Forum: Offtopic Deutsche Kampf-Hemmung ..


von Aufreger (Gast)


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.. nennen die USA und Briten das deutsche Verhalten in Bezug auf 
Afghanistan.

Ich hatte es im anderen Thread ("Irak vor dem totalen Kollaps") bereits 
angesprochen, hier näheres dazu:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,449160,00.html

So kann es einem ergehen (selbst einer Nation), wenn man den Schneid hat 
sich dem allgemeinen Chorgeist zu widersetzen.

Hoffentlich bleibt die große Koa standhaft, besser noch sie würde sich 
zurückziehen wie z.B. Peter Scholl-Latour es schon lange fordert.

Als Bundeswehrsoldat heißt es von nun an verstärkt: Aufgepasst! Sonst 
könntest du (Soldat) bald verheizt werden! (für nichts und wieder 
nichts)

von Bertig (Gast)


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Schwund ist immer.
Selber Schuld, wer zur Armee geht.
Sag ich mal so!

von Gast (Gast)


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Tja, nur Soldat sein, aber nicht kömpfen wollen ist auch nicht so die 
100%ige Berufsauffassung. So wie Chirurg auf ständiger Bereitschaft ohne 
Operationen. Schlimm ist es natürlich, wenn junge Leute ohne Weitsicht 
in die Armee gelockt oder reinverpfichtet werden und dann wirklich 
nutzlos verheizt werden.

von Aufreger (Gast)


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@Gast
Die Logik deiner ersten beiden Sätze stimmt aber auch nur, wenn man den 
Soldaten in erster Linie zum töten ins Rennen schickt. Die Einsätze der 
Bundeswehr sind und waren in der Vergangenheit aber primär 
friedenserhaltende Maßnahmen, bei denen man sich natürlich notfalls auch 
mal mit Gewalt durchsetzen muss. So war der bisherige Afghanistaneinsatz 
angesetzt - Gewalt nur dann, wenn nötig und auch nur angemessene 
Gegenwehr.

Dass die Taliban wiedererstarkt sind hat viel mit der Kriegsführung der 
USA zu tun. Hätten sie sich so wie das ursprünglich (aufgrund 9/11) mal 
geplant war nur mit Afghanistan eingelassen (was ja größtenteils damals 
von jedermann verstanden wurde, übrigens auch von mir), dann wären die 
Taliban auch nicht wieder in diesem Maße erstarkt.

Die große Gefahr derzeit im Süden Afghanistans ist, dass die Verluste 
ähnlich groß werden wie im Irak (vereinzelte Soldaten haben auf 
Nachfrage von Reportern sogar den Irak derzeit als im Vergleich nicht so 
gefährlich beschrieben, dass muss man sich auf der Zunge zergehen 
lassen, wo doch jeder täglich das Sterben dort nahezu live ins 
Wohnzimmer gesendet bekommt). Ist aber für uns Außenstehende schwer 
nachzuvollziehen, da es insgesamt zuwenig Berichterstattung aus dem 
Süden Afghanistans gibt.

Wie auch immer, NIEMALS würde ich mich (egal ob ich bei der Bundeswehr 
bin oder nicht) zum Taliban-töten entsenden lassen (so wie es 
US-Soldaten täglich im Irak vollführen). Es ist etwas anderes sein Land 
notfalls gegen einen eindringenden Feind schützen zu müssen, als in 
fremden Ländern auf fremden Boden Einheimische bekämpfen zu sollen (auch 
wenn es vorgeblich Menschen mit bösen Absichten sein mögen - aber haben 
wirklich alle böse Absichten? Oder verteidigen viele einfach ihr 
Territorium gegen Eindringlinge?!). Noch dazu ist das Ziel überhaupt 
nicht klar umrissen (ähnlich wie im Irak). Was macht man mit den Bauern 
die traditionell vom Drogenanbau leben? Sollen sie jetzt plötzlich Raps 
anbauen? Geliefert von westlichen Großkonzernen? So einfach geht das 
nicht.

Bitte auch in diesem Zusammenhang mal an die Russen denken. Ich weiß 
noch sehr gut, wie die komplette deutsche Berichterstattung die Russen 
damals fast wöchentlich als feindliche Invasoren dargestellt hat (waren 
sie ja auch) und wie die damaligen Mudjahedin (heute heißen sie Taliban) 
von der westlichen Welt als kühne Kämpfer für ihre Sache gefeiert 
wurden.

von Unbekannter (Gast)


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> damaligen Mudjahedin (heute heißen sie Taliban)

Richtig. Früher waren es die "Freiheitskämpfer" unterstützt durch die 
USA. Nun sind sie in Ungnade gefallen und es sind böse "Terroristen", 
bekämpft durch die USA.

Wie sich doch die Zeiten ändern, ist schon wunderlich...

Dass sich allerdings Deutsche Soldaten an dem Wechsel-dich-Spielchen 
beteiligen sollen und nun Taliban töten sollen, die vor einigen Jahren 
noch ehrenwerte Freiheitskämpfer waren, ist eine Sauerrei!

Die USA soll mit seinen Kriegs-Kumpanen den Scherbenhaufen mal schön 
alleine in Ordnung bringen. Die USA haben diese ganze Kacke erst zum 
dampfen gebracht, nun können sie sie auch wieder aufräumen.

Es gibt überhaupt kein Grund dafür, dass sich Deutschland in diese 
Kriegspielchen der USA reinziehen lässt.

Mit jedem einzelen Bundeswehr-Soldaten im Ausland wächst die Gefahr für 
Deutschland, in völlig unnötige Konflikte reingezogen zu werden.

Übrigens bin ich der Meinung, dass alle Kampfeinsätze der Bundeswehr 
ausserhalb deutschen Bodens ein klarer Verfassungsbruch sind. Da nützt 
es auch nichts, wenn man die Einsätze als "Frienden erhaltende 
Maßnahmen" betitelt.

Wer sich die Suppe einbrockt, soll sie auch auslöffeln. Und das ist in 
Afghanistan, Irak und Libanon und in vielen Krisengebieten die USA.

Der Hauptverursacher Nummer-Eins der vielen Kriegsschauplätze, sind und 
bleiben einfach die USA mit ihren Kampf-Kameraden wie z.B. 
Großbritanien.

von Der Yogibär (Gast)


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Übrigens, Aufreger, was Du eingangs meinstest war nicht der "Chorgeist", 
sondern der "Corpsgeist"... spricht sich zwar gleich, bedeutet 
allerdings unterschiedliches.

von ..... (Gast)


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Mir tut die Bundeswehr irgendwie leid. Nicht das ich voller Euphorie bei 
dieser merkenswürdigen Friedensarmee gediehnt hätte. Erstaunlich sind 
all die unterschiedlichen Erwartungen.

Die Bildzeitung - unser nationales Gewissen - macht aus dem Skandälchen 
um die Knochen einen aufgeblasenen Elefanten (der im Ausland keinen 
Interessiert). Lach was kommt erst wenn der normale Bundeswehrsoldat 
einen Taliban(und nebenbei 3 Zivilisten) tötet. Wird die Truppe danach 
durch kiffende Friedensaktivisten ersetzt? Die würden sich dort 
hingebungsvoll um örtliche Mohnfelder kümmern können. Der Amerikaner 
dürfte dann auch jegliche Hilfe dankend ablehnen.

Und die Grünen? Die haben wahrscheinlich eine gewisse 
Seelenverwandtschaft zur Bundeswehr entdeckt (die Assoziation mit grün 
angemalten Ökopanzern machts möglich). Keine Rede mehr von 
Landesverteidigung und dem Antikriegsgeschwafel der letzten Jahre. Da 
wünsche ich mir nur noch eine Globalisierung für Politiker. Billige 
Inder können das gleiche Geschwafel viel preisgünstiger herunterlabern.

Am besten die teure Bundeswehr aus allen Krisengebieten abziehen. Unsere 
Soldaten bringen sich im Kampfeinsatz eh nur gegenseitig um, damit ist 
auch keinem Geholfen. Die werden ähnlich dem Kosovo, noch in 10 Jahren 
dort Biertrinken.

von A.K. (Gast)


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"Billige Inder können das gleiche Geschwafel viel preisgünstiger 
herunterlabern."

Schon mal den handelsüblichen Englisch-Inder zugehört? Meinetwegen 
Chinesen, Russen, ... aber bitte keine Inder.

von Aufreger (Gast)


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Yogibär, dein Einwand stimmt, dennoch wage ich zu bezweifeln, dass die 
meisten Leute den von dir genannten Begriff kennen. Wenn man von 
"Chorgeist" spricht wissen die Allermeisten sehr wohl was gemeint ist, 
auch wenn das sprachlich nicht ganz korrekt ist. Aber wir sind hier ja 
auch nicht im Seminar. Übrigens, nach meiner Kenntnis heißt es korrekt 
"Korpsgeist".

Doch zurück zum Thema, dem Gast mit den 4 Punkten " ....." empfehle ich 
sich mal die letzte Bundestagsdebatte über die Verlängerung des 
Auslandseinsätze anzuhören. Da kannst du mal eine differenzierte Haltung 
zum genannten Thema nachvollziehen und zwar im Referat von Fritz Kuhn 
(Grüne), der für seine Partei (die Grünen) die anstehende Verlängerung 
des Mandats diesmal NICHT MEHR mitgetragen hat und zwar aus sehr 
nachvollziebahren Gründen. Plumpe Parolen über die Grünen hier 
abzulassen wird der Sache jedenfalls nicht gerecht. Es ist alles 
deutlich komplizierter, bedarf einer genauen Abwägung. Die Zeit sich 
pauschal gegen jede internationale Militärhilfe zu stellen ist vorbei. 
Nur gilt es stets die Risiken und den Sinn des Einsatzes genau abzuwägen 
und vor allem auszupassen, ob nicht versucht wird gewissermaßen "einen 
über den Tisch zu ziehen", d.h. das gewisse Nationen versuchen Krieg als 
Mittel der politischen Auseinandersetzung für normal zu erklären und 
andere mit ins Verderben reißen (wollen).

Wer glaubt, ein Einsatz von ein paar Geheimdienstlern und 
Aufklärungseinheiten oder eine U-Boot Lieferung ist gleichbedeutend mit 
dem was die USA mit ihren über 150 000 Soldaten im Irak veranstalten, 
der schmeisst gedanklich alles in einen Topf, rührt kräftig um und 
bekommt anschliessend eine Einheits-Kriegskoalitions-Soße heraus, bei 
der der Bösewicht vergleichsweise gut davonkommt und der 
"Amrandemitmacher" sein Gesicht verliert. So wie jeder einzelne von uns 
nicht völlig frei in seinen Entscheidungen ist, so ist auch unser liebes 
D-Land Bündnispartner in der Nato (und nach meiner Ansicht sollte das 
bis auf weiteres auch so bleiben). Für mich besteht dennoch ein großer 
Unterschied zwischen aktivem Kriegseinsatz mittels Kampftruppen und 
vereinzelter Militärhilfe (in welcher Form auch immer). Aber anscheinend 
verstehen viele diesen Unterschied nicht, was einerseits mit der 
Komplexität der Entscheidungen zusammenhängt und andererseits auch mit 
allgemeiner Politikverdrossenheit. Übrigens, gleiches findet man auch 
stets in der Einschätzung bundespolitischer Entscheidungen durch unsere 
Mitmenschen. Die Meisten glauben doch "alle Parteien sind gleich" oder 
"es ist egal wer uns regiert, alle tun das Gleiche". Leute die so einen 
Unfug von sich geben sind meistens nicht mal auf Nachfrage in der Lage 
eine Handvoll bekannte Spitzenpolitiker ihren Parteien zuzuordnen, 
geschweige denn überhaupt zu wissen, welcher (auch nur bekannte) 
Politiker für was steht.

Also, nicht Stammtischparolen von sich geben, sondern schauen was läuft 
und wer für welche Meinung und für welchen Kurs steht. Da gibt es oft 
interessante Überraschungen.

von Aufreger (Gast)


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Übrigens, Tony Blair hat heute erstmals in einem Interview zugegeben, 
dass der britische Truppeneinsatz im Irak ein Desaster ist. Gratuliere! 
Der Mann lernt dazu (leider zu spät).

von ..... (Gast)


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Na da hast du ja deinem Nicknamen alle Ehre gemacht 
Bordingenieur-Aufreger (folgende Zeilen bitte nicht auf die Goldwaage 
legen!)^^.

Ich kann mir jetzt natürlich endlos langatmige Referate zu diversen 
Themen der grünen Aussenpolitik durchlesen, am Ende die 
unterschiedlichen Meinungen differenzieren und mich dann an der 
Komplexität unserer Gesetzestexte erfreuen. Dem Heer an Advokaten dürfte 
das nur Recht sein. Wenn ich nun aber an die Rot/Grüne Ära zurückdenke 
und das was der tolle Herr Trittin zustande gebracht hat ... nämlich das 
Dosenpfand ... sehe ich was von solch 100 seitigen Skripten am Ende 
bleibt. Monatelang hab ich mich mit dämlichen Verkäufern wegen Flaschen 
und Büchsen herumgeärgert(das steht garantiert in keinem Referat). Da 
hätte mal einer der grünen Geistesriesen an die Einführung eines 
Einheitliches Abnahmesystems noch VOR DER PFANDERHEBUNG nachdenken 
sollen. Im übrigen haben die Grünen während der Ära Schröder dieses 
Mandat mitgetragen. Wenn Sie nun aus der Regierungsverantwortung heraus 
sind und feststellen, dass Sie diesen Einsatz eigentlich nicht 
woll(t)en, dann kann ich nur feststellen - tauscht Sie gegen Inder oder 
von mir aus auch gegen Chinesen ^^.

Ich weiss das die internationalen Gesetze verpflichtende Absprachen 
sind. Das Problem, kaum einer von uns war an dieser Gestzesgebung 
beteiligt! Um es anders auszudrücken, niemand wurde gefragt ob 
du/ich/wir damit einverstanden sind! Das ist eine Demokratie in der die 
Bevölkerung bei wichtigen Themen übergangen wird. Keine Volksabstimmung 
die mich direkt oder indirekt einbezieht. Da kann jetzt das Argument 
kommen, man hat ja die Möglichkeit aktiv an politischen 
Entscheidungsprozessen teilzunehmen. Das soll nach 20 jähriger 
Zugehörigkeit, zu irgendeiner Partei auch wirklich möglich sein. Da ich 
jetzt noch 20 Jahre warten muss, werde ich hier und heute einfach 
behaupten - die Bundeswehr hat im Ausland nichts zu suchen - weil sie 
Ausschliesslich der Landesverteidigung dient. Das war vor ca 60 Jahren 
glaube ich auch der Grundtenor der heute so laut klagenden Angelsachsen.

Achja, Plumpe Parolen sind meiner Definition nach - die grünen sind 
dumme Kiffer, die Nazis haben nur Scheisse im Hirn oder die Juden wurden 
zurecht verga..... und so weiter. Wenn sich unsere Abgeordneten in Ihrem 
§§§§-Dschungel, den Sie sich selbst erschaffen haben, verrannt haben und 
sich bei dieser Gelegenheit gleich mal schlafen legen, ist das kein 
Grund für mich dieses noch durch "Abwägen" verstehen zu müssen. Es ist 
doch schon heute so, dass die Zahl der verabschiedeten Gesetze so 
exorbitant hoch ist, dass viele Gerichte überfordert sind. Es strebt 
eben alles dem Normalzustand, dem Chaos entgegen.


Eines ist mir übrigens bis heute noch peinlich....ich fand die Grünen 
mal gut! Du kannst aber gerne, im Sinne dieser Nato-Gesetze, meine 
Freiheit am Hindukusch mit grünen Friedenspanzern verteidigen. Friendly 
Fire gibts dabei gratis von unseren amerikanischen Freunden. ABER 
ACHTUNG: herumliegende Schädel nicht anfassen, s...uell belästigen oder 
anderweitig (ge)(miss)brauchen. (Unter)Menschen wie Taliban zu 
erschiessen ist da scheinbar noch im Rahmen, zumindest in der Bild'schen 
Skandal-Hierarchie.

.....

von Aufreger (Gast)


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Lieber ....., wenn du dich ein wenig besser informieren würdest, kämst 
du auch nicht so solchen Schlussfolgerungen. Die Grünen können gar nicht 
aus der "Regierungsverantwortung" ausscheren, sie regieren nämlich gar 
nicht. :)

Fritz Kuhn hat übrigens für seine Partei sehr wohl betohnt, dass das 
Mandat früher mitgetragen wurde, aber gegenwärtig sieht er nicht mehr 
die Voraussetzungen für eine Verlängerung gegeben (alles im Protokoll 
nachzulesen wen es interessiert).

Was die Bepfandung der Dosen betrifft die immer wieder als 
Pöbelgrundlage gegen Grün von Jedermann ins Feld geführt wird 
(gääähhhhhn). Auch ich habe mich über diese Regelung lange vor 
Einführung aufgeregt, aber seitdem sie in Kraft ist muss ein gewisser 
amerikanischer Hersteller einer dunklen Zuckerbrause sein Einkommen 
leider ohne mein Zutun bestreiten. Mir bekam es gut, Säfte aus Tüten 
schmecken herrlich und bekömmlicher ist es obendrein.

Plumpe Parolen: "Antikriegsgeschwafel"; "kiffende Friedensaktivisten"; 
"grün angemalten Ökopanzern". Natürlich geht es auch deutlich plumper 
(deine Beispiele). Mir ist jedenfalls alles Antikriegsgeschwafel lieber 
als die Kriegsrethorik gewisser Aggressoren.

"ich fand die Grünen mal gut!" Na und? Ich fand auch mal die CDU (irgend 
wann mal) gut. Ich fand schon mal die FDP gut (wenigstens ein paar Leute 
davon). Ich fand die SPD schon mal langweilig. Ich fand die Grünen schon 
mal aufmüpfig. Na und? Ich finde die Linkspartei interessant, aber ich 
kann mit Vorstellungen "alle sollen gleich sein" oder irgendwelchen 
Altkadern nix anfangen. Ebensowenig kann ich mit der Vorstellung "es ist 
halt so, dass Geringverdiener immer ärmer und Spitzenverdiener immer 
reicher werden" was anfangen bzw. kann das ertragen. Die Parteien sind 
allesamt ein bunter Haufen unterschiedlicher Mitglieder und Strömungen. 
Geißler und Blüm hätten ihre Partei schon lange verlassen, wüssten sie 
das nicht. Sie kämpfen um die Richtung ihrer Partei innerhalb ihrer 
Partei. Dennoch gibt es Unterschiede und eine gewisse gemeinsame 
Richtung innerhalb der jeweiligen Partei, die den Unterschied zum 
politischen "Gegner" (der natürlich auch zum Verbündeten werden kann) 
ausmacht. Dieser Unterschied mag zeitweilig nur noch marginal 
erscheinen, zu Zeiten wenn es um wichtige Richtungsentscheide geht (z.B. 
Bürgerversicherung oder Kopfpauschale) wird er deutlich größer.

Mehr direkte Demokratie einfordern, mehr Mitbestimmung bei 
Entscheidungen die uns alle betreffen, das wollen sicher viele, auch 
ich. Auch wenn man sicherlich nicht jeden um alles und immer wieder 
befragen kann (der Duchschnittsbürger würde schnell abwinken und dem 
überdrüssig werden). Bei vielen Entscheidungen sollten wie ein 
Mitspracherecht haben (Freibug hat kürlich den Verkauf von städtischen 
Wohnungen per Bürgerentscheid verhindert). Das sollten wir als 
Gemeinsamkeit unterstreichen und den Parteien die uns bestimmen auf's 
Brot schmieren, sonst werden wir gegängelt, wie das die Australische 
Regierung beim Urheberrecht gerade mit ihren Bürgen versucht.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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> Wenn ich nun aber an die Rot/Grüne Ära zurückdenke und das was der
> tolle Herr Trittin zustande gebracht hat ... nämlich das Dosenpfand ...

Auch wenn man es so oft wiederholt, wird es nicht wahrer. Trittin hat am 
Dosenpfand so gut wie gar keine Anteile, verbockt hatte das die 
derzeitige Kanzlerette, als sie unter Kohl "Umweltministerin" war. Der 
vollkommen unfähige Einzelhandel hat -bewusst- noch sein übriges 
dazugetan, damit die damals aktuelle Regierung so schlecht wie möglich 
dabei wegkommt.

Im übrigen war Trittin einer der erfolgreichsten Umweltminister 
überhaupt, aber das will ja auch wieder keiner wahrhaben.

von ..... (Gast)


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@Rufus: Ich hab das mit dem Pfand ein einziges mal erwähnt! Der Grund: 
es ging mir persönlich extrem auf die Nerven, jede Flasche zu einem 
anderen Discounter zu bringen! Wenn er denn, so glorreiche Erfolge 
vorzuweisen hat, wo sind diese bitte? Komm mir jetzt nicht mit dem 
Kyoto-Protokol oder ähnlichem! Das Trittin so glänzend dastehen konnte, 
hat er einzig dem Umstand der Globalisierung und dem Zusammenbruch der 
Ostdeutschen Industrie zu verdanken. Ganz zu schweigen von der 
Ökosteuer, die Schlangen von Tanktouristen an polnischen und 
tschechischen Grenzen sprechen da eine eigene Sprache!!! Der Dreck wird 
jetzt nur in anderen Ländern gemacht .... und das Streckenweise ohne 
Umweltauflagen!!! Toll!! "Erfolgereich" in Szene setzten können sich 
wirklich viele. Mich interessiert nicht was ein Politiker in irgendeiner 
seiner vielen Bundestagsreden von sich gibt, nur was am Ende erreicht 
wird, dass ist für mich relevant.

von Aufreger (Gast)


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Die Pfandregelung funktioniert und hat sich eingespielt. Am Anfang hakt 
doch immer jede Neuregelung, ist doch völlig normal. Vergleiche doch mal 
den "Ärger" durch die Bepfandungsregelung mit dem Ärger, den viele mit 
ihrem DSL-Anschluss haben. Da wirst du schnell feststellen, dass die 
meisten mit ihrem Leergut viel besser zurechtkommen, als mit der Hotline 
ihres Providers, also bau mal keine potemkinschen Dörfer hier auf.

Wenn es nicht das Dosenpfand ist, was den Grünen vorgehalten wird, dann 
ist es die Ökosteuer. Komisch nur, dass sogar die CDU/CSU überhaupt 
nicht auf diese Steuer verzichten mag, obwohl sie es doch jetzt in der 
großen Koa durchsetzen könnte und einst auf den Marktplätzen immer gerne 
als Wahlkampfargument verwendet hat (schon vergessen?).

Warum verzichtet die Union nicht auf diese Einnahme? Ganz einfach, weil 
sie genau weiß, dass die Kohle gebraucht wird. Und meine persönliche 
Ansicht dazu ist, die Union hat in diesem Punkt auch recht. In dem 
Moment, wo diese Steuer weggelassen würde (wer würde nicht gerne 
billigeres Benzin haben?!), würden die Mineralölgesellschaften SOFORT in 
die Bresche springen und die Benzinpreise anheben, so wie sie es IMMER 
tun, wenn es was zu verdienen bzw. abzuzocken gibt, z.B. immer zu Beginn 
von Ferien bzw. Feiertagen. Du kannst dir jetzt überlegen, wem du das 
Geld lieber geben möchtest, Milliardenschweren Konzernen mit 
Supergewinnen, oder dem Fiskus der damit die Lohnnebenkosten stabil hält 
(sonst müßten sie erhöht werden -> Arbeit würde teurer).

Tanktourismus gibt es nun mal und würde es auch ohne Ökosteuer geben. 
Wer im Grenzgebiet wohnt hat eben Glück, so what?!

von ..... (Gast)


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yap, ich weiss worauf du hinaus möchtest. Mich koddert es nur maximal 
an, dass irgendwelche Sachen beschlossen wirden, ohne sie vorher richtig 
zu durchdenken. Es kann nicht sein, dass ca 80 Mio Menschen wie in 
diesem Beispiel den Betatester spielen! Wozu die Schar an Beratern und 
die Endlose Zeit die ins Land geht bis so ein Gesetz zustande kommt. Das 
nun der Einzelhandel den Weg des geringsten Widerstandes geht, muss 
während der Diskussion mit deren Vertretern auch Herrn Trittin zu Ohren 
gekommen sein. Und ich erwarte von meinen Volksvertretern eine gewisse 
Professionalität was die Ausführung solcher Dinge betrifft.

Ok, das die CDU/CSU Doppelmoralisten a la Carte sind, ist auch mir nicht 
entgangen. Aber Geldnöte in eine Umweltfreundliche Verpackung zu 
stecken, und dies noch als den deutschen Weg zum Klimaglück zu 
verkaufen, das ist echt verlogen. Ich wollte am Beispiel Pfand auch 
nicht den Bau russischer Dörfer unterstützen ^^, dies ist nur leider 
eines dieser endlosen Beispiele deutscher Inkompetenz. Da muss sich 
wirklich langsam was ändern.

Öko kann er auch sein:ich habe schon immer Pfandflaschen bevorzugt. Mein 
Firmenfahrzeug hatte nur leider einen Büchsenhalter. Bei ca 3 Stunden 
Fahrzeit täglich, war dies trotz Diskusionsrunden mit mehr oder minder 
verständnisvollem Verkaufspersonal, die praktischere Lösung(Flaschen 
klimpern ständig herum).

von Axel (Gast)


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"Das nun der Einzelhandel den Weg des geringsten Widerstandes geht, muss
während der Diskussion mit deren Vertretern auch Herrn Trittin zu Ohren
gekommen sein. Und ich erwarte von meinen Volksvertretern eine gewisse
Professionalität was die Ausführung solcher Dinge betrifft."

DAS war ja nun zur Abwechslung mal äusserst professionell. Man hat ein 
Gesetz gemacht (übrigends in Abstimmung mit dem Einzelhandel) in dem 
klar geregelt wurde, was passiert wenn...

Als dann diese Grenzen überschritten wurde, hat man ernst gemacht. Damit 
hat der Einzelhandel nicht gerechnet, der hat nämlich gedacht, mann 
könnte die Volksvertreter vorführen und die würden mal wieder 
einknicken. Und da sind sie bei Trittin an den Falschen geraten. Der hat 
sie ganz einfach an ihre Versprechen der Jahre vorher erinnert und das 
Gesetz umgesetzt.

Und der Einzelhandel hat es dann so lange nicht hinbekommen, so ein 
Pfandsystem eigenverantwortlich aufzubauen, bis ihnen klar wurde, dass 
sie Trittin nicht verarschen können. Dann ging es plötzlich, heute ist 
es kein Thema mehr.

Wenn alle Minister so konsequent vorgehen würden, würde so manche Pleite 
(z. B. Mautsystem) anders laufen.

Gruss
Axel

von Axel (Gast)


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"Mein Firmenfahrzeug hatte nur leider einen Büchsenhalter. Bei ca 3 
Stunden
Fahrzeit täglich, war dies trotz Diskusionsrunden mit mehr oder minder
verständnisvollem Verkaufspersonal, die praktischere Lösung(Flaschen
klimpern ständig herum)."

Ich lach mich tot.

Gruss
Axel

von Aufreger (Gast)


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Ja eben! Das Mautsystem hatte dagegen doch ganz andere 
Anlaufschwierigkeiten (wenn man das überhaupt so nennen darf) und deinen 
Büchsenhalter kannst du doch trotz Pfand mit Blech bestücken, stell das 
leere Teil einfach dort wo viele Menschen rumlaufen ab (vorzugsweise 
NEBEN einen Papierkorb). Es gibt inzwischen eine Reihe von Spezialisten, 
die dir die umweltgerechte Rückgabe abnehmen, latürnich samt Pfandgeld - 
diese Dienstleitung ist halt nicht umsonst. Tuest was Gutes obendrein. 
;)

von ..... (Gast)


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Na wird wohl doch ne längere Diskussiosrunde ... ;), ist mir aber Recht. 
Eines geb ich auch gerne zu: Das ist so eine dumme Angewohnheit von mir, 
erst mal eine Behauptung in den Raum zu werfen und danach zu warten, was 
Zurückfliegt^^.

@Axel: Ja, es hätte aber noch ein wenig professioneller Ausgesehen wenn 
es noch vor dem Gesetz, ähnlich der Maut, ein einheitliches 
Abnahmesystem gegeben hätte. (noch nix zur Maut denken bitte) Dies ist 
leider erst mit dem neuen Pfandgesetz Nummero Due passiert. Warum beim 
erst genannten Gesetz nun bei Getränke mit Kohlensäure Pfand und ohne 
Säure ohne Pfand und Sekt mit Säure nun wieder ohne Pfand und gärende 
Milch ?... Knoten in der Grosshirnrinde .... bleibt mir ein Mysterium.

@Bordingenieur Aufreger: Sag bitte nichts zum Mautsystem, ich bekomme 
bei diesem Thema immer wieder Lachanfälle!!! Zwei Freunde von mir 
arbeiten dort und erhalten diese innovative Technik am leben. Die 
Toll-Collect Spitzenmanager haben zu begin tatsächlich normale 
Mediamarkt-PC's in die Klapperkästen am Wegesrand reinbeschlossen. Die 
Rechner mussten mindestens 1 mal pro Tag mit Telnet neu gebootet 
werden(irgendein Stackoverflow von der Bildbearbeitungssoftware 
kommend). Es soll jetzt aber besser sein!!!!! Im übrigen habe ich noch 
so Pfandkupon'se und irgendwelche Plaschen die ich keinem Anbieter mehr 
zuorden kann.....um die Diskussion am leben zu erhalten!



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