Forum: HF, Funk und Felder Verständnissfragen zu FSK und Wahl der Frequency Deviation


von Manfred Mustermann (Gast)


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Ich habe hier ein Funkmodul das auch (G)FSK (i.F. schreibe ich nur FSK) 
kann. Konfiguriert man das für FSK, gibt es einen Parameter Frequency 
Deviation die nur bei FSK eine Rolle spielt.

Erst dachte ich das wäre ein Offset mit dem man die Frequenz genau 
einstellen kann (wegen Toleranzen in Quarz, Temperatur, Kondis....) 
wurde aber stutzig weil das nur für FSK gilt und nicht für OOK, dann 
habe ich gesehen, dass es dafür ein eigenes Register gibt und das für 
alle Modi gilt.

Ich habe dann mal mit verschiedenen FD-Werten ausprobiert und mit einem 
SDR-Stick im Wasserfalldiagramm oder wie sich das nennt angeschaut. Da 
erkennt man dann auf der Basisfreq. das Signal und je nach Wert der FD 
zwei "Berge" die etwa so weit auseinanderliegen wie der FD-Wert. Die 
Berge sind aber um FD/2 von der Basisfrequenz weg.

Meine Frage: Wie weit legt man diese "Berge" auseinander, wie wählt man 
die passende FD für verschiedene Szenarien?

Bsp:
Ich will:
hohe Störfestigkeit, kleine Datenrate -> möglichst grosse FD?
hohe Datenrate, kleine Störfestigkeit -> möglichst kleine FD?

Oder genau umgekehrt?

Gibts da irgendeine Faustformel dazu?

Gibts auch ein max. Limit für FD, je breiter ich das mache um so mehr, 
'plätte' ich auch Nachbarsignale.

Für das Modul gibts ne Software wo man diverse Einstellungen per GUI 
machen kann und die entspr. Registerwerte ausgespuckt werden, aber das 
hilft mir bei der Wahl der passenden FD auch nicht weiter, die kann man 
nahezu frei wählen.

Wieso hat man eigentlich diese zwei Berge, schaue ich mir das Signal 
eines Radiosenders an dann hat das eher 'einen Berg' in der 
Basisfrequenz, FM-Radio und FSK ist doch praktisch das selbe oder?

von Huh (Gast)


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Manfred Mustermann schrieb:
> FM-Radio und FSK ist doch praktisch das selbe oder?

Nee, is schon ein wenig anders. Bei FM-Radio überträgst du analoge 
Signale und bei FSK digitale Daten. Das sagt auch der Name "Frequency 
Shift Keying". Also die Umschaltung zwischen zwei Zuständen, die 
HF-seitig durch zwei Frequenzen repräsentiert werden. Da gibt es kein 
"dazwischen" wie beim FM-Radio, dort kann vom Kontrabass bis zur 
Piccoloflöte alles vorkommen.

von Hp M. (nachtmix)


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Manfred Mustermann schrieb:
> Wieso hat man eigentlich diese zwei Berge

Falsche Frage!
Die beiden Berge sind ja die zu den Zuständen 0 und 1 gehörenden 
Frequenzen.
Die Frage müsste daher lauten: Warum gibt es den Berg in der Mitte?

von Huh (Gast)


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Hp M. schrieb:
> Manfred Mustermann schrieb:
>> Wieso hat man eigentlich diese zwei Berge
>
> Falsche Frage!
> Die beiden Berge sind ja die zu den Zuständen 0 und 1 gehörenden
> Frequenzen.
> Die Frage müsste daher lauten: Warum gibt es den Berg in der Mitte?

Weil da bei FM der Träger ist. Und da der Träger beim unmodulierten 
Zustand immer existiert (er wird durch die NF seitlich verschoben, eben 
frequenzmoduliert), ist die durchschnittliche Amplitude dort am 
höchsten.

von HF-Werkler (Gast)


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Manfred Mustermann schrieb:
> Meine Frage: Wie weit legt man diese "Berge" auseinander, wie wählt man
> die passende FD für verschiedene Szenarien?
Da Funkaussendungen gewissen Regeln/Regularien unterliegen, muss man 
erstmal da nachsehen. Oft sind breitbandige Aussendungen nicht zulässig 
und man muss mit gerigem Modulationsindex arbeiten.

Wenn man die freie Wahl hat, nimmt man die Bandbreite, die zum Empfänger 
passt, um dessen Filter auszunutzen.

In der englischen Wikipedia ist das auch gut erklärt, welche Bandbreite 
besser ist.

Bei gewissen Modulationsindizes wird der Träger in der Mitte sogar rein 
rechnerisch völlig unterdrückt. Siehe Bessel-Funktion - 
Modulationsindextabelle.

Um welches Land, Frequenzband, Anwendung und Sendeleistung geht es denn?

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Frequency Deviation wird oft falsch übersetzt als Frequenzabweichung, 
das wäre ja ein "Fehler". Tatsächlich bedeutet es Frequenzhub, eine 
erwünschte Größe.
https://en.wikipedia.org/wiki/Frequency_deviation

von Manfred Mustermann (Gast)


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HF-Werkler schrieb:

> Wenn man die freie Wahl hat, nimmt man die Bandbreite, die zum Empfänger
> passt, um dessen Filter auszunutzen.
Das Modul als Empfänger kann man umfangreich konfigurieren.
Ein Softwaretool des Herstellers erstellt gleich die passenden 
Einstellungen für den Empfänger wenn man die Einstellungen am TX macht.
AGC, Filterkurven,... das wird dann schon passen.

> In der englischen Wikipedia ist das auch gut erklärt, welche Bandbreite
> besser ist.
Sogar ein Artikel zu FD

> Bei gewissen Modulationsindizes wird der Träger in der Mitte sogar rein
> rechnerisch völlig unterdrückt. Siehe Bessel-Funktion -
> Modulationsindextabelle.
Da steht was in einer Appnote als Fussnote bei der FD dazu:
Werte für Modindex  >=1 empfohlen. 1..32 erlaubt, ne Formel ist auch 
dabei: 2*F_N/F_R.  Werte werden nicht erklärt. F_N ist wohl Basisfreq, 
F_R = ?

Bei aktiviertem Manchesterencoding gilt eine andere Formel:
F_D/R_B  F_D: Freq. Deviation, R_B: Datenrate


Dieser Modindex gibt wohl an wie weit die "Berge" auseinanderliegen.
0.5: Überlappung
1: nebeneinander
grösser 1: eben entspr. weit auseinander.


> Um welches Land, Frequenzband, Anwendung und Sendeleistung geht es denn?
Sorry habe ich vergessen: 433MHz-Band
Schaut man sich dort die Signale von anderen Sendern an sind die alle 
relativ schmal, mein Signal mit FD=40kHz fällt da schon richtig auf.


@rest oben
Danke jetzt ist mir der Unterschied zw. FSK und FM-Audio klar. Ist ja 
eigentlich logisch das mit den zwei Frequenzen für 0 und 1, praktisch 
ein Spezialfall.

von Hp M. (nachtmix)


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Huh schrieb:
> Weil da bei FM der Träger ist. Und da der Träger beim unmodulierten
> Zustand immer existiert (er wird durch die NF seitlich verschoben, eben
> frequenzmoduliert), ist die durchschnittliche Amplitude dort am
> höchsten.

Aber bei der Modulation handelt es sich ja nicht um analoge FM sondern 
um ein Digitalsignal und einen unmodulierten Träger bzw. einen Zustand 
in der Mitte zwischen 0 und 1 gibt es da nicht.

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