Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Fragen zur Grundschaltung eines ATMega8


von Werner (Gast)


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Hallo zusammen,

wie Ihr unschwer an den Fragen erkennen könnt, bin ich ein Anfänger auf 
diesem Gebiet und möchte nicht schon in den ersten Schritten beim 
Entwurf einer Schaltung etwas grundlegendes falsch machen oder 
überflüssige Sachen einbauen. Evtl. kann mir ja jemand die folgenden 
Fragen beantworten:

1. Ist es erforderlich, dass der RESET-Pin über einen 10K Widerstand an 
+5V angeschlossen wird? Es soll später kein Taster o.ä. auf das Board 
kommen, mit dem ein manuller Reset des IC's ausgelöst werden soll.

2. Ist der 100nF Kondensator(C4) zwischen VCC und GND erforderlich oder 
erfüllt der Kondensator (C3) hinter dem 78S05 bereits den gleichen 
Zweck?

3. Der ADC soll später evtl. zur Spannungsmessung (muss nicht supergenau 
sein) genutzt werden. Muss ich hierfür einen Kondensator zwischen AREF 
und AGND schalten oder ist es nicht erforderlich, wenn VCC als 
Refernzspannung genommen wird?

Gruß
Werner

von Hannes L. (hannes)


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Werner wrote:
> 1. Ist es erforderlich, dass der RESET-Pin über einen 10K Widerstand an
> +5V angeschlossen wird? Es soll später kein Taster o.ä. auf das Board
> kommen, mit dem ein manuller Reset des IC's ausgelöst werden soll.

Wenn Du den AVR in der Schaltung flashen können willst, dann brauchst Du 
diesen Widerstand. Ansonsten kannst Du Reset auch direkt an Vcc legen, 
dann geht aber ISP nicht mehr.

>
> 2. Ist der 100nF Kondensator(C4) zwischen VCC und GND erforderlich oder
> erfüllt der Kondensator (C3) hinter dem 78S05 bereits den gleichen
> Zweck?

Der 100nF Kerko am AVR (möglichst dicht an den Versorgungspins) hat eine 
andere Aufgabe als der am Spannungsregler. Ich lasse ihn grundsätzlich 
nicht weg.

>
> 3. Der ADC soll später evtl. zur Spannungsmessung (muss nicht supergenau
> sein) genutzt werden. Muss ich hierfür einen Kondensator zwischen AREF
> und AGND schalten oder ist es nicht erforderlich, wenn VCC als
> Refernzspannung genommen wird?

Ja. Die Referenzquelle "Vcc" wird dann intern über das Steuerregister 
ADMUX eingeschaltet. Eine externe Verbindung zu (A)Vcc sollte entfallen, 
die war nur bei den ganz alten AVRs sinnvoll.

Kauf Dir einen Streifen SMD-Chipkondensatoren 100nF 
(Keramik-Vielschicht) in Größe 0805, die sind sehr preiswert und lassen 
sich gut an die IC-Anschlüsse anpappen (Leiterseite).

...

von Katherine J. (katherine)


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Moin
zu 1: ja
zu 2: Kondensator ist Pflicht, so nahe wie möglich an VCC-Pin
zu 3: auch hier ist ein Kondensator Pflicht, in deiner Schaltung nutzt 
du die Spannungsversorgung als Referenz. Unschön, aber dir reicht ja 
eine "nicht supergenaue2 Messung aus.
Gruß Katherine

von Nami (Gast)


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Interessant, ich komme in allen Punkten zu gegensätzlichen Antworten:

zu 1.)
Kein Widerstand nötig, da Pullup immer aktiviert ist, solange der 
Reset-Pin per Fuse nicht deaktiviert ist (siehe Datenblatt). Wenn per 
Fuse deaktiviert,  ist es ohnehin egal.

zu 2.)
wenn sonst keine Komponenten auf der Platine sind und der Regler nahe am 
uC liegt (weniger als ca. 5cm) kann man sich den zusätzlichen 
Kondensator sparen (siehe auch Datenblatt für den Regler). Der 100n 
sollte aber so nahe wie möglich am uC sitzen.

zu 3.)
Kondensator wird gemäß Datenblatt nur empfohlen um Störeinflüsse zu 
minimieren kann also unter gewissen Umständen entfallen.

von Stefan H. (shaun)


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Was Du schreibst mag unter bestimmten Bedingungen klappen.
Der Werner kommt aber als Neuling hierher und fragt, das unterstelle ich 
mal, was er beachten sollte, wenn die erste Schaltung nicht gleich in 
Frust ausarten soll. Der AREF soll auch lt Datenblatt abgeblockt werden, 
wenn mich nicht alles täuscht. Dass Du einem Anfänger zutraust, dass er 
die räumliche und elektrische Nähe von uC, Spannungsregler und 
Kondensator hinbekommt, ok - ich würde mich auf solche Abenteuer nicht 
einlassen.
In der Ausbildung haben wir mit den damals brandneuen AT90S1200 mal 
getestet, wieviel mm Draht am 100n zwischen Vcc und GND stehenbleiben 
dürfen, bis erste Unregelmäßigkeiten im Programmablauf auftreten. 
Inspiriert war das Ganze von meiner Testplatine, bei der ich auch 
dachte, der 100n und der 10u Tantan am Ausgang meines halbdiskreten LDO 
würden schon reichen, die 2cm können bei einem DIP20 mit Corner Pinning 
ja nicht viel ausmachen - Pustekuchen, das Ding liess sich gar nicht 
erst flashen.
Auch aus alten AVR-Zeiten habe ich mir angewöhnt, nRESET immer über 
10-22k nach Vcc, parallel dazu eine Diode - die alten hatten nämlich 
fürs high voltage serial programming keine Schutzdioden am reset! Ob das 
immer noch so ist, habe ich noch gar nicht nachgelesen, bisher wollte 
mich wegen 1,5c für eine Diode keiner verklagen.

von Nami (Gast)


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@Stefan,
ich möchte halt auch zum (Selber-)Denken anregen.
Das beinhaltet halt ebenso mal einen Blick ins Datenblatt zu werfen.

Aussagen wie "habe ich mir angewöhnt" oder "war schon immer so" oder 
"wird halt so gemacht" halte ich dabei für suboptimal.

Besser wäre z.B.
"hat sich bewährt" weil ....
oder
"ist anzuraten" da ....

von Stefan H. (shaun)


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Ansichtssache. Ich nehme mal an, der Werner ist Bastler. Als solcher 
gönne ich ihm ein Erfolgserlebnis. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass 
die ersten AVRs in Sachen Abblockkondensator SEHR empfindlich waren. Bei 
neuen Typen ein Wagnis einzugehen halt ich suboptimal, weil die Zeit für 
die Fehlersuche zu teuer (für den Bastler zu frustrierend) ist.
Im Datenblatt der aktuellen ATmegas steht IIRC auch nicht, dass man auf 
Abblock-Cs großzügig verzichten kann. Und wenn dann mal jemand hier 
fragt, ob der Kondensator direkt am uC notwendig ist, liegt es für mich 
am nächsten, zu sagen: ja, ist er. Dass der am Ausgang des 78ers auch 
etwas weiter entfernt von diesem sein darf - nun gut, spätestens wenn 
beim Experimentieren oder Umdesignen irgendwas zwischen 78er und uC 
gesetzt wird, werden die Leitungen u.U. zu lang.

von mr.chip (Gast)


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@Nami: Stimme dir zu. Aber sowohl Kondensator als auch Pullup machen die 
Schaltung robuster und stabiler, und zwar egal in welcher konkreten 
Ausgestaltung. Einem Anfänger würde ich zunächst mal raten: Ja, nimm die 
Kondesatoren! Man kann es natürlich auch mal anders ausprobieren und 
dann schauen, obs geht, sicherlich auch lehrreich, das mal ausprobiert 
zu haben. Bei mir z.B. laufen die Schaltungen auf dem Steckbrett häufig 
recht minimalistisch.

von Werner (Gast)


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Vielen Dank für Eure Unterstützung. Es hilft wirklich ungemein.

Gruß
Werner

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