Hallo, ich habe eine Frage zur Amplitudenmodulation, irgendetwas blicke ich da noch nicht ganz. Angenommen ich habe einen Träger von 100MHz und ein 10kHz Impulston (also an-aus-an-aus-an....), den ich darauf aufmoduliere. Im Empfänger mische ich dann mit 99,9 MHz das Signal herunter. Spiegelfrequenzen mal außer acht gelassen habe ich dann doch im Endeffekt praktisch gesehen eine Überlagerung von drei Frequenzen: 90 (Unteres Seitenband), 100 (Träger) und 110 kHz (OSB). Wenn ich jetzt einen Bandpass drüberlegen würde, der 110 kHz durchlässt und 100 kHz quasi komplett wegfiltert - wie würde dann mein Ausgangssignal aussehen - eine Schwingung, die mit 10 kHz periodisch auftritt (an-aus-an-aus...) und mit 110 kHz schwingt? Danke für jede Antwort! Tom
> Im Empfänger mische ich dann mit 99,9 MHz das Signal herunter.
Du behälst bei deiner Anordnung ein 110KHz- HF- Signal übrig. Dieses
könntest Du als Träger ohne Information auf LW abhören. (Störungen durch
die Art des Schaltens außer Acht gelassen). Die 10KHz- Information geht
verloren, weil der Referenzbezug zum Träger fehlt.
Bei AM- Demodulation ist das anders. Dabei kappst Du die negativen
Signale, glättest den Rest und erhälst die aufmodulierte NF (also deine
10KHz). Deshalb war AM lange so weit verbreitet: EInfach zu erzeugen,
einfach zu demodulieren.
MfG
Danke für die Antwort!
Die normale AM-Demodulation ist klar, was mich aber verwirrt ist die
ganze Geschichte mit den Seitenbändern. Ich habe schon mehrmals die
Aussage gehört/gelesen "die Information steckt in den Seitenbändern",
was mir so eigentlich auch klar ist - da gibt es ja auch viele schöne
Grafiken zu im Internet.
ABER
>Die 10KHz- Information geht verloren, weil der Referenzbezug zum Träger fehlt.
Das heißt, ich habe ein Sinussignal mit konstanter Amplitude von 110
kHz? Das ist genau der Punkt, wo es bei mir hinkt. Ich kann mir
irgendwie nicht vorstellen, wie das Signal im Seitenband aussieht. Habe
ich nicht aus der ursprünglichen Zusammensetzung ein konstantes Signal
von 100kHz sowie in den Seitenbändern zwei Signale bei 90 und 110 kHz,
die periodisch ein- und wieder ausgeschaltet werden?
Die Information steckt bei AM - im Frequenzabstand zwischen Seitenband und Träger - im Grad der Modulation Am Sender heißt das bei 100% Modulationsgrad 50% Energie im Träger, je 25% in den Seitenbändern, also relativ energieverschwendend im Funkbereich. Der Träger hat dabei fast nur die Funktion, den Frequenzbezug für die NF zu liefern. Ohne Träger -> DSB, nur ein Seitenband -> SSB, dafür steigt der Aufwand im Empfänger, weil der fehlende Träger wieder künstlich an richtiger Stelle zugesetzt werden kann. Wenn du einen trennscharfen Empfänger hast, kannst Du das abhören. Alternative: Erzeuge mit einem Soundeditor eine AM - Wavedatei, z.B. mit 10KHz Trägerfrequenz und nach und nach 1KHz, 2KHz .. Nutzsignal. Diese spielst du in ein Fourier- Analyseprogramm ein, z.B. GRAM, Spectrogramm oder wie sie nun alle heißen (FFT - Analyse). Du wirst sehen, dass das Signal aus drei Frequenzkomponenten besteht und kannst auch die Stärke messen ... Dann hast du einen unmittelbar sichtbaren Zusammenhang zwischen der typischen AM-Kurvenform auf dem Oszillogramm und der Frequenzzusammensetzung, wie sie die (mathematische) Zerlegung des AM-Signals in Träger + 2 Seitenbänder liefert (Stichwort: Additionstheoreme) und den tatsächlich physikalisch erzeugten Frequenzen. Variation des Modulationsgrads bzw. der Nutzfrequenzen zeigt dir alles nötige. Einziger Unterschied zu Funksignalen ist der Frequenzbereich.
Wenn dein Bandpaß nur die 110kHz durchläst, dann hast auch nur noch einen 110kHz Sinus (sozusagen die Grundschwingung der aufmoduluerten Rechteck-Schwingung). Eine Demodulation würde auch nur die 10kHz Grundschwingung wieder hervorzaubern (theoretisch ein reiner Sinus). Hättest Du dagegen einen Hochpaß (fu=110kHz), dann werden auch alle oberen Seitenbandfrequenzen durchgelassen (da der 10kHz als Rechteck vorgegeben war, haste ja unendlich viele Oberschwingungen, die sich auf die HF aufmodulieren). Wenn Du das demodulierst, haste wieder dein 10kHz Rechteck, weil alle Oberschwingungen wieder zum Vorschein kommen.
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