Forum: Offtopic Gefälschte (gefälschte) Kondensatoren?


von whatever (Gast)


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Schaut euch mal dieses Bild an: angeblich soll es sich um gefälschte 
Kondensatoren handeln:
http://blog.makezine.com/MAKE_PT0153.jpg

von Michael G. (linuxgeek) Benutzerseite


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Lustig... nur: Was soll das bitte bringen? Bei einer einfachen Messung 
wird der Betrug offensichtlich und in einer Schaltung koennen sie auch 
nicht genug leisten und sind dann unbrauchbar. Eine Faelschung hat 
normalerweise das Ziel, zumindest in etwa das selbe wie das gefaelschte 
Original zu leisten, sonst ist es doch gar zu offensichtlich.

von Tobias P. (hubertus)


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Geil :D
Säge und Elkos hervorkramt

von Michael G. (linuxgeek) Benutzerseite


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Hei Tobi wie isses? Laesst mal wieder was von Dir hoeren?

von Tobias P. (hubertus)


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hey warum werden die Sternchen ********, die ich links und rechts von 
"Säge und Elkos hervorkramt" nicht angezeigt? :o

von Peter D. (peda)


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Mach dochmal den 2200µF auf, was in dem steckt.


Peter

von Michael G. (linuxgeek) Benutzerseite


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Im letzten steckt dann wahrscheinlich ein 10nF SMD :D

von Tobias P. (hubertus)


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@Michael:
Genau. Oder aber ein 100F Goldcap.

von Der T. (Gast)


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..sowas in der Art kenne ich auch beruflich: Da wurden Elkos absichtlich 
falsch bedruckt, sodass eine Reparatur nur weitere Scheinfehler 
hervorruft.. ;-)

Ist zwar nicht die feine englische Art - aber wird in der Industrie 
gemacht..

von clio (Gast)


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Wir hatten mal mehrere tausend Schaltregler-ICs direkt bei einem 
Distributor bestellt. In der Serie zeigte sich dann, dass er nicht die 
geforderte Ausgangsspannung brachte und es war offensichtlich, dass es 
sich um gefälschte bzw. umbeschriftete Ware handelte. Der Distributor 
weigerte sich zunächst, die Ware zurückzunehmen. Wie ließen daher den 
Dies freilegen, was schließlich bewies, dass es sich NICHT um die ICs 
handelte, die wir bestellt hatten.

Ähnliches Problem hatten wir mit Displays. Tausende Displays laufen bzw. 
liefen fehlerfrei, bis sie sich plötzlich nicht mehr ansprechen ließen. 
Problem war hier der gefälschte Grafikkontroller, welcher ein anderes 
Schnittstellenverhalten hatte, als das Datenblatt vorgab.Die Displays 
wurden vom Distributor zurückgenommen.

Dank China ist gefälschte Ware leider Standard und selbst bei 
offiziellen Distributoren ist man nicht mehr sicher.

von Tobias P. (hubertus)


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@Clio:
So eine Frechheit hatte ich bisher noch nicht erlebt. Stimmt aber schon, 
und du hast es schön ausgedrückt: "Dank  China (...)". Man könnte das 
auf die Qualität von Produkten noch ausweiten: Dank China ist mangelnde 
Qualität vieler Produkte auch zum Standard geworden.

von Paul Baumann (Gast)


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Ob sich das lohnt? So teuer sind die Elkos ja auch wieder nicht, daß man 
sich da hinsetzt und einen anderen "Becher" drumherumbaut. Außerdem 
müßte
man ja auch erst mal einen Lieferanten für die Leerbecher haben.
Manche Elkos verlieren auch so schon in kurzer Zeit einen großen Teil 
ihrer
Kapazität, da kann man sich das sparen. ;-)

MfG Paul

von clio (Gast)


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In China kostet sowas nichts!

von Christoph Z. (rayelec)


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Tja, es gibt auch andere "Fälschungen"!

An meiner ersten Arbeit funktionierte eine ganze Serie Platinen nicht. 
Da waren quadratische Chip-Scale-Packages von National drauf. Erst nach 
längerer Detektivarbeit fanden wir heraus, dass National die ganze 
Charge um 90° verdreht gelasert hatte...

An meiner zweiten Arbeit (u.a. Disti für Maxim) verkauften wir an einen 
Kunden irgend ein Dallas-IC im DIL-28 Gehäuse. Der Kunde hatte sich 
dafür eine Platine designt. Plötzlich erhielten wir einen aufgeregten 
Anruf vom Kunden, die ICs seien zwar immer noch DIL-28, aber auf einmal 
ca. 10mm länger (überstehend) und passten deshalb nicht mehr auf die 
Platine. Laut Datenblatt ist das IC wirklich so lang. Wir haben dem 
Kunden aber über Jahre nachweislich nur kurze Originalware verkauft 
(direkt von Maxim bezogen). Trotzdem hat sich dieser Saftladen strikt 
geweigert, irgend eine Schuld einzugestehen und es wurde frech 
behauptet, wir hätten gefälschte Ware verkauft und müssten das nun auch 
selber ausfressen...

Die gefälschten Elkos (einfach 85°-Typen auf 105°-"überschrumpft") gab 
es schon vor Jahren in Elektor. Leistungstransistoren mit zu kleinem Die 
sind auch beliebte Objekte. (wer merkt schon sofort, dass der 2N3055 
schon bei 12A abraucht statt erst nach über 15A?)

von Magnus Müller (Gast)


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Christoph Z. wrote:
> dafür eine Platine designt. Plötzlich erhielten wir einen aufgeregten
> Anruf vom Kunden, die ICs seien zwar immer noch DIL-28, aber auf einmal
> ca. 10mm länger (überstehend) und passten deshalb nicht mehr auf die
> Platine. Laut Datenblatt ist das IC wirklich so lang. Wir haben dem
> Kunden aber über Jahre nachweislich nur kurze Originalware verkauft

Hä? Den Witz verstehe ich jetzt aber nicht... DIL28 auf einmal 10mm 
länger...

von Christoph Z. (rayelec)


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>Hä? Den Witz verstehe ich jetzt aber nicht... DIL28 auf einmal 10mm
>länger...

Dallas Semiconductor macht auch ICs in Knopfzellengehäusen, dickere DIL 
mit integrierter Batterie und noch andere Exoten. Und dieses IC fiel 
auch in diese Kategorie. DIL-28, auf den Stirnseiten 5mm überstehend...
Das Groteske dabei ist aber, dass dieser Überhang offensichtlich nicht 
notwendig ist. Nach Jahren kurzer ICs hat man sich dort plötzlich wieder 
ans Datennblatt erinnert und wieder die lange Variante produziert. Der 
Kunde konnte seine Leiterplatten wegschmeissen und hat sich grün und 
blau geärgert, zumal nur im 10 Jahre alten Papierdatenblatt klar 
ersichtlich war, dass das Bauteil so lang war. Auf der Website stand 
einfach "DIL-28" mit einem Link auf eine normale, kurze 
Gehäusezeichnung!
Wie gesagt, ich dachte damals auch, ich spinne....

von Magnus Müller (Gast)


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Ach du meinst diese "Timekeeping RAMs" oder so...

von Christoph Z. (rayelec)


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Genau! Ich finde aber den genauen Typ nicht mehr, ist schon bald 2 Jahre 
her.
(wäre interessant zu sehen, ob die Doku immer noch mangelhaft ist)

von Magnus Müller (Gast)


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von Mac (Gast)


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@Linuxgeek


>Lustig... nur: Was soll das bitte bringen? Bei einer einfachen Messung
>wird der Betrug offensichtlich und in einer Schaltung koennen sie auch
>nicht genug leisten und sind dann unbrauchbar. Eine Faelschung hat
>normalerweise das Ziel, zumindest in etwa das selbe wie das gefaelschte
>Original zu leisten, sonst ist es doch gar zu offensichtlich.


Ja,das sollte der Laie auf den ersten Blick meinen aber Fälschungen sind 
in der Brance nicht einmal selten und auch nicht an gewisse Größen 
gebunden.
Neben Elkos und Leistungstransitoren werden auch kleinste SMD Bauteile 
gefälscht die im 0.x/0.0x Cent-Bereich liegen.
Die masse machts eben.
Zudem ist die Herkunft oft nicht mehr nachvollziehbar.
Wie Clio schon treffend sagte "China...."

Und bitte nicht verwechseln mit umdeklarierter Ware wo aus 
noname-Bauteilen plötzlich Markenware wird.

von andi (Gast)


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Das dürften ziemlich leichte 6800µF sein.

von Bewunderer (Gast)


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Gibt es eigentlich eine seriöse Quellenangabe für das Bild von whatever. 
Oder ist das eher April-Scherz.

Wenn ich mal Zeit habe, bastele ich aus einem Kasperle-Theater einen 
Plasma-Fernseher-Fake und stelle das hier als Fälschung ein.

von Frank B. (frankman)


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Traurig, aber wahr, so etwas soll wirklich vorkommen. Es handelt sich 
nicht um einen Scherz...leider..

von Christoph Z. (rayelec)


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Die "Fälschung" auf dem Foto sieht mir schon etwas plump aus. Das zu 
geringe Gewicht, die zu kleine Kapazität und erst recht die vermutlich 
zu tiefe Spannung würde den Elko sofort unagenehm auffallen lassen.
Dampfradio-Sammler stehen aber manchmal vor dem Dilemma, kaputte 
uralt-Elkos ersetzen zu müssen. Um das antike Innenleben nicht mit 
modernem Material zu verunstalten, wurde dann zu dem Sägetrick 
gegriffen. (Ich glaube, sowas bei Jogis Röhrenbude gesehen zu haben).

Gruss
rayelec

von Peter (Gast)


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Ich habe schon mal mitbekommen, dass aus China bestellten FPGAs 
ausgelötet waren und auf die, die neuen BGA Balls mit Kleber angebracht 
wurden. So hatte die eine Firma ca. 40 Platinen versaut.

Schlußfolgerung -> Nie was aus China bestellen, zumindest wenn es sich 
nciht um eine bekannte große Firma handelt.

von whatever (Gast)


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Deshalb habe ich ja auch gefälschte (gefälschte) Elkos geschrieben. Zb 
fehlt die Nut im Gehäuse bei dem rechten. Aber welchen Sinn macht es 
schon das Fake zu fälschen? Wir alle wissen, dass es Fälschungen gibt 
und dass das hier nicht unbedingt eine echte Fälschung sein muss...

von Jadeclaw D. (jadeclaw)


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Paul Baumann wrote:
> Ob sich das lohnt? So teuer sind die Elkos ja auch wieder nicht, daß man
> sich da hinsetzt und einen anderen "Becher" drumherumbaut.
Doch, das lohnt sich. Besonders wenn hochwertige Audioelkos auf diese 
Weise gefälscht werden.

> Außerdem müßte
> man ja auch erst mal einen Lieferanten für die Leerbecher haben.
Kein Problem, solche Fabrikanten gibt es, Gibt ja auch richtige 
Kondensatorhersteller in China, die müssen ja auch solche Becher 
irgendwo herbekommen.

Was auch gerne gefälscht wird, sind teure Audio-Leistungstransistoren, 
speziell diverse Typen von Toshiba und Sanken. So sieht das dann aus:
http://sound.westhost.com/counterfeit.htm
Und an das Fiasko mit den reihenweise sterbenden Mainboards möchte ich 
hier auch nochmal erinnern, das waren Elkos, die zwar regulär produziert 
wurden, deren Elektrolyt zersetzte sich allerdings nach relativ kurzer 
Zeit. Grund: Die chemische Formel wurde bei einem namhaften Hersteller 
ausspioniert und unvollständig weitergegeben. Etwas fehlte und das 
sorgte für einen vorzeitigen Ausfall der Teile. Mir ist dadurch auch ein 
Mainboard gestorben (zum Glück innerhalb der Garantie), da waren die 
faulen Dinger auch drauf. Sowas ist leicht daran zu erkennen, daß die 
Elkos den Deckel hochgedrückt haben und mitunter auch eine braune Soße 
oben oder unten rauskommt.

Gruss
Jadeclaw.

von Esko (Gast)


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Egal wie preiswert ein Produkt ist, es findet sich immer einer, der es 
für weniger Geld noch schlechter herstellen kann.

von Jens Plappert (Gast)


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Diesen Mist hatte ich auch zuletzt auf einem Aopen-Board Sockel A. 
Natürlich nur die Low-ESR-Typen in unmöglicher Buaform. Hab zum glück 
noch n Asus-Board mit Standard-Elkos aufgetrieben bekommen.

von StinkyWinky (Gast)


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> Hab zum glück noch n Asus-Board mit Standard-Elkos aufgetrieben bekommen.
Das nennst Du "Glück"?

;-)

von Jens Plappert (Gast)


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Nö, es is nämlich doch hin ;-)

Naja, von Asrock gibts noch neue mit Garantie für wenig Kohle.

Ich seh halt nicht ein für nen NC-Steuerrechner was wirklich aktuelles 
hinzustellen ;-)

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