Forum: Platinen Bleifrei löten: so fließt's


von Pappi (Gast)


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Hallo,

ich hatte ewig Probleme mit dem bleifreien Lötzinn weil das nicht 
richtig fließen wollte. Kolophonium war nutzlos. Was ich jetzt mache, 
ist direkt vorm Löten die Platine mit nem Poliblock abrubbeln und dann 
sofort Kolophonium in Alkohol (nehmt Propanol, nicht Ethanol 
(Spiritus)!) draufhauen. Seitdem sehen die Lötstellen viel glänzender 
aus und der Fluss des Zinns ist fast wie bleihaltig. Zudem halte ich die 
Temperatur so niedrig wie es geht.

Vielleicht hilft's ja jemandem von euch...

von Dr.Seltsam (Gast)


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Versuch doch das gleiche mal mit Lötlack SK10, ist der nicht im Grunde 
sowas wie Alkohol mit Kolophonium? Es steht zumindest drauf, dass da 
Kolophonium drin ist.


Gruß
Dr.Seltsam

von Kupfer Michi (Gast)


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Mach ich bei meinen Lochratserplatinen auch so.

Gleich nach dem Kauf mit Kolophonium in Isopropanol aufgelöst 
einpinseln.

Schützt die Kupferoberfläche vor Oxidation bei längeren Liegen und 
zusätzliches Flussmittel hat man dann auch gleich.

von Alexander D. (alexander_d)


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Kupfer Michi wrote:
> Mach ich bei meinen Lochratserplatinen auch so.
>
> Gleich nach dem Kauf mit Kolophonium in Isopropanol aufgelöst
> einpinseln.
>
> Schützt die Kupferoberfläche vor Oxidation bei längeren Liegen und
> zusätzliches Flussmittel hat man dann auch gleich.

das klebt doch wie Sau - oder mache ich da etwas falsch?

Gruß,
Alexander

von Kupfer Michi (Gast)


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>das klebt doch wie Sau

Bei mir nicht.

Ich streich das dünnflüssig auf und stells dann zum Trocknen auf den 
Heizkörper oder so. Nach 0.5 - 2 Tagen bappt da absolut nichts mehr.

Kolophonium ist bei mir feste Harzbrocken und Ispropanol 
(2-Propanol/Isopropylalkohol).

Wie gesagt mach das bisher als vorbeugenden Schutz bei frisch gekauften 
Lochrasterplatinen.

von 37° (Gast)


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> Zudem halte ich die Temperatur so niedrig wie es geht.

Wie niedrig? Die muss doch höher sein als bei Bleilot.

von Bastelmensch nicht angemeldet (Gast)


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@37°: Er hat ja keine Temperatur angegeben. Er sagt ja nur so niedrig 
wie es geht. Das bedeutet noch lange nicht das es es kälter als mit 
Bleilot löten kann.
Oder lötest Du bleifrei mit 550°C weils dann so schon fließt?

von Pappi (Gast)


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Also mit niedrig meine ich ca. 350 Grad an meiner schrottigen analogen 
Ersa Station.

von Pappi (Gast)


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Bleihaltig habe ich nicht anders gelötet, aber wenn ich das Ding auf 400 
Grad hochdrehe dann oxidiert der Zinn sofort und nix geht mehr.

von Elektro Gandalf (Gast)


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Und woher bekommt man Kolophonium???

von Alexander D. (alexander_d)


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Elektro Gandalf wrote:
> Und woher bekommt man Kolophonium???

aus der Apotheke. Da kostet das Pfund um 5 Euro. Man kann es auch im 
Elektronikversand kaufen, z. B. bei Conrad, Nr. 813419. Dann kosten 
allerdings 20 Gramm 1,59 Euro.

Im Musikgeschäft könntest du auch fündig werden, denn Kolophonium wird 
auch als Geigen- oder Bogenharz verkauft. Da werden aber größere Stücke 
benötigt, die teurer sind als das Granulat aus der Apotheke.

Gruß,
Alexander

von Jupp M. (juppp)


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Pollin hat das Zeug auch, hatte ich mir da mal gekauft. Aber dieser 
klebrige Kram hat mich nicht überzeugt. Selbst wenn es dann nach Tagen 
trocken ist und man lötet, klebt's wieder wie Sau. Nun liegt die Dose in 
der Ecke und irgendwann wird sie wohl in den Müll wandern.

Lötlack SK10 ist optimal, ist mit 'nem Fön schnell trocken und klebt 
dann nicht mehr.

von thomas55 (Gast)


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wenn man nur wenig Kolophonium nimmt klebt´s nicht so stark.

von NilsPetter (Gast)


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Kolophonium kann man auch selbst herstellen:

Baumharz sammeln, in TetraChlorKohlenstoff auflösen, das Wasser 
abtrennen, einkochen, schmelzen und in Dosen gießen.

von sechsnullfuenf (Gast)


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TetraChlorKohlenstoff... Ist schon lange nicht mehr im Handel, hoechste 
Giftklasse, meines Wissens.

von cg (Gast)


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Tach Zusammen!

Ich bin nach einigen Versuchen mit bleifreiem Lötzinn beim "FLOWTIN TSC" 
von Stannol gelandet. Ist natürlich nicht ganz so schön zu Löten wie 
bleihaltiges
aber doch deutlich besser als manche anderes bleifreies.
Für Meckerer: Soll keine Werbung sein, sondern ein Erfahrungsbericht..
Geben tut's das z.B. bei Farnell.
Ich löte das mit ca. 350° und zwar mit einer stumpf zulaufenden 
Lötspitze, dass ein guter Wärmefluss zu Lötstelle gewährleistet ist.

Wäre ganz nett, wenn hier noch weiter praktische (!) Tips auftauchen, da 
ich auch viel suchen musste und nicht wirklich was gefunden habe.

Gruß,
Clemens

von Platinenbauer .. (platinenbauer)


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Im rohem Baumharz ist nicht nur Kolophonium drin sondern auch diverse 
Terpentinöle. Deswegen trocknet ohes Baumharz auch besser an (feste 
harzklumpen)
Blankes Kollo in Iso gelöst, trocknet in ewig und drei Tagen nicht 
richtig bzw fängt es sofort wieder an zu kleben.

Eventuell hilft hier ein Schluck Terpentin (kein Ersatz) wer sowas hat, 
könnte das mal ausprobieren.

Richtige Löttinktur auf Kollophoniumbasis enthält ua
- Kollophonium
- Trockenmittel (vermutlich eben die terpentine)
- Isopropanol (Eth macht weiße Flecken)
- einige Salze bzw schwache organische Säuren zur aktiviereung der 
Löttinktur. Je nach Salz- bzw Säuregehalt wird dann noch unterschieden 
in schwach-, mittel oder stark aktiviert.

Also nichts mit einfach mal Kollo aufzulösen...

Man kann auch sehr gut selbst wasserlösliche Löttinkturen anfertigen, 
ich löte nur noch damit:

in 10 ml Wasser (50 Grad) Zitronensäure bis zur Sättigung auflösen  und 
dann die doppelte Menge Iso hinzufügen. Platine danit einstreichen und 
trocknen lassen, nach Fertigstellung Reste einfach mit wasser abspülen..

Nachtrag: ich löte nur mit LSn63Pb37, bleifrei ist bei Steuerungstechnik 
nicht nötig. daher keine garantie das og Rezept auf für PB-frei 
brauchbar ist

Platinenbauer

von tom (Gast)


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Hi,

@Platinenbauer:

interessant ...

> in 10 ml Wasser (50 Grad) Zitronensäure bis zur Sättigung auflösen  und
> dann die doppelte Menge Iso hinzufügen. ...

Doppelte Menge? D.h. 20ml (also bezogen auf Wasser) oder Gewichtsbezug 
auf die Zitronensäure?

Schönen Tag noch,
Thomas

von Platinenbauer .. (platinenbauer)


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Moin,

auf wasser.
also noch 20 oder 30 ml iso hinzufügen, das ist nicht so kritisch. 
Einfach ausprobieren.

Platinenbauer

von Klaus (Gast)


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alle die Tetrachlorkohlenstoff verwenden sollten sich den nachfolgenden 
Link einmal anschauen !

http://www-organik.chemie.uni-wuerzburg.de/misc/betr_ein/uw-c098.html

von GG (Gast)


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Kollophonium ist terpentinfreies Nadelbaumharz. (Kiefer)
Bei der Destillation von frischem Harz zur Gewinnung von
echtem Terpentiöl, bleibt ein schwerflüchtiger Rückstand,
eben das Kollophonium zurück. Die flüchtigen Terpentin-
bestandteile des Harzes verdunsten mit der Zeit auch am
Baum, daher kann altes trockenes Nadelbaumharz genauso
wie Koll. verwendet werden.

von Thomas Kusch (Gast)


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Hallo!

Wir suchen (wohl wie die Meisten) ein Pb-Loetdraht, das auch bei 
Handbestueckkung moeglichst an das Verhalten des Bleis-Loetdrahts 
heranreicht. Seit kurzen Zeit gibts von Stannol einen neuen Typ: KS100. 
Das ist das erste Produkt, mit dem wir zufrieden sind. Probiere es mal 
damit!

Gruesse,
Th.Kusch

von Dietmar E (Gast)


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> Seit kurzen Zeit gibts von Stannol einen neuen Typ: KS100

Und welchen meinst Du? Davon gibt es zahllose Sorten. Wenn ich das 
richtig sehe (die Stannol-Webseite ist ziemlich chaotisch), dann ist 
KS100 nur die Flussmittel-Gruppe: halogenfrei, synthetisch. Den 
tatsächlichen Lötdraht gibt es dann entweder aus der Flowtin- oder der 
Ecoloy-Serie. Und jede dieser beiden Gruppen hat x 
Legierungs-Untergruppen mit Kennzeichnungen wie TGC,. TSC, usw.

von Kupfer Michi (Gast)


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>Blankes Kollo in Iso gelöst, trocknet in ewig und drei Tagen nicht
>richtig bzw fängt es sofort wieder an zu kleben.

Also ich weiss nicht was ihr für Kolophonium nehmt, ich hab das hier:
http://www.omikron-online.de/cgi-bin/cosmoshop/lshop.cgi?action=showdetail&wkid=12937&ls=d&nc=1195309707-13110&rubnum=&artnum=100323-100-8&file=&gesamt_zeilen=0Tsuche--kolophonium

Damit habe ich absolut keine Probleme.
In Isopropanol ca. 1:1 aufgelöst, Platine einstreichen und 6 Stunden auf 
den Heizkörper stellen - fatztrocken, und bleibt auch so, gerade eben 
wieder ausprobiert.
Mein ältester Vorrat an Lochrasterplatinen die ich damit behandelt habe 
ist nun mittlerweile 1.5 Jahre alt und ich hatte noch nie Probleme in 
Richtung pappen.
Das einzige was ich mir noch vorstellen könnte dass hohe 
Luftfeuchtigkeit da etwas anhaben könnte, aber ich hab meinen 
Kolophoniumvorrat in einem offenen  Beutel im freien gelagert und hab 
noch nie festgestellt dass die K.brocken selbst Wasser ziehen und 
klebrig werden.

Abgesehen davon SO doll ist Kolophonium als Flussmittel sicher nicht, 
raucht mir viel zu arg. ist eben halt für Hobbyzwecke eine einfache Art 
eine Cu Oberfläche zu passivieren.

Die Vit.C + Isopropanol Mischung werd ich demnächst mal ausprobieren.

von bastlermark (Gast)


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Hallo,

Stannol Flowtin KS 115 TSC von ELV funktiomiert recht gut bei mir bei 
400°C. Ist eben MADE IN GERMANY. EDSYN ist ein Klump. Ich tauche auch 
immer zwischendurch ins "Tinner, bleifrei, 15g-Dose, 68-07 85 22, ELV) 
dann gehts auch etwas besser.

von Martin S. (sirnails)


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cg schrieb:
> Ich bin nach einigen Versuchen mit bleifreiem Lötzinn beim "FLOWTIN TSC"
> von Stannol gelandet.

Pfui Teufel. Das Zeug stinkt beim Löten nach Bratensauce. Ich bekomme 
davon immer Hunger!

> Ist natürlich nicht ganz so schön zu Löten wie
> bleihaltiges

Genau das hab ich mir auch gedacht. Also immer schön Druff mit einer 
Extraportion von Flussmittel. Und danach noch schön druff mit der Chemie 
um das Flussmittel wieder herunterzubekommen.

Wirklich begeistert bin ich nicht.

> Wäre ganz nett, wenn hier noch weiter praktische (!) Tips auftauchen, da
> ich auch viel suchen musste und nicht wirklich was gefunden habe.

Ich bin bisher bestens mit Amasan gefahren. Allerdings nur die 
bleihaltige Variante. Hat jemand Erfahrung mit dem Bleifreigdöns?

von Martin S. (sirnails)


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Klaus schrieb:
> http://www-organik.chemie.uni-wuerzburg.de/misc/betr_ein/uw-c098.html

Guter Link. Gerade der Absatz mit Neopren- bzw. Latexhandschuhe erinnert 
mich an ein seit Jahrzehnten verbotenes Holzschutzmittel, dass ein 
bekannter von mir bei einer Kirchenorgel anwenden musste. Jetzt weiß ich 
wenigstens, warum die Handschuhe nach nichtmal einer Minute weg waren.

von ... (Gast)


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Martin Schwaikert schrieb:
> Das Zeug stinkt beim Löten nach Bratensauce.

Das ist nicht das Lötzinn sondern dieser Thread stinkt...
Nach 5 Jahren ist die Verwesung schon weit fortgeschritten...

von Martin S. (sirnails)


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... schrieb:
> Martin Schwaikert schrieb:
>> Das Zeug stinkt beim Löten nach Bratensauce.
>
> Das ist nicht das Lötzinn sondern dieser Thread stinkt...
> Nach 5 Jahren ist die Verwesung schon weit fortgeschritten...

Oh weh, da hab ich ja gar nicht drauf geachtet.

von bastlermark (Gast)


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Was ist mit Thread gemeint? Bitte um mehr Infos...

von Falk B. (falk)


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@  bastlermark (Gast)

>Was ist mit Thread gemeint? Bitte um mehr Infos...

Ist dein Wörterbuch kaputt?

http://dict.leo.org/ende?lp=ende&lang=de&searchLoc=0&cmpType=relaxed&sectHdr=on&spellToler=&search=thread

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