Forum: Platinen Lötstoplack entfernen


von Peter K. (peterkoller123)


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Hallo

Ich habe mir von der Firma Fischer Leiterplatten GmbH eine Euro-Platine
machen lassen. Sehr günstig! Super Qualität!

Nun habe ich Fehler gemacht im Layout.
An eingen Stellen muß ich den Lötstoplack entfernen.
Mit welchem Lösungsmittel geht das ?
Aceton geht schon mal nicht.


Gruß Peter

von Björn W. (bwieck)


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Peter Koller wrote:
> Hallo
>
> Ich habe mir von der Firma Fischer Leiterplatten GmbH eine Euro-Platine
> machen lassen. Sehr günstig! Super Qualität!
>
> Nun habe ich Fehler gemacht im Layout.
> An eingen Stellen muß ich den Lötstoplack entfernen.
> Mit welchem Lösungsmittel geht das ?
> Aceton geht schon mal nicht.
>
>
> Gruß Peter

Minibormachine mit Silikon-Polierscheibe geht gut.

von Peter (Gast)


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kommt auf den Lack an. Wenn es richtig guter Lack ist hilft nur kratzen 
mit einem Skalpell o.ä.

Peter

von Ulrich T. (ullerich)


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von HildeK (Gast)


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>neben Skalpell wäre da noch der Glasfaser Radierstift zu nennen:
Glasradierstift verwende ich auch, das ist besser als kratzen mit dem 
Skalpell - er steht aber im Verdacht, ähnlich wie Asbest, gefährlichen 
Staub zu produzieren.

von Dieter W. (dds5)


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Als Lötstoplack kommt fast nur noch mit UV vernetzter 
Einkomponenetenlack zur Anwendung.
Mir ist kein Lösungsmittel bekannt das diesen Lacktyp angreift, da hilft 
nur noch mechanische Einwirkung.

von Ulrich T. (ullerich)


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Hi,

HildeK wrote:
> Glasradierstift verwende ich auch, das ist besser als kratzen mit dem
> Skalpell - er steht aber im Verdacht, ähnlich wie Asbest, gefährlichen
> Staub zu produzieren.

Jep, die Vermutung liegt doch nahe.


Unabhängig davon:
Die kleinen Glasfaserreste sind auch nicht zu verachten. Die bohren sich 
gerne in die Finger oder was sich ihnen sonst in den Weg stellt und 
weigern sich oft vehement, entfernt zu werden.

Ulrich, auch deswegen die Pinzette und Lupe gern habend

von Stone (Gast)


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> Glasradierstift verwende ich auch, das ist besser als kratzen mit dem
> Skalpell - er steht aber im Verdacht, ähnlich wie Asbest, gefährlichen
> Staub zu produzieren.

Ist Gesundheitsschädlich, aber weder sind die Partikel so fein das sie 
richtig fliegen, noch wird jemand auf die Idee kommen sich den Glasstaub 
in die Nase zu ziehen (hoffe ich zumindestens). Die Gefahr besteht wohl 
eher bei der verarbeitung von Glasfasermatten.

Bei der verwendung von Glasfaserstift lege ich immer ein Stück Papier 
unter was dann im Müll landet und die Schleifstelle wird gereinigt. 
Hatte noch nie was im Finger stecken.

MfG Matthias

von Christoph Z. (rayelec)


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Bei Elektor wurde die Frage, ob Platineschleifstaub (FR4) ähnlich 
gefährlich sei wie Asbest, vor ca. 15 Jahren einmal eindeutig negativ 
beurteilt. Untersuchungen hätten ergeben, dass die Faserstücke in jedem 
Fall zu gross und zu dick sind, um die Lunge entsprechend anzugreifen.
Inhalieren sollte man das Zeugs selbstverständlich trotzdem nicht... :-P

Gruss
rayelec


P.S. und beim Lötstoplack hilft wirklich nur Kratzen...

von Karl-j. B. (_matrixman_)


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Wenn sie komplett entfernt werden soll und die Platine noch nicht 
bestückt ist könnts auch mit Stahlwolle gehen.

Für kleinere Stellen reicht aber Skalpell oder ein kleiner 
Schlitzschraubendreher

von jan Conrads (Gast)


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Besonders gut gehts mit dem keramischen Abgleich Schraubendrehern, aber 
die brechen wohl auch leicht.

Gruß Jan Conrads

von Peter K. (peterkoller123)


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Jau, Danke!

Glasfasertift, probier ich mal.

Oder mit der Mikrofräse ganz fein annähern und hoffen
, dass man dabei die 0,035 mm Kupferschicht nicht weghobelt. ;-)



Gruß Peter

von Platinenbauer .. (platinenbauer)


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einfacher gehts mit einen kleinen flachen schraubenzieher, den einfach 
wie ein Schaber benutzen...

Komplett ausgehärtete Lötstoppmaske lässt sich eventuell chemisch durch 
Anquellen in einem speziellen Lösemittel erreichen, zb Grafittientferner 
auf 1N-2methylpyrrolbasis, anderes funktioniert nicht.
Die Maske wird angequollen und lässt sich dann abstreifen.

Ich habe mit 1N2MP alte Epoxykleberreste von siebdruckrahmen problemlos 
abbekommen.Hier hat jedes andere Lösemittel versagt.

Platinenbauer

von Mike R. (thesealion)


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Laser mit der richtigen Wellenlänge und Stärke soll auch gehen, danach
ist nicht einmal mehr eine Spur von dem Kötstoplack zu sehen. Und das 
ohne die Platine zu beschädigen.

von guido (Gast)


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Echt gute Antwort:

>Laser mit der richtigen Wellenlänge und Stärke soll auch gehen,

Welcher Laser, welche Wellenlänge, Leistung, Dauer? OhNo...

guido

von Marc (Gast)


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komplett ausgehärteter Lötstopplack kann auch durch konzentrierte 
Kalilauge bei 80°C entfernt werden...Fraglich ist nur wie das als privat 
Anwender umzusetzen ist.

Grüße

von Ephi (Gast)


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oder mit ner breiten ziehklinge probieren...

von Uli (Gast)


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Hallo,

die Variante mit der heißen KOH-Lösung klappt wunderbar. Die 
Kupferbahnen und verzinnten Flächen bleiben blank, werden also nicht 
angegriffen. Ein mechanisches Nachhelfen ist nicht nötig.

KOH-Lösung bitte nur mit größter Vorsicht und mit geeigneter 
Schutzausrüstung (Schutzbrille, Handschuhe) anwenden. Die Lösung ist 
stark ätzend.

Grüße

von Uwe Z. (uwezi)


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Marc schrieb:
> komplett ausgehärteter Lötstopplack kann auch durch konzentrierte
> Kalilauge bei 80°C entfernt werden...Fraglich ist nur wie das als privat
> Anwender umzusetzen ist.

Ja, kann ich bestätigen. Kaliumhydroxid funktioniert ausgezeichnet - 
danke für den Tipp!

von Ricardo .. (rj2001)


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Hallo,

ja der Thread ist schon alt.
Ich stand jetzt auch vor dem Problem mein Lötstopplaminat entfernen zu 
müssen.
Eigentlich alles fertig, mit UV gehärtet. Aber dann einen Fehler 
gefunden. Arghhh.
Hab dann schlussendlich 30g Soda und 90Grad heißes 300ml Wasser genommen 
um das Laminat runter zu strippen.
Große Flächen lösten sich innerhalb von 5 Minuten (das Laminat quoll 
richtig auf). Ecken und Kanten, gerade in Schriftzügen brauchten eine 
halbe Stunde, dann mit dem Pinsel noch mal nachgeholfen. Platine 
gerettet ??
Mein Laminat ist blau/lila aus China...
Vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen.

: Bearbeitet durch User
von Teo D. (teoderix)


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Ricardo .. schrieb:
> Ecken und Kanten, gerade in Schriftzügen brauchten eine
> halbe Stunde,

Probiers mal mit Rohrreiniger (Natriumhydroxid), das sollte deutlich 
schneller gehen.

Ricardo .. schrieb:
> Mein Laminat ist blau/lila aus China...

Ist das nicht eigentlich Ätzresist?
(Taugt auch bestens als Lötstopplaminat.... bin meist aber zu faul zu:)

von Ricardo .. (rj2001)


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Ja ist ein Ätzresist.
Hat jedoch die gleichen Eigenschaften. Und ist deutlich günstiger als 
das übliche grüne Laminat.
5m x 30cm für 12Euro. ?
Und im Anwendungsfall schützt es die Platine auch zuverlässig.

von Teo D. (teoderix)


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Ricardo .. schrieb:
> 5m x 30cm für 12Euro. ?

Ich Trottel hab 15.- für gelöhnt. :(

Ricardo .. schrieb:
> Hat jedoch die gleichen Eigenschaften.

Aber nicht wie normales Ätzresist, das ist wie meist auch Lötstopp ein 
Negativfilm. Dank der hohen Empfindlichkeit und Steilheit, braucht man 
sich keine Sorgen um die Lichtdichtheit der Vorlage machen. Kein 
Tonerverdichter oder fummliges übereinander legen öä. Ich benutze nen 
Laser und Pauspapier, gute Tonerhaftung und kein Verziehen in der 
Fixiereinheit. Belichten tue ich nur 15s(!) unter 4x9W Röhren. Da gibts 
dann auch keine Kupfersprenkel in Freiflächen.... Ich find das Zeug 
einfach genialös.... und ist saubillig. :)



PS: Wegen 5m. Meins liegt seit ~4-5J im Kühlschrank, tut wie am ersten 
Tag und scheint das auch noch so ein paar Jahre weitermachen zu wollen.

: Bearbeitet durch User
von Deph (Gast)


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Marc schrieb:
> komplett ausgehärteter Lötstopplack kann auch durch konzentrierte
> Kalilauge bei 80°C entfernt werden...Fraglich ist nur wie das als privat
> Anwender umzusetzen ist.
>
> Grüße

Heyho,

ich musste vor kurzem ebenfalls kommerzielle Leiterplatten vom 
Lötstopplack befreien. Der Tipp mit der KOH funktioniert einwandfrei. Da 
ich aber keine Vorstellung von konzentrierter Kalilauge hatte (wie hoch 
ist die Konzentration?), hab ich ein wenig rumprobiert und dachte mir 
ich schreib meine Ergebnisse ein wenig zusammen, da es evtl andre gibt 
denen es weiterhilft.

Ätzbehälter:
Da ich blöderweise extrem große Platinen habe, musste ich extra einen 
Ätzbehälter dafür kaufen. Ich hab deshalb mal in ner 
Beständigkeitstabelle geschaut, was von KOH nicht bis kaum angegriffen 
wird. Ergebnis war dann eine flache Kuchenform mit Teflonbeschichtung 
für 9€. Die lässt sich übrigens auch super auf ne große Hotplate stellen 
um die Lauge auf 80 - 90°C zu heizen.

Kalilauge:
Danach hab ich mir mit Kaliumhydroxid-Granulat eine 50%ige Kalilauge 
zusammen gemixt (höhere Konzentrationen sind Blödsinn, weil das Wasser 
bei 50% gesättigt ist und das Kaliumhydroxid darüber hinaus wieder 
rekristallisiert). Laut Mischkreuz ergeben sich damit 143g 
Kaliumhydroxit auf 100ml Wasser. Das Wasser bitte nur vorsichtig und 
langsam reinschütten. Das sich auflösende Granulat gibt viel Energie ab 
und heizt die 100ml Wasser auf etwa 70°C auf. Bitte beachten, falls 
jemand plant größere Mengen anzumischen!

Ätzvorgang:
Danach musste ich dann nur noch meine Platine in die KOH reinlegen (ich 
hab's via Hotplate auf 85°C aufgeheizt), etwas abwarten und dabei immer 
wieder die Kuchenform etwas schwenken damit sich die KOH immer wieder 
ein wenig umverteilt. Nach 30 Minuten habe ich die Platine mal vom KOH 
zum Spülen in ein Wasserbecken befördert und ein Großteil des Lackes 
löste sich darin auf (s. auch nachfolgende Bemerkung). Allerdings 
blieben vereinzelt Rückstände zurück die ich dann mit nem zweiten 
Durchgang erst wirklich sauber wegbekommen habe. Meine nächsten Platinen 
lass ich deshalb lieber länger in der KOH liegen, um mir den 2. 
Spülvorgang zu sparen.



Bemerkungen:
1.) Was ich persönlich etwas merkwürdig fand ist, dass ich anhand der 
anderen Beiträge erwartet hätte, dass ich der Lack in der KOH selbst 
löst. Das war allerdings nicht der Fall, auch wenn ich den Lack partiell 
mittels Kunststoffpinzette wegkratzen konnte. Erst als ich die Platine 
zum Spülen in einen Wasserbehälter gelegt habe um die KOH an der Platine 
zu verdünnen hat sich der Lack dann plötzlich aufgelöst (ein paar 
Minuten Schwenkbewegungen des Wasserbehälters haben genügt).
2.) Ich habe außerdem bemerkt, dass ich nur ein paar Platinen ätzen 
konnte (abhängig von KOH-Menge und Platinengröße) bis die Ätzwirkung so 
nachgelassen hat, dass ich neue ansetzen musste.
3.) Meine Platinen hatten außerdem auch ENIG-finish. Der dünne 
Gold-Layer wird ebenfalls mit weggeätzt, Kupfer und FR-4 passiert nichts

Sicherheitshinweis:
Es wurde zwar zuvor bereits in anderen Beiträgen erwähnt, allerdings sei 
nochmals explitzit drauf hingewiesen, dass das Zeug nicht ohne ist und 
deshalb nur mit Schutzausrüstung gearbeitet werden sollte!

Viele Grüße,
Deph

von Christoph Z. (christophz)


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Deph schrieb:
> Das Wasser bitte nur vorsichtig und
> langsam reinschütten.

"Erst das Wasser, dann die Säure, sonst geschieht das Ungeheure"

Gelernt von meinem Jugendfreund mit dem Kosmos Chemiekasten :-)

von Sinus T. (micha_micha)


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Christoph Z. schrieb:
> Erst das Wasser, dann die Säure, sonst geschieht das Ungeheure

Das gilt für konzentrierte Schwefelsäure. Die bindet Wasser so gierig, 
dass auch aus organischen Verbindungen Wasser gerissen wird. Übrigbleibt 
kann Kohlenstoff, deswegen sind die Rückstände schwarz bzw. dunkel.
Wird Wasser in konzentrierte Schwefelsäure gegeben, erhitzt es sich 
sofort bis zum Siedepunkt und verdampft dann explosionsartig, wobei auch 
noch was von der Säure mitgerissen wird. Das ist wirklich nicht gut.

von Deph (Gast)


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Christoph Z. schrieb:
> Deph schrieb:
>> Das Wasser bitte nur vorsichtig und
>> langsam reinschütten.
>
> "Erst das Wasser, dann die Säure, sonst geschieht das Ungeheure"
>
> Gelernt von meinem Jugendfreund mit dem Kosmos Chemiekasten :-)

Hallo Christoph,

das stimmt, ja. Allerdings hatte ich (Feststoff-)Granulat das ich 
aufgelöst habe. Da das nur relativ langsam in Lösung geht (paar Minuten 
mit nem Rührfisch) war das deshalb kein Problem, weil immer nur eine 
verhältnismäßig kleine Menge Kaliumhydroxid ins Wasser übergeht.

Grüße,
Deph

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