Da hier ständig geraten, gefordert, behauptet und lamentiert wird, daß Ingenieure zuviel kosten zu wenig verdienen, unter- oder überbezahlt, gibt es ab sofort "Butter bei die Fische" und es werden Zahlen genannt. Wer ein Projekt oder einen Auftrag hat, ist aufgefordert, handfeste Werte zu posten. Ich mache den Anfang mit zwei zurückliegenden und bereits abgeschlossenen Projekten. 6 Monate Elektronikentwicklung bei Mittelstandsfirma, direkt liefernd nach Angebot, mehrere kleine Sachen vom Layout bis zum Sotwaremodul (Anpassung an ARM) - am Ende bin ich auf etwas über 60 Euro die Stunde gekommen, alle Zeiten einkalkuliert. Dann 9 Monate deutscher Elektroriese, Programmierung FPGA und etwas Projektmanagement, Feststundensatz über Dienstleister 52,- glatt. Jede Stunden bezahlt. Beide Aufgaben waren recht leicht zu lösen und nich übermäßig anspruchsvoll.
1991 bekam ich von einen Maschinen- und Anlagenbauer den Auftrag für die Entwicklung und Fertigung eines Steuergerätes. Die Entwicklungskosten von DM 10.000,- sollten bezahlt werden. Für die Fertigung wurden 50 Geräte pro Jahr avisiert. Gerätepreis war DM 2.200,-/Stück. Was ist draus geworden? Weder die Entwicklungskosten wurden bezahlt, noch die 50 Geräte pro Jahr bestellt. Stattdessen wurden nur 3 Geräte/Jahr bestellt. Im Jahr 2000 habe ich den Stückpreis auf DM 4.400,- erhöht. Immer noch 3 Geräte/Jahr. Naja, besser als in die Händ' geschissen! Manchmal muss man die Aschbacken zusammen kneifen um andere Aufträge nicht zu gefährden.
Mit einen Vertragsabschluss auf physikalischen Papier wäre das nicht passiert.
>1991 bekam ich von einen Maschinen- und Anlagenbauer den Auftrag >50 Geräte pro Jahr avisiert. >Gerätepreis war DM 2.200,-/Stück. >nur 3 Geräte/Jahr bestellt. >Im Jahr 2000 habe ich den Stückpreis auf DM 4.400,- erhöht. Hast du neun Jahre für die Entwicklung gebraucht oder um auf die nicht erfolgten Bestellungen zu reagieren? In beiden Fällen selbst schuld, würde ich mal sagen.
Echt geil, wie ihr denn Sinn des Themas aufgegriffen habt. Da wird über 15 Jahre alte Projekte diskutiert, die keinen mehr interessieren. Solches Lehrgeld ist aber bitter, daher bitte keine Schadenfreude oder Besserwisserei. Wo wir aber gerade dabei sind: Ich wurde mal von der EMG Wenden beauftragt einen Broschüre zumachen und ins Internet zu bringen. Habe mich stundenlang hingesetzt, ein detailliertes Angebot verfasst und Demografiejn gemacht. Hinterher habt man das Projekt einen Studenten machen lassen, der einfach einen Preishingeschrieben hat: Dem Auftraggeber war mein Angebot zu umständlich! Er war wohl zu faul es zu lesen. Was sie hinterher programmiert bekommt haben, war keine hintert Euro wert. Aber so ist es. Das wurmt mich immer wieder , wenn ich an Olpe vorbei fahre.
In Projekten wird das bezahlt was man abmacht - wenn man genug Glueck hat. Ob mit papierenem Vertrag oder nicht ist weniger wichtig als was denn abgedeckt ist. Es gibt Leute mit denen kann man per Handschlag arbeiten, mit anderen nicht. Falls genuegend Komplexitaet am Projekt ist, sollte man genuegend Details schriftlich festhalten. Bei groesseren Projekten ist das Pflichtenheft bezahlt, und nachher wird die weitere Arbeit offeriert. Auch sollte man mehrere Etappen einschalten, die immer abgerechnet werden. Mehrkosten kommen meist auf, wenn etwas unterschaetzt, respektive gar nicht eingeplant ist. Zudem sollte man immer einen Parameter offen lassen. Kurze Ausfuehrungszeit, wenig Geld, alle gedachten Features, und das exklusive Recht auf die Arbeit passen nicht zusammen.
> Mit einen Vertragsabschluss auf physikalischen Papier wäre das nicht > passiert. Unsinn, die Firma(Konzern) hat eigene Rechtsabteilungen. Da lautet die Devise "Verträge sind dazu da, um gebrochen zu werden".
Das waere dann ein Fall die Akten, spricht den Quellcode & Schemas nicht auszuliefern.
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