Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Diplomarbeit abrechen?


von Daniel (Gast)


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Hallo,

stecke grad in einer etwas blöden Situation.
Hab bei einem größeren Unternehmen mit meiner Diplomarbeit angefangen. 
Nach ein paar Wochen stellte sich dann für mich so langsam heraus das es 
eigentlich nicht das ist was ich erwartet hatte.
Ich soll eine vorhandene Software um eine zusätzlichen 
Modus/Funktionsweise erweitern. Diese ist leider sehr schlecht 
dokumentiert und teilweise auch recht „wild gewachsen“.
Anstelle mich mit systemtheoretischen Inhalten zu befassen (wie es beim 
Vorstellungsgespräch auch gesagt wurde) kämpfe ich mich durch den Code 
und versuche irgendwelche halbfertige/fertige Module zum laufen zu 
bringen und in die Software zu implementieren.
Da sich grad zur Anfangsphase auch noch ein familiäres Problem 
einstellte führ ich des öfter nach hause und konnte mich auch nicht 
wirklich konzentrieren.
Leider hab ich zu dem Zeitpunkt versäumt eine klare Entscheidung 
für/gegen die Diplomarbeit zu treffen. Habe halt gehofft dass sich das 
alles noch gibt.
Inzwischen bin ich auch ziemlich frustriert.
Jetzt überlege ich ob ich das ganze nicht kippe, das ganze als Praktikum 
ansehe (hab immerhin schon 6 Monate, effektiv ca 3 Monate investiert), 
und noch mal mit einem neuen Thema anfange. Mein betreuender Dozent hat 
mir unterschwellig auch schon ein Thema angeboten, währe mit 
Signalverarbeitung auf einem DSP.

Jetzt weiß ich nicht so recht wie ich mich entscheiden soll. Vor allem 
nicht im Bezug darauf wie gut sich das nachher in meinem Lebenslauf 
macht.
Habe ansonsten mein Studium in 7 Semester durchgezogen (FH), bin jetzt 
schon etwas über das 8. Semester hinaus und würde es wohl so grad mit 
9/10 Semester schaffen wenn ich jetzt noch mal neu mit der Diplomarbeit 
anfange.

Was meint Ihr? Wie würdet Ihr als Personaler bzw. Abteilungsleitung auf 
einen entsprechenden „knick“ im Lebenslauf reagieren?

Mit freundlichen Grüßen
Daniel

von 2920 (Gast)


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Knick ? Abbrechen ? Am Ende der Diplomarbeit muss irgend etwas 
Schriftliches vorliegen, Du musst irgendwas Spannendes und Interessantes 
erzehlen koennen, und etwas gelernt haben. Was das genau war ist 
eigentlich nicht wichtig. Der Witz am Ingeniersberuf ist dauernd 
irgendwelche vorhersehbaren und nichtvorhersehbaren Probleme zu loesen. 
Auch angefangene Arbeiten gehoeren dazu. Solange du am Ende eine Story 
bringst ist alles in Ordnung. Keine Sorge.

von S. B. (Gast)


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Ich finde es schon witzig, daß Du jetzt schon über ungelegte Eier 
nachdenkst.
Es ist völlig unerheblich, ob irgendein Personaler das vielleicht mal in
ferner Zukunft kritisiert oder nicht. Das kann Dir ziemlich egal sein 
bzw. Du mußt dann Paroli bieten können.
Erst einmal mußt Du die Diplomarbeit schaffen.
Du mußt einschätzen können, ob und wann Du mit dem Diplomarbeitsthema
fertig werden kannst oder nicht.
Wenn zu schwierig oder zu langwierig, dann mach die Indoor-Arbeit beim
Prof.,die dann hoffentlich schneller geht ?! - für mich wär die 
Entscheidung völlig klar.
Das sind Fragen, da könnte man meinen, man wäre im Kindergarten ...

von yalu (Gast)


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Wenn du dir vorstellen kannst, die aktuelle Arbeit wenigstens
einigermaßen zur Zufriedenheit des Unternehmens und des Betreuers
fertig zu machen, würde ich diesen Weg vorziehen. Die Dauer des
Studiums ist wichtiger als das Thema der Diplomarbeit.

Ich hatte in meiner Arbeit ebenfalls das Problem, für einen
Riesenmüllberg an Software ein weiteres Modul entwickeln zu müssen.
Das Thema an sich war interessant, aber fast die Hälfte der Zeit
verbrachte ich damit, Fehler in den bereits bestehenden, "100%
ausgetesteten" Modulen zu finden, bei denen ich nicht einmal Einblick
in den Quellcode hatte. Ich musste also für mehrere Blackboxen
erraten, welcher Algorithmus sich wohl dahinter verbirgt und welche
Fehler wohl ein typischer Programmierer mit hoher Wahrscheinlichkeit
in diese Algorithmen einbauen würde. Mit diesen Fehlern ging ich dann
zum Betreuer, der sich freute, dass er sie dank der relativ
detaillierten Informationen in kurzer Zeit beheben konnte. Solange ich
keinen Nachweis der Fehlerhaftigkeit der anderen Module erbringen
konnte, lag der Fehler allerdings immer bei mir.

Ich habe mich dann aber doch dafür entschieden, mich bis zum Ende
durchzuquälen und habe auch keine besonders gute Note bekommen, da ich
natürlich in der eigentlichen Aufgabenstellung langsamer als erwartet
vorangekommen bin. Dafür habe ich in akzeptabler Zeit mein Studium
über die Bühne gebracht und anschließend auch problemlos einen guten
Job bekommen, da ich außer dem Studium noch ein paar andere Referenzen
vorzuweisen hatte.

Und heute interessiert sich kein Mensch mehr für meine Diplomarbeit :-)

von Gast (Gast)


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Dokumentiere den ganzen Aufwand den Du damit hattest. Problemlöser sind 
gesucht. Aussderdem gewöhnts Du Dich so an Deinen Job, denn das ist es , 
was Du wirst zun muessen: Im Morast programmieren - wie ich es nenne.

von S. B. (Gast)


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> Ich habe mich dann aber doch dafür entschieden, mich bis zum Ende
> durchzuquälen und habe auch keine besonders gute Note bekommen, da ich
> natürlich in der eigentlichen Aufgabenstellung langsamer als erwartet
> vorangekommen bin.

Tja, sei froh, daß es geklappt hat - ich kenn auch stories bei dehnen
ist das ganz anders gelaufen.
Ich selbst hab das Thema damals nach 2 Monaten gewechselt, weil ich mir
das Durchquälen ersparen wollte und bin dann im Blitztempo fertig
geworden - schneller als andere, die schon mit der Diplomarbeit begonnen
hatten, zu einem Zeitpunkt, wo ich noch mit den letzten Klausuren
beschäftigt war.
Den Job danach hast Du wegen Deiner Referenzen bekommen.
Bei der Diplomarbeit geht es darum, sie innerhalb einer vorgegebenen
Zeit über die Bühne zu bringen und nicht ewig daran rumzudoktoren.
Es ist auch keine Schande das Thema zu wechseln - sollte dann aber beim
zweiten Anlauf klappen, sonst sieht's schlecht aus.

von Markus (Gast)


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Ich halte einen Themenwechsel in einer solchen Arbeit für unkritisch. 
Was sind schon 3 Monate? Schlimmer sind meiner Ansicht nach die ständige 
Frustration und eine schlechte Diplomarbeit am Ende.

Allerdings muss das Alternativthema dann wirklich überschaubar sein und 
nicht zu sehr von fremden Einflüssen (Arbeiten anderer) abhängen.

Insgesamt ist eine Diplomarbeit ohne Frustration jedoch selten, d. h. 
durchkämpfen muss man sich immer durch unvorhergesehene Probleme.

von David (Gast)


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Alles läuft anders als du denkst? Also wenn das ein prolbem darstellt, 
hast du wohl den falschen studiengang gewählt :-)

ne würd mich da durchbeissen, hatte bei meiner diplomarbeit das gleiche 
problem (naja also abbrechen stand nie zur debatte), mit dem 
eigentlichen inhalt der diplomarbeit hab ich damals gar nicht wirkich 
angefangen...

von The one (Gast)


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Durchziehen! Jetzt wo du schon 6 Monate in das Thema investiert hast 
willst du einen Rückzieher machen? Du solltest in deiner DA eigentlich 
nur kurz und wissenschaftlich zusammenfassen wie du an das Thema 
herangegegangen bist.Willkommen im Leben: Den hunderprozentigen 
Traumberuf oder Partnerschaft gibt es nicht. Man sollte es so 
arrangieren das Beste daraus zu machen.

von STS (Gast)


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Ich würde eher zum Abbrechen raten. Bis zu 2 Monate nach Bekanntgabe des 
Themas ist das problemlos möglich, ansonsten mit Prof reden. Woher 
sollen die zukünftigen Personaler denn wissen, daß Du das Diplomthema 
gewechselt hast? Das muß ja nicht in den Lebenslauf. Viel wichtiger 
finde ich die Note der DA, auch in Hinblick auf die Gesamtnote und ein 
evtl. Masterstudienvorhaben. Das Gesamtprädiakt muß dann nämlich gleich 
besser "gut" sein. Auch soll es ja Spaß machen. Die Personaler sollen 
sich mit der Studiendauer mal selber an die Nase fassen. Die wenigsten 
haben wohl in Regelstudienzeit abgeschlossen, viel nicht mal richtig an 
einer FH oder  Uni studiert, sondern kommen über ominöse Wege zum Job 
und nennen es dann einfach Studium.

von Lupin (Gast)


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Was gibt es denn bis auf Studium für ominöse Wege zum Job zu kommen? 
Ausser vlt. eine Ausbildung (das wäre aber schon sehr ominös).

von STS (Gast)


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Ein Beispiel: Ich kenne einige, die ihr Studium geschmissen haben und 
schreiben dann in ihren Lebenslauf: "Nach meinem BWL-Studium....", 
rechtlich nicht anzufechten, erweckt aber den Eindruck, daß es auch 
abgeschlossen wurde.

von asdf (Gast)


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> rechtlich nicht anzufechten

Ja und wenn wer nach dem Diplom fragt?

von asdf (Gast)


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äh OK BWLer haben kein Diplom, aber ich mein jetzt auf e-tech bezogen

von STS (Gast)


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Wenn das Gegenüber nicht so wichtig ist, wird derjenige beschimpft, was 
er sich überhaupt erlaubt zu fragen :-), ansonsten irgendwas erfinden 
oder aber man ist aufgeschmissen. Bloß wer von pot. Arbeitnehmern fragt 
den Personaler schon nach seiner DA?

von ??? (Gast)


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manchmal muss ich glauben, einige angehende "diplomanden" lesen sich die 
aufgabenstellung nicht durch.
eine angefangene diplomarbeit abzubrechen ist das werk eines low 
performers. solche leute bringen deutschland nimmer voran

von Tommy (Gast)


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@???: Ja, ich gebe die 100% recht, auch wenn ichs ein bisschen durch die 
Blume formuliert hätte. Und es gibt Gott sei Dank die 
Groß/Kleinschreibung, wer dies nicht nutzt, ist für mich ein low 
performer!

Abbrechen steht erhlich gesagt nicht zur Debatte. Der Personaler, der 
das Gespräch führt, weiß ganz genau wie er Fragen muss, um genau solche 
"dunkle Flecken" aufzudecken. Lieber durchziehen, und gut verpacken. Es 
wird im Allgemeinen in der DA nicht das erreichte, sondern der Weg zum 
erreichten bewertet. In deinem zukünftigen Job wird es mit sehr hoher 
wahrscheinlichkeit auftreten, dass das eigentliche Thema erst nach 
beseitigung einiger "Leichen" angepackt werden kann. Und es wird so sein 
das der Chef fragt warum dies und jenes nicht zügiger vorangeganngen ist 
und Antworten wie blabla alte Software blabla andere habens verbockt 
blabla wird er nicht akzeptieren, er will entweder hören das Du schuld 
bist, oder dass die Verbesserungen bald abgeschlossen sind. Willkommen 
im Berufsleben.

von Skunk KaiNensy (Gast)


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@Tommy

bist du unfähig, kleinschreibung zu lesen?

von tututack (Gast)


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Zieh die Diplomarbeit durch.
Wie schon erwähnt zählt nicht was du in der Diplomarbeit gemacht hast, 
sondern wie du es verpackst. Meine war z.B. gesperrt und ich dürfte nur 
wenig davon bekannt geben und dennoch habe ich nach einem 14 Semester 
Studium und mittleren Noten innerhalb 3 Wochen einen guten Job gehabt! 
Bei mir war es den Personalern wichtiger weshalb ich Studiert habe usw.
Es gibt natürlich solche und solche Personaler, aber mach dir keien 
Sorgen. Mach dein Diplom fertig und überleg dir gut wie du sie 
verpackst.

bye

von 2921 (Gast)


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Ein kleiner Tip. Nie von Problemen schreiben. Also nicht : "Schwer zu 
ueberwindende Probleme haben mich einen Monat gekostet. ", sondern : 
"Umfangreiche Abklaerungen haben ergeben... " . Grundtenor ist nicht :
"Fuer eine Scheissaufgabenstellung und mangelhafte Geraetschaften hab 
ich einen Monat verpufft. :, sondern : "Trotz nahezu unendlich vielen 
Schwierigkeiten und vielen Abklaerungen ist es gelungen...". Wenn die 
Aufgabenstellung ein Scheiss war und Geraetschaften mangelhaft und 
veraltet, laeuft das unter Vorbereitung und Infrastruktur, die muss man 
gesondert anpacken, aber weder breitschlagen, noch nachtraeglich 
darueber meckern. In einem industriellen Projekt, kann den Vorgesetzten 
vorrechnen, dass ein zusaetzliches Messgeraet (oder irgendwas) im 
gesammten Projekt als Einsparung erscheint. Das geht als Abgaenger noch 
nicht, und ist Teil der Erfahrung. Dh mit 40 dann.

von Tommy (Gast)


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Doch, ich kann auch Kleinschreibung lesen. Aber ich finde es wichtig 
ordentliche Beiträge zu lesen, und nicht irgendwelches hingeschreibsel 
ohne Punkt und Komma. Aus dem selben grund Formatiert man ja auch seinen 
Quelltext,  routet seine Platinen ordentlich und malt nicht kreuz und 
quer seinen Schaltplan - oder?

von aas (Gast)


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aaaarrggghhhhh... ich habe das selbe problem :(

von David (Gast)


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ggg sag im einer, dass unvorhergesehenes im (arbeits)leben eines 
ingenieurs alltäglich ist...
ich hab damals bei meiner diplomarbeit nach kurzer zeit auch 
festgestellt, dass die aufgabenstellung mit der arbeit selbst nur wenig 
zu tun hat, dass ich kaum soweit kommen werden, um die hauptsächliche 
arbeit der aufgabenstellung anzugehen... aber dass ist ja nix negatives, 
meine was ist der job eines ingenieurs? richtig, schwirige probleme 
lösen! Das habe ich auch gemacht, und ne gute note erhalten (ok der 
industriepartner war nicht ganz zufrieden, weil der ansprechpartner 
(völlig fachfremd) die probleme nicht sah, respektive nicht sehen 
wollte... :-) )

oder mein bruder hat bei seiner diplomarbeit zum techniker bei einer 
bestehenden maschine eine nicht mehr erhältiche sps ersetzen müssen, 
sprich die software neu schreiben. Er bekam eine ausfühliche doku, 
konnte aber nie an die maschine... als er sie dann anschliessen und 
testen wollte, wurde festgestellt, dass die doku die er erhalten hat 
zwar vollständig, aber völlig falsch war... 3 tag vor abgabe der 
diplomarbeit...

zies durch, mach was du kanst, dokumentiere positiv und klar, dazu nen 
guten vortrag und eine top note ist dir auf sicher (wiso auch nicht)...

von Facharbeiter (Gast)


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>>der mein bruder hat bei seiner diplomarbeit zum techniker bei einer
>>bestehenden maschine eine nicht mehr erhältiche sps ersetzen müssen,
>>sprich die software neu schreiben. Er bekam eine ausfühliche doku,
>>konnte aber nie an die maschine... als er sie dann anschliessen und
>>testen wollte, wurde festgestellt, dass die doku die er erhalten hat
>>zwar vollständig, aber völlig falsch war... 3 tag vor abgabe der
>>diplomarbeit...

Was ist daran so schlimm? Ich mach das als Facharbeiter so gut wie 
immer. Acuh die Probleme mit falscher Doku sind nicht selten. Hilft 
aber, wenn man sich die Anlage davor mal anschaut und nen eigenen Plan 
aufstellt.
Also wenn das wirklich die komplette Diplomarbeit war, dann werd ich 
jetzt dann auch mal eine schreiben ;D

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