Forum: Haus & Smart Home Edelstahl auf Kupfer = Korrosion?


von Fluppy (Gast)


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Hallo,

ich habe hier einen Temperatursensor. Der Sensor ist von einer 
Edelstahlkapsel umgeben. Die Edelstahlkapsel wollte ich mit einer 
Rohrschelle an ein blankes Kupferrohr (Heizung) klemmen, um die 
Temperatur zu überwachen. Dazwischen ggf. noch ein wenig Wärmeleitpaste. 
Das ganze wird immer trocken gehalten.

Wie war das jetzt noch mit der Elektrochemie? Gibt es da mit der Zeit 
nicht irgendwie Korrosion? Was würdet ihr machen?

Gruß
Fluppy

von Max M. (jens2001)


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Vorfreitag?!

von W.A. (Gast)


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Fluppy schrieb:
> Die Edelstahlkapsel wollte ich mit einer Rohrschelle an ein blankes
> Kupferrohr (Heizung) klemmen, um die Temperatur zu überwachen.

Elektrolytische Korrosion setzt einen geschlossenen Stromkreis voraus. 
Solange der Kontakt an der Heizung die einzige elektrische Verbindung 
zwischen Edelstahlrohr und Heizungsrohr ist und die Materialen homogen 
sind, kann mangels Stromkreis kein Strom fließen.

von Dieter F. (Gast)


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W.A. schrieb:
> Elektrolytische Korrosion setzt einen geschlossenen Stromkreis voraus.

Ist das korrekt? Z. B. bei Heizungsrohren:

"So hat z. B. Kupfer ein elektrochemisches Potential von +0,34 Volt, 
Eisen dagegen eines von -0,44 Volt. Kommen diese beiden Metalle entweder 
direkt oder über das Heizungswasser in Kontakt, entsteht ein 
elektrischer Spannungsunterschied von 0,78 Volt. Es fließt ein geringer 
Strom, durch den langsam das Eisen als unedleres Metall zerfressen 
wird."

von Max M. (jens2001)


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Dieter F. schrieb:
> durch den langsam das Eisen als unedleres Metall zerfressen
> wird."

Blödsinn!
Wenn die Anlage dicht und das Wasser sauerstoffrei ist passiert da 
garnichts!

von Max M. (jens2001)


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Fluppy schrieb:
> Das ganze wird immer trocken gehalten.

> Wie war das jetzt noch mit der Elektrochemie?

Elektrochemie braucht einen Elektrolyten!
Also was soll die b.....e Frage?

von Dieter F. (Gast)


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Max M. schrieb:
> Blödsinn!
> Wenn die Anlage dicht und das Wasser sauerstoffrei ist passiert da
> garnichts!

O.K., dann erzähl das mal denen:

https://www.heizungslaie.de/die-heizung/das-wasser-in-den-heizungsanlagen/

von Dieter F. (Gast)


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Max M. schrieb:
> Elektrochemie braucht einen Elektrolyten!

Merkwürdigerweise sind auch andere ähnlicher Meinung:

http://www.ikz.de/ikz-praxis-archiv/p0106/010608.php

von W.A. (Gast)


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Dieter F. schrieb:
> "... Es fließt ein geringer Strom, durch den langsam das Eisen als
> unedleres Metall zerfressen wird."

Der Strom kann aber nur fließen, wenn es zusätzlich zu der Kontaktstelle 
der beiden Metalle auch einen Strompfad gibt. Sonst besteht halt die 
Spannung zwischen den beiden Metallen.

von Max M. (jens2001)


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Dieter F. schrieb:
> dann erzähl das mal denen:

"Denen" will ich Garnichts erzählen!
Seit min. 40 Jahren werden Cu-Rohre verbaut mit Kesseln und Heizkörpern 
aus Fe.
Damit Eisenrosten(oxydieren) kann braucht es nun mal Sauerstoff. Wenn 
die Anlage dicht ist gibt es auch keinen Sauerstoff.
Das Heizungswasser ist dann klar.

von Dieter F. (Gast)


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W.A. schrieb:
> Der Strom kann aber nur fließen, wenn es zusätzlich zu der Kontaktstelle
> der beiden Metalle auch einen Strompfad gibt.

Ah - O.K. "außerhalb" des Rohres - Brille nicht geputzt :-(

von Dieter F. (Gast)


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Max M. schrieb:
> Das Heizungswasser ist dann klar.

Das habe ich noch nie gesehen - ist wohl eine Bildungslücke ...

von Martin S. (led_martin)


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Die Kontaktstelle schliesst den Kreis!
Die beiden Metalle bilden, zusammen mit dem Elekrolyten, ein 
elektrochemisches Element. Dieses wird durch den direkten Kontakt der 
Metallteile kurzgeschlossen, es fließt der zerstörerische Strom.

Es gibt zwei Stellen, an denen man das unterbinden kann:
Dafür sorgen daß der Elekrolyt fehlt -> Absolute Trockenheit
oder:
Die unterschiedlichen Metallteile, elektrisch, voneinander trennen. In 
dem hier besprochenen Fall würde sich z.B. Wärmeleitfolie um den 
Temperaturfühler anbieten, die leitet die Wärme gut, ist aber elektrisch 
isolierend.

Dann muß man aber darauf achten, daß der Strom keinen Umweg findet, z.B. 
Gehäuse des Temperaturfühlers liegt auf Geräte-Masse, Geräte-Masse ist 
mit Schutzleiter verbunden, Schutzleiter liegt an Erde, und das 
Heizungsrohr ist geerdet.

Mit freundlichen Grüßen - Martin

von Manfred (Gast)


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Fluppy schrieb:
> ich habe hier einen Temperatursensor. Der Sensor ist von einer
> Edelstahlkapsel umgeben. Die Edelstahlkapsel wollte ich mit einer
> Rohrschelle an ein blankes Kupferrohr (Heizung) klemmen,
Edelstahl an Kupfer ist seit Jahren verbreitet, z.B. Bandschellen für 
den Potentialausgleich.

Unabhängig von diversem Gefasel würde ich dieser Quelle Glauben 
schenken:
https://www.kupferinstitut.de/de/werkstoffe/anwendung/bauwesen/dach-und-wand/allgemeines.html

"Kupfer ist aufgrund seiner Stellung auf der positiven Seite in der 
elektrochemischen Spannungsreihe durch andere Metalle nicht gefährdet. 
Bei falscher Kombination mit anderen Metallen können diese jedoch 
gefährdet werden. ..."

von Lukas (Gast)


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Genau und weil da garnichts passiert sind auch völlig umsonst 
Opferanoden in den Wasserspeichern verbaut.

von Manfred (Gast)


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Lukas schrieb:
> Genau und weil da garnichts passiert sind auch völlig umsonst
> Opferanoden in den Wasserspeichern verbaut.
Es wäre mir neu, dass mein Wasserspeicher aus Kupfer besteht!

Noch einer:
http://www.ikz.de/ikz-praxis-archiv/p0106/010608.php

von Lukas (Gast)


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Wahrscheinlich nicht, aber es ist üblich das die angeschlossenen 
Leitungen durchaus aus Kupfer sein können.

von 1N 4. (1n4148)


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> Genau und weil da garnichts passiert sind auch völlig umsonst
> Opferanoden in den Wasserspeichern verbaut.

Man unterscheide Heizungswasser und Frischwasser. Man unterscheide 
Edelstahlspeicher und Speicher aus normalem Stahl.

von Dieter F. (Gast)


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Lukas schrieb:
> Genau und weil da garnichts passiert sind auch völlig umsonst
> Opferanoden in den Wasserspeichern verbaut.

Na, umsonst gibt es die nicht. Aber einen neuen Wasserspeicher / Rohre 
auch nicht :-)

von Sebastian L. (sebastian_l72)



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soetwas hier nur in elektronisch?

Aussen angeschellt ist das kein Problem solange das alles schön trocken 
ist.
Für eine Heizungsregelung ist das schnell genug.

Ich habe hier 2 Rohroberflächentermometer - nur so zum Spass und als 
architektonisches Stielelement.

von Stefan M. (derwisch)


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Was soll schon passieren?
Schlimmstenfalls ist der Temperatursensor nach 50 Jahren durchgefressen.
Aber auch nur, wenn er nass wurde.

Wenn trockene Kupfer/Eisen Verbindungen in kurzer Zeit so dramatisch 
reagieren würden, sähe unsere Welt bereits anders aus.

von Wolle G. (wolleg)


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Sebastian L. schrieb:
> Aussen angeschellt ist das kein Problem solange das alles schön trocken
> ist.
> Für eine Heizungsregelung ist das schnell genug.

richtig.
Aber:
Diese Art der Messanordnung würde man besser als "Schätzeisenmessung" 
bezeichnen.
Interessiert die Temperatur des zu messenden Mediums, sind Messhülsen zu 
verwenden.

von Fluppy (Gast)


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Danke für eure Kommentare und Tipps. Ich habe einiges (wieder) gelernt 
und komme zu dem Schluss, dass ich den Sensor so montiere wie eingangs 
von mir beschrieben. Im Extremfall wird ja nur der Sensor angegriffen, 
nicht das Kupferrohr. Ich behaupte, dass die Messmethode von außen schon 
genau ist, da es ja ein KUPFERrohr ist, welches die Wärme des Mediums 
vorzüglich leitet. Und die Sensorgenauigkeit ist eh nur ±0.5°C.

von Wolle G. (wolleg)


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Fluppy schrieb:
> Ich behaupte, dass die Messmethode von außen schon
> genau ist, da es ja ein KUPFERrohr ist, welches die Wärme des Mediums
> vorzüglich leitet.
Die hohe Wärmeleitfähigkeit von Cu reicht m. E. nicht aus. Der Einfluss 
der Umgebungsluft sollte nicht unterschätzt werden.
Beispiel eigene Erfahrung: Messung Fernwärmemenge mittels 
Wärmemengenmesser.
Beide Messfühler des Messgerätes befinden sich in Messhülsen.(sollte 
also"richtig" mesen)
Meine DS18B20 wurden unter die Isolierung geschoben, und zeigen bei
ca 80°C ca 5K weniger an.
Bei niederen Temperaturen verringert sich die Temperaturdifferenz, da 
das Temperaturgefälle kleiner wird.
+-0,5K sind bei dieser Messanordnung (trotz Kupferrohr) wahrscheinlich 
nur Wunschdenken

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