Forum: PC Hard- und Software Mainboard durch Netzspannung zerstört


von Michael E. (mertl)


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Hallo,

ich habe heute meinen PC durch eine blöde Unachtsamkeit zerstört. Beim 
Messen einer Schaltung habe ich Netzspannung auf einen USB-Port gegeben 
(dazwischen war noch ein AVRISP mkII, welchen es auch erwischt hat).

Es handelt sich um einen All-In-One PC "Medion Akoya P9614" mit externem 
Netzteil und Komponenten ähnlich wie in einem Notebook.

Ich würde sehr gerne versuchen das Board zu reparieren, komme aber nicht 
weiter. Ein neues Board gibt es bei Medion für 350.- Euro, aber das 
würde sich nicht mehr lohnen.

Zum Fehler: 19V am Netzteil sind vorhanden. Beim Einschalten hört man 
ein kurzes fiepen (vermutlich Kurzschluss), dann wieder Stille. Einige 
Bauteile habe ich schon gemessen, aber bisher ohne Auffälligkeiten. 
Außerdem habe ich zu Testzwecken einen Widerstand mit 3 Ohm ausgelötet 
(auf den folgenden Bildern rot markiert - das fiepen ist dann weg, aber 
mehr passiert trotzdem nicht). Habe die Platine mit der Lupe schon nach 
auffälligen Bauteilen abgesucht, aber optisch sieht alles ok aus.

Kann mir jemand einen Tip geben, wie man hier am besten vorgeht und wo 
man mit dem Messen am besten beginnt? Einen Schaltplan wird es wohl 
leider nicht geben, das würde alles etwas einfacher machen. Bin für 
jeden Rat dankbar!

Bilder des Boards unter: http://web110.s64.goserver.host/

: Verschoben durch User
von Mhkjh (Gast)


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Erst mal Netzteil wechseln, vielleicht hast Du viel Glück, glaube ich 
aber nicht.

Auf dem Board werden die 19 Volt weiter verarbeite zu 5 Volt und 
weiteren Kleinspannungen.
Hier mal suchen.

Ansonsten Schrott...????

von oszi40 (Gast)


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Wenn das neue Board 350€ und woanders ein gebrauchter PC dieses 5 Jahre 
alten Typs 299€ kostet, dann nenne ich das wirtsschaftlicher 
Totalschaden. Das Netzteil kannst Du gerne mal tauschen, aber eine 
Mehrlagenleiterplatte nach weggebrannten Leiterzügen zu durchsuchen wird 
wohl nichr so einfach.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Wo kam denn das Netz her ? Egal. sowas darf nicht passieren. Deswegen 
arbeitet man auch so nicht mit solchen Bauteilen.

In die Tonne.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Oder, wie der Musiker sagt:"Fagott it!"
Es ist einfach nicht möglich, sowas zu reparieren - zuviele BGA Chips, 
zuviele Komponenten, die man nicht einzeln bekommt. Mit viel Glück 
kannst du die CPU noch wonders verwenden, wenn sie es überlebt hat, 
ähnlich mit dem RAM Riegel.

von Michael E. (mertl)


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Das externe Netzteil ist wie gesagt in Ordnung, der Rest passiert dann 
auf dem Mainboard selbst. Ich weiß, dass die fehlersuche aufwendig wird, 
aber versuchen möchte ich es trotzdem. Ich weiß nur nicht, wie man am 
besten vorgeht...

Sapperlot W. schrieb:
> Wo kam denn das Netz her ? Egal. sowas darf nicht passieren

Vom Oszi, ich hätte es wissen müssen, war aber unachtsam. Mir ist schon 
klar, dass sowas nicht passieren darf, aber jetzt ist es eben passiert

: Bearbeitet durch User
von Thomas E. (picalic)


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Michael E. schrieb:
> Vom Oszi

Einen Oszi, wo Netzspannung 'rauskommt, sollte man aber auch nicht 
verwenden...

von G. H. (schufti)


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von Michael E. (mertl)


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Thomas E. schrieb:
> Einen Oszi, wo Netzspannung 'rauskommt, sollte man aber auch nicht
> verwenden...

Danke für den Tip, das nächste Oszi kaufe ich ohne Netzspannungsfeature. 
Hast du weitere solcher Tips?

von oszi40 (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Mit viel Glück
> kannst du die CPU noch wonders verwenden

... oder mit einem durchlegierten Teil noch mehr kaputtmachen? Aus 
Schaden wird Mann klug? Evtl. kann er das Gehäuse noch verkaufen.

von Vanilla (Gast)


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Michael E. schrieb:
> Thomas E. schrieb:
>> Einen Oszi, wo Netzspannung 'rauskommt, sollte man aber auch nicht
>> verwenden...
>
> Danke für den Tip, das nächste Oszi kaufe ich ohne Netzspannungsfeature.
> Hast du weitere solcher Tips?

Ich würde immer noch gerne erfahren was denn ein Netzspannungsfeature 
sein soll?

Bist Du sicher das Du dir das Gerät durch Netzspannung geschrottet hast?

Oder kann es nicht eher sein, dass Du dir ein Problem durch 
unterschieliche Massepotentiale eingeholt hast welche Dir durch 
Ausgleichsströme dein Mainboard getötet haben.

Im letzteren Fall ware die Chance einzelne Defekte auf dem Mainboard 
auszumachen deutlich höher...


Gruß Vanilla

von schubidu (Gast)


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Michael E. schrieb:
> das nächste Oszi kaufe ich ohne Netzspannungsfeature.

Am besten sofort. Sollte das Oszi wirklich ein 'Netzspannungsfeature' in 
dem Sinne haben, dass es Netzspannung auf die Kontakte liegt, dann raus 
mit dem Ding, damit bist Du schneller in den ewigen Jagdgründen als Du 
das gerne hättest. Aber so ein Unsinn sollte es eigentlich nicht geben. 
Um welches Oszi handelt es sich?

von *.* (Gast)


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Kannst ja schonmal am USB-Port messen, welche Pins alle gegen Masse 
kurzgeschlossen sind. Dann wohl mindestens Southbridge und 
Spannungsregler 5V für USB als defekt erkennen und das Ding entsorgen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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oszi40 schrieb:
> oder mit einem durchlegierten Teil noch mehr kaputtmachen?

Nö, im Wegwerfboard testen. Sowas hat man doch rumliegen :-)
Scheint ein T4500 (2*2,3GHz) zu sein.

: Bearbeitet durch User
von Michael E. (mertl)


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Das mit dem Netzspannungsfeature war nur als Witz gedacht, sorry wenn 
das zu ernst rübergekommen ist. Ich habe heute noch ein paar Messungen 
gemacht, komme aber nicht weiter. Werde den PC wohl oder übel wieder 
zusammenschrauben. Danke an alle, die erstgemeinte Tips gegeben haben!

von Der Andere (Gast)


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Michael E. schrieb:
> das nächste Oszi kaufe ich ohne Netzspannungsfeature.

Das hab ich auch noch nicht gehört. Was soll das sein?

Erklär mal was du genau wie angeschlossen hast. Das mag dir vieleicht 
peinlich sein, rettet dir aber eventuell das Leben, bevor du ähnliche 
Kariolen zusammensteckst und dranfasst.

von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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Lerne und nimm nächstens einen alten P3/P4/C2D als BastelPC.
Da hält sich der Schaden dann in Grenzen.

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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Der Andere schrieb:
> Michael E. schrieb:
>> das nächste Oszi kaufe ich ohne Netzspannungsfeature.
>
> Das hab ich auch noch nicht gehört. Was soll das sein?

netzgetrennte z.B. Oszis mit Eurostecker, da gab es mal was von Philips 
für den TV Service

ich glaube das könnte es sein
http://www.good-old-hifi.de/oszilloskop-wie-geht-das/

heute ginge ja Tektronix o.ä. mit Akku

aber aufpassen muss man trotzdem wenn man den BNC GND auf Potenzial 
legt!

also immer eine Hand in der Hosentasche behalten und dem Heizkörper 
nicht zu nah kommen :)

von schubidu (Gast)


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Michael E. schrieb:
> Das mit dem Netzspannungsfeature war nur als Witz gedacht,

witzig. Und wo kam dann die Netzspannung her?

von Michael E. (mertl)


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schubidu schrieb:
> Und wo kam dann die Netzspannung her?

Ich habe zwar einen Trenntransformator verwendet, aber die Masse des 
Oszis auf das falsche Potential gelegt. Dadurch konnte ein Strom durch 
die Schaltung über den Programmieradapter bis durch den USB-Port 
fließen.

von oszi40 (Gast)


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Michael E. schrieb:
> aber die Masse des Oszis auf das falsche Potential gelegt

Du hattest viel Glück, daß Du nicht am Oszi gezappelt hast. Es gibt 
Fehler, die macht man nur 1x (sagte der Pfarrer bei der Grabrede).

von schubidu (Gast)


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Michael E. schrieb:
> Ich habe zwar einen Trenntransformator verwendet, aber die Masse des
> Oszis auf das falsche Potential gelegt. Dadurch konnte ein Strom durch
> die Schaltung über den Programmieradapter bis durch den USB-Port
> fließen.

Ich versteh dann immer noch nicht wo die Netzspannung herkommt. Oder 
hast Du die Masse vom Oszi an 230V angeschlossen???? Oder programmiert 
der Programmer mit 230V? Erklär doch mal bitte sauber was passiert ist, 
ansobsten sind die ganzen Ferndiagnosen doch nur aus der Luft gegriffen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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schubidu schrieb:
> Ich versteh dann immer noch nicht wo die Netzspannung herkommt. Oder
> hast Du die Masse vom Oszi an 230V angeschlossen????

Besser nicht drüber nachdenken. Für mich klingt es wieder mal so, als 
hätte der Trenntrafo das Oszi versorgt und nicht das Device-Under-Test - 
der alte Fehler.
Damit ist der Knall schon vorprogrammiert. Aber besser kein Salz in die 
Wunde streuen, das war einmal ein gar nicht so schlechter iMac-Nachbau 
mit Touchscreen. Ich kenne die Kiste zufällig von einem Bekannten, läuft 
gar nicht so schlecht. Brauchte neulich nur mal eine neue CMOS Batterie.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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oszi40 schrieb:
> Wenn das neue Board 350€ und woanders ein gebrauchter PC dieses 5 Jahre
> alten Typs 299€ kostet,

Hau noch 2 Jahre drauf. Ich fand einen Test von März 2010.

Aber da muss ich doch glatt mein Vorurteil zu Medion revidieren. Bei so 
einem Gerät nach 7 Jahren noch Ersatz liefern zu können - Respekt.

von S. R. (svenska)


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A. K. schrieb:
> Aber da muss ich doch glatt mein Vorurteil zu Medion revidieren. Bei so
> einem Gerät nach 7 Jahren noch Ersatz liefern zu können - Respekt.

Mein Vater fährt seit Jahren mit Medion, und die Geräte haben bisher 
mindestens die gleiche Laufzeit gehabt wie vergleichbare Markengeräte. 
So schlecht ist das nicht, und da Aldi kein Computerladen ist, geht 
Umtausch/Rückgabe meist auch problemlos.

So schlecht sind die Teile nicht. Dafür hatten sie aber meist 
Consumerfunktionen, die es anderswo noch nicht oder nur für den 
drölffachen Preis gab (z.B. frühzeitig integriertes Bluetooth, 
mitgelieferte Fernbedienung, Bluray-Laufwerk) und so.

von (prx) A. K. (prx)


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Wurde mal bei einem Medion gefragt, warum so langsam. Grund war einfach: 
zu wenig RAM. Chancenlos, man hätte es bis zur letzten Schraube zerlegen 
müssen um ans RAM ranzukommen.

von S. R. (svenska)


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Das stimmt, wobei andere Hersteller sich da auch nicht immer mit Ruhm 
bekleckern. Mein älteres Toshiba muss man auch komplett zerlegen, um an 
die Festplatte ranzukommen.

von Michael E. (mertl)


Angehängte Dateien:

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Matthias S. schrieb:
> Besser nicht drüber nachdenken. Für mich klingt es wieder mal so, als
> hätte der Trenntrafo das Oszi versorgt und nicht das Device-Under-Test -
> der alte Fehler.
> Damit ist der Knall schon vorprogrammiert. Aber besser kein Salz in die
> Wunde streuen, das war einmal ein gar nicht so schlechter iMac-Nachbau
> mit Touchscreen. Ich kenne die Kiste zufällig von einem Bekannten, läuft
> gar nicht so schlecht. Brauchte neulich nur mal eine neue CMOS Batterie.

Nein, die Platine selbst wurde mit dem Trenntrafo versorgt, nicht das 
Oszi. Falls sich noch jemand darüber gedanken machen möchte, was genau 
passiert ist, hier der Aufbau:

- Links oben der Trenntrafo (an NEUTRAL und LINE)
- An HEATER war die Prüfspitze des Oszis und an NEUTRAL die Masse des 
Oszis
- An dem SPIPORT war der AVRISP mkII, welcher widerum via USB am PC war

Ich habe nicht beachtet, dass das SNT nicht galvanisch getrennt ist, 
sonst wäre wohl auch nichts passiert (ich lasse mich aber auch gerne 
eines besseren belehren). Der SNT-Controller ist übrigens ein VIPer12A.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Michael E. schrieb:
> - Links oben der Trenntrafo (an NEUTRAL und LINE)

Das ist gut und richtig.

> NEUTRAL die Masse des
> Oszis

Das geht nur gut, wenn NEUTRAL gleich der Masse am SPIPORT wäre. Das 
kann man an der Bestückungsseite der Platine aber nicht erkennen.

: Bearbeitet durch User
von Tim S. (Firma: tsx89) (freak_ts) Benutzerseite


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@ TO: Mess doch bitte mal die Sicherungen auf dem Mainboard durch!
F1 - F9 ?
Sind ja beschriftet, und gut zu finden...
Da ist eventuell eine "geknackt" (oder ähnlich!)
Vorallem F8? Aber so richtig erkenne ich es nicht auf den Bildern.

: Bearbeitet durch User
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