Forum: Offtopic Tek 2246 vs. Rigol DS1054Z


von Danish B. (danishbelal)


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Guten Tag,

bin derzeit am Ueberlegen ob ich mir eher ein Rigol DS1054Z neu holen 
soll, oder lieber ein gebrauchtes Tek2246 von 3,2,1... .

Vorteil Tek
 - Es ist Tektronix
 - Es ist schoen
 - Es hat eine Roehre

Vorteil Rigol
 - Digital, kann also speichern und Single-Shot'ten
 - Kannn Bus-Analysen durchfuehren (mir nicht wichtig, da ich auch nen 
Logicanalyser kaufen werde.

Nachteil Rigol
 - Es ist nicht so schnell wie Tek (Bedienung)
 - Luefter
 ...

Das einzige, dass gegen das Tek spricht ist IMHO, die fehlende 
Speicherng und das fehlende Single-Shot'ten.

Kann jemand Empfehlungen geben?

von Danish B. (danishbelal)


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Ich merke gerade, dass der Thread ein hohes Potential für Glaubenskriege 
hat...

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Ja, ein schönes Röhrenoszilloskop ist das.

Man kann nicht sagen, was "besser" ist, das hängt vom jeweiligen 
Anwendungsfall ab. Und das ist noch nicht mal gerätespezifisch, sondern 
generell beim Vergleich analoger und digitaler Oszilloskope so.

Das Rigol-Gerät kann innerhalb gewisser Grenzen auch als Logikanalysator 
verwendet werden, es kann verschiedene serielle Busse analsysieren 
(sofern die Funktionalität freigeschaltet ist), es kann verschiedene 
Rechenoperationen durchführen, innerhalb gewisser Grenzen auch als 
Spektrumanalysator verwendet werden, und es kann --wie bei DSOs üblich-- 
sehr langsame und/oder sehr seltene Vorgänge aufzeichnen.
Im Mehrkanalbetrieb sind die Kanäle durch die Farbdarstellung 
voneinander unterscheidbar, und das Gerät ist um einiges kleiner und 
leichter.

Die beste Alternative ist: Nimm beides.

von Manfred L. (egonotto)


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Hallo,

Danish B. schrieb:

> Das einzige, dass gegen das Tek spricht ist IMHO, die fehlende
> Speicherng und das fehlende Single-Shot'ten.

Da sehe ich schon mehr.

Das Tek hat bei den Kanälen 3 und 4 nur 100mV/Div und 500mV/Div
Es hat gute xy-Darstellung.

Das Rigol hat noch gesetzliche Gewährleistung. Es braucht weniger 
Energie. Es ist leichter. Es hat USB und LAN.
Man kann die Daten zum PC transferieren und dort weiterverarbeiten.
Es hat einen Frequenzmesser.


Es ist meiner Meinung nach viel vielseitiger als ein analoger 
Oszillograf.

Die Speichermöglichkeit ist ein wesentlicher Punkt.

Ich würde mich für das Rigol entscheiden.

MfG
egonotto

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Danish B. schrieb:
> Das einzige, dass gegen das Tek spricht ist IMHO, die fehlende
> Speicherng und das fehlende Single-Shot'ten.

Wie von Manfred schon geschrieben sind nur die ersten beiden Kanäle des 
Teks vollwertig. 3 & 4 sind in "Sparausführung".

DAnn sollte man bedenken das es sich bei dem Tek um ein Gerät aus der 
zweiten Hälfte der 80er Jahre handelt. Das Gerät hat also schon 
mindestens 17 Jahre, vermutlich aber deutlich über 20 Jahre auf den 
Buckel wenn du es bekommst. Vieleicht auch schon 30, je nachdem ob es 
ein frühes oder spätes Exemplar ist...

Ein Vorteil ist es zwar, das für dieses Gerät -wie für viele 
Oszilloskope aus dieser Zeit- das Servicemanual "Im Netz verfügbar" ist, 
damit kann man auch viele kleine Probleme gut beheben, aber wenn dann 
einer der gerne von Tektronix eingesetzten kundenspezifischen 
Hybridbausteinen das zeitliche Segnet hat das Gerät trotz lokalisierter 
Fehlerursache ganz schnell nur noch Schrottwert. Und das hat schon viele 
dieser Geräte getroffen.
Von den zwar in Eigenleistung behebbaren, aber dennoch ärgerlichen und 
sich immer mehr häufenden sonstigen Alterungserscheinungen der 
Elektronik mal abgesehen.

Solange es aber funktioniert ist es natürlich ein hervorragendes Gerät.
Dennoch würde ich heute, wo Digitaltechnik bei fast allen Projekten eine 
wesentliche Rolle spielt, auf die Speicherfunktion nicht mehr verzichten 
wollen. (Hat man natürlich schon ein Gerät mit Speicher, auch wenn 
vieleicht nicht ganz so hochwertig, dann kann man natürlich schon anders 
argumentieren...)

Letztendlich würde ich die Frage: Altes Markengerät oder neues 
Fernostgerät der "besseren" Chinamarken vom Preis abhängig machen.
Für annähernd den selben Kaufpreis gilt dann ganz klar das "neue" Gerät 
mit Gewährleistung usw. ist vermutlich für 9 von 10 Interessenten das 
bei weitem bessere Gerät.
Und das gilt nicht nur für Oszilloskope sondern für beinahe jede 
Messtechnik. Viel Geld für 20 bis 30 Jahre alte Messtechnik sollte man 
wirklich nur noch dann in die Hand nehmen wenn es keine aktuellen Geräte 
mit diesen Funktionen/Leistungsdaten (oder gar deutlich besseren) für 
einen ähnlichen oder sogar geringeren Preis gibt. (wie z.B. bei Spektrum 
Analyzer mit >2Ghz...)
Zumal das was vor 30 Jahren von den technischen Daten High End war heute 
mit viel Glück in einigen wenigen Parametern noch so gerade Mittelklasse 
ist, in anderen aber schon von absoluten LowCost Modellen überholt wird.

Wenn man so ein Tek2246 in funktionierend allerdings für 100 Euro 
bekommen kann, dann ist es hingegen schon eine Überlegung wert damit 
einzusteigen.
Aber das wird bei ebay wohl nur mit sehr sehr viel Glück in Kombination 
mit einem dusseligen Verkäufer gelingen.
Bei einem Elektronikflohmarkt (Amateurfunkflohmarkt) hingegen hat man da 
als früher Vogel durch reale Chancen auf so einen Schnapp. Vor allem 
wenn man grenznah wohnt und ausserhalb DL in einem Land wo Ebay nicht so 
beliebt ist auf so einen Flohmarkt gehen kann.

Ich habe übrigens selbst ein Rigol 1054z. Privat und auch in der Firma 
steht mittlerweile so eines an Stelle eines 2-Kanal Tek bei mir im Büro.
Für Entwicklung und vergleichbare Aufgaben ist das wirklich ein gut 
brauchbares Gerät.
(Wenn man nicht gerade eines mit einer sehr ungünstigen 
Firmware/Bootloaderkombination erwischt. Da gab es im Zuge von Updates 
älterer Geräte mit neuerer Firmware wohl mal richtig Probleme das die 
dann sehr träge wurden - düfte bei Neugeräten aber kein Thema sein)

Wofür das Rigol nicht so gut geeignet ist, das sind Arbeiten wo man oft 
zwischen Messpunkten mit erheblich unterschiedlichen Spannungen 
wechselt. wechselt. Denn dort werden die Vertikaleinstellungen aller 4 
Kanäle über ein und dieselben Bedienelemente eingestellt. Man muss immer 
einstellen für welchen Kanal die Eingaben nun dienen...

Wenn ich also schon damit rechne mich erst einmal an vielen MEsspunkten 
durch ein Gerät tasten zu müssen - beispielsweise bei der FEhlersuche an 
einem Gerät für das man möglicherweise noch nicht einmal Unterlagen hat 
- dann nutze ich da dann doch lieber entweder mein tek2215 oder mein 
Hantek 5062B

Wo ich aber definitiv sagen muss das es mich am Rigol stört, das ist der 
Lüfter. Der ist wirklich nicht gerade leise. Nach Ablauf der 
Gewährleistung wird der direkt ausgetauscht...

Allerdings hat das Tek2246 auch einen Lüfter. Und Leise waren die Lüfter 
in den Messgeräten dieser Jahre auch nie... Aber do hörte sich auch der 
normaler PC noch wie ein startender Düsenjäger beim Hochfahren an und 
danach wurd es nicht viel leiser...

Gruß
Carsten

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Carsten S. schrieb:
> Das Gerät hat also schon mindestens 17 Jahre, vermutlich aber deutlich
> über 20 Jahre auf den Buckel

Pack da noch mal ein Jahrzehnt drauf. Wir haben jetzt 2017.

von Andreas R. (daybyter)


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Hab auch ein Tek 2232. Hat nach ner Stunde angefangen zu qualmen. Hab 
mir dann ein Rigol geholt.

Nimm das Rigol.

von Luca E. (derlucae98)


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Andreas R. schrieb:
> Hab auch ein Tek 2232. Hat nach ner Stunde angefangen zu qualmen.

Das war mit Sicherheit der Entstörkondensator am Netzeingang.

: Bearbeitet durch User
von Carsten S. (dg3ycs)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Carsten S. schrieb:
>> Das Gerät hat also schon mindestens 17 Jahre, vermutlich aber deutlich
>> über 20 Jahre auf den Buckel
>
> Pack da noch mal ein Jahrzehnt drauf. Wir haben jetzt 2017.

Jo,
hast recht. Ich hatte da gerade ein Falsches Datum für das 
Produktionsende im Kopf... Laut Netz (verschiedene Angaben) ist das wohl 
entweder 92 oder 94 eingestellt worden...

Also MINDESTENS 23 oder 25 Jahre alt...

ICh habe hier neben meinem glücklicherweise noch klaglos 
funktionierendem 2215 noch ein 2201 und ein 2211, beide defekt, aus der 
selben Zeit stehen.

Ds 2211 macht kein Bild und das habe ich schon defekt auf dem Schrott 
gefunden. Das 2201 hat sich vor etwa 1,5 JAhren mit einem Knall und 
Auslösen des FI verabschiedet als ich meinem (damals schon) ehemamiligen 
AG einen Besuch abgestattet habe und wir nur kurz ein technisches 
Problem diskutieren wollten. (Habe da immer noch ein gutes Verhältnis 
zu)
Habs dann mitgenommen um es- wie das 2211 auch- an einem langweiligen 
Winterabend mal zu reparieren (sofern möglich) und dann an einem 
NAchwuchsbastler abzutreten. ISt bis jetzt dabei geblieben...

Es wurde übrigends auch dort -auf meine Empfehlung- ein Rigol 1054z als 
Ersatz angeschafft und ist auf große Gegenliebe gestossen.
(ist natürlich nur eines von mehreren Geräten...)

Und das Netz ist voll mit Fehlerbeschreibungen bei den Geräten der 22er 
Serien. Auch mit Erfahrungen ähnlich wie die von Andreas.

Wie schon geschrieben: Wenn die Geräte in Ordnung sind, dann sind das 
ganz Ordentliche Geräte. Wobei auch bei den TOP-Modellen der Serie für 
den Einsatz in Digitalschaltungen die Möglichkeiten weit hinter denen 
zurückfallen die Geräte wie Rigol 1054z heute bieten.
(Speichertiefe, Dekodierung, Math-Funktionen)

Leider ist das Ausfallrisiko schon recht beachtlich.
(Ich halte es sogar für deutlich größer als bei den GEräten wie der 
Vorgängergeneration mit dem TEK465, 468 usw...)

Daher wie von mir oben schon geschrieben für die meisten nur dann 
Interessant wenn man es zu einem Betrag bekommt wo man auch mal eine 
längere Eigenreparatur oder gar einen Totalausfall verkraften kann ohne 
sich zu ärgern.

Für annähernd identische Preise wie ein aktuelles Chinaskope (eines der 
besseren Chinahersteller) aber auf keinen Fall.

Zwar glaube ich definitiv nicht das die meisten Rigol bei regelmäßigem 
Einsatz die 20Jahre Gebrauchsdauer erreichen (wie es viele der 22er Teks 
geschafft haben) aber für den Käufer ist nun einmal nur die Lebensdauer 
vom Zeitpunkt des eigenen Erwerbs interessant. Und da wird es in den 
allermeisten Fällen mit dem Rigol im Jahr 2017 viel besser aussehen.
(Aureisser gibt es leider immer. Negativ wie positiv)

Gruß
Carsten

von Danish B. (danishbelal)


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Danke für alle Beiträge.
Hier mal ein "Status-Update".

Vorerst werde ich nur das DS1054Z kaufen.

Rufus Τ. F. schrieb:
> Die beste Alternative ist: Nimm beides.

Das behalte ich im Hinterkopf. Wenn sich ein gutes Angebot ergibt, werde 
ich mir vielleicht auch ein gutes altes Röhrenoszi besorgen. Was hab ich 
mich doch geärgert, als die Firma anordnete alle Röhrenoszis 
wegzuschmeißen und neue digitale zu besorgen (die dann Softwarebugs 
hatten). Ja ich meine euch Rohde&Schwarz.

MfG

von Bernd G. (Gast)


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> werde ich mir vielleicht auch ein werde ich mir vielleicht auch ein gutes altes 
Röhrenoszi besorgen.

Nach der Benutzung eines DSO wirst du kein geröhrtes Gerät mehr haben 
wollen.
> gutes altes Röhrenoszi
Alt ist richtig, und es wird immer älter werden. Gut: für die damalige 
Zeit waren das sehr gute Geräte. Die damaligen Zeiten sind vorbei.

Ich hatte nach dem Kauf eines DSO vor über 20 Jahren mein gutes altes 
Röhrenoszi aufbewahrt, um die feinsten Feinheiten im hochfeinen 
Analogsignal sehen zu können.
Ich habe es nie wieder eingeschaltet.
Vor zehn Jahren habe ich es verschenkt.

von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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Spätestens wenn's dann mal kaputt ist, wirste dich freuen, wenn du das 
Tek genommen hast ;-)

von Mi N. (msx)


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Carsten S. schrieb:
> ICh habe hier neben meinem glücklicherweise noch klaglos
> funktionierendem 2215 noch ein 2201 und ein 2211, beide defekt, aus der
> selben Zeit stehen.

Ich habe noch ein 2215, bei dem die Röhre leider völlig 'ausgelutscht' 
ist; die Betriebsspannungen stimmen, aber der Strahl hat keine 
Helligkeit. Ersatzröhren gab es schon vor Jahren nicht mehr.

Weißt Du, ob es die gleiche Röhre wie ein 2201/2211 hat und hast Du u.U. 
vor, eines der defekten Teile 'abzutreten'? Es gefällt mir überhaupt 
nicht, es eines Tages als Elektroschrott zu entsorgen.
Der große Vorteil eines 2215 ist, es hat keinen Lüfter und ist absolut 
still.

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