Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Class AB-Endstufe


von Chris (Gast)


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Hallo,

ich habe eine einfache Class AB-Endstufe nach diesem Prinzip gebaut:
http://www.ecircuitcenter.com/Circuits/pushpull/image004.gif

VPOS/VNEG= +/-15
RB1/RB2 = 10k
Transistoren = BD239B/BD240B

Die Transistoren werden (ungekühlt) extrem heiß und fangen auch schon an 
zu riechen, obwohl die Lautstärke sehr gering ist (subjektiv ungf. 
Zimmerlautstärke!?). Ist das normal bei so einer geringen Lautstärke? 
Wenn ich den Ruhestrom allerdings verringere (durch RB1/RB2) übersteuert 
der Verstärker sehr schnell.
Mache ich irgendetwas falsch, oder ist das alles normal?

Ciao
Chris

: Verschoben durch Admin
von Jörg R. (Firma: Rehrmann Elektronik) (j_r)


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Hallo Chris,
im Prinzip scheinst Du alles richtig gemacht zu haben. Natürlich werden 
die ungekühlten Transistoren einer AB-Endstufe sehr heiß. Schließlich 
erzeugt der Ruhestrom auch ohne Signal eine erhebliche Verlustleistung. 
Mit zu geringem Ruhestrom bekommst Du Übernahmeverzerrungen und, wie in 
Deiner vereinfachten Prinzipschaltung, eine Begrenzung des 
Ausgangsstromes. Wenn die Basiswiderstände zu groß sind, können sie die 
Transistoren nicht mehr voll durchschalten. Das führt zu einer 
Signalbegrenzung der Endstufe unter Last.

Jörg

von Hansi L. (fabian87)


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Also ne klasse ab endstufe aufzubauen ohne die endstufentransistoren zu 
kühlen? Ich hab mir nen 460w c ab verstärker gebaut und trotz 
wasserkühlung erreicht der kühlkörper, der mit den 8 
endstufentransistoren besetzt ist locker 65 grad! Also Kühlkörper kaufen 
und vergess nicht die transistoren mit geeigneten pads vom kühlkörper zu 
isolieren sonst haste nen schönen kurzschluss zwischen deiner positiven 
und negativen versorgungsspannung und die endstufe kannste wegschmeissen

von Arno H. (Gast)


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Prinzipschaltungen kann man meistens nicht 1:1 in die Realität umsetzen. 
Ein wenig Fleisch ( z.B. Gegenkopplung) muss schon noch dazu.
Ausserdem RthJA des BD239/40: 62,5 W/K, zulässige Verlustleistung 
ungekühlt 2 W. Das sind bei 15V und 8 Ohm Last weniger als 150mA 
entsprechend unter 200 mW am Lautsprecher.
Wie sieht denn die Ansteuerung aus?
Arno

von Chris (Gast)


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Hallo,
ich habe noch überhaupt keine Erfahrung mit Endstufen, also seid gnädig 
mit mir :)

Gegenkopplung habe ich. Und zwar zurück zum TL082 der auch ansteuert. 
Ich habe nicht gemessen wieviel Spannung der bei mir abgibt, dürften 
aber nicht viel mehr als 2 V sein.
Ich habe es auch schon ohne Ruhestrom nur mit Gegenkopplung versucht, 
dann bleiben die Transistoren "kalt", aber der Klang ist miserabel.

Ich glaube ich müsste RB1/RB2 auf 1k setzen, um meine 
Anfängerbedürfnisse für's erste zu stillen. Glaubt ihr, dass das mit 
Kühlkörper machbar ist?

Ciao
Chris

von Michael U. (Gast)


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Hallo,

zeig mal den kompletten Schaltplan.

Ein 082 dürfte kaum in der Lage sein, ein BD239/240 durchzusteuern. 
Transistoren sind erstmal nur Stromverstärker in solch einer Schaltung 
und haben bei größeren Strömen nur noch kleine Verstärkung. Bei 8 Ohm an 
15V sind aber rund 2A Spritzenstrom drin, bei Verstärkung 20 sind das 
100mA nötiger Basisstrom.

Gruß aus Berlin
Michael

von Chris (Gast)


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Hallo Michael,

wie gesagt, ich habe die ganze Endstufe auch mal ohne Ruhestrom 
ausprobiert. Also nur die zwei Transistoren und den TL082 mit Feedback. 
Da war die Lautstärke für mich zufriedenstellend, aber der Klang 
schlecht.
Das heißt doch der TL082 reicht aus oder?

>>zeig mal den kompletten Schaltplan.
Die Schaltung ist wirklich einfach.
Endstufe wie hier: 
http://www.ecircuitcenter.com/Circuits/pushpull/image004.gif
Angesteuert durch einen TL082.
Feedback von der Endstufe zurück in den invertierenden Eingang des TL082

Ciao
Chris

von Hansi L. (fabian87)


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Hast du schonmal mit nem funktionsgenerator das signal vor und nach dem 
tl082 abgecheckt?
Ist deine Versorgungsspannung gut geglättet?

von Chris (Gast)


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>>Hast du schonmal mit nem funktionsgenerator das signal vor und nach dem
>>tl082 abgecheckt?
>>Ist deine Versorgungsspannung gut geglättet?

Auf welches Problem bezieht sich das?

Mein größtes Problem ist momentan eigentlich nur, dass ich keinen 
Kühlkörper habe um mir erlauben zu können mit höheren Ruheströmen zu 
experimentieren :)

von Arno H. (Gast)


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"Endstufe wie hier" ist ein toller "kompletter Schaltplan".
Das verlinkte Objekt ist das Prinzipschaltbild einer Endstufe, die so 
nicht zufriedenstellend funktioniert. Der OPV fehlt ja wohl auch.

Hier findest du ein wenig Grundlagenwissen gut erklärt:
http://www.hifi-forum.de/index.php?action=browseT&back=2&sort=lpost&forum_id=103&thread=19

Arno

von Chris (Gast)


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Danke für den Link.
Ich sagte doch, ich bin Anfänger...

von Markus M. (Gast)


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In deiner Schaltung fehlen die Emitter-Widerstände die den Arbeitspunkt 
stabilisieren und den Emitterstrom begrenzen, das heißt bei Erwärmung 
der Transistoren steigt auch der Emitterstrom immer weiter an, ohne die 
erhitzen sich die Transis bis zum Exitus auch mit der besten Kühlung.

Lösung: Du schaltest an jeden Transistor einen Widerstand zwischen 
Emitter und Ausgang, Wert ist ungefähr 10% des Lastwiderstands, heißt 
bei einem 8 ohm Lautsprecher 0,8 bzw. 0,82 Ohm, und den natürlich als 
Lastwiderstand so ca. 2-4 Watt, außerdem wirkt das ganze als 
Stromgegenkopplung und damit verringern sich die Verzerrungen.

Gruß
Dopamin-Akustik

von Jens G. (jensig)


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Weiter Maßnahme ist, den Ruhestrom temperaturstabil zu machen. Erreicht 
man, indem die Dioden in thermischen Kontakt zu den Endstufentransis 
bringt, so daß, wenn die Transis heiser werden, die Dioden ebenfalls 
heiser werden, und damit die Basis-Emitterspannung für die Transis 
verringert.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Markus M. schrieb:
> In deiner Schaltung fehlen die Emitter-Widerstände

Du meinst, der liest das nach knapp 4 Jahren noch?

von Markus M (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Du meinst, der liest das nach knapp 4 Jahren noch?

Ne glaub ich nicht, hab die Beiträge gelesen und wollte auch n bischen 
Senf dazugeben, das ist alles.

Gruß Markus

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