Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Steckdosenleiste abschaltbar und Leistung in Watt?


von Bert (Gast)


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Hallo,

ich suche eine Steckdosenleiste, die meine Elektronik schützen kann.
Nicht wie ihr jetzt denkt - mit Überspannungsschutz - sondern mit einem
Schalter, der nicht nur die Phase, sondern auch den Nullleiter und
den Schutzleiter unterbricht.
Gibt es so eine Steckdosenleiste und schützt die dann auch vor einem
Blitzeinschlag in der Nähe? Oder liegen die Kontakte so eng beieinander,
dass der Blitz sich nur kurz schlapp lacht und dann über die Kontakte in
mein Oszi hüpft und da ne "heiße" Party feiert?

Dann habe ich mir mal die Leistungsdaten der üblichen Steckdosenleisten
angesehen: 3600 Watt scheint Standard zu sein. Allerdings macht nach
P=U*I bzw. I=P/U diese Leiste bei 230 Volt nur 15,65 Ampere mit. Die
Sicherung springt doch aber erst bei 16 Ampere, was bei einer Belastung
der Steckdosenleiste im Grenzbereich der Haussicherung theoretisch zu
einem Kabelbrand führen könnte, oder?

Mein letztes Problem: Ich sehe oft in Geräten auf der Platine diese
runden Feinsicherungen aus Glas, sagen wir mal so 3,15 A. Die sitzen
aber oft nicht im Primärstromkreis, sondern im Sekundärstromkreis,
also bei 12 Volt oder 9 Volt. Diese Sicherungen sind aber laut
Beschriftung/Datenblatt für 250 Volt gedacht. Wo ist der Sinn dieser
Bicherung? Oder brennt die auch bei 12 Volt schon bei 3,15 Ampere
durch (kann ja eigentlich nicht sein)?

Bert

von Roland Praml (Gast)


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Hi, so eine Leiste ist mir nicht bekannt, da Erdung nicht geschaltet 
werden darf (und wenn dann nur vorauseilend)
Und wenn der Blitz dann rein fährt kanns immer noch sein dass die 
Kontakte zu nahe beinander sind. Abschalten schützt dann nur gegen 
Überspannung von rund 1000 Volt

Eine 16 A-Sicherung wirft es übrigens nicht bei genau 16,01 A, sondern 
jede Sicherung hat eine Trägheit und kann kurzzeitig ein Vielfaches des 
Nennstroms aushalten: 
http://de.wikipedia.org/wiki/Leitungsschutzschalter

Und 3,15A sind 3,15A, egal ob 12 oder 250V. Du darfst aber eine 12V 
(z.B. aus dem Auto) nicht für 250V nehmen, da hier u.u die Kontakte zu 
nahe beieinander sind und ein Lichtbogen entstehen könnte.

Gruß
Roland

von Winfried (Gast)


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1. Ein Schutzleiter darf niemals geschaltet werden! Ein Blitz lacht 
sich, wie du schon vermutet hast, sich über Abstände, die ein 
Schalterkontakt bringt, nur kaputt. Kleinere Überspannungen kannst du 
damit aber schon fernhalten. 1000V pro mm Abstand ist glaube ich so ein 
Richtwert. Steckdosen mit Überspannungsschutz sind schon für den Zweck 
sinnvoll konstruiert. Aber: Das ist alles nur Kleinkram, um die Nerven 
im Normalfall zu beruhigen. Echter Blitzschutz muss ganz anders aussehen 
und beginnt beim Hauseingangskasten. Da müssen hochstromfähige Ableiter 
rein.

2. Kabel von Steckdosen sind nicht so dimensioniert, dass sie bei 15.65 
A völlig problemlos funktionieren und bei 16 A anfangen zu brennen. Sie 
werden lauwarm bei 15.65 A und ebenso lauwarm bei 16 A. Wenn du 
dauerhaft 30-50A drüberschickst, fangen Sie vielleicht mal an, zu 
brennen. Eine 16 A Sicherung fliegt übrigens auch nicht bei 16 A, der 
Strom muss schon ein ganzes Stück höher sein. Ich meine, es waren so 1.3 
facher Strom etwa.

3. Bei einer Sicherung kommt es vor allem auf den Strom an, der 
entscheidet, wann sie auslöst. Spannung ist erstmal völlig unerheblich. 
Wenn du dir die Funktionsweise mal anschaust, wirst du drauf kommen. 
Allerdings muss eine Sicherung auch so konstruiert sein, dass es z.B. 
keine Überschläge gibt. Da müssen also auch Kontaktabstände usw. 
beachtet werden. Du kannst also eine 250 Volt Sicherung auch für 9 Volt 
verwenden. Genauso, wie du einen 250 Watt Lautsprecher auch an eine 
9Watt Anlage anschließen kannst, insofern der Widerstand stimmt.

von Der T. (Gast)


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Es gibt spezielle Leisten mit "intelligenz", die zuerst die Verbindung 
der Steckdosen zur Quelle trennen und dann kurz danach die Steckdosen 
gegen PE kurzschließen. Sowas wird für IT-Anwendungen benötigt.

Wo man solche Teile bekommt und wie diese "Leisten" genau heissen, kann 
ich dir jedoch nicht sagen.. :-/

Schöne Grüße!

von Schlumpf (Gast)


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Wenn du dir so schreckliche Sorgen um dein Oszi machst, dann steck es 
bei Gewitter einfach aus. Das ist der beste und vorallem günstigste 
Überspannungsschutz! ;-)

Bei mir ist noch gar nieee irgendein Gerät bei Überspannung zerstört 
worden und ich habe keine einzige Steckdose mit so nem Blitzschutz. 
Normalerweise kannst du davon ausgehen, dass in deinem Oszi selbst ein 
Überspannungsschutz eingebaut ist (Transildioden etc). Und wenn der 
Blitz mal wirklich direkt in deine Hausleitung einschlagen sollte (was 
er wohl kaum schaffen wird), dann haste ganz andere Probleme als ein 
qualmendes Oszi...

von Bert (Gast)


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Bei direktem einschlag im Gebäude brauch man sich um seine Elektrogeräte 
sowieso keine Gedanken mehr machen. Dann hast du andere Probleme.

Und wenn du dich umbedingt schützen möchtest gibt es einigermaßen 
funktionierenden Schutz in drei Stufen:
1. Direkt nach dem Hausanschluss - grob
2. Vor jede Unterverteilung - mittel
3. Vor jeden Stromkreis - fein

P.S. Die Durchschlagsfestigkeit von Luft liegt bei ca. 3kV/mm.

von Fred (Gast)


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Hi,

@Bert: Die Durchschlagsfestigkeit von Luft hängt aber auch sehr stark 
von der aktuellen Luftfeuchtigkeit ab. Genauere Werte weiß ich jetzt 
leider auch nicht, wollte es nur der Vollständigkeit anmerken.
Damals im Physik LK sind wir immer von 1kV/mm ausgegangen (so wie schon 
einer meiner Vorredner geschrieben hatte). 3kV/mm könnte dann für 
Wüstenklima bzw. sehr trockene Luft gelten...
Gruß

Fred

von Vexti (Gast)


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@Fred & Bert

Ihr dürft auch nicht den Luftdruck vergessen!

nach IEC 326 wären das bei Höhenlagen bis 3000m über NN (Normal Null)
0 - 90 ca. 0.58mm und 1000V schon 20mm

mfg Vex

von Henrik J. (henrikj)


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Ein weiterer Schutz wäre ne Hausratversicherung. Gibts für meinen Fall 
für 60€ im Jahr. Das kann man schon machen. Da ist ein z.B Oszi 
wesentlich teurer!

Ansonsten ist wohl alles gesagt.

Und die Steckdosenleiste für IT mit kruzschließendem PE-L würde mich 
auch mal interessieren.

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