Forum: Haus & Smart Home Wärmebedarf im Raum


von Heizer (Gast)


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Hallo,

mal so eine Frage in den Raum gestellt, wenn ich ein Zimmer habe, sagen 
wir mit 50m³ Rauminhalt (Luft) und der Raum sei perfekt isoliert, 
wieviel Energie Benötige ich, um diesen Raum von 0°C auf 22°C auf zu 
heizen?

Wenn ich nun weiter annehme, dass der Raum von 20cm dicken Wänden aus 
Beton/Ziegeln umgeben sei und diese nun auch Energie speichern sollen 
und dabei einen Temperaturgradienten von 0° (außen) bis 22°C (innen) 
aufweisen, dann würde die Masse der Verkleidung im Mittel die Temperatur 
11°C aufweisen.

Das Volumen der Verkleidung wäre bei den Wandmaßen (+Decke +Boden) bei 
ca. 12m³. Diese müssten also ebenfalls geheizt werden.

Wieviel Energie benötige ich dann, um ca. 50m³ Luft auf 22°C und 12m³ 
Ummantelung (Ziegel / Beton) auf 11°C auf zu heizen?

Ich möchte einfach gerne eine gewisse Vorstellung von den notwendigen 
Größenordnungen einer Zusatzheizung gewinnen.

: Verschoben durch User
von J. S. (pbr85)


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Deine Fragestellung ist widersprüchlich oder unpräzise. Erst schreibst
du, dass der Raum perfekt isoliert sei, dann hast du aber einen
Temperaturgradienten in den Wänden? Entweder oder. Du suchst also nicht
eine Energie, sondern eine Energie pro Zeit, also Leistung (J/s = W)

Um die Raumluft zu erwärmen, brauchst du die Energie Cp*V*Rho*ΔT. Also 
Wärmekapazität bei konstantem Druck (~1040J/Kg*K), mal das Volumen von 
50m³ mal die Dichte (~1,2kg/m³) mal die Temperaturdifferenz von 22K. 
Diese
Energie ist gegenüber der ständig notwendigen Heizung aber
vernachlässigbar.

Der Wärmeverlust berechnet sich schon schwieriger. Du hast einen
Wärmeübergangskoeffizienten Alpha zwischen der Luft und den Wänden, dann
den Wärmedurchgangskoeffizienten durch die Wände, der von den
Materialien und ihre jeweiligen Dicke abhängt. Das ganze musst du dann
mit der Gesamtfläche multiplizieren, genauer gesagt der mittleren Fläche
deiner Wände und dann mit dem Temperaturgradienten. Das wäre aber auch
eine starke Vereinfachung, weil die Wärmeübergangszahl Alpha-Außen stark
von der Anströmung abhängt. Da du aber schon Zahlen parat hast, nehme
ich mal an, du hast es schon gemessen und über einen hinreichend langen
und damit aussagekräftigen Zeitraum gemittelt? Sonst kann es sein, dass
du an einem windstillen Tag relativ wenig Energie brauchst und an
anderen Tagen gleich weitaus mehr, weil dein Alpha-Außen bei starker
Anströmung in die Höhe schnellt.

Ich habe gerade nicht die Zeit es genauer zu berechnen.

: Bearbeitet durch User
von Heizer (Gast)


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nein nein,

meine Frage zielt auf den statischen Fall hin, perfekt isolierter Raum 
und ein statischer Wärmegradient im Mauerwerk, ich möchte also 
tatsächlich nur wissen, wieviel Energie ich einmalig aufbringen müsste, 
um diese Temperatur in einem Raum einmalig zu generieren.
Wie lange sie dann gehalten wird ist erstmal völlig egal. Die Frage ist 
nur, wieviel Wärme ich freisetzen muss, um einmalig einen derart 
aufgewärmten Raum zu erhalten.

von J. S. (pbr85)


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Also Wärmekapazität mal Masse (Dichte mal Volumen) mal 
Temperaturdifferenz. Bei den Wänden würde ich einen Mittelwert bilden. 
Die Werte zur Wärmekap. findest du in Nachschlagewerken und auch im 
Internet.

Aber wie gesagt, realistisch ist das nicht. Ein Wärmegradient ist immer 
mit einem Wärmestrom, also Energie pro Zeit verbunden. Auch in einem 
stationärem Fall, also konstantem Wärmegradient.

: Bearbeitet durch User
von Stefan Salewski (Gast)


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Stichwort wäre Wärmekapazität.

https://de.wikipedia.org/wiki/Spezifische_Wärmekapazität

Du hast ja schon das Luft- und Wandvolumen berechnet, dann bekommst Du 
den Rest auch leicht hin.

Wikipedia hat schon die Werte für Luft und Beton. Und Dichte? Wirst Du 
auch finden, soweit ich mich errinnere Luft 1.3 kg pro Kubikmeter. Und 
Beton bzw. Mauerwerk? Rund 2.7 kg pro Liter würde ich schätzen, Aber Du 
kannst ja mal einem Mauerstein wiegen. Punkt.

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
Physik ist machmal schon ein wenig kompliziert.
> Heizer schrieb:
> meine Frage zielt auf den statischen Fall hin, perfekt isolierter Raum
> und ein statischer Wärmegradient im Mauerwerk,
Es wurde ja oben schon darauf hingewiesen, dass dieses Modell 
widersprüchlich ist. Man könnte es auch als physikalischen Nonsense 
bezeichnen.

Entweder ist der Raum ideal isoliert, oder es gibt einen Wärmaustausch 
mit der Umgebung und deshalb einen statischen Wärmegradienten innerhalb 
der Wand.
Dieser Wärmegradient als "statischen Zustand" kann ja nur existieren, 
wenn ständig die Wärme außen wieder abgeführt wird, so dass die Wand 
nicht durchgängig auf 20°C kommt.

Wenn du aber diesen "statischen Zustand" als thermisch eingeschwungene 
Zustand verstehen wolltest, dann ist die Wärmeenergie in der Wand durch 
dem Mittelwert der Differenztemp. (also 10 grad) und die Wärmekapazität 
des Baumaterials bestimmt. E = Masse x spez.Wärmekap. x 10 grd

Dass die Wärmekapazität der Luft im Raum vergleichsweise völlig 
vernachlässigbar ist, wurde ja auch schon bemerkt.
Aber da ständig Wärme nach außen abfließt, kann man schlecht eine 
Energiemenge definieren, denn wenn man unendlich lange wartet, fließt 
auch unendlich viel Energie ab.

Um in diesen "statischen Zustand", besser "thermisch eingeschwungen 
Zustand" zu kommen, muß dann viel mehr Energie aufgebracht werden, denn 
während die Wand von innen auf 20 grd aufgeheizt wird, würde schon 
ständig Wärme nach außen abgeführt werden.
Wie lange das dauert, ist unbestimmt, weil so ein themischer 
Einschwingvorgang theoretisch unendlich lange dauert.
Der folgt nämlich einer Exponentialfunktion, so wie auch z.B. der 
radioaktive Zerfallsprozess oder das Auf-Entladen eines Kondensators 
über einen Widerstand.
https://de.wikipedia.org/wiki/Halbwertszeit
http://www.schule-bw.de/unterricht/faecher/physik/online_material/e_lehre_2/efeld/ladkond.htm
Um da ein definiertes Ende erreichen zu können, müßte man eine zulässige 
Restabweichung vom eingeschwungenen Zustand festlegen.

Außerdem ist so nicht zu erwarten, dass die Lufttemp. im Raum gleich der 
Oberflächentemp, der Wand ist. Wenn du die Lufttemp. auf 20°C haben 
wolltest, wäre die Wandtemp. niemals 20°C

> ich möchte also
> tatsächlich nur wissen, wieviel Energie ich einmalig aufbringen müsste,
> um diese Temperatur in einem Raum einmalig zu generieren.
In einem ideal wärmeisolierten Raum würde die Wandtemperatur auf genau 
20°C einschwingen, und zwar ohne jeden Wärmegradienten innerhalb der 
Wand.
In dem Fall ist die gespeicherte Energie in der Wand
E = Masse x spezifische Wärmekapazität x 20grd

Ich vermute, das deine Fragestellung am Ende aber auf was ganz anders 
abzielt, oder?
Gruß Öletronika

: Bearbeitet durch User
von Bastian W. (jackfrost)


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Heizer schrieb:
> Ich möchte einfach gerne eine gewisse Vorstellung von den notwendigen
> Größenordnungen einer Zusatzheizung gewinnen.

Du kannst mit dem "Honeywell Heizlastkalkukator" 
https://honeywell-haustechnik.de/hga/technik-sub/prod-doku/apps.html?c=52 
den Wärmebedarf für einen Raum berechnen.

Gruß JackFrost

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
> Bastian W. schrieb:
>> Ich möchte einfach gerne eine gewisse Vorstellung von den notwendigen
>> Größenordnungen einer Zusatzheizung gewinnen.
aber gerade dann sind idealisierte Annahmen, wie Raum idealer Dämmung 
völlig untauglich.
Gruß Öletronika

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