Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Master- Audio-/Kommunikationstechnik vs. Elektrotechnik


von Adrian Bergmann (Gast)


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Hallo miteinander!

Derzeit stehe ich so ein wenig am Scheideweg, ums mal dramatisch zu 
formulieren. Mein Bachelor (Elektro- und Informationstechnik FH) geht zu 
Ende, einen Master möchte ich aber auf jeden Fall noch draufsetzen.
Mein Schwerpunkt liegt auf Audiotechnik, lag er schon immer. Habe eine 
Ausbildung in der Richtung in der Tasche, verdiene mir ein paar Euro als 
Tontechniker nebenher, professionelle Audiohardware ist, was ich mit 
meinem Abschluss später auch entwickeln will, voraussichtlich (erst 
einmal) mit Schwerpunkt DSP.
An der TU Berlin gibt es den spannenden Master 'Audio- und 
Kommunikationstechnik', der - auch wenn man ihn als 
'forschungsorientierten Studiengang' bewirbt - zu 100% das im 
Modulkatalog abdeckt, was mich interessiert. Na gut, das 
Geisteswissenschaftliche Modul im ersten Semester liegt mir jetzt nicht 
so am Herzen, ansonsten ist der Rest aber knallharte 
Audiotechnik/Akustik und mit den Wahlfächern kann ich das ganze nach 
Gusto noch um Mixed-Signal-Entwurf/EMV/Sonstige Module aus dem 
E-Tech-Departement ergänzen.

Letztens habe ich nun einen Thread hier vorbeischwirren sehen, der die 
Frage nach dem Medizintechnik-Studium behandelt hat, von dem in der 
Mehrheit auch abgeraten wurde. Jetzt frage ich mich also, inwiefern auch 
dieser Weg eine Sackgasse und ein 
Feld-Wald-und-Wiesen-Elektrotechnikmaster nicht doch die bessere Option 
ist.

Einerseits interessiert es mich, wie sehr mich dieser Abschluss in diese 
Branche festnagelt, wenn ich irgendwann den Horizont doch noch erweitern 
will. Angenommen ich bringe dieses Studium zu Ende und entwickel 
Embedded-Kram bei z.B. einem Mischpulthersteller. Brauche ich mich dann 
ein paar Jahre später überhaupt noch bei einem Betrieb bewerben, der nur 
periphär mit Audio zu tun hat (bsp. R&S), oder landet ein CV mit so 
einem Studium automatisch in Ablage P?

Und - falls hier Mitglieder in der entsprechenden Branche arbeiten - wie 
ist's denn andersrum? Wenn bei einer Pro-Audio-Firma eine Bewerbung 
eingeht, auf der M.Sc(Audio-und Kommunikationstechnik) steht - hat man 
dann schon gleich einen Wettbewerbsvorteil dem gemeinen ET-Absolventen 
gegenüber? Oder verhält sich das sogar nachteilig?

Danke schonmal für euren Input,
Liebe Grüße Adrian

von klausi (Gast)


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Die Spezialisierung bringt es eher in den ersten Jahren bei Jobeinstieg. 
Später ist es dann egal ob derjenige Elektro/Audiotechnik studiert hat 
und in dem Bereich schon länger arbeitet, oder ob derjenige generell 
ETechnik studiert hat und dann seine Erfahrungen in Audiotechnik 
gesammelt hat.

Wenn du aber für den Bereich brennst, bringt es schon was, das auch im 
Master spezialisiert zu machen.  Interesse + Talent = bessere Noten, 
bessere Chancen. Zudem hast du ja anscheinend schon auch praktische 
Erfahrungen in dem Bereich.
Also warum nicht, klingt vielversprechend.

Gruss
klausi

von Gebrüder Grimm (Gast)


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Die Branche dürfte in Dtl schon äußerst überschaubar sein...

von Sina A. (sinapse)


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da hast du schon richtig gelesen... mit reiner ET stehst du im 
allgemeinen besser da.  aber wie die vorgänger scho geschrieben haben: 
nichts schlägt interesse spass talent für eine sache. wenn du dir sicher 
bist, dass audio dein ding ist... go for it!!

wird sowieso eher ein auf und ab später im berufsleben. egal wie du dich 
jetzt aufstellst... es wird immer irgendwie passen oder nicht... und am 
besten wirst du dich da durchschlagen wenn du ueber moeglichst viel 
wissen/methoden/werkzeuge verfuegst die dir liegen.

von Qwertz (Gast)


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Sina A. schrieb:
> wird sowieso eher ein auf und ab später im berufsleben. egal wie du dich
> jetzt aufstellst...

Das kann ich so nicht bestätigen. Bei mir ging es in meiner 
Konzernkarriere bisher immer nur aufwärts, aber auf das abwärts warte 
ich noch (oder auch nicht). Ich habe Elektrotechnik auf Diplom studiert.

von Audiotechniker (Gast)


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Hallo an den Threadstarter.
Habe auch E-Technik mit Vertiefung Datentechnik studiert.
Und ja, ich bin auch ein totaler Pro-Audio Nerd. Habe so den gleichen 
Verlauf wie du in etwa. Bin (bzw. inzwischen eher war) oft als 
Tontechniker unterwegs.

Aber den Alltag der Veranstaltungstechnikbranche will ich mir inzwischen 
echt nicht mehr geben.

Aber es ist schon viel wahres dran:
Die Mischpulthersteller, zumindest die größeren sind alle im Ausland. 
Vor allem hauptsächlich in England. Zumindest sind dort z.B. Soundcraft, 
Midas, DiGiCo, Allen & Heath.

Behringer bzw. MusicGroup sitzt irgendwo im Ruhrpott. Soweit ich weiß 
haben die dort auch den R&D. Könnte so das sein, was am interessantesten 
hier in Deutschland ist.

Ansonsten wäre da natürlich z.B. noch Dynacord in Straubing. Wobei ich 
diesen Hersteller eher auf dem absteigenden Ast sehe und dort nicht mehr 
hingehen wollen würde. Ganz davon abgesehen, dass die Mischpultmäßig 
auch eher nichts digitales machen.

Was dann noch eher Interessantes sein könnte, dachte ich, wäre d&b in 
Backnang. Die haben sich ja inzwischen zu nem relativ großen 
Mittelständler gemacht.
Wobei ich dort aber sicher weiß, dass zumindest der 
Leistungselektronikteil der Amps auch nicht bei denen direkt in der 
Entwicklung lief. Vermute daher dass der DSP-Teil bzw. dder embedded-PC 
evtl. auch von extern kam.

Ansonsten gibt es natürlich noch paar Amphersteller wie Camco (die z.B. 
die Amps für l'acoustics bauen).. Aber auch dort weiß ich dass der DSP 
der darin werkelt von einem Nürnberger Ingenieurbüro kam.

Fohhn wäre auch noch interessant glaube ich. Die machen eigene 
Elektronik. Wie viel die dort selber entwickeln weiß ich aber auch 
nicht.

Und natürlich noch ne Reihe vieler kleiner Hersteller.

Wie du siehst ist das alles sehr weit gestreut und verteilt.


Ansonsten wüsste ich aber nicht, wieso man speziell einen Master in 
Audiotechnik machen sollte. Für modernen Mischpultkram braucht man vor 
allem DSP und Digitaltechnik Know-How.

Außer du willst Lautsprecher konstruieren.


Alternativ kannst du natürlich auch in die Automobilbranche einen Blick 
werfen.
Da wäre z.B. ASK, Lear, Bose Automotive, Harman die hier alle in 
Deutschland den Audiokram für Automobilindustrie entwickeln.

von Audiotechniker (Gast)


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PS: Achja, Studer sitzt in der Schweiz noch. Gehören aber wie Soundcraft 
auch zum Harman-Konzern und haben teilweise ähnliche Konsolen. Ob da 
jetzt mehr in der Schweiz oder in England läuft.. Keine Ahnung

von Stefan S. (mexakin)


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glaub das Hauptproblem sind die winzigen R&S Abteilungen der genannten 
Betriebe, da reichen ja unter Umständen schon 5 Mann aus um einen 100 
Mann Betrieb am laufen zu halten, und die BEtriebe übersehen denke ich 
im allgemeinen oft mal mehr Ingenieure einzustellen, weil die halt am 
meisten kosten.

Und bei Audio und Konsorten ist Marketing halt unglaublich wichtig, 
verkaufen und einrichten, das Planen können ja wenige bzw wird über 
Dienstleister zugekauft, ist natürlich nicht immer so, grad der 
Kommentar zu d&b hat mich überrascht, ich dachte die machen wirklich 
alles in BAcknang, kam mir auch so vor, aber gut, man kann ja nicht 
alles sehen von außen.

bei db arbeiten ca 3 eTechniker plus 5 Programmierer und zack fertig ist 
der Klasse D Leistungsamp :) mit sensationeller Bedienung.

Denke mal beim Rest siehts nicht viel anders aus, denen reicht ja quasi 
ein Produkt plsu verkauf, da muss das Rad nicht ständig neu erfunden 
werden, jetzt wird Software gemacht, sieht man ja bei allen heath etc 
auch, viele PC Anwesnungen plus app plus pipapo, halt auch alles 
billiger und schneller zu basteln als ein HArdwareprodukt.

Aber wenns dich interesiert, mach das doch, Angebote kommen dann schon 
irgendwie irgendwann rein, solange man dazulernt und begeistert ist 
findet sich ein weg, außerdem ist ja Elektrotechnik überall die gleiche 
ob jetzt in nem soundcraft mischpult oder agilent oszi, Widerstände sind 
überall drin :)

von Audiotechniker (Gast)


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> Aber wenns dich interesiert, mach das doch, Angebote kommen dann schon
> irgendwie irgendwann rein, solange man dazulernt und begeistert ist
> findet sich ein weg, außerdem ist ja Elektrotechnik überall die gleiche
> ob jetzt in nem soundcraft mischpult oder agilent oszi, Widerstände sind
> überall drin :)

Genau diese Einstellung habe ich inzwischen auch. Irgendwie ist es doch 
überall doch irgendwie das selbe in der Entwicklung. Ob da jetzt ein 
Audioamp bei rauskommt oder nicht.
Arbeite aktuell auch in einem sehr Audio-Fremden Unternehmen und finde 
das auch nicht schlimm.
Aber klar verstehe ich das, irgendwie ist es reizvoll wenn man sich 
dafür interessiert...

von i2s (Gast)


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Hi Adrian,

ich arbeite in der Branche und kann dir sagen, dass die doch ein gutes 
Stück größer ist als hier dargestellt. Neben den genannten Namen gibt es 
einen Haufen weiterer Firmen, die sich hier tummeln. Riedel, 
Salzbrenner, Lawo, beyerdynamic wären noch ein paar größere Namen in 
Deutschland, dazu viele kleinere Läden wie Nubert usw.

Dazu haufenweise Ingenieurbüros und Dienstleister, die halt unter dem 
Radar fliegen, aber gerade im Automotive viele Projekte abwickeln (wenn 
man in diese Branche mag...)

Ansonsten seh ich das wie Audiotechniker, die Inhalte des von dir 
genannten Masters "Audio- und Kommunikationstechnik" (du meinst schon 
https://www.ak.tu-berlin.de/akt/menue/ueber_den_studiengang/ ?), passen 
nicht wirklich zu deinem Ziel, professionelle Audiohardware zu 
entwickeln oder DSPs zu programmieren. Dafür wäre ein Master in 
Nachrichtentechnik mit Sicherheit hilfreicher.

In dem Studiengang sind sicher auch Inhalte, die in einer 
Audiotechnik-Firma gefragt sein können (3D-Audio, Raumakustik), aber 
sicher nicht bei einer Stelle als Hardwareentwickler oder 
DSP-Programmierer. Das ginge dann eher in Richtung 
Algorithmenentwicklung mit Matlab/Simulink oder anderen High-Level 
Tools, aber diese Leute haben in den wenigsten Fällen die Fähigkeit, das 
auch vernünftig auf einem DSP zu implementieren. Oder eben 
Lautsprecher/Mikrofone/Kopfhörer wenn der Focus auf Akustik liegt.

Kurz gesagt: Ein studierter Nachrichtentechniker mit wird weniger 
Probleme haben, falls nötig seinen Audiohintergrund glaubhaft zu machen 
als ein Master von einer geisteswissenschaftlichen Fakultät seine 
Hardware- und Programmierkenntnisse. Der Bachelor vorher interessiert 
dann sowieso nicht mehr.

Was die Aussagen zu d&b betrifft, ich kenne einen Entwickler dort, der 
sagte mir vor einigen Jahren, dass Hard- und Software der Verstärker 
komplett selbst entwickelt und gebaut werden, lediglich die 
Platinenfertigung sei extern. Keine Ahnung, ob die Info noch richtig 
ist. Auf jeden Fall waren es damals schon mehr als eine Handvoll Leute, 
die an dem neuen Verstärker mitentwickelt haben ;)

von Dagobert Duck (Gast)


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> Was die Aussagen zu d&b betrifft, ich kenne einen Entwickler dort, der
> sagte mir vor einigen Jahren, dass Hard- und Software der Verstärker
> komplett selbst entwickelt und gebaut werden, lediglich die
> Platinenfertigung sei extern. Keine Ahnung, ob die Info noch richtig
> ist. Auf jeden Fall waren es damals schon mehr als eine Handvoll Leute,
> die an dem neuen Verstärker mitentwickelt haben ;)

http://www.delta-harmonix.de/

Mal Referenzen und Kompetenzen durchschauen :-)

von genervt (Gast)


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Das Gehaltsniveau ist bei Audio eher niedrig und ein Branchenwechsel 
könnte schwierig werden.

von ichmussgastweilgeld (Gast)


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ich war bei db im vorstellungsgespräch , daher hier anonym, die Zaheln 
auf jedenfall branchenüblich und gut, an ein bosch kommen sie natürlich 
weniger ran, dafür darf man dann natürlich auch was geiles machen und 
nicht 5 jahre die eingangsdiode von schaltung x y optimieren :) also so 
sehe ich das mit riesenfirmen und deren gehaltsentschädigungen und 
kleinen firmen mit selbstentfaltung.
Und ich vermute mal hier geht es vielen ähnlich, Autos sind nunmal das 
langweiligste was es gibt auf der Welt :) bzw haben sich dazu 
entwickelt, wo unsere eigene Branche ja einen wenn nicht den Hauptanteil 
dran trägt.

Und danke für den delta harmonix link, ja sowas geschieht halt oft 
unterm schirm, ich denke mal das ist einen ein mann klitsche aber eben 
mit einschlägiger Erfahrung, und wird daher dann von db extern gebucht, 
bzw vielleicht hat er auchmal dort gearbeitet und sich dann 
selbstständig gemacht, so haben dass einige bei bosch gemacht, in 
schwachen Jahren weg und wenn die Wirtschaft wieder anzieht müssen sie 
extern zugekauft werden und können problemlos gutes Geld verdienen, 
eigentlich eine supersituation, wenn mans mag.

von Michael B. (laberkopp)


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Adrian Bergmann schrieb:
> Danke schonmal für euren Input,

Frage deine Uni, ob der Abchluss dich zu einer Elektrofachkraft
nach DIN VDE 1000-10 Abschnitt 5.2 macht (oder ob du es mit dem 
bisherigen Studium eh schon bist).

Wenn nein, darfst du nie elektrotechnische Geräte produzieren/warten, 
bist also immer auf die Hilfe von anderen angewiesen.

Die Uni Berlin hat zwar interessante Angebote bei Audio
https://www.emsp.tu-berlin.de/menue/studium_und_lehre/mixed_signal_baugruppen/das_mischpult_silvestris_teil_1/

und der Weg, Audio mit DSP wiederzugeben um auch unabhängig vom Raum und 
Lautsprechern dem natürlichen Klang näher zu kommen ist sicher der Weg 
der Zukunft

http://www.edn.com/electronics-blogs/sound-bites/4431434/Getting-low-distortion-sine-waves-from-a-loudspeaker

den heute leider noch niemand beherrscht, den man also noch erlernen 
muss bis endlich mal jemand das umsetzt, aber das kann man auch so 
erlernen.

von Adrian Bergmann (Gast)


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Danke für eure hilfreichen Antworten! Zwar bin ich so klug wie zuvor, 
das liegt aber daran, dass ich mir selbst noch nicht 100%ig schlüssig 
bin, wo ich letztendlich hin will.
Audiotechniker und I2S haben mir auf jeden Fall zu denken gegeben. 
Vermutlich ist's auf lange Sicht wohl die bessere Wahl, 
Nachrichtentechniker MSc mit 'Zusatzqualifikation' Audio zu machen als 
andersrum.
Jedenfalls habe ich jetzt eine Werkstudenten-Stelle gefunden bei einer 
Firma aus dieser Branche, bei der sowohl Nachrichtentechniker als auch 
ein paar Absolventen der AKT von der TU Berlin sitzen, mit denen werde 
ich auch einmal in Austausch darüber gehen.

von Audiomann (Gast)


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Gebrüder Grimm schrieb:
> Die Branche dürfte in Dtl schon äußerst überschaubar sein...

und sie ist überlaufen. Manchmal meine Ich, dass jeder Dritte Absolvent 
"irgendwas mit Audio" machen möchte, so wie vor 10 Jahren "irgendwas mit 
Medien".

Die Vorstellungen Vieler decken sich jedoch keineswegs mit den 
Anforderungen des Marktes. Audio ist eine low budget Branche geworden, 
seit vor 30 Jahren die Japaner eingestiegen sind und gute bis sehr gute 
(inzwischen nur noch mittelmäßige in China produzierte) Technik liefern.

D.h. bedeutet, es gibt ganz oben und ganz unten einige kleine Nieschen, 
in denen man noch verkaufen kann. Aber die sind mit starker Konkurrenz 
besetzt:

Die Tontechnikbranche ist in Deutschland sehr stark ausgedünnt, es gibt 
praktisch noch 3 Hersteller von Studiotechnik, die gut im Markt sind. 
Die einst gut florierenden Schmieden wie Creamware und andere sind aber 
lange weg, andere wie Waldorf sind gestutzt. Der Hochpunkt lag in den 
90ern. Viele Entwickler im Bereich DSP arbeiten inzwischen im 
Industriesektor.

Dazu exisieren einige Lautsprecherentwickler, einige Firmen mit größeren 
Produktionen, die aber kleine Entwicklungsteams haben und es gibt viele 
kleine Ein-Mann-Firmen die sich tummeln und niemanden ausser sich selber 
brauchen. Der Sektor ist aber auch am Schrumpfen und unter Druck, siehe 
die Inso von Adam Audio.

Heute wird immer mehr in Software gemacht und da gibt es nicht viel zu 
verdienen.

Von den einstigen bekannten deutschen Mikrofonherstellern ist auch kaum 
was übrig. Schöps vielleicht noch und Haun, dazu etwas Neumann, die aber 
auch von Sennheiser geschluckt wurden, wie übrigens 
Lautsprecherhersteller Nummer 1, K&H!.

Wo es noch ein bischen was gibt ist Fahrzeugtechnik bei Blaupunkt und 
Co, aber auch da wird abgebaut, siehe Becker!

von Eingeschliffener Auxweg (Gast)


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Und auf Dauer wird das Rennen um den besten Klirrfaktor, die 
vergoldedsten Stecker wegen des Skineffekts, die höchste Samplingrate 
oder die linearste Übertragungsfunktion auch langweilig. Hört doch eh 
keiner, wozu der Aufwand.
Lieber was sinnvolles entwickeln.

von Qwertz (Gast)


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Eingeschliffener Auxweg schrieb:
> Lieber was sinnvolles entwickeln.

Ja, zum Beispiel schadstoffarme Dieseltechnik!

von Adrian Bergmann (Gast)


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Danke für deine Einblicke, Audiomann! Zwar hab ich einigermaßen einen 
Überblick über das Business heute, doch wie sich die dinge im Lauf der 
Zeit geändert haben, kann ich meist nur erahnen.
 Ein paar Dinge wollte ich kommentieren:

Audiomann schrieb:
> und sie ist überlaufen. Manchmal meine Ich, dass jeder Dritte Absolvent
> "irgendwas mit Audio" machen möchte, so wie vor 10 Jahren "irgendwas mit
> Medien".

Diesen Eindruck kann ich so gar nicht teilen. Während meines Studiums 
habe ich fast ausschließlich mit Studenten zu tun gehabt, die danach 
Karriere in der Automobilindustrie bzw. im Konzern machen wollten. 
Überzeugungstäter habe ich nur wenige kennen gelernt. Selbst die 
Medientechniker, mit denen ich zu tun hatte, wollten en gros zu 
Film&Fernsehen.

> Dazu exisieren einige Lautsprecherentwickler, einige Firmen mit größeren
> Produktionen, die aber kleine Entwicklungsteams haben und es gibt viele
> kleine Ein-Mann-Firmen die sich tummeln und niemanden ausser sich selber
> brauchen. Der Sektor ist aber auch am Schrumpfen und unter Druck, siehe
> die Inso von Adam Audio.

Die Insolvenz von Adam Audio hatte vor allem mit katastrophalen 
betriebswirtschaftlichen Entscheidungen zu tun, weniger mit Druck vom 
Markt. An Aufträgen hat es der Firma nie gemangelt, auch in der Zeit des 
Geschäftsführerwechsels.



Eingeschliffener Auxweg schrieb:
> Und auf Dauer wird das Rennen um den besten Klirrfaktor, die
> vergoldedsten Stecker wegen des Skineffekts, die höchste Samplingrate
> oder die linearste Übertragungsfunktion auch langweilig. Hört doch eh
> keiner, wozu der Aufwand.

Ach komm. Audio over IP, Class-D Verstärker, Wellenfeldsynthese, 
Multi-Room-Streaming... Es gibt genug 'hot topics' in der Branche, die 
immer noch längst nicht flächendeckend verbreitet sind und deren volles 
Potential nicht erschöpft wurde.

von Bernd (Gast)


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> Ach komm. Audio over IP, Class-D Verstärker, Wellenfeldsynthese,
> Multi-Room-Streaming... Es gibt genug 'hot topics' in der Branche, die
> immer noch längst nicht flächendeckend verbreitet sind und deren volles
> Potential nicht erschöpft wurde.

Wellenfeldsythese wird allenfalls im Automobilsektor ein größeres Thema 
werden glaube ich.

Audio-Over-Ip wird glaube ich auch ein größeres Thema werden in Zukunft. 
Aber im Pro-Bereich ist in dem Bereich Dante ja quasi schon der defacto 
Standard dafür.

Ansonsten kann ich deine Beobachtungen teilen. Habe in meinem ganzen 
Studium nur eine andere Person kennengelernt, die auch ein Audionerd 
war. Allerdings hat der eher Lautsprecher gebaut und keine 
Audioelektronik.

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