Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Technische Informatik oder Elektro- und Informationstechnik


von Febreze (Gast)


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Hi Leutz,

da ich mein Fachabitur nun endlich in der tasche habe geht es jetzt 
daran sich an einer FH zu bewerben.

mein problem ist jedoch das ich nicht weiß ob ich technische informatik 
oder elektro- und Informationstechnik studieren soll.

meine interessen für elektronik wurden während meiner Ausbildung zum 
IT-Systemelektroniker und an diversen Projekten an der Fachoberschule in 
denen wir Mikrocontroller programmiert und die Schaltungen selbst 
konzpiert haben.

Technische Informatik stelle ich mir als kompromiss zwischen 
Elektrotechnik und Informatik vor. Mit Anteilen der Programmiereung, 
Computertechnologie, Datenstrukturen etc.auf der einen und elektronik 
auf der anderen seite.

meine befürchtungen bei diesem studienfach sind, dass die thematik 
änlich wie es bei meiner Ausbildung der Fall war, nur angerissen jedoch 
nicht vertieft wurde.

elektro- und Informationstechnik sehe ich als das genau gegenteil vom 
vertiefungsgrad her an, da man sich hier ja nur auf der E-Seite bewegt.

Trotzdem gehen meine Interessen nicht nur in Richtung Elektronik sondern 
auch in richtung Computer, weshalb ich mich auch zunächst für technische 
Informatik entschieden hatte, doch bei genauerer Betrachtung bin ich mir 
da garnicht mehr so sicher.

Ich hatte vor Technische Informatik an der HAW Hamburg zu studieren.

ich stehe vor einem echten Gewissenskonflikt der mir schon so manche 
schlaflose nacht bereitet hat.

von +++ (Gast)


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Ich kann hier nur über E-Technik und Technische Informatik an Unis 
schreiben:
E-Technik ist ein sehr großes Feld. Das Gebiet der Technischen 
Informatik wird zum größten Teil durch die Fächerkataloge der E-Technik 
abgedeckt. Hier ist es auch so, das man aus einen Katalog von 5 Fächern 
2 wählen muß. Bei Ti mußt du oft von 3 Fächern 2 belegen.

>...Programmiereung,Computertechnologie, Datenstrukturen...
Das findest du in E-Technik auch. Der grobe Überblick über genanntes 
wird in den Pflichtfächern behandelt. Anschließend kannst du das alles 
in Fächern wie "Datentechnik", "Betriebssysteme" u.a. vertiefen.
Solltest du dich doch für eine Uni entscheiden, kannst du mit einem von 
beiden anfangen. Das Grundstudium ist (bei uns jedenfalls) das Gleiche.
Ein Wechsel in beide Richtungen ist problemlos möglich.

von TechInfo (Gast)


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Ich habe Technische Informatik an einer FH studiert.

Das Hauptaugenmerk lag klar auf der Programmierung. Sowohl 
Windows-Anwendungen (C, C++, Java, Matlab) als auch Mikrocontroller 
(Assembler, C).
Desweiteren waren Digitaltechnik, Nachrichtentechnik und digitale 
Signalverarbeitung Schwerpunkte. Dagegen waren Themen der Allgemeinen 
Informatik wie Datenstrukturen, Compilerbau etc. kein Thema.

Die (analoge) Schaltungstechnik kam zu kurz, weshalb ich den Anteil 
Informatik - E-Technik auf 70:30 beziffern würde.

Da Studium war aber schon sehr technisch ausgerichtet, wie man an den 
Schwerpunkten sieht. Ein Freund, der allgemeine Informatik studiert hat, 
hat völlig andere Sachen gemacht.

Techn. Informatik hat aber nichts "mit Computern zu tun" im Vergleich zu 
Deiner Ausbildung. Du schraubst im Studium nicht an Rechnern rum. Der PC 
ist für dich einfach nur ein Hilfsmittel, wie für eine Tipse. Aber wenn 
dich interessiert, was intern in jedem Computer ob PC oder 
Mikrocontroller oder sogar im MP3-Player abläuft und warum die Geräte so 
funktionieren wie sie es tun, dann ist Techn. Informatik sicher nicht 
verkehrt.

von Daniel (Gast)


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Hi

Also ich hab an der FH Mannheim studiert. Dort wird erst nach dem 
Vordiplom (nach 2-3 Semstern) zwischen Technischer Informatik und 
Nachrichtentechnik/Elektronik unterschieden. D.h. man schreibt sich in 
eines der Beiden ein und macht das Grundstudium zusammen danach kann man 
sich neu entscheiden welche Fachrichtung man bevorzugt.

Ich stand vor genau der selben Entscheidung wie du. Ich habe mich dann 
für Nachrichtentechnik/Elektronik entschieden. Habe aber auch einige 
Fächer der Technischen Informatik als Wahlfächer belegt. Dies hat sich 
als guter Mittelweg herausgestellt.

von Honk (Gast)


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Hallo Febreze,

vielleicht kann ich Dir helfen. Ich habe von 2001 bis 2005 Informations- 
und Elektrotechnik an der HAW Hamburg studiert. Allerdings habe ich den 
Studiengang zum Dipl.-Ing. (FH) absloviert, der mittlerweile dem 
Bachelor-Studiengang weichen musste. Inwiefern meine Erfahrungen noch 
gültig sind, kann ich nicht sagen.

Es verging kein Semester, in dem nicht in wenigstens in einem Fach 
programmiert wurde. Vom Einstieg in C über Numerik, Audio- und 
Videobearbeitung bis hin zur Mikroprozessor-Prgrammierung wurden so 
ziemlich alle Bereiche abgedeckt, wo man per Programmierung irgendwelche 
Problemstellungen lösen konnte. Natürlich waren auch Programmierung auf 
Assembler-Ebene, objektorientiertes Programmieren und VHDL ein Thema - 
unabhängig von der Vertiefungsrichtung. Also zu kurz kam der Computer 
definitv nicht.
Natürlich nehmen auch Grundlagen der Elektrotechnik, Physik, Analysis, 
Algebra, Systemtheorie, Messtechnik, Schaltungstechnik sowie Grundlagen 
der Energie-, Regelungs- und Nachrichtentechnik ihren Platz ein.

Durch die Wahl der Vertiefungsrichtung und Wahlpflichtmodulen im 
Hauptstudium (ein E-Technik-Student konnte zu meiner Zeit auch 
TI-Wahlpflichtfächer belegen und umgekehrt) waren die Grenzen zwischen 
beiden Studiengängen fließend.

Letztlich ist ET etwas näher an der Hardware orientiert. TI beschäftigt 
sich auch z.B. mit der Anbindung von Datenbanken und Kryptografie, 
während man in der ET mehr Wert auf z.B. Mikroprozessortechnik, 
Messtechnik und Schaltungstechnik legt.

Ich selbst habe ET studiert, weil mich die Hardware-Nähe mehr 
interessiert hat als der Umgang mit reinen Software-Problemen.

Ein Anruf beim jeweiligen Studiendepartment (Dekan ET: Prof. Kölzer, 
Dekan TI: Prof Hübner (?)) sowie ein Blick auf die Homepage der HAW und 
der Fachbereiche kann auch nicht schaden. Vielleicht findest Du dort 
sogar Lehrpläne.

Ein Tipp noch: viel wichtiger als die Entscheidung für den Studiengang 
(sind ja sehr ähnliche Studiengänge) ist, so früh wie möglich Kontakt 
zur Industrie aufzubauen. Viele Firmen suchen z.B. Werksstudenten. In 
Firmen erst lernt man, das erlernte Wissen praktisch anzuwenden. Und 
dieses Wissen verschafft Dir nach dem Abschluss einen unbezahlbaren 
Vorteil auf dem Arbeitsmarkt.

Ich hoffe, ich konnte helfen.

Schöne Grüße

Honk.

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