Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Wo habt ihr Euer Mikrocontroller Wissen her?


von Julian (Gast)


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Wie der Titel schon sagt, würde mich interessieren, wo ihr Euer Wissen 
im Bereich Embedded Systems/Mikrocontroller her habt? Studium? Direkt im 
Job erlernt? Hobby/Selbststudium daheim?

Hintergrund ist der, das mich das Arbeitsfeld reizen würde, aber im 
Studium bekommt man das Wissen nicht vermittelt. (Ich studiere 
Informatik/Elektrotechnik Mischstudiengang). Firmen verlangen aber in 
entsprechenden Stellenanzeigen meistens Erfahrung mit 
Mikrocontroller/Embedded-Systems-Programmierung. Wo soll man die 
hernehmen?

von Christian R. (supachris)


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Ich habs aus meinem HIWI-Job neben dem Studium und durch meine Neugierde 
:)
Mittlerweile bin im gleichen Team als Dipling fest angestellt.

von Danny (Gast)


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Neugierde ist eine unheimliche Motivationsquelle. Und im Zeitalter des 
I-Net gibt es ja nahezu keine Grenzen mehr.

von The D. (devil_86)


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Naja, bissi was in der Schule gelernt, bissi was privat dazu....

von Schorsch (Gast)


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Also ich bin letztes Jahr mit meinem Elektrotechnikstudium fertig 
geworden und das einzige, was mir während des Studiums über µC 
beigebracht wurde ist, dass es diese gibt.

Hab mir daher alles selbst beigebracht bzw. beibringen müssen, zuerst 
hobbymäßig und anschließend beruflich, wobei ich hier fast nur mit 
Hardware zu tun habe.

von Sebastian Heyn (Gast)


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Meinen ersten "Computer" bekam ich nach der Wende, als ich ca 10 war. 
Seither  habe ich BASIC, PASCAL und ASM programmiert.

Ein Projekt auf Arbeit machte es nötig, eine KLEINE Schaltung zu bauen, 
die RS232 gelesen, gerechnet und ausgegeben hat. Das war ein MEGA8 und 
so kam ich zu Controllern.

von nico26plus1 (Gast)


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"Also ich bin letztes Jahr mit meinem Elektrotechnikstudium fertig
geworden und das einzige, was mir während des Studiums über µC
beigebracht wurde ist, dass es diese gibt."

Oha, ein wenig mehr sollte es schon sein. Aber in der Regel sieht es 
wirklich so aus, dass allein mit Vorlesungswissen in dem Bereich kein 
Blumentopf zu gewinnen ist. Bei mir sahs folgendermassen aus:

- Ein wenig Vorwissen aus kläglichen Versuchen ein wenig Assembler mit 
dem C64 zu programmieren

- Grundlagen Rechnerachitektur (Einführung Digitaltechnik, 
Mikroprogrammierung usw. alles recht allgemein gehalten) im Grundstudium 
(Uni)

- Überblick über den 8085 mit Assemblerprogrammierung (FH), 
Wahlpflichtfach mit auf diesen Prozessor basierenden µC wurde angeboten, 
aber von mir nicht belegt

- C Programmierung (FH)

- Ein wenig 8086 Assembler um einen Kommilitonen eines anderen 
Studienfaches bei ner Übungsaufgabe zu helfen

- Diplomarbeit mit PIC

- halbes Jahr Mitarbeit als Projektunterstützung an der FH, ebenfalls 
PIC

- Vor 1,5 Jahren den aktuellen Job angenommen. Schaltungslayout und 
Programmierung Renesas R8C und M16C

Hobbymässig hab ich mit Elektronik nicht viel am Hut. Suche Ausgleich 
eher in anderen Dingen.

von Michael G. (linuxgeek) Benutzerseite


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Huhu Julian,

> Hintergrund ist der, das mich das Arbeitsfeld reizen würde, aber im
> Studium bekommt man das Wissen nicht vermittelt.

Stimmt garnicht... ich hatte Mikrocontroller im Fach 
Mikroprozessorelektronik. Allerdings halt auch alles in Grenzen... wenn 
man etwas wirklich koennen will muss man viel in Eigenregie machen, was 
aber an sich kein Problem ist ;) In den neuen Studiengaenen (Bachelor) 
is das an meiner FH alles wegrationalisiert worden das stimmt 
allerdings... die Ausbildung wird halt schlechter, wenn man sich an Amis 
orientiert.

lg,
Michael

von Fallout-Boy (Gast)


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Ich halte es auch für einen gewaltigen Fehler den "Dipl.-Ing." (ein 
deutsches Markenzeichen) abzuschaffen. Das hängt vermutlich mit der 
Globalisierung zusammen.

von STS (Gast)


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Habe mein Wissen aus den Vorlesungen Mikrorechentechnik (HC11/HC12), 
Mikrorechnerstrukturen (68332), Digitale Signalverarbeitung (TMS320C2000 
und DSP56F805) und Hardwarenahes C.

Während des Großen Belegs (PIC) und in der Diplomarbeit (80C167).

Bis jetzt im Beruf (Atmel AVR, ARM, und vor allem MSP430).

Also ich kann nicht sagen, daß bei mir mit µC-Vorlesungen gegeizt wurde.

Dafür fand ich VHDL zu kurz.

von Markus (Gast)


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Lesen Lesen Lesen. Bücher, Zeitschriften, Internet.
Und natürlich Learning by Doing

von Axel (Gast)


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"Ich halte es auch für einen gewaltigen Fehler den "Dipl.-Ing." (ein
deutsches Markenzeichen) abzuschaffen. Das hängt vermutlich mit der
Globalisierung zusammen."

Nein, das hängt mir der EU zusammen. Wenn man innerhalb der EU 
Freizügigkeit und gegenseitiges Anerkennen der Abschlüsse realisieren 
will, muss man eben auch die Ausbildung vereinheitlichen.

Gruss
Axel

von Patrick (Gast)


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Ich hab mein Wissen aus dem Tutorial auf dieser Seite ;-)
Hab grad den Job gewechselt und muss mir das jetzt selber beibringen, 
weil wir das im Studium erst im nächsten Semester behandeln.

von STS (Gast)


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@Axel: Ich halte das Argument EU für eher vorgeschoben von den 
Politikern.
Warum war man nicht konsequent und hat den 4jährigen Bac. (hons.) und 
den darauf aufbauenden Master genommen? Das wäre das wahre Äquivalent 
zum Dipl (FH) und Dipl. (Uni) mit dem Vorteil der Durchlässigkeit. So 
wurde der 3jährige Bac. eingeführt, der nur eins soll: Sparen am 
Studenten! Schließlich soll das ja der Standardhochschulabschluß werden. 
Übrigens hätte man gar nicht so viel ändern müssen, sondern das Modell 
"Gesamthochschule" mit Diplom 1 und 2 (siehe Uni Kassel) ausbauen 
müssen. Außerdem das praktische Semester an der FH weg, dafür Vorlesung. 
Praxis habe ich das ganze Leben, aber Lehre nicht mehr.

von Axel (Gast)


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STS:

Nun, in anderen Ländern ist das eben so.

Man mag jetzt darüber streiten, ob man das alles übernehmen muss, aber 
wenn man international ausgerichtete Studenten haben will, muss man die 
Abschlüsse wohl gegenseitig anerkennen und vergleichbar halten.

Wobei ich auch noch nie gehört hätte, dass ein Dipl.-Ing. im Ausland 
Probleme wegen mangelnder Abschlüsse hätte. Ich kenne nur Firmen, die 
gerne deutsche Dipl.-Ings. eingestellt haben. Im universitären Bereich 
mag das aber anders sein.

Gruss
Axel

von Schorsch (Gast)


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Der Dipl.-Ing. ist weltweit anerkannt und gefragt und wird auch 
entsprechend bezahlt (außer in D vielleicht). Dieser verblödete, 
geldvernichtende und korruptionsfördernde Moloch EU zerstört mehr und 
mehr alt bewährte Strukturen.

von Randy (Gast)


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> Ich hab mein Wissen aus dem Tutorial auf dieser Seite ;-)

Ja, genau so ging es mir auch. Keine Bange, der Einstieg ist schwer und 
unübersichtlich, aber dann wird plötzlich alles sehr schnell viel 
klarer. Ich war kaum über das mit-dem-AVR-eine-LED-blinken-lassen 
hinaus, da kam ein Projekt in der Firma in dem ein recht umfangreihches 
uC-Programm benötigt wurde, die Aufgabe habe ich bekommen "weil ich 
schon mal was mit uC gemacht habe", hat alles wunderbar geklappt, mit 
Interrupts, I2C, 1-wire Bus per Software emuliert, 
Echtzeitanforderungen, Tasks mit verschiedenen Prioritäten. Vom Mega16 
waren am Ende 9k mit Programmcode gefüllt (in C programmiert). War viel 
Arbeit, hab aber extrem viel gelernt.
Also klein anfangen mit dem Tutorial, dann sich ein eigenes Projekt 
überlegen und immer ein neues Feature des uC nach dem anderen 
ausprobieren und einsetzen.
Viel Spass beim basteln.

Randy

von Besenstil (Gast)


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>Wie der Titel schon sagt, würde mich interessieren, wo ihr Euer Wissen
>im Bereich Embedded Systems/Mikrocontroller her habt?

Wir hatten an der Schule mal was mit einem Z80, in einer Uebung. Mehr 
waere drin gewesen, der Lehrer hat mir aber nicht gelegen. Nach der 
Schule kam der 8086 dann raus. Ich hab mir dann das Datenbuch fuer die 
CPU plus Periheriechips (3cm dick) zugelegt, und einen Satz Chips, und 
hab mir daraus ein System gebaut. Dauerte Monate, und am Ende hatte ich 
ein System, da konnte man mit drehbaren Hexschaltern und ein paar 
Tastenschaltern das RAM beschreiben. Damit hab ich dann das Programm 
eingegeben, wenn was lief, wurde der Code mit einem externen Programmer 
in ein EEPROM gebrannt. Auch dort musste der Code am Frontpanel als Hex 
eingegeben werden. Assembler gab's damals noch nicht, jede Zeile ASM 
code musste ich ueber die Codetabelle im Manual codieren. Nach einiger 
Zeit hatte ich dann einen Editor zusammen, der konnte Tastatureingaben 
auf dem LCD anzeigen und editieren. Ich hab dann abgebrochen, weil ich 
meine Zeit fuer anderes brauchte. Was es damals als Dev Tool gab war das 
MCS86 von Intel, revolutionaer, und schweineteuer. 50kEuro oder so. 
Nachher kamen dann die ersten PC auf den Markt, fuer 10k euro das 
Stueck, mit Floppy und ohne Software natuerlich. Es ging dann nochmals 2 
Jahre, da konnte ich einen PC mit einem 8088 fuer 1700 Euro kaufen, die 
10MB HD fuer 1k Euro extra. ...
Ja, ist schon eine Weile her.

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