Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Atmega 128 zerstört?


von Markus (Gast)


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Eben habe ich erstmals einen Mega128L benutzt. Dank der hervorragenden
Tipps auf diesen Seiten ist es mir schnell und gut gelungen, den
SMD-Baustein auf meine selbst entworfene Platine zu löten. Dann habe
ich den 4 MHz Quarz mit zwei 15 pF Kondensatoren, Dioden und
Pullup-Widerstände in den Programmierleitungen, sowie Anschlüsse für
LC-Dislplay und STK200-Programmier-Dongle eingelötet. Die
Betriebsspannung war 5V.

Mit SP12 habe ich folgende Fusebytes eingestellt:
LowFuses:  11111111
HighFuses: 11011001
ExtFuses:  ------11

Danach habe ich ein für den Mega16 geschriebendes Programm für den
Mega128 übersetzt und zu übertragen, das zunächst einige Ausgabe auf
dem Display macht. Dieses hat funktioniert.

Daraufhin habe ich einige weitere Bausteine auf die Platine gelötet. Im
Wesentlichen waren das einige 5V rail-to-rail OPs, die zunächst zwei
Port F Anschlüsse kontaktierten. Danach ging es bergab:

Erst wurden die Display-Ausgaben langsamer (4 Zeichen/ Sekunde) und
auch Warteschleifen wurden sehr langsam. Es schien, als wenn der
Prozessortakt plötzlich um ein Vielfaches langsamer wäre. Darauf hin
habe ich einige andere Fuse-Einstellungen probiert und auch wieder die
obigen benutzt, jedoch nie mehr etwas aufs Display bekommen. Das
Display ist in Ordnung, wie der Anschluss am Mega16 zeigt.

AvrDude hat danach viele Male problemlos leicht veränderten Code
übertragen und verifiziert. Dann traten Verifizierungsfehler auf,
danach wurde der Prozessor nicht mehr erkannt. Nach 12 Stunden war
wieder eine fehlerfreie Übertragung möglich, jedoch erschien trotzdem
nichts mehr auf dem Display.

Meine Frage:
Ist es möglich, dass der Prozessor durch statische Spannungen zerstört
wurde? Ich habe die Platine mit der Hand oft angefasst. Oder gibt es
noch eine Chance, etwas auszuprobieren, um den Originalzustand wieder
herzustellen?

von Jojo S. (Gast)


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ich hatte mal einen Haarriss in einer Leiterbahn zu einer LED, der hat
wie ein Kondensator gewirkt: einschalten ok, dann wurde die LED langsam
dunkler. Also vielleicht mal die Leiterbahnen durchmessen?

von Golimar (Gast)


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> ich hatte mal einen Haarriss in einer Leiterbahn zu einer LED,
> der hat wie ein Kondensator gewirkt:

Selten so gelacht. Rechne dir mal die Kapaziät aus, die so ein Haarriss
bildet (sind es schon pF?) und überlege dann, ob die LED dann wirklich
langsam dunkler wird.

von Markus (Gast)


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Das ist natürlich möglich, wobei ich die relevanten Kontakte am Anfang
schon durchgemessen hatte. Das merkwürdige ist auch: Selbst wenn ein
Programm korrekt übertragen wurde, was alle PORT B Pins auf Low setzen
sollte, passiert dies bei keinem Pin. Die DC-Messwerte liegen alle auf
mittleren Spannungen (0.7 V, etc.).

Weiss jemand, wie empfindlich die AVRs auf statische Spannungen sind?

von ThomasB (Gast)


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hi,
im Datenblatt bei I/O Ports sind Schutzdioden ersichtlich, die für das
ESD-Problem gedacht sind. (kurzzeitige Überspannung, Höhe/Dauer der
Spannung hab ich leider auf die Schnelle nicht gefunden).

Ansonsten gilt für jeden PIN: Vcc +/- 0.5V (S. 322ff).

Hast Du alle Vcc und alle GND Pins des AVR angeschlossen? Das ist
wichtig.

Ciao Thomas

von ThomasB (Gast)


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> Ansonsten gilt für jeden PIN: Vcc +/- 0.5V (S. 322ff).
Ist natürlich Quatsch!
richtig:
Maximale Spannungen: Vcc +0.5V bzw. GND -0.5V

Ciao Thomas.

von Markus (Gast)


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> Hast Du alle Vcc und alle GND Pins des AVR angeschlossen? Das ist
wichtig.

Nein, hatte ich nicht. Ich habe es nachgeholt und folgendes erlebt:
Beim ersten Versuch funktionierte wieder alles, dann wurde es langsamer
und letztlich erschien wieder nichts auf dem Display. Vielleicht ist das
nur auf die Pause vor dem Test zurückzuführen.

Inzwischen habe ich auch die Kondensatoren und den Quarz ausgetauscht
(nun 8 statt 4 MHz). Auch ohne Änderung. Der Versuch, den internen
Taktgeber anstelle des externen Quarz zu nutzen, führte dazu, dass der
Prozessor nicht erkannt wurde.

Beim Mega16 reichte es übrigens, einfach die Stromversorgung
anzuklemmen um einen definierten Programmstart auszulösen. Ist das beim
Mega128 irgendwie anders?

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