Forum: Offtopic Epoxidharz-Platinen krebserregend?


von R. S. (Gast)


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Weiss jemand, ob diese Epoxidharz-Platinen krebserregend sind? Vor allem 
beim Schneiden/Bohren? Das Ding besteht ja auch aus Fasern. Des Weiteren 
dürfte da ein ganz schöner Chemie-Cocktail (Brom-2) drin stecken, wegen 
der Brandbeständigkeit.

: Verschoben durch User
von Sebastian S. (amateur)


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Hab noch keine Gefuttert!

Ich benutze bei solchen Arbeiten immer einen Mundschutz. Aber nicht aus 
Angst rumzukrebsen, sondern weil mir meine Lunge zu schade ist.

Für mich fällt die Unterlassung in die Abteilung: "selbst dran schuld".

von Johannes B. (qrp-wanderer)


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Das Zeug enthält Glasfasern. Die machen einen für die Lunge absolut 
schädlichen Staub.
Gegen den Staub bohre ich mit Flüssigkeitszugabe. Anstatt zu sägen, 
ritze ich die Platinen mit einem Universalmesser und brechen sie.

grüsse, John

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
> Ralf S. schrieb:
> Weiss jemand, ob diese Epoxidharz-Platinen krebserregend sind?
Was sind den "diese" Epoxidharz-Platinen?

Das meist verwendete Material von "diesen" Epoxidharz-Platinen heißt 
wohl FR4. Dazu findest du im Internet eine Menge Infos, so auch diverse 
Datenblätter.

> Vor allem beim Schneiden/Bohren?
Scheiden und bohren sehe ich ziemlich unkritisch. Da entstehen nur grobe 
Partikel, die kaum in der Luft bleiben, geschweige denn Lungengängig 
sind.
Eher passiert es, dass man sich Glasfasern von den Kanten in die Haut 
einsticht. Das ist lästig.

Was anders ist es, wenn man das Mat. schleift oder mit Flexscheiben 
behandelt.

> Das Ding besteht ja auch aus Fasern. Des Weiteren
> dürfte da ein ganz schöner Chemie-Cocktail (Brom-2) drin stecken, wegen
Ja, aber der ist im Epoxy gebunden und solange du das Zeugs nicht 
verbrennst, passiert da wenig. Natürlich sollte man es auch nicht essen.
Gruß Öletronika

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Polymerisiertes Expoxidharz ist chemisch ziemlich resistent und sollte 
der Körperchemie weitgehend widerstehen. Beim z.B. Verbrennen werden 
aber sehr wohl giftige Substanzen frei.

Deutlich gefährlicher sind die Einzelkomponenten - hier für die meisten 
Systeme insbesondere der Härter. Einen Kollegen eines entfernten 
Bekannten hat es vermutlich dadurch gerissen - der hat die Pampe aber 
auch angerührt und verarbeitet. Allerdings besteht auch bei fertigem 
Epoxy die Problematik, daß nichtgebundene Komponenten verbleiben können 
(Mischungsverhältnis nicht eingehalten oder schlecht gemischt). Man 
sollte also die Hygiene nicht vernachlässigen und sich die Finger nach 
dem Arbeiten und vor dem Essen gründlich waschen.

Die Glasfasern sind ein separates Problem. Aber die kriegt man nur beim 
Schleifen fein genug, daß sie eine Gefährdung darstellen.

von Hp M. (nachtmix)


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Axel S. schrieb:
> Die Glasfasern sind ein separates Problem. Aber die kriegt man nur beim
> Schleifen fein genug, daß sie eine Gefährdung darstellen.

Glasfasern sind auch kein Asbest und verhalten sich völlig anders.

Beim Bohren oder Sägen kann eine Glasfaser zerbrechen und wird dadurch 
kürzer, aber sie wird dadurch i.A. nicht dünner.
Mit solch kleinen Glaskrümeln kommt unsere Lunge ganz gut zurecht, und 
sie werden, wie anderer Staub auch, mit dem Schleim aus der Lunge 
hinaustransportiert oder durch Einkapselung weitgehend unschädlich 
gemacht.

Asbest hingegen besteht aus nadelförmigen Kristallen mit einer 
besonderen molekularen Struktur, die es ermöglicht, dass eine 
Kristallnadel sich auch immer wieder längs aufspalten kann.
Dabei entstehen letztlich außerordentlich feine Nadeln, welche die 
Zellen der Lunge wie Spieße durchdringen und auch von Freßzellen nicht 
abgebaut werden können.
Über kurz oder lang kann diese fortdauernde mechanische Beschädigung des 
Lungengewebes dann zu den bekannten Krankheiten wie Asbestose und 
Lungenkrebs führen.


Glimmer ist übrigens auch ein spaltbarer Kristall, mit einer weitgehend 
ähnlichen  chemischen Zusammensetzung wie Asbest, aber aufgrund der 
Unterschiede verhält er sich völlig anders.
Dieser Kristall ist nicht nadelförmig, sondern bildet Blättchen, die 
wiederum bis hin zur molekularen Ebene aus wohlgeordneten flächigen 
Strukturen bestehen.
Deshalb kann man eine Glimmerplatte mit einem Messer oder einer Nadel 
leicht in immer feinere Blättchen spalten.
Diese Blättchen besitzen die glattesten Oberflächen, die man kennt!
Eine glatte Wasseroberfläche ist vergleichsweise wild bewegt, weil 
andauernd irgendwo Wassermoleküle herausfliegen und zurückplumpsen - 
ungefähr mit Schallgeschwindigkeit.
Das passiert beim Glimmer nicht, sondern fast alle Atome sitzen in dem 
flächigen Kristallgitter wie festgenagelt an ihren Plätzen.

: Bearbeitet durch User
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