Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Board kaufen / bauen lassen


von deusr (Gast)


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Hallo Leute,

ich habe für ein Gerät ein Add On entwickelt. Die Software läuft derzeit 
auf meinem Testboard mit einem LPC2148 Mikrocontroller. Das Testboard 
ist jedoch für die Endverwendung überdimensioniert.

Für die Endverwendung werden nur wenige Anschlüsse benötigt. Unter 
anderem ein USB Anschluss für den Anschluss an den PC und die 
Stromversorgung, 4 digitale Pins und zwei Eingänge zum AD und die 
Schnittstelle für die Programmierung. Kennt von euch jemand ein recht 
günstiges Board, dass meine Wünsche erfüllen kann?

Oder wird es einfacher / günstiger sein, so ein Board bauen zu lassen? 
Das Boardlayout wäre in dem Fall kein Problem, da ich bereits die 
Schaltpläne für das Testboard habe.

Aktuell benötige ich 100 (bzw. 110 Board, ca. 10 für die interne 
Verwendung), wenn die ganze Geschichte funktioniert, kann man schon 
gleich eine Null hinten dazuschreiben.

Problem ist jedoch, dass das Board "nur" 5-10€ kosten darf.

Wie schafft man es eigentlich in China so eine Elektronik für unter 50ct 
herzustellen?

von Christopher (Gast)


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Hallo,
meinst du 5-10Euro für alles, also PCB, Bauteile und bestücken?
Sowas lässt sich nur über hohe Stückzahlen realisieren, anders ist der 
Preis nicht so klein zu drücken.

Gruß

von Gast (Gast)


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"Wie schafft man es eigentlich in China so eine Elektronik für unter 
50ct
herzustellen?"

Schafft man das überhaupt? Inklusive Bauteilen und Bestückung? Kennst du 
da ein Beispiel?

von Bastelmensch (Gast)


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> Wie schafft man es eigentlich in China so eine Elektronik für unter 50ct
> herzustellen?

Oft mit Arbeitsbedingungen die man besser nicht weis, sonst könnte das 
schlechte Gewissen sich melden.
Natürlich ist das nicht überall so! Bei meinem Arbeitgeber sind in der 
Chinesischen Produktion die selben Arbeitsbedingungen wie bei unserem 
Werk in Osteuropa. Nur der Lohn ist natürlich anderst.
Aber manchmal lohnt es sich dann doch in Europa zu Produzieren, kommt 
auf das Produkt an. Manches grundsätzlich in CHina, bei anderen Dingen 
wird überlegt was sinnvoller/wichtiger ist.

von Jankey (Gast)


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Dort unten kostet der Mensch warscheinlich weniger als 10 IPod Nano 
Plagiate, aber keine Sorge gibt dort unten auch genug die ihre Kinder 
versuchen zu ernähren mit 20 cent am Tag, mit Freundlichen grüßen von 
Tommy Hilfiger, Nike, und jedem anderen coolen Marken Label ... :)

das is Marktwirtschaft, andere runterdrücken um selber oben zu stehen.

von deusr (Gast)


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Mit billigelektronik habe ich an oben bereits erwähnten iPods gedacht. 
Wenn ich mich recht erinnere, meinte dort ein Zollbeamter, dass die 
Herstellungskosten von dem Teil bei ca. 50ct das Stück sind. Ich dann 
frage ich mich, ob ich nicht ein einfacheres Board für weniger als 10€ 
irgendwo bekommen / herstellen lassen kann.

Ich bin selbst nicht in Besitz einer solchen Fälschung (ähm, 
Geschmacksmusterverletzung), aber ich kann mir nicht vorstellen, dass 
dort billigere Chips verbaut sind, als LPC2148.

Das Problem ist, dass ich nicht weiß, ob dieses Add-On wirklich ankommen 
wird. Der Hersteller der Original Geräte ist zwar sehr zuversichtlich, 
aber ich habe da doch meine Zweifel. Und 100 Stück über 10€ = 1k€ sind 
schon ein finanzielles Risiko, vor allem, weil der mögliche 
Verkaufspreis bei max 25€ sein wird. Rechnet man die Entwicklung noch 
mit ein, ist das ganze ein +- null Geschäft. Deshalb sollte das ganze 
möglichst günstig sein.

von Stock H. (winkelmesser)


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Tja, jetzt musst du was riskieren...

von deusr (Gast)


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Ja, jetzt ist die Frage, wo ich das Board am besten kaufe / produzieren 
lassen kann.....

von Hellboy (Gast)


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darf ich fragen worum es sich genau handelt ?

von g0nz00 (Gast)


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für 5-10€ kannst du es bestimmt nur in Handarbeit (ohne deinen Lohn zu 
berechnen) oder in riesigen Stückzahlen fertigen.

Bau doch die ersten 10 Prototypen selber auf Lochrasterplatine und dann 
holst du dir mal nen Angebot ein für eine Professionelle Fertigung. für 
100 Platinen. Es gibt im Forum ein Thread für PCB fertigung dort stehen 
auch Anbieter solcher Leistungen.

MFG

G0nz00

von Sven J. (svenj)


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Moin...

also das wird kaum machbar sein.
Alleine der µC kostet in Stückzahl schon um die 8$ und 100 sind schlicht 
keine  Menge bei der ein Distri auch nur anfängt zu denken wie er dich 
als Kunden gewinnt. 160 sind ein Tray und meist Mindestabnahme.

Dann noch das Board, ok ist nicht teuer, die übrigen Komponenten und die 
Bestückung... ich sehe eher schwarz, es sei denn du findest einen 
Entwickler der dich bezahlt damit er dir die Arbeit abnehmen darf.

Einen iPod-nano, auch ein Plagiat das zumindestens irgendeine Funktion 
hat, für 50ct herzustellen ist schlich unmöglich, sorry.

--
 SJ

von Peter D. (peda)


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deusr wrote:

> Das Boardlayout wäre in dem Fall kein Problem, da ich bereits die
> Schaltpläne für das Testboard habe.
>
> Aktuell benötige ich 100 (bzw. 110 Board

Also bei 100 Boards würde ich mir keine Gedanken machen, die 
Layoutkosten dürften je nach Vorarbeit (Schaltplan komplett mit 
verwendbarer Netzliste, alle Footprints fertig, Plazierung fertig) 
mindestens 2000,-€ kosten, also allein schon 20,-€ je Board.

Rechne mal realistisch mit 50,-€ je Board.

So ab 100.000 Stück könnten die Kosten dann merkbar fallen.


Peter

von ... (Gast)


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>Einen iPod-nano, auch ein Plagiat das zumindestens irgendeine Funktion
>hat, für 50ct herzustellen ist schlich unmöglich, sorry.

Wieso? Die Elektronik besteht im Wesentlichen aus Silizium, eine 
Handvoll Sand duerfte genug davon enthalten. Das Metall (Pins, Kupfer 
fuer die Platine,...) erhaeltst du in ein paar Kilo Erz, duerfte mit so 
ca. 5ct das teuerste am Geraet sein. Dann brauchst du noch ein Glas 
Rohoel und minimale Mengen an Chemikalien, um Platine, Gehaeuse und 
Kabelisolierungen herzustellen.

Wenn dir jemand fuer diese paar Rohstoffe 50ct abgeknoepft hat, hast du 
dich aber ganz schoen ueber den Tisch ziehen lassen!

von Di P. (drpepper) Benutzerseite


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genau, und dann wirft man alles in einen topf, rührt dreimal um, und 
fertig ist der iPod.
:D

von deusr (Gast)


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> Rechne mal realistisch mit 50,-€ je Board.

Also mein Dev Board hat mich mit Zoll und Versand so in etwa 50€ 
gekostet. Ich denke mal, dass ich den Preis an der Stelle problemlos 
drücken kann. Deshalb habe ich auch zuerst gefragt, ob es irgendwelche 
billigere fertige Boards gibt, die ich verwenden könnte.

Und nochwas zum Thema China:

http://www.rp-online.de/public/article/aktuelles/digitale/audio/425342

Die Dinger wurden zum Preis von 15€ das Stück vertickt. Wobei ein 
seeeehr großer Teil der Kohle an den Händlern abgegriffen wurde. Ich 
kann mich aber auch recht gut an die Worte meines Proffs erinnern, der 
immer gemeint hat, dass mein Handy (D500) in der Herstellung um die 20$ 
kostet. Ich hab dafür damals 350€ bezahlt. Deshalb denke ich auch, dass 
die 50ct durchaus realistisch sind.

von Di P. (drpepper) Benutzerseite


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es ist doch nicht nur das material, das den preis ausmacht. dazu kommt 
der bau der fertigungsstraßen, gehälter von angestellten, logistik...

von hemi (Gast)


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Mal eine konkrete Anfrage an

-> info ät hemi punkt de

Vielleicht kommen wir hin, muss man mal genau schauen.

von Sven (Gast)


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@Hemi

Hab nur mal ganz kurz auf deine Homepgae geschaut. Gleich auf der ersten 
Seite ist unter "ECU-Tester 1.0" ein Fehler: "breisgünstig" -> 
"preisgünstig".

Rest hab ich nicht durchgelesen, aber das stach mir sofort ins Auge. 
Findest du vielleicht selbst nicht so schön für eine kommerzielle 
Homepage.

Gruß

von S. W. (Gast)


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deusr wrote:
> Mit billigelektronik habe ich an oben bereits erwähnten iPods gedacht.
> Wenn ich mich recht erinnere, meinte dort ein Zollbeamter, dass die
> Herstellungskosten von dem Teil bei ca. 50ct das Stück sind. Ich dann

Damit meinte er auch nicht den Materialpreis, sondern dass das Ding 
einfach in der Produktion soviel kostet. Meine PCBs kosten in 
Deutschland 1 EUR pro Teil an Produktionskosten, jedoch weit über 10 EUR 
an Material.

von Mikki M. (mmerten)


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Der Preis von 50 Euro pro Stück für nen kleines LPC Board im Custom 
Design, den Peter genannt hat dürfte bei der geringen Menge von 100 
stück absolut realistisch sein. Wobei auch noch solche Faktoren wie 
Verpackung, CE/EMV Test  und andere Kleinigkeiten wohl nicht 
berücksichtigt wurden.

von Matthias (Gast)


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Also ich würde Dir mal empfehlen Dich mit Elektronikfertiung zu 
befassen.
Wenn Du einen fertigen Schaltplan hast, dann ist das erst der Anfang
des Ganzen. Dann kommen noch folgende Dinge dazu:

- EMV (wenn dein Teil Strahlt wie Sau, dann vergiss den Verkauf, weil
  Du ohne CE Konformitätserklärung nix verkaufen darfst. Ausnahmen
  sind spezielle "Module" für Entwicklungszwecke und noch ein paar 
andere
  Anwendungen. Schau Dir mal die Normen/Vorschriften dazu an.

- Layout (würde ich an deiner Stelle selber machen, das spart viel Geld)

- Fertiung (also Platinenkosten sind bei 100 Stück wohl weniger das 
Problem
  (lass Dir mal ein Angebot von einem Hersteller machen - z.B. Qprint)

- Bestückung: Kleinserie machen diverse Hersteller. Die Berechnen dann
  pro Bauteil ein paar Cent (SMD widerstand, ...) bis ein paar Euro 
(BGA,
  TQFP, ...) BGA kostet ca. 60 Euro/Stück. (macht auch QPrint als 
Serrvice)

  Teuer sind dabei erstmal die "Aufrüstkosten" für die 
Bestückungsmaschine.
  Ist die Aufrüstung erstmal geplant, dann wird es mit jeder weiteren
  Serie günstiger.

- Elektroschrottgesetzt: Glaub jeder Hersteller muss sich da irgendwie
  Registrieren und ricthig viel Geld abdrücken! (Gibt es da Ausnahmen?)

- Ach ja, das Finanzamt (Einkommensteuer, Gewerbesteuer) will ja auch 
noch
  ein Wörtchen mitreden.(Ab wann muss man ein Gewerbe anmelden?)

Wenn Du nur aus einer netten Idee Geld machen willst, dann wirst Du 
nicht
drum herum kommen, Dir eine Firma zu suchen, die deine Idee "vermarkten"
will. Wenn Du alles zusammenrechnest dann kommen da die üblichen 
Projektkosten von ca. 2000-5000 Euro raus.

Eine Firma, bei der ich bisher gearbeitet hab, befasst sich mit 
Sonderhardwarebau. Dort krigst Du die ganze Palette von
Schaltungsdesign bis zum fertigen Produkt. Es muss auch nicht bei dem
Schaltplan anfangen. Auch EMV-Beratung gehört dazu.
Kannst ja mal eine Preisanfrage stellen. Fragen kostet normalerweise nix
(besonders per Telefon/Mail). www.baudisch.de

Aber mach Dir keine allzu großen Hoffnungen, das es Spottbillig ist!
Da geht unter 1000 Euro wahrscheinlich net viel!

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