Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Induktionsspannung an der Frontplatte?!


von Julius Krebs (Gast)


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Ich bin kurz vor der Vollendung des Eigenbaus eines Lichtcomputers. Ein
rätselhaftes Problem hält mich momentan noch auf. Wenn ich den in der
Frontplatte befindlichen Drehschalter auf und ab bewege, ohne dabei
einen Impuls auszulösen, kommt es zum Ausfall eines der beiden Displays
(siehe Anhang), bis schließlich das ganze System verrückt spielt.
Nun dachte ich mir, scheint wohl ein klassischer Fall eines
Wackelkontaktes zu sein. Doch weit gefehlt, selbst wenn ich die
Anschlussleitungen des Tasters vollständig trenne, tritt das Problem
ebenfalls auf.
Der zweite Gedanke war, dass durch die Auf und Ab-bewegung des
Schalters eine Spannung induziert wird. Hier sollte das Verbinden der
Frontplatte mit GND Abhilfe schaffen, doch auch dadurch änderte sich
nichts.
Schließlich fand ich heraus, dass ein Finger auf eine der Schrauben
gelegt, mein Problem zuverlässig beseitigte. Doch wer will schon die
Ganze Zeit seinen Finger auf das Gerät packen.
Übrigens verhielt sich das Ganze genauso, wenn ich die Frontplatte
neben das Gehäuse legte, ein Stück Plastik statt des Fingers hatte
keinen Einfluss.

Habt Ihr eine Erklärung für dieses Phänomen?

von Lanius (Gast)


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Frontplatte erden oder mit Masse der Schaltung verbinden?

von Lanius (Gast)


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oops, steht da ja schon

von Julius Krebs (Gast)


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Hi Lanius.

GND ist doch die Masse oder? Ich denke da an folgenden Satz:

"[...] sollte das Verbinden der Frontplatte mit GND Abhilfe schaffen,
doch auch dadurch änderte sich nichts. "

Das Erden dürfte schwierig werden, da ich mit einem Steckernetzgerät
arbeite.

Gruß
Julius

von Jürgen B. (hicom)


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Ich würde mal prüfen, ob irgendwelche Eingänge keinen
Pullup oder Pulldown besitzen.

Jürgen

von akw (Gast)


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Trenn den Schalter einfach von der Frontplatte, z.B. mit ner
Kunststoffscheibe oder so.

von Stephan S. (Gast)


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>Das Erden dürfte schwierig werden, da ich mit einem Steckernetzgerät
>arbeite.

Bin mir ziemlich sicher, dass dein Problem durch das Erden gelöst sein
wird. Musst du das Steckernetzteil eben zerlegen und in das Gehäuse
reinbauen und mit einem Kaltgerätekabel verbinden.
Das Problem kenn ich. Geht mir auch immer so, wenn ich meine
Schaltungen am Trenntrafo (oder einem Steckernetzteil) betreibe.

von Julius Krebs (Gast)


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@akw:
Leider ist der Schaler bereits fest mit der Frontplatte verklebt.

@Stephan:
Das sich das Ganze durchs Erden lösen lässt, halte ich auch für sehr
wahrscheinlich (das anpacken mit dem Finger zeigt es ja).
Leider sind die Umbauaktionen am Steckernetzteil ziemlich aufwändig, da
der Nullleiter nicht abbegriffen wird.
Die brennende Frage die sich mir stellt ist: Warum reicht die Masse des
Netzgerätes nicht aus?

Gruß
Julius

von Thomas O. (Gast)


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mach mal jeweils eine Drossel in die Leitungen VCC und GND zum Display
zusätzlich von VCC einen Kerko auf GND. Könnte aber auch sein das es
durch die Datenleitungen eingefangen wird. hier konnte ein
Widerstandsnetzwerk mit 10kOhm helfen um jede Datenleitugn etwas zu
belasten oder die Pullups einzuschalten.

von Julius Krebs (Gast)


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Die Kondensatoren haben ich verlötet (10n), ohne Erfolg. Drosselspulen
sind leider keine da.

Dafür habe ich eine interessante Sache entdeckt: Wenn ich den Schalter
(eigentlich: Drehimpulsgeber) isoliert anfasse (mit nem Lappen), treten
keine Störungen auf. Alles was ich tun muss ist also die Metallkappe
durch eine aus Plastik zu ersetzen.

Was hinter dem Ganzen steckt interresiert mich natürlich auch
weiterhin.

von Sonic (Gast)


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Wenn ich das auf Deinem Foto richtig gesehen habe, hast Du ziemlich
lange und viele Flachbandkabel eingesetzt. Würde mal drauf tippen dass
Du Dir hier ein paar super Antennen eingebaut hast! Da nützt Dir alles
erden nix! Evtl. könnten Ferritkerne helfen, durch die Du die Kabel
fädelst, aber kürzen der Kabel oder Strom fließen lassen (kleinere
Pullups) könnten helfen!

von rotfuchs (Gast)


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Was für ein drehencoder ist das denn?

von Julius Krebs (Gast)


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@rotfuchs:
von conrad. Best.Nr.: 705594

@Sonic:
Die von dir vorgeschlagenen Maßnahmen mögen zwar funktionieren, doch
solange es eine PLastikkappe auch tut...

von Sonic (Gast)


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Na hör mal, nicht anfangen zu schludern, grins! Lange Leitungsführungen
sind Gift bei den Teilen! Habe da auch schon Lehrgeld zahlen müssen!

von Reiner (Gast)


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Du schreibst, daß Du ein Steckernetzteil verwendest.  Ist das vielleicht
ein Schaltnetzteil?  Die Dinger haben alle zwischen GND und Netzerde bis
zu 120V Wechselspannung (hochohmig) liegen.

von Hauke Radtki (Gast)


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>>Du schreibst, daß Du ein Steckernetzteil verwendest.  Ist das
vielleicht
ein Schaltnetzteil?  Die Dinger haben alle zwischen GND und Netzerde
bis
zu 120V Wechselspannung (hochohmig) liegen.<<

Das Stimmt, nur dann keine Gleichspannung sondern geplulste Spannung.
Kann in manchen Fällen ziemlich Störend wirken. (Kann man sich gut mit
nem Oszi angucken einfach Fühler mit - oder + Pol des Netzteils
verbinden und angucken :)

von SuperUser (Gast)


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Der Conrad Drehencoder hat eine Metall-Achse. Ich schätze mal fehlende
ESD Schutzbeschaltung an den Drehencoder Eingängen am uC.

von Sonic (Gast)


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Ich betreibe einige µC-Schaltungen an billigen Schalt-Steckernetzteilen
und habe keinerlei Probleme. Guck' lieber erst nach den langen
Leitungen! Spart viel Ärger!

von Thomas O. (Gast)


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an µC-Eingang sollte auch ein RC-Filter sein.

von Peter D. (peda)


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Du mußt die Frontplatte und alle anderen Metallteile mit GND verbinden.

Dazu brauchst Du ne Schraube mit untergelegter Zahnscheibe, die sich
durch das Aluoxyd kratzt.

Man staunt, wie gut Aluplatten isolieren.

Wir lassen die Rückseiten immer chromatieren.
Schroff bietet inzwischen auch Frontplatten mit chromatierter
Rückseite.

Wenns noch nicht hilft, dann auch das Gehäuse metallisieren und mit GND
verbinden.


Peter

von Sven (Gast)


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Darf ich denn eine Schaltung, die über eine Steckernetzteil ohne
Schutzerde betrieben wird, in ein Gehäuse mit Metallfrontplatte
einbauen und diese mit der Schaltung verbinden? Wie ist das denn mit
Schutzisolierung und dem Kram?

Sven

von Peter D. (peda)


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@Sven,

die Schutzisolierung muß immer im Netzteil sichergestellt sein
(VDE-Zeichen, Zeichen für Schutzisolation).


Und wenn es nicht mehr als 42V liefert, kannst Du hinter dem Netzteil
machen, was Du willst.


Peter

von Sonic (Gast)


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>machen, was Du willst.

Du willst, wie ich annehme, Lampen dahinter anschließen?
Falls da irgendwo Spannungen >42 auftauchen und die Verbindung nicht
über Lichtwellenleiter zustande kommt, musst Du Metallteile sehr wohl
erden! Das gilt übrigens auch für Metallschrauben im Kuststoffgehäuse,
die nach außen ragen. Sagt jedenfalls die VDE-Richtlinie.

von TravelRec. (Gast)


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Ist das Teil ein DMX512-Steuerpult?!

von TravelRec. (Gast)


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Also dem Problem zu begegnen, folgenden Vorschlag: Mach an die Pins am
Controller, an die der Drehencoder geht, 10nF nach Masse. Aktiviere die
internen PullUps und laß den Drehencoder nach Masse schalten. In die
Signal-Leitungen vom Drehencoder zum Controller füge je einen 470R - 1k
Serienwiderstand ein. Die Frontplatte verbinde mit Controller-Masse.
Viel Glück.

von Julius Krebs (Gast)


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so, da wäre ich wieder. Vielen dank für die wirklich zahlreichen
Antworten.

"...fehlende ESD Schutzbeschaltung an den Drehencoder Eingängen am
uC": Ich habe, um mögliche Folgen eines solchen Versäumnisses
auszuschließen, den Schalter wie schon gesagt vollständig vom µC
getrennt.

"an µC-Eingang sollte auch ein RC-Filter sein": dem werde ich mal
nachgehen, weil gerade die beiden MMC-µC besonders verrückt spielen.

"Du mußt die Frontplatte und alle anderen Metallteile mit GND
verbinden." Erser Beirtag: "Hier sollte das Verbinden der
Frontplatte mit GND Abhilfe schaffen, doch auch dadurch änderte sich
nichts"

"Du willst, wie ich annehme, Lampen dahinter anschließen?": Ja, über
Dimmerpacks, die mit dem DMX-512 Signal betrieben werden (nicht
galvanisch gentrennt). Ist da eine Erdung wirklich notwendig?

Also ich habe (fürs erste) die Metallkappe des Drehtasters durch eine
aus Plastik ersetzt. Sobald ich nämlich GND auf Erde lege, fängt das
Audiosignal an, zu peepen (deutlich über 50Hz, und nur wenn der
Mp3-Chip aktiv ist). Es wäre natürlich sehr hilfreich, wenn ich
herausfinden würde, was dieses Störsignal verunsacht, schließlich habe
ich mich bei der Mp3-Platine an alle Vorgaben des Herstellers gehalten
(siehe Anhang). Vielleicht könnt ihr mal einen kurzen Blick in den
Schaltplan werfen.

Gruß
Julius

von rotfuchs (Gast)


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ungeerdet würd ich das aber nicht anfassen, da die Dimmerpacks nicht
galvanisch getrennt sind!!!! VORSICHT! Durch abkleben des PE sind schon
viele Gitarristen gestorben.

von TravelRec. (Gast)


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Wohl wahr! Entweder Dimmerpack DMX-Eingang galvanisch (optisch +
DC/DC-Konverter) abtrennen oder selbiges mit dem DMX-Ausgang tun.
Ersteres wäre wohl einfacher, schützt aber nicht bei Anwendung an
fremden Dimmerpacks. Vielleicht macht´s in puncto Sicherheit doch mehr
Sinn, das Steuerpult mit ´ner Kaltgerätebuchse auszustatten, das
Netzteil intern zu verwenden und die Erde an der Frontblende
anzuschließen.

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