Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik JTAG SCHALTPLAN Nachbau gesucht


von Jürgen D. (dell)


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Hallo Forum Gemeinde.
Habe mir einige Artikel über JTAG angeguckt und bin da auf den JTAG ICE 
Nachbau gestossen. Leider ist das schon lange her und viele Seiten nicht 
mehr verfügbar. Hat jemand noch einen Schaltplan, Layout und 
Bestückungsliste, damit ich mir einen guten JTAG selber nachbauen kann.

Danke
Der Jürgen

von Christian R. (supachris)


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von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Man sollte aber beachten, dass diese einfachen AVR-JTAG-ICE-Clones
mittlerweile in weiten Teilen veraltet sind.  Der Grund liegt darin,
dass deren Möglichkeiten (insbesondere der Platz für die Firmware)
komplett erschöpft waren, sodass Atmel dafür bereits seit langem
keine Firmwareerweiterungen mehr anbietet.  Damit ist deren Support
auf die AVRs beschränkt, die damit zum Ende der Firmwarepflege vor
ca. 3 Jahren implementiert waren.  Die beiden modernsten dabei sind
der AT90CAN128 und der ATmega169.

Für modernere AVRs lohnt sich der relativ preiswerte AVR Dragon,
sofern man AVRs mit maximal 32 KiB ROM benutzt.  (Größere kann man
mit dem Dragon nicht mehr debuggen, aber noch programmieren.)  Der
alte JTAG-ICE-Clone hat damit seinen heutigen Markt eigentlich nur
noch, wenn man einen ATmega64/128 oder AT90CAN128 debuggen möchte.

von Jürgen D. (dell)


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Achso, nun weiß ich warum man dazu nichts neues findet.
Naja ich brauche einen Jtag um paar Geräte wieder beleben. Wurden beim 
flash Versuch in das Reich der Toten geschickt.

Kann mir jemand dafür einen Vernünftigen Jtag empfehlen ?
Nicht diesen billigen Sachen bei Ebay. Bin bereit da mehr zu zahlen und 
löten kann ich auch

von Christian R. (supachris)


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Hä? Was hat JTAG mit kaputt gefalshten Fuses zu tun? Du brauchst evtl. 
einen Hochvolt-Programmer und/oder einen Generator für den Rescue-Takt.

Um welche Prozessoren handelt es sich denn überhaupt? Das hast du noch 
nicht geschrieben. Diese JTAG-Adapter sind immer spezifisch auf eine 
Prozessorarchitektur ausgelegt.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Was werkelt denn in diesen Geräten?

Willst du nur von ein paar AVRs die Fuses ändern?  Das geht mit dem
AVR Dragon für alle AVRs.

von Jürgen D. (dell)


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Es geht um Set Top Box, Receiver, Router.

Über JTAG ist es möglich die Geräte wieder ins Leben zu rufen, bevor sie 
in die Tonne wandeln oder als Deko rumstehen

von Wegstabenverbuchsler (Gast)


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> Es geht um Set Top Box, Receiver, Router.

Billige JTAG-Interfaces zum Flashen der Firmware kannst du dir mit ein 
paar Widerständen am Parallelport zusammen bauen. Wenn du es schick 
haben willst, pack noch ein TreiberIC dazwischen.

Schaltungsvorschläge gibt es wie Sand am Meer. Gurgle nach JTAG WIGGLER

von Jogibär (Gast)


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Hallo Jörg,

Zitat:
>
Für modernere AVRs lohnt sich der relativ preiswerte AVR Dragon,
sofern man AVRs mit maximal 32 KiB ROM benutzt.  (Größere kann man
mit dem Dragon nicht mehr debuggen, aber noch programmieren.
<

Woran liegt die Begrenzung beim debuggen ?

Ich frage nur nach, da ich mir im Moment einen ISP baue,der
später vielleicht auch JTAG können soll.
Nicht, das ich irgendeine Begrenzung einbaue.


Jogibär

von Stefan B. (stefan) Benutzerseite


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Jürgen Dell wrote:
> Es geht um Set Top Box, Receiver, Router.
>
> Über JTAG ist es möglich die Geräte wieder ins Leben zu rufen, bevor sie
> in die Tonne wandeln oder als Deko rumstehen

Ein "JTAG ICE" ist da nicht prall, denn der ist für AVRs und diese µC 
findest du in den Geräten an der Stelle eher selten. Dort sind andere 
µC/P eingesetzt und auch FPGAs.

Der genannte Wiggler wäre eine Möglichkeit. Diese billige Alternative 
möchtest du ja nicht.

Ich würde mir an deiner Stelle z.B. USBProg in Kombination mit der 
Software OpenOCD ansehen, wenn es dennoch preiswert sein soll und 
Selbstbau/Selbstprogrammieren/Selbstenginieering kein Hindernis ist. Und 
wenn du das zum laufen bringst, bist du ziemlich flexibel, was die Art 
der zu rettenden Geräte angeht. Die Kombination ist nämlich nicht starr 
auf eine µC/µP Familie oder einen FPGA Hersteller ausgelegt sondern 
Anpassungen sind möglich

Im Artikel JTAG sind auch kommerzielle JTAG-Lösungen aufgelistet, die 
auch industriell einsetzbar sind. Man kann da aber ganz schön Geld 
ausgeben und da müssen die Finger rundgehen bis sich die 
Rettungsmassnahmen rechnen...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Jogibär wrote:

> > (Größere kann man
> > mit dem Dragon nicht mehr debuggen, aber noch programmieren.

> Woran liegt die Begrenzung beim debuggen ?

Künstlich, um dem Atmel-eigenen JTAG ICE mkII keine zu große
Konkurrenz zu sein.

> Ich frage nur nach, da ich mir im Moment einen ISP baue,der
> später vielleicht auch JTAG können soll.

Da die Debugschnittstelle bei Atmels AVR nicht offengelegt ist, wirst
du da vermutlich (falls du nicht gerade extensiv reverse engineering
betreiben willst) keine guten Karten haben.

von Christian R. (supachris)


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Jürgen Dell wrote:
> Es geht um Set Top Box, Receiver, Router.
>
> Über JTAG ist es möglich die Geräte wieder ins Leben zu rufen, bevor sie
> in die Tonne wandeln oder als Deko rumstehen

Das schon, allerdings brauchst du dann für jeden Prozessortyp einen 
extra Debugger. Mit einem Atmel-Debugger kannst du keine ARMs 
programmieren usw. Da musst du schon auf den Bastelseiten für die 
entsprechenden Geräte schauen, was da erforderlich ist. Den einen 
JTAG-Adapter für alle JTAG Geräte gibts nicht. Diese Parallel-Port 
Dinger sind ja auch je nach Zielprozessor verschieden belegt, gerade so, 
wie der Programmierer der Software gerade Lust hatte.

von Peter (Gast)


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für die sachen sind die programme schon fertig, man braucht nur jtag 
anschliessen und die software draufjagen.
vll sucht er nur nach nem jtag interface mit dem sowas schnell 
realisieren lässt

von Stefan B. (stefan) Benutzerseite


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Sehr wahrschinlich sucht er das.

Aber die richtige JTAG-Steckerbelegung oder die Testpoints des Patienten 
suchen und auf die richtigen Pins am JTAG-Adapter biegen muss man 
trotzudem. Und die fertige Lösung muss halt die auftretenden und uns 
unbekannten µC/µP/FPGA/Speicher... auch softwareseitig unterstützen.

von Michael J. (jogibaer)


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Jörg Wunsch wrote:

> Da die Debugschnittstelle bei Atmels AVR nicht offengelegt ist, wirst
> du da vermutlich (falls du nicht gerade extensiv reverse engineering
> betreiben willst) keine guten Karten haben.

Hallo,

mit anderen Worten, es gibt keinen Open Source Debugger zum debuggen,
der direkt mit JTAG kommunizieren kann, oder ?
Der AVR-GDB funktioniert nur mit einer Simulationssoftware ?


Jogibär

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michael Jogwich wrote:

> mit anderen Worten, es gibt keinen Open Source Debugger zum debuggen,
> der direkt mit JTAG kommunizieren kann, oder ?

Ja.

> Der AVR-GDB funktioniert nur mit einer Simulationssoftware ?

Nein.  Der kann via AVaRICE mit dem JTAG ICE / JTAG ICE mkII / AVR
Dragon reden.  Die hostseitige Schnittsteller dieser Geräte hat
Atmel in Appnotes dokumentiert (wenn auch mit Fehlern), nur die
AVR-seitigen JTAG-Befehle werden als proprietär betrachtet.

Zu Zeiten, als das BootICE und all die Clones aufkamen, gab's mal
einen Versuch, an Hand der Firmware ein Reengineering des JTAG
anzufangen, aber das ist meines Wissens mangels Masse nie nennenswert
zum Fliegen gekommen.

von Michael J. (jogibaer)


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Jörg Wunsch wrote:
> Nein.  Der kann via AVaRICE mit dem JTAG ICE / JTAG ICE mkII / AVR
> Dragon reden.  Die hostseitige Schnittsteller dieser Geräte hat
> Atmel in Appnotes dokumentiert (wenn auch mit Fehlern), nur die
> AVR-seitigen JTAG-Befehle werden als proprietär betrachtet.
>
> Zu Zeiten, als das BootICE und all die Clones aufkamen, gab's mal
> einen Versuch, an Hand der Firmware ein Reengineering des JTAG
> anzufangen, aber das ist meines Wissens mangels Masse nie nennenswert
> zum Fliegen gekommen.

Hallo,

als bleibt einem nichts übrig ziemlich teure hardware zu kaufen.
Das ist natürlich Sinn des ganzen.
So ne ganze Firmware zu entschlüsseln braucht leider viel Zeit und 
Erfahrung.
Schade, das Atmel seinen Kunden solche Steine in den Weg legt.

Wie sieht es eigentlich mit anderen Herstellern von Mikrokontrollern 
aus.
Sind die auch so "sparsam" mit Informationen ?

Ich weiß nicht, beim UB880 war irgendwie alles einfacher ;-).

Jogibär

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michael Jogwich wrote:

> als bleibt einem nichts übrig ziemlich teure hardware zu kaufen.

Naja, "teuer" ist ziemlich relativ.

Traditionell haben ICEs wohl wenigstens eine Größenordnung mehr
gekostet, und das dürfte dann auch den Preis des JTAG ICE mit
bestimmt haben.

Nun hat der Preisdruck mittlerweile ja wenigstens zum AVR Dragon
geführt -- das bekommst du selbst auch nicht mehr billiger hin.
Das JTAG ICE mkII brauchst du folglich nur noch für CPUs mit
mehr als 32 KiB Flash.  (Letztlich gab's mal eine Promo-Aktion,
bei der ein JTAG ICE mkII mit einem STK500 zu einem annehmbaren
Preis verscherbelt worden ist, aber die dürfte ausgelaufen sein.)

> Schade, das Atmel seinen Kunden solche Steine in den Weg legt.

Seinen Kunden nicht, zumindest nicht den, die ordentlich was kaufen.
Für die sind die USD 300 eines JTAG ICE Peanuts, wenn ein Entwickler
damit 3 Stunden Arbeit eingespart hat, hat sich das amortisiert.

Hobbybastler müssen halt mit dem Dragon vorlieb nehmen.

> Wie sieht es eigentlich mit anderen Herstellern von Mikrokontrollern
> aus.

ARM ist offen, andere kochen meines Wissens da auch nur ihr Süppchen.
Beim MSP430 gab's kürzlich mal eine Aktion mit einem netten Debugger,
aber der war wohl auch nur für ganz wenige Typen geeignet, also
letztlich nicht besser als vergleichsweise ein AVR Dragon.

> Ich weiß nicht, beim UB880 war irgendwie alles einfacher ;-).

Klar, da haste als einziges Debugwerkzeug eine 7-Segment-Anzeige
gehabt. ;-)

von Michael J. (jogibaer)


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Jörg Wunsch wrote:

>> Ich weiß nicht, beim UB880 war irgendwie alles einfacher ;-).
>
> Klar, da haste als einziges Debugwerkzeug eine 7-Segment-Anzeige
> gehabt. ;-)

Erinnere mich bloß nicht daran.
Wenn ich daran denke, was die VQEXX Dinger gekostet haben.
Zumal, wenn man kein eigenes Einkommen hatte.
Allerdings muß man sagen, daß das heute zugegebenermaßen billiger ist.

Ich hatte mal kurzzeitig einen LC80 -> eigentlich schönes Teil.
Man konnte schön mit spielen.

Normalerweise debugge ich per LCD ,RS232 oder USB.
Per JTAG mit Einzelschritt und Quellcodeintegrierung ist natürlich 
schöner.
Da ich meistens einen MEGA128 nehme, müßte ich mir den teueren JTAG 
kaufen.

Ich denke mal, ich werde erst mal nur den ISP integrieren.
Das langt mir erstmal.

Danke nochmal für Deine Antworten.

Jogibär

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Für 'nen ATmega128 taugen die Clones allerdings noch.

von J.O. (Gast)


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Unter:
www.microcontroller-starterkits.de

gibt's den Schaltplan und auch eine Leerplatine für AVR.

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