Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik PWM multiplexen?


von Matthias Rohrbach (Gast)


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Hallo,
Ich arbeite mit einem Arduino Board, das auf einem Atmel Mega8 basiert.
Damit kann ich sehr einfach PWM outputs generieren, doch hat dieses
Board nur 3 Ausgänge davon (wie der Atmega8 ja auch), und ich benötige
derer 12.
Gibt es eine Möglichkeit, das PWM Signal zu multiplexen? Ich möchte
damit 12 Power LED's steuern (dimmen). Wie gesagt, mit den drei
Ausgängen funktioniert alles einwandfrei.
Könnte das mit einem Analog Multiplexer wie dem MC14067BCPG klappen,
oder brauch ich da etwas anderes?

Vielen Dank für Hilfe

von schlumpf (Gast)


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Klar geht das. Du kannst auch einfach ein Undgatter dafür nehmen.
Schaltungstechnisch absolut kein Problem.
Hast du dir aber überlgt, dass in den Pausen, in denen einen LED nicht
angesteuert ist, diese entweder An oder Aus ist?
ergo: mit einem DutyCycle von 1/12 gibst du einen PWM mit einem
weiteren   DutyCycle drauf. Das überlagert sich ja dann...

von Philipp Burch (nicht einglogt) (Gast)


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Hi,

mach' deine PWMs in Software, das geht ohne Probleme. Damit kannst du
recht viele Kanäle realisieren, die Bandbreite pro Kanal wird einfach
immer kleiner. Aber 12 * 1kHz oder sowas geht sicher problemlos wenn du
den Controller nicht gerade mit einem Uhrenquarz (32kHz) taktest.

von Matthias Rohrbach (Gast)


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Ich habe versucht das mit Software zu machen, da ich aber immer mal noch
Serial botschaften zum Computer senden muss, und dazwischen noch
Berechnungen machen muss, gab das bloss ein geflacker, und von einem
Dimmeffekt konnte nicht die Rede sein. So viel ich verstanden habe
läuft der PWM auf den 3 dafür vorgesehenen Pins in einem eigenen Thread
(so sinngemäss) und ist deshalb auch sehr sauber, das hat bei mir noch
nicht geklappt. Deswegen dachte ich, evtl übernimmt ein externer chip
mir die pwm arbeit. Oder ich verwende einen extra atmel mega 8, der
sich nur um die pwm kümmert?

von Karl heinz B. (kbucheg)


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> gab das bloss ein geflacker

Hast du das in Software über einen Timer gelöst?
Das Timing wird zwar nicht ganz 100 prozentig, aber
in eine Flackerorgie sollte das nicht ausarten.

Vor kurzem gabs mal einen Thread hier. Im Titel war was
mit 28 LED. Der beschäftigte sich mit dem Dimmen von
28 Led - also 28 PWM Kanäle.

von schlumpf (Gast)


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Du kannst natürlich auch recht einfach dir nen eingenen PWM Chip machen,
mit 12 PWM Registern, die autark durchlaufen und über den externen Bus
gesetzt werden.
Brauchst halt ein FPGA oder nen dicken CPLD dazu. (Lötarbeit)
Der Code dazu ist recht simpel.

von Jörg R. (Firma: Rehrmann Elektronik) (j_r)


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@Matthias
multiplexen ist zwar theoretisch möglich, aber nicht ganz einfach. Du
müßtest synchron mit dem PWM-Takt multiplexen und die LEDs mit dem
12-fachen Strom betreiben, da sie 11/12 der Zeit dunkel bleiben. Da
gibt es mehrere Probleme:
1. Kannst Du den Multiplexer PWM-synchron umschalten ? (Das geht
notfalls mit einem Hardware-Zähler)
2. Vertragen die LEDs den Impulsbetrieb mit 12-fachem Nennstrom ?
3. Was passiert, wenn der Multiplexer wegen eines Softwarefehlers nicht
umschaltet und eine der LEDs den 12-fachen Strom permanent abbekommt ?

Ich würde auch eine Software-Lösung bevorzugen. 8 Bit Auflösung sollten
zum Dimmen ausreichen. Du brauchst nur einen nicht maskierten Interrupt,
der per Timer etwa alle 50µs ausgelöst wird. Mit jedem Interrupt wird.
1. ein 8-Bit-Zähler hochgezählt
2. Nacheinander alle 12 Helligkeitswerte mit diesem Zähler verglichen
und
3. Die jeweiligen PWM-Bits gelöscht, wenn der Zählerwert jeweils höher
ist, oder gesetzt, wenn er niedriger ist.
Wenn der µP schnell genug ist, kannst Du den Interruptzyklus noch
verkürzen, um die Flimmerfrequenz der LEDs zu erhöhen. Bei 50µs kommst
Du auf ca. 78 Hz.

Jörg

von Matthias Rohrbach (Gast)


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Ok, danke vielmals, es klappt jetzt, wenn ich den einen Chip nur die
Dimmung lassen mache... Nun versuche ich diesem Chip per PWM Signal
mitzuteilen, welche Lampe er anzustellen hat. Also der wert 10 bedeutet
erste lampe 20 zweite, etc. Nun hab ich bemerkt, dass wenn ich vom einen
Chip ein pwm signal sende der andere bei seinem analog eingang bloss
nullen und zwischendurch 101 empfängt, aber keinesfalls den Wert, den
ich gesendet habe. Ich denke mal, dass ich das PWM signal glätten
müsste, um es auszulesen. Wie mache ich das? ist es kompliziert?
ansonsten schicke ich die Daten binär codiert über digitale pins, oder?
Weiss das jemand?

Vielen Dank

von Ralf B. (Gast)


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@Schlumpf:

Der Code für einen FPGA / CPLD würde mich schon mal interessieren.

@Matthias:

Die Software PWM ist ansich recht simpel zu erstellen, Peter Danegger
hatte dazu mal ein Codeschnippsel in der Codesamlung gepostet.


Grüße,
Ralf B.

von Thilo (Gast)


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>Ich denke mal, dass ich das PWM signal glätten
müsste, um es auszulesen.

Da gibt's bei ATMEL auf der Hompage und auch sonst noch ziemlich viel
Lektüre drüber. Die einfachste (und ungenaueste) Methode ist die
Glättung mittels RC-Glied. Mit nachgeschaltetem OP (Impedanzwandler)
kommt ein recht akzeptables Analogsignal 'raus. => Googeln hilft
weiter!

von schlumpf (Gast)


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@Ralf:
Ein PWM-Generator besteht doch im Wesentlichen aus einem Zähler und
einem Vergleicher.
Ist der Zählerstand kleiner Vergleichswert, dann ist der PWM-Ausgang
auf 1, ist er größer, dann ist der Ausgang auf 0.
Der DutyCycle wird eingestellt, indem man vom uC das Vergleichsregister
setzt.
Fertig ist der PWM generator...

Von diesen Dingern packt man dann 12 Stück in ein FPGA, macht ein
kleines Businterface dran(z.B. asynchron) und kann so ausgehend von
einer Basisadresse die 12 Vergleichsregister beschreiben.

Wenn alle mit der gleichen Basisfrequenz laufen sollen, kann man auch
einen Zähler mit 12 Vergleichsregistern machen (spart ne Menge
Ressourcen im Chip)

von Qwerty (Gast)


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@Matthias: Wieso willst du das über die PWM machen? Die Chips könnten
doch viel einfacher (und mit exakten digitalen Werten) über SPI
kommunizieren?

von schlumpf (Gast)


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@Qwerty
Also ich hab noch keine LED mit SPI-Schnittstelle zum Einstellen der
Helligkeit gesehen... oder was meinst du mit Chips?

von Johnny (Gast)


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@schlumpf
Qwerty meint natürlich die Komminukation zwischen zwei uC's

von Hauke Radtki (Gast)


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Er meint wahrscheinlich, dass die beiden controller über SPI
kommunizieren sollen anstatt über ein Analoges Signal.

von schlumpf (Gast)


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Ach sooooo.... Ich hab mich schon gewundert :-) Hab den Post von
Matthias überlesen. Sorry!

von da_user (Gast)


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Vorschlag:

bau dir aus nem Sägezahngenerator und n paar OPV's als Komperator
deine Hardware PWM's auf. Als Sollwert speist du dem Komperator ne
Spannung über ein digitales Poti ein, welches du über einen Bus
einstellen kannst.

von Matthias Rohrbach (Gast)


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ja, es ist einfacher über eine digitale verbindung, das habe ich nun
auch gecheckt und es klappt alles wunderbar, ausser, dass es zum teil
ein Timing problem gibt bei der Kommunikation. Habe eine paralelle 4
Bit verbindung, und einen attention pin. Wenn die DatenPins gesetzt
sind, geht der Attention Pin auf High, danach wird 20 Milisekunden
gewartet, danach wieder der attention-Pin auf Low gesetzt. Der Andere
microcontroller schaut laufend, ob der attention pin high ist, wenn ja,
dann liest er die datapins aus. Zum Teil sind diese Daten aber noch im
graubereich von high und low (ich verwende die analog in Pins, da die
digitalen alle schon belegt sind für die Leds) und im ganzen ist eine
gewisse "trägheit", woran könnte das liegen? (trägheit meint, der Pin
wechselt ziemlich langsam von high auf low, so dass bei zu kurzen
Wartezeiten falsche Signale entstehen)

Noch vielen Dank für die Hilfe.

von Markus (Gast)


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Hi Matthias,
ich weiß ja nicht wie Deine Schaltung aussieht, aber der Mega88 hat
sechs PWM Kanäle und ist pingleich mit dem Mega8.
http://atmel.com/dyn/resources/prod_documents/doc2545.pdf
Dann wäre ein Multiplex etwas einfacher ;)
Bye,
Markus

von Karl heinz B. (kbucheg)


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> ich verwende die analog in Pins, da die digitalen alle schon belegt
> sind

Kann sich irgendjemand da einen Reim drauf machen?
Seit wann hat ein Mega8 ein paar analog-only Pins?

von Philipp B. (philipp_burch)


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@Mathias:

Die ADC-Eingänge kannst du auch ganz normal als digitale Pins benutzen.
Aber im Übrigen sehe ich nicht, warum du dazu überhaupt mehrere
Controller brauchst. 12x Software-PWM für LEDs ist ja nun also wirklich
kein Problem. Du musst das Ganze Zeugs nur direkt in die ISR packen
(Sofern ansonsten nix zeitkritisches ausgeführt werden muss), dann
flackert da nix, auch nicht wenn der Controller ansonsten total
ausgelastet ist. Du musst nur darauf achten, damit es sonst keine
langen ISRs gibt, bzw. nach dem Einsprung in eine ISR mit niedrigerer
Priorität gleich "sei" (Global interrupt enable) ausführen.

von Matthias Rohrbach (Gast)


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Ok, zur Klärung, ich programmiere in der Arduino Umgebung, das ist eine
sehr stark vereinfachte Programmiersprache, für ein Arduino Board, das
ähnlich einem BasicX alle Komponenten die der Atmega8 benötigt bereits
integriert hat. Deswegen meine wohl etwas kryptisch anmutenden
Beschreibungen.

Danke für eure Inputs, es funktioniert jetzt ziemlich gut, und das ist
das einzige Ziel

von Oliver K. (ozel-)


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@Matthias

du kannst dir analog pins natürlich auch direkt als digitalen Eingang 
auslesen. Dazu musst du nur direkt auf die Port Register zugreifen. Mit 
DigitalRead() geht das leider nicht.
Wie das geht kannst du sogar genau hier, im AVR-GCC Tutorial nachlesen:
http://www.mikrocontroller.net/articles/AVR-GCC-Tutorial#Zugriff_auf_Ports

Hier siehst du, wie wie analogen Arduino Pins auf Port C gemappt sind:
http://www.arduino.cc/en/Hacking/PinMapping

Und das geht alles direkt mit Arduino, gerade weil es keine vereinfachte 
Programmiersprache, sondern reines C ist (avr-gcc C/C++).
Die Arduino GUI denkt halt etwas mit und vereinfacht hier und da ein 
paar Sachen... abgespeckt is da aber nix.

von falk (Gast)


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Schon mal auf das Datum des letzten Postings geschaut?

MfG
Falk

von Oliver K. (ozel-)


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Hoppala, da war ich wohl etwas übereifrig...

von Hardwareonkel (Gast)


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Warum nimmst Du nicht einfach ein ödes Schieberegister mit 12 Stufen und 
Latch? Das kann man mit einer einzigen Leitung füttern, um die Zellen zu 
beschreiben. Hast mit einem Takt von 24MHz bei 4Steps immerhin 500kHz 
update netto. Wenn Du 25 Hz fahren wills auf 64 Stufen (mehr sieht man 
eh nicht) wären das 1600 updates ergo 0,03% CPU-Last fürs Schreiben. Mit 
dem Rechnen zusammen 0,1% geschätzt. Die 64 Stufen packst Du in 8 Bytes 
x 8 Bit (Bitmuster).

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