Groben...Preis spielt nicht 
so die Geige, das Teil sollte aber noch vertretbar ökonomisch bleiben 
:-)

Nach meinen Recherchen und reichlich Literaturgenuss würde ich mich für 
einen 8-Layer-Sstack entscheiden (so wie nach Barry Olney).

Fragen:

Frage 1) Wie mach ich jetzt weiter?

Wie komme ich an die Wellenwiderstände?
Wie komme ich an die Materialien, Layer-Stärken?

Muss ich erst die Pin-Impedanzen  wissen, um dann die Z0-Impedanzen 
(Wellenwidersände) zu kennen, mit denen ich dann später die 
Leiterbahnstrukturen berechne (über Altium)? Bekomme ich die 
Pin-Impedanzen vom FPGA-Hersteller oder aus dem FPGA-Datenblatt?

Oder muss ich erst beim PCB-Hersteller die Materialien und Layerstärken 
des PCB erfragen oder was benötigt der PCB-Hersteller  wieder vorher 
noch für Infos? Habe gehört, man muss vorher die möglichen 
Leiterbahnbreiten wissen, wofür man vorher aber die Impedanzen ja wissen 
muss...das verwirrt mich jetzt hier. In den Youtube-Tutorials wird zwar 
fleißig im Layer-Stack-Manager rumgewurschtelt, aber Infos über die 
vorhergegangenen Schritte habe ich bisher nicht bekommen.

Frage 2)
Kann man denn allein mit Altium Designer 16 dann korrekt 
impedanzkontrolliert die Signale verlegen und über Signal Integrity 
verifizieren oder muss man dann auch noch zusätzliche Software kaufen 
wie Polar, HyperLynx Signal Integrity oder ICD-Stackup-Planner ?


Ich benötige da mal einen Rat von einem Erfahrenen.
vielen Dank schon einmal.

MfG

T.

: Bearbeitet durch User
von Georg (Gast)


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Hallo,

zunächst mal zwei Punkte, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

1. Entscheidung, ob man einen vordefinierten Layerstack nimmt oder 
selbst einen entwirft - viele Hersteller haben Standard-Layerstacks, 
einige davon auch u.a. für 8 Layer mit GND-Lagen und Lagen für Leitungen 
definierter Impedanz, dann muss man nicht viel nachdenken und nur nach 
den Angaben des Herstellers layouten. Sonst muss man eben die Impedanz 
selbst berechnen bzw. die Leiterbahnbreite für eine gewünschte Impedanz.

2. die Impedanzen sind praktisch immer durch die Schaltung vorgegeben, 
z.B. für USB, Ethernet, SATA usw. und liegen meistens um die 100 Ohm für 
differential pairs. Alles andere muss sich danach richten, auch die 
Ausgänge von FPGAs oder Interface-ICs.

z.B. siehe hier Fig. 4:

http://www.icd.com.au/articles/Stackup_Planning_AN2011_2.pdf

Georg

von Michael K. (Gast)


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Olli H. schrieb:
> Ich benötige da mal einen Rat
Schau Dir an was als Pool Ware erhältlich ist, da werden Dir die 
Standard Werte recht schnell klar.
https://www.multi-circuit-boards.eu/preise/leiterplatten.html

Für impedanzangepasste Leitungen:
http://www.electronic-products-design.com/geek-area/electronics/pcb-design/general-pcb-design/pcb-track-impedance

Sobald Du was spezielles willst wird es teuer weil Du dann ein ganzes 
Produktionspanel abnehmen musst.

von Olli H. (Firma: no) (tavaritsch_78)


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Danke für die Antworten.

ich werde mal mit einem Leiterplattenhersteller Kontakt aufnehmen und 
den Work-Around klären.


Bleiben die Fragen:

1) Woher bekomme ich die Impedanzen, wenn ich z.B. einen Cyclone V von 
Altera nehmen will? Datenball? Hersteller?

2) Kann man denn allein mit Altium Designer 16 dann korrekt
impedanzkontrolliert die Signale verlegen und über Signal Integrity-Tool
verifizieren oder muss man dann auch noch zusätzliche Software kaufen
wie Polar, HyperLynx Signal Integrity oder ICD-Stackup-Planner ?

MfG

T.

von Olli H. (Firma: no) (tavaritsch_78)


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Georg schrieb:
> 2. die Impedanzen sind praktisch immer durch die Schaltung vorgegeben,
> z.B. für USB, Ethernet, SATA usw. und liegen meistens um die 100 Ohm für
> differential pairs. Alles andere muss sich danach richten, auch die
> Ausgänge von FPGAs oder Interface-ICs.


Habe ich leider nicht verstanden. Durch welche Schaltung vorgegeben?
Wie richtet sich ein FPGA-Pin danach? Meinst du Terminierungen?
Heißt das, ich könnte theoretisch alles auf 66,5 Ohm auslegen und z.B. 
bei FPGA Ausgängen einen seriellen Widerstand von 66,5 Ohm vorsehen bzw. 
bei einem FPGA-Eingang ein RC-Netzwerk gegen GND mit einem R-Wert von 
66,5 Ohm? Somit ist Pin-Impedanz des FPGAs egal?

von Michael K. (Gast)


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Ohje, Du hast den ganzen Komplex der Leitungsanpassung nie gehört,
oder ?
Sorry, aber da mußt Du Hardware Grundlagen lernen weil Dir das niemand 
von Adam und Eva beginnend erklären kann.
Mit seriellen Widerständen in der Leiterbahn hat das zumindest überhaupt 
nichts zu tun, die verwendet man aus ganz anderen Gründen.

Olli H. schrieb:
> Work-Around
Bedeutet: Um einen Fehler herum arbeiten
Du meinst sicher Workflow aber auch das passt hier nicht.

Olli H. schrieb:
> Datenball
Datenblatt ?

Es gibt geschätzt eine Million Applikationsschriften wie man High Speed 
signale verlegt. Racker Dich da durch bis es sitzt.

von Georg (Gast)


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Olli H. schrieb:
> Durch welche Schaltung vorgegeben?

Durch die Normen - Ethernet-Kabel haben eine vorgeschriebene (!!!) 
Impedanz, da kannst du nicht einfach 66,5 Ohm wählen weil das eher nach 
deinem Geschmack ist.

Also nochmal ganz einfach und zu Fuss:

1. Klären, welche Impedanz vorgeschrieben ist.

2. Danach die ICs auswählen - aber die Hersteller wissen das ja auch und 
legen ihre I/Os entsprechend aus, und bei FPGAs muss das konfiguriert 
werden.

3. Ebenso nach diesen Werten die Leiterbahnen routen.

Hispeed Elektronik ist kein Wunschkonzert, sonst bräuchte man den ganzen 
Aufwand ja überhaupt nicht, wenn jeder Impedanzen nach persönlicher 
Vorliebe nimmt. Dann kann man schliesslich auch ohne Berechnung 
drauflosrouten, wenn's eh egal ist.

Georg

von Olli H. (Firma: no) (tavaritsch_78)


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Michael K. schrieb:
> Ohje, Du hast den ganzen Komplex der Leitungsanpassung nie gehört,
> oder ?
> Sorry, aber da mußt Du Hardware Grundlagen lernen weil Dir das niemand
> von Adam und Eva beginnend erklären kann.
> Mit seriellen Widerständen in der Leiterbahn hat das zumindest überhaupt
> nichts zu tun, die verwendet man aus ganz anderen Gründen.
>
> Olli H. schrieb:
>> Work-Around
> Bedeutet: Um einen Fehler herum arbeiten
> Du meinst sicher Workflow aber auch das passt hier nicht.
>
> Olli H. schrieb:
>> Datenball
> Datenblatt ?
>
> Es gibt geschätzt eine Million Applikationsschriften wie man High Speed
> signale verlegt. Racker Dich da durch bis es sitzt.



Langsam, langsam...Herr Knoelke, nicht gleich alles falsch verstehen 
wollen..
Ok, Habe mich auch nicht geschickt ausgedrückt, ich weiß...


Was ich jetzt verstanden habe:


Leitungs-Impedanzen werden auch Wellenwiderstände genannt.

Eingangsimpedanz der Senke muss der Ausgangsimpedanz der Quelle 
entsprechen für eine Leistungsanpassung im hochfrequenztechnischen 
Sinne.

Im hochfrequenztechnischen Sinne müssen Ausgangsimpedanz und 
Eingangsimpedanz dem Wellenwiderstand entsprechen, um Reflexionen auf 
den Leitungen zu vermeiden.

Da Ausgangsimpedanz und Eingangsimpedanz aber nicht immer einander oder 
dem Wellenwiderstand entsprechen, können diese HF-technisch beschaltet 
undz.B. mit L, C,R (mit Hilfe z.B. Smith-Diagramm) angepasst werden.

Um z.B. Reflexionen, Überschwingen, oder Übersprechen (Crosstalk) im 
Zusammenhang der SIgnalintegrität zu vermeiden, müssen die Leitungen 
korrekt angepasst bzw. Leitungen Terminiert werden.
Dafür gibt es verschiedene Anpassnetzwerke: R-seriell an der Quelle, 
RC-gegen GND an der Senke, C gegen GND an der Senke usw.

Wählt man einen seriellen R an der Quelle als Terminierung, sollte 
dieser (folgt man der Empfehlung) dem Wellenwiderstand entsprechen.

Was ist daran nun falsch, Herr Knoellke??




Mein Beispiel zur Frage:

Ich möchte Signale eines SRAM X mit einem FPGA Y für eine 
schnellstmögliche Kommunikation mit einer SLEW-Rate: z.B. < 1ns 
verbinden.

Wie gehe ich da vor? Woher bekomme ich die zu wählende Impedanz?

Die Frage ist doch hoffentlich verständlich?

von Michael K. (Gast)


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Olli H. schrieb:
> Was ist daran nun falsch, Herr Knoellke??

Knoelke, ein 'l' aber eigentlich sind wir alle per du.

Die Leiterbahn selbst hat Eigenschaften die es durch wählen der 
richtigen Geometrie 'einzustellen' gilt.
Die Signalquelle hat eine Impedanz, die Leitung hat eine und der 
Abschlusswiderstand, sofern vorhanden, hat eine.
Muß alles zueinander passen.

Ein Überblick:
http://www.electronic-products-design.com/geek-area/electronics/pcb-design/general-pcb-design/pcb-track-impedance

Deine Signalquelle gibt die Impedanz vor.
USB braucht zb. 90R, Ethernet 100R, beide differentiell.
Die meisten single endet signale (SPI etc.) brauchen 100R.
Es gibt noch 75R bzw. 50R für Antennen und so geht es weiter.

Erst wenn die Impedanz der Quelle und die Impedanz des 'Verbrauchers' 
nicht zusammenpassen muß man mit Impedanzanpassungen herumwürgen.

Bei High Speed Bussen kommt noch die Leitungslänge dazu.
Stimmt die nicht überein sind die Signale unterschiedlich lange 
unterwegs und Clock und Daten passen z.B. nicht mehr zueinander.

Sind die Signale ungünstig gelegt hat man wiederum crosstalk zu anderen 
Signalen.

Das kann man nicht durch lesen eines Wikipedia Artikels erschlagen.
Nochmal: Es gibt einen Haufen Hersteller die viel Zeit in tolle 
Applikationsschriften gesteckt haben.
Lesen,lernen, mehr Lesen, erst Fragen wenn man nicht weiterkommt.

Olli H. schrieb:
> ch möchte Signale eines SRAM X mit einem FPGA Y für eine
> schnellstmögliche Kommunikation mit einer SLEW-Rate: z.B. < 1ns
> verbinden.
Die Anstiegsgeschwindigkeit hat mit der 'gewählten' Impedanz nichts zu 
tun.
Das ist nur eine Frage wie groß deine Leitungskapazität ist und was der 
Ausgangstreiber noch packt.

Die mögliche Übertragungsgeschwindigkeit wird auch kein Stück höher 
durch eine geringe Slew rate. Eher bekommt man heftige EMV Probleme.

> Wie gehe ich da vor? Woher bekomme ich die zu wählende Impedanz?
Über den Bus den Du verwendest, siehe Link.
Gleiche Laufzeiten sind aber nochmal wichtiger bei Bussen.
>
> Die Frage ist doch hoffentlich verständlich?
Jein.
Du stellt die falschen Fragen.

von Christian B. (luckyfu)


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Olli H. schrieb:
> 2) Kann man denn allein mit Altium Designer 16 dann korrekt
> impedanzkontrolliert die Signale verlegen und über Signal Integrity-Tool
> verifizieren oder muss man dann auch noch zusätzliche Software kaufen
> wie Polar, HyperLynx Signal Integrity oder ICD-Stackup-Planner ?

Man kann im Altium die Abstände und Breiten der impedanzkontrollierten 
Leiterzüge (differential pairs) einstellen. Das geht für jede Lage 
separat, was ja auch sinnvoll ist, da die Impedanzen in allen Lagen zwar 
gleich, die äußeren Einflüsse aber anders sind. Daher sind die Breiten 
und abstände eben auch unterschiedlich. Wichtig ist, die 
Impedanzkontrollierten Einstellungen sonst im Layout nicht zu verwenden, 
dann kann man dem LP Hersteller nämlich sagen, daß die Leiterzüge die 
den Abstand x und die Breite y haben mit der Impedanz Z ausgeführt 
werden müssen. Die werden dann ggf. in der CAM Abteilung des LP 
Herstellers anders behandelt als "normale" Leiterzüge. Außerdem kann man 
auf den Nutzenrand direkt die gleichen Strukturen einbringen im selben 
Verhältnis und so relativ unproblematisch die Impedanz während der 
Fertigung messen und überwachen. In der Schaltung geht das üblicherweise 
nicht, da die Meßköpfe ein spezielles Pinning haben, welches man 
normalerweise nicht verwendet.

Wenn du mit routen fertig bist, kannst du das Ergebnis natürlich noch 
Simulieren, es ist aber nicht zwingend notwendig. Man sollte auch 
beachten, daß die Impedanz der fertigen Leiterbahn üblicherweise 10% 
Toleranz in den Werten haben darf, zu beiden Seiten vom Nominalwert. 
d.h. du bestellst 100 Ohm, aber alles was zwischen 90 und 110Ohm liegt 
ist ok und wird geliefert.
Weiterhin sind natürlich die Grundlagen zu beachten: Möglichst keine 
Lagenwechsel, wenn doch dann immer mindestens ein GND Via so nah wie 
möglich an den Signalvias und das wichtigste: eine unter dem Signalweg 
ununterbrochene Bezugsfläche (Ich habe bewusst nicht Massefläche 
geschrieben).
Bei breiteren Bussen wurde ja schon genannt, daß man hier 
Laufzeitverschiebungen im Auge behalten muss die einen viel größeren 
Einfluss auf das funktionieren der Schaltung haben als die falsche 
Impedanz. Letzteres wirst du zuerst im EMV Verhalten feststellen, wo die 
Laufzeitverschiebungen wiederum nicht auffallen.

High Speed Design ist beherrschbar, man muss sich aber einige Gedanken 
machen und ggf. auch einige Berechnungen anstellen. (Für Abschluss - 
bzw. Anpassungswiderstände)

Olli H. schrieb:
> Dafür gibt es verschiedene Anpassnetzwerke: R-seriell an der Quelle,
> RC-gegen GND an der Senke, C gegen GND an der Senke usw.

Alles richtig, die Kunst ist hierbei zu wissen, welche der genannten 
Lösungen zum Problem passt. Wählt man die falsche ist sie im besten Fall 
nur wirkungslos. Wahrscheinlicher ist, daß es funktionale oder 
EMV-technische Probleme geben wird. Wobei mir C gegen GND an der Senke 
noch nicht so recht einleuchten will, was soll der Kondensator dort tun?

von Taz G. (taz1971)


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Olli H. schrieb:
> Eingangsimpedanz der Senke muss der Ausgangsimpedanz der Quelle
> entsprechen
> ....
> Wie gehe ich da vor? Woher bekomme ich die zu wählende Impedanz?

Vielleicht Datenblatt SRAM X ?

von Georg (Gast)


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Olli H. schrieb:
> Im hochfrequenztechnischen Sinne müssen Ausgangsimpedanz und
> Eingangsimpedanz dem Wellenwiderstand entsprechen, um Reflexionen auf
> den Leitungen zu vermeiden.

Den wesentlichen Punkt hast du noch immer nicht verstanden: nicht nur 
Sender und Empfänger müssen die richtige Impedanz haben, sondern auch 
die Leitung(en) selbst! Darum geht es beim Layout.

Christian B. schrieb:
> Das geht für jede Lage
> separat, was ja auch sinnvoll ist, da die Impedanzen in allen Lagen zwar
> gleich, die äußeren Einflüsse aber anders sind

Das ist, jedenfalls für das Verständnis-Niveau des TO, etwas 
missverständlich formuliert: die Leitungen haben auf den verschiedenen 
Lagen keineswegs von selbst die gleiche Impedanz, vielmehr ist es 
Aufgabe des Layouters, dafür zu sorgen. I.A. muss daher für jede Lage 
getrennt berechnet werden, welche Leiterbahnbreite dafür notwendig ist.

Georg

von Christian B. (luckyfu)


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Georg schrieb:
> Das ist, jedenfalls für das Verständnis-Niveau des TO, etwas
> missverständlich formuliert: die Leitungen haben auf den verschiedenen
> Lagen keineswegs von selbst die gleiche Impedanz, vielmehr ist es
> Aufgabe des Layouters, dafür zu sorgen. I.A. muss daher für jede Lage
> getrennt berechnet werden, welche Leiterbahnbreite dafür notwendig ist.

Ja, stimmt. Hätte ich anders beschreiben sollen. "Die Impedanz sollte 
auf allen Lagen, die das Signal nutzt gleich sein" wäre sicherlich 
besser gewesen :)

Danke für die Verbesserung

von Dampf T. (ouuneii)


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Die Impedanz eine Leitung auf der Leiterplatte ist definiert durch 
Materialien und Geometrie. Die Matierialien und die Materialstaerke ist 
vom Hersteller auch vorgegeben, wenn man auf Pooling Angebote 
zurueckgreift. Den/die zu waehlenden Parameter sind dann noch 
Leiterbahnbreite, Leiterbahnabstand gegen den pair-leiter, und gegen GND 
auf die Seite hin.

Wenn der Abstand zwischen GND auf der Seite kleiner wie die Lagendicke 
ist, spricht man von Coplanarem Wellenleiter, sonst von Stripline. Bei 
Coplanarem Wellenleiter muss der Abstand auf die Seite konstant sein. 
Bei einem Differentialpair auch. In allen Faelle muss die 
Leiterbahnbreite konstant sein.

Dabei, dh dem Altium Designer im Speziellen, ist zu beachten dass diese 
Layout Tools die Impedanz mit Tabellem hinterlegt haben. Da wird nichts 
gerechnet. Hinterlegt fuer eine feste Geometrie. Ein Via, eine Kreuzung, 
ein Unterbruch im Bezugslayer, gehoeren nicht dazu und sind nicht 
abgedeckt. Werden nur vernachlaessigt. Es ist am Benutzer abzuschaetzen 
ob er das darf oder in welchem Mass, oder eben nicht. Eine Frage der 
Anforderungen.

Den Wunsch der Serientauglichkeit in Ehren, aber moeglicherweise 
braucht's mehr als einen Durchgang, oder noch mehr.

: Bearbeitet durch User
von HildeK (Gast)


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Michael K. schrieb:
> Mit seriellen Widerständen in der Leiterbahn hat das zumindest überhaupt
> nichts zu tun, die verwendet man aus ganz anderen Gründen.

Soso, aus welchen denn?
Es geht hier um Digitaltechnik, der TO schrieb:

Olli H. schrieb:
> Ich möchte ein kleines FPGA-Board bauen mit SRAM, Flash, SSD-Karte und
> einer Schnittstelle.

Dort verwendet man sehr wohl Serienwiderstände zu Serienterminierung, 
z.B. bei Takten, kritischen Signalen usw.

Michael K. schrieb:
> Erst wenn die Impedanz der Quelle und die Impedanz des 'Verbrauchers'
> nicht zusammenpassen muß man mit Impedanzanpassungen herumwürgen.

Bei der Digitaltechnik verwendet man üblicherweise hochohmige Eingänge, 
außer bei differentiellen Leitungen (LVDS etc.). Dabei entsteht eine 
Totalreflexion am Ende, und die ist gewünscht, weil man den vollen Pegel 
am Eingang haben muss.

Michael K. schrieb:
> Die Anstiegsgeschwindigkeit hat mit der 'gewählten' Impedanz nichts zu
> tun.
Richtig.
> Das ist nur eine Frage wie groß deine Leitungskapazität ist und was der
> Ausgangstreiber noch packt.
Bei Z-Leitungen gibt es keine 'Leitungskapazität'. Die ist ein Teil des 
Z zusammen mit der Längsinduktivität und im Gesamten ergibt das einen 
reellen Widerstand. Der Ausgangstreiber muss das Z packen (ist 
üblicherweise kein Problem), in den meisten Fällen ist dessen 
Ausgangswiderstand deutlich kleiner als die verwendeten 
Leitungsimpedanzen, deshalb nimmt man zur Anpassung quellseitig auch 
eine Serienwiderstand.

Olli H. schrieb:
> Wählt man einen seriellen R an der Quelle als Terminierung, sollte
> dieser (folgt man der Empfehlung) dem Wellenwiderstand entsprechen.

Ja, wobei der interne Ausgangswiderstand dazu in Serie ist und deshalb 
der externe kleiner gewählt wird. Beispiel: Für 50Ω-Leitungen sind die 
typischen Ausgänge (LVTTL z.B.) mit einem externen 27Ω...39Ω Widerstand 
gut angepasst (ich nehme immer 33Ω). Das gilt nicht für spezielle 
Ausgänge, die bereits intern eine wählbare Impedanzkontrolle haben, wie 
es bei manchen FPGAs der Fall ist oder bei extrem niederohmigen oder 
schwachen Treibern, da könnte es sein, dass mein angegebener Bereich 
noch etwas aufgeweitet werden muss.
Ob eine Leitung eine Serienterminierung benötigt, hängt von vielen 
Faktoren ab. Für Takte würde ich das generell empfehlen. Man muss jedoch 
beachten, dass serienterminierte Leitungen keine Verzweigung haben 
dürfen! Bei Datenleitungen, die synchron mit einem Takt eingelesen 
werden, ist das meist nicht notwendig, weil man da entweder in der Mitte 
oder kurz vor Ende des Bits das Übernehmen in den Empfänger durchführt. 
Bis dahin sind Effekte durch Fehlanpassung abgeklungen. Allerdings 
können diese Effekte dazu führen, dass mehr EMV-Abstrahlung generiert 
wird oder dass die Empfänger Signale außerhalb ihres definieren 
Pegelbereiches sehen (Überschwinger).
Auch bei sehr kurzen Leitungen (kurz: Signallaufzeit << Anstiegszeit der 
Flanken) kann man auf eine Terminierung verzichten.
Und, wie Christian B. schon sagte: 10% Toleranz in der Anpassung machen 
noch keine Probleme. Kritisch sind nur analoge Kundenschnittstellen, bei 
denen eine Rückflussdämpfung vorgegeben ist. Das ist nur mit gut 
definiertem Z der Quelle und der Leitungen zu erreichen. Da sind wir 
aber in der Analogtechnik und eben bei externen Schnittstellen.

Anderes gilt für schnelle DDR-RAMs. Dort hat der Hersteller des 
Controllers und der Hersteller des RAMs aber geeignete Vorschläge zur 
Beschaltung vorrätig (z.B. von EVAL-Boards).

Michael K. schrieb:
> Die mögliche Übertragungsgeschwindigkeit wird auch kein Stück höher
> durch eine geringe Slew rate.

Naja, mit 1µs Anstiegszeit wirst du keine 100Mbit/s übertragen können, 
mit 1ns aber schon :-).
Eine hohe Slewrate (= schnelle Anstiegszeit) führt dazu, dass man 
bereits bei kürzen Leitungen an eine Serienterminierung denken muss - 
siehe oben.
Also: Slewrate so hoch wie nötig wählen, wenn man sie denn wählen kann 
...

von Forist (Gast)


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Olli H. schrieb:
> ich werde mal mit einem Leiterplattenhersteller Kontakt aufnehmen und
> den Work-Around klären.

Fremdworte sollte man nur benutzen, wenn man ihre Bedeutung kennt ;-)

von Olli H. (Firma: no) (tavaritsch_78)


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Georg schrieb:
> Den wesentlichen Punkt hast du noch immer nicht verstanden: nicht nur
> Sender und Empfänger müssen die richtige Impedanz haben, sondern auch
> die Leitung(en) selbst! Darum geht es beim Layout.

Ja, ich hatte das doch nun mehr als genug mit "Wellenwiderstand" in 
meiner Frage beschrieben, oder nicht?. Wellenwiderstand ist doch die 
Impedanz der Leitung. Warum soll ich das nicht verstanden haben?

von Olli H. (Firma: no) (tavaritsch_78)


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Georg schrieb:
> Also nochmal ganz einfach und zu Fuss:
>
> 1. Klären, welche Impedanz vorgeschrieben ist.
>
> 2. Danach die ICs auswählen - aber die Hersteller wissen das ja auch und
> legen ihre I/Os entsprechend aus, und bei FPGAs muss das konfiguriert
> werden.
>
> 3. Ebenso nach diesen Werten die Leiterbahnen routen.


Ok, danke, damit kann ich was anfangen.

von Olli H. (Firma: no) (tavaritsch_78)


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Georg schrieb:
> Das ist, jedenfalls für das Verständnis-Niveau des TO, etwas
> missverständlich formuliert:

:-))
Hahahaha! Niedlich!

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