Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Kondensatoren mit den Ohren sortieren


von Sortierwut (Gast)


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Hallo Bastler,

Ich bin Anfänger und habe eine große Wurfkiste mit vielen verschiedenen 
kleinen Kondensatoren, schätze so 10pF bis 10uF. auf vielen kann man die 
Beschriftung nicht lesen oder es ist nur ein Farbklecks drauf.

Ich will zum Sortieren nicht extra ein C-Meßgerät kaufen oder so ein 
Lc-Meter bauen. Ich möchte stattdessen einen möglichst einfachen 
RC-Oszillator bauen und das Signal auf einen Kopfhörer ausgeben. Dann 
würde ich den unkenntlichen Kondensator kurz parallel zu dem bekannten 
stecken (auf dem Steckbrett z.B.) - Ändert sich der Ton um eine Oktave 
nach unten, ist es die gleiche Kapazität - mehr als eine Oktave - höhere 
Kap. / weniger = geringere. Nebeneffekt -die Ohren sind sicher schneller 
als die Augen zum Meßgerät ablesen..

Außer der Kiste voller Cs habe ich eine Batterie, Widerstände und ein 
paar PNP und NPN-Transistoren. Reicht das? Einkaufen kann ich erst am Mo 
wieder.. die einfachste Schaltung gewinnt.. :-)

von Stefanie B. (sbs)


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mh naja du hast einen ganz schönen Frequenzgang wenn du vom pF Bereich 
in den µF Bereich gehst....

Hast du definierte Induktivitäten zur Hand?

-stef

von Sortierwut (Gast)


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ich hab eine Drossel hier, steht 680uH drauf..

Ich kann ja den bekannten Kondensator etwas anpassen, wenn ich das erste 
mal nach größer / kleiner durchsortiert hab..

von Paul Baumann (Gast)


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Deswegen heißen die Dinger Kondensat-Ohr. ;-))

Grins
Paul

von Hans (noch einer) (Gast)


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Wenn's mit den Ohren sein soll:

Astabilen Multivibrator mit ein paar Transistoren aufbauen. Vielleicht 
10 kHz für kleine Kondensatoren, vielleicht bis runter auf 100 Hz oder 
50 Hz für große Kondensatoren (müsste man mal durchrechnen).

Dann ein Klassiker: abstimmbare kapazitive Wechselspannungsbrücke 
aufbauen. Den Multivibrator als Spannungsquelle. In den Brückenzweig ein 
hochohmiger Kopfhörer oder vielleicht ein hochohmiger Eingang zu einem 
Audioverstärker. Mit ein paar bekannten Kondensatoren die Brücke 
"kalibrieren": Eine grobe Skala zeichnen, für jeden bekannten 
Kondensator die Lautstärke auf Minimum abgleichen, Wert in die Skala 
eintragen.

von Lucky L. (rantanplan)


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Wenn du das Projetk fertig hast kannst du dich evtl. sogar bei "Wetten 
dass?" beweben! ;)


Lass dich aber bitte nicht durch meinen Kommentar abschrecken.

mfg

Andreas

von Sortierwut (Gast)


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mir ging es nur um eine möglichst einfache Schaltung mit dem o.g. 
Bauelementen. Wetten dass? glaub ich nicht. Es gibt Leute, die bessere 
Ohren für diese Zwecke hätten (absolutes Gehör) - aber Intervalle kann 
jeder Musiker hören, damit gewinnt man keinen Blumentopf. Das Orh als 
Meßinstrument ist doch nicht so blöd: Es empfängt Wellen und macht ein 
Orchester draus. Versuch mal mit dem bloßen Auge zu sagen, wie das weiße 
Licht zusammengesetzt ist.. :-)

von crazy horse (Gast)


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mein Tip: schmeiss alle direkt weg, wo nichts (leserliches) draufsteht. 
Du wirst sie sowieso nie einsetzen, da bleibt immer eine Portion 
Restmisstrauen.

von Defender (Gast)


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Nicht so einfach, aber du kannst genau sagen welche Kapazität er hat.

http://elm-chan.org/works/cmc/report.html

von Michael G. (linuxgeek) Benutzerseite


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Mit sowas kannste bestimmt zu "Wetten Dass" -- falls es die show noch 
gibt. "Ich erkenne 3000 Kondensatoren an ihrer Frequenzlage"

von Dr. Cap (Gast)


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Ironie an :

Ich messe meine Kondensatoren immer, indem ich sie an einer 1,5V 
Batterie auflade und sie dann an die Zunge halte.

von Fred (Gast)


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Hi,

mit alten ElKos kann man auch noch lustige Sachen anstellen, z.B. falsch 
herum gepolt mit ausreichend Spannung laden......
Allerdings sollte man das nur an gut gelüfteten Orten machen und dafür 
Sorge tragen, dass herumfliegende Teile keinen Schaden (insbesondere 
Augen!) hervorrufen können. Auch sind die Dämpfe alles andere als 
gesund.
Aber irgendwie schaut's lustig aus.
Gruß

Fred

von Hugo (Gast)


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Und die Haut schützen. Die herumfliegenden Teile können verdammt heiß 
sein...

von A.Keibel (Gast)


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Gute Idee!
Geht bestimmt echt fix, mit dem Sortieren.
Die Schaltung sollte nicht sokompliziert sein, oder? Der Aufbau sollte 
weniger Zeit in Anspruch nehmen, als Du mit der Methode an Zeit sparst.

Hier mein Schaltungsvorschlag:

                       _____
     M-----------------_______-----------
     |      |             R       |     |
     |      |                     |     |
     |      |    ____           |     -----
  C ---     |   |      |          |     Piezo
    ---      ---|74HC14|*---------      -----
     |          |______|                |
     |                                  |
     |                                  |
  GND------------------------------------

Ich würde die Kapazität(en) über einen Widerstand mittels eines 
Schmittrigger-Inverter, etwa 74HC14 aufladen.
Dessen Ausgang schaltest du auf einen Piezo-Lautsprecher.
Der macht immer dann einen Klick, wenn die Kapazität voll oder wieder 
Leer ist.
Der Schmitt Trigger kippt also mit der Kappa immer hin und her.
Bei Großen Kapazitäten hörst du nur ein Paar Klicks pro Sekunde, bei 
kleinen ein hohes Pfeifen, oder gar nix mehr.

Ein guter Wert für R? Da muss ich selbst mal wieder zurückspulen...
tau = RC. Nach der Zeit ist der Kondensator ungefähr halb aufgeladen.
mit dem ST wird er aber auch nicht ganz umgeladen.
Alles PI * Auge ist f dann 1/2RC.
Annahme R = 100Kohm
Also bei C = 1nF --> f=5KHz
         C = 1µF --> f=5Hz
         C = 100µF-> f=0,05Hz also alle 10 Sek ein Click (Bei jedem 
Umladen).

Da der SM-Inverter 6x in dem Chip vorhanden ist, kannst du die gleiche 
Schaltung mit 6 verschiedenen R aufbauen. Wenn Du beim ersten nix hörst, 
nimmst du den 2. Kanal.


Am besten wäre eine Logarithmische Akustische Skala.
Aber bis sowas aufgebaut ist, hast Du alle deine Kapas mittels normalem 
Messen sortiert.


Gruß
Andreas

von DerSchelm (Gast)


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>Mit sowas kannste bestimmt zu "Wetten Dass" -- falls es die show noch
>gibt. "Ich erkenne 3000 Kondensatoren an ihrer Frequenzlage"

Ein Wetten-Dass-Geschädigter gibt Tipps zur Nacht?

(Böser Kommentar von einem der früher gerne Gottschalk im Radio gehört 
hat Radio-Luxemburg oder Bayern 3 und heute nicht nach Tschiibuh geht, 
weil man dort nicht um Gottschalk umhin kommt)

Ich denke auch, dass der Tipp, sie alle wegzuwerfen der beste ist. Du 
weißt nicht, welches harte Leben die Dinger schon hinter sich haben, 
welche Spannung sie abkönnen, nur die Kapazität. Und das ist sehr wenig.

Schönen Sonntag Euch allen

von mng (Gast)


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Bin ich eigentlich der einzige, der sich den Betreff dieses Threads beim 
ersten Lesen bildlich vorgestellt hat? Ohje :)

von Sortierwut (Gast)


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Naja ich hab das Wochenende nun doch anders 'rumgebracht.. :-) Den 
Vorschlag von Andreas werde ich wohl mal aufgreifen. Er nimmt zwar keine 
Rücksicht auf meine vorhandenen Teile, aber ist dafür sehr einfach, und 
morgen haben die Geschäfte wieder offen.. :-)

@DerSchelm: Das mit der Spannung stimmt, da müßte ich wohl bei vielen 
gleichen immer mal einen opfern zum Test. Die meisten sind aber neu 
(noch nie eingelötet gewesen, teilweise noch im Papierstreifen drin, da 
muß ich dann nur einen testen..

@mng: NEIN, ich meinte nicht, Kondensator aufladen und testen, wie 
leitfähig das Ohrenschmalz ist.. :-)

Das Ganze ist schon eher Spielerei als ernst gemeint, nur ich krieg es 
auch nicht übers Herz, alle wegzuwerfen.. persönliche "hebauf"-Macke 
eben.. :-)

von Aufnehmer (Gast)


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Jetzt ist alles sortiert! Hat gut funktioniert. Interessant ist es zu 
hören, wie weit die Toleranzen liegen bei so kleinen 
Keramikkondensatoren. Wer Lust hat, ein bischen zu rechnen, könnte sogar 
ausrechnen, bei welchem Kapazitätsverhältnis man welches Intervall 
hört.. (ich hab mich ja auch die Oktave mit gleicher Kapazität 
beschränkt). Es macht sich ganz gut auf einem Steckbrett, habe 4 
verschiedene Widerstände gebraucht um alles zu hören von 100pF bis 330uF 
- und es ging recht schnell.

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