Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Röhrenverstärker


von Der Hans (Gast)


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Hi Folks,

was haltet ihr von diesem

http://www.pd-audio.de/product_info.php?products_id=3077&viper_store_id=03f7b333ee348c546632f9d3782a6a01

Vertärker?

Für den Preis kann ich den nicht selber bauen, und er scheint 
ausgezeichnete Kritiken bekommen zu haben.

Oder kann's da irgendwelche Tücken geben?

Ciao

Hans

von Düsentrieb (Gast)


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geschmackssache....
lies erst mal:
http://www.elektronikinfo.de/strom/roehrenirrtum.htm

von Bensch (Gast)


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Röhrenverstärker sind besser als Halbleiterverstärker.
Spinat enthält viiiiiel mehr Eisen als anderes Gemüse.

Und nebenbei, die Erde ist 'ne Scheibe....

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Was man nicht hört, muß man auch nicht haben. Ich denke nicht, daß es so 
viele Menschen gibt, die den Unterschied zwischen einem guten 
Röhrenverstärker und einem guten Halbleiterverstärker mit vergleichbarer 
Charakteristik hören, so es denn überhaupt einen gibt. Was man beim 
Röhrenverstärker allerdings hört, ist das Rotieren des Stromzählers an 
der Wand. Mein Urteil deshalb: Röhren sind veraltete Technik und nur 
noch für Sonderfälle (Senderöhren mit hoher Leistung) zu gebrauchen. Im 
normalen Leben haben sie aufgrund des miesen Wirkungsgrads 
(hineingesteckte Leistung <-> herausgeholte Leistung) wohl nichts mehr 
verloren.

von Peter D. (peda)


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Travel Rec. wrote:
> Ich denke nicht, daß es so
> viele Menschen gibt, die den Unterschied zwischen einem guten
> Röhrenverstärker und einem guten Halbleiterverstärker mit vergleichbarer
> Charakteristik hören, so es denn überhaupt einen gibt.

Röhrenverstärker sind an ihren schlechteren Eigenschaften sehr deutlich 
zu erkennen.
O.k., die Höhenabschneidung könnten ältere Menschen nicht mehr bemerken, 
aber die Bassabschneidung sehr wohl.
Wenn überhaupt möglich, ist es zumindest sehr teuer, einen guten 
Breitbandtrafo herzustellen.
Deshalb wurden in hochwertigen Röhrenradios immer getrennte Trafos für 
Höhen und Mitten/Bass verwendet.
Daher kommt auch das Bi-Wiring, was bei Transistorverstärken allerdings 
total witzlos ist.

Und das Brummen der Heizspannung ist auch sehr gut zu hören.
Deshalb sieht man oft in Röhrenverstärken den Anachronismus, daß die 
Heizspannung gleichgerichtet und mit Transistoren geregelt wird. Die ach 
so gute Röhre sieht ohne Transistorhilfe also ziemlich alt aus.


Der hier beschriebene Röhrenverstärker ist normale Standardkost, hat 
also keinerlei herausragenden Eigenschaften.
In dem Text kommt ja auch der Klang nicht gut weg.
Das auf die Elkos zu schieben ist absoluter Schwachsinn.
Elkos sind immer ab Werk voll funktionsfähig, ansonsten würde einem 
jedes PC-Schaltnetzteil um die Ohren fliegen.


Peter

von Ha Jo (Gast)


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Ja ja,

und alle, die hier die negative Kritik an den Röhrenverstärkern üben,
haben schon einen solchen gehört. Das natürlich mit einem 
Lautsprecherpaar, das den Namen auch verdient und nicht Brüllwürfel. Das 
Abspielgerät war sicher auch entsprechend gut.

Also für mich klingt das meiste hier wie Vorurteile von Leuten, die 
einem guten Röhrenverstärker noch nie wirklich zugehört haben. Sicher 
gibt es da auch viel Voodoo und es driftet ins esoterische ab. Weiter 
ist es auch ein bischen Geschmackssache.

Ob der angefragte Röhrenverstärker gut ist, kann man wohl nur nach
einem Hörtest beurteilen.

Hajo

von Paul Baumann (Gast)


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Die Endstufe mit 4*EL34 ist eine beliebte Schaltung gewesen. Da bei 
Röhren nur Elektronen als Ladungsträger im Gang sind, ist das Rauschen 
prinzipbedingt nicht so stark wie bei transistorisierten Geräten.

Einem Brummen durch die Heizspannung kann man entgegenwirken, indem man
entweder mit Gleichspannung heizt oder die Heizspannung mittels 
Einstellregler mit Schleifer gegen das  Chassis symmetriert.

Größere Schwierigkeietn bereitet das Wickeln des Treiber- und des 
Ausgangsübertragers. Um einwandfreie Symmetrie zu erreichen, müssen
die Wicklungen bifilar (zweifädig) ausgeführt werden. Bei ungünstiger 
Anordnung kann es auch zu magnetischen Einstreuungen durch den Netztrafo 
kommen.

Ich habe damals viele leistungsfähige Röhrenverstärker gebaut, ganz 
einfach, weil ich an die Röhren gut herankam und Transistorverstärker
mit der gleichen Leistung noch nicht zu bauen waren.

Heute würde ich mir das angesichts niedlicher, kleiner 
Schaltkreiselchen,
die mir mit Minimalbeschaltung 50 VA an 4 Ohm erzeugen, nicht mehr 
machen.

Nichts dest Rotz, äh Trotz: ein Röhrenverstärker ist ein 
Röhrenverstärker.

MfG Paul

von JensG (Gast)


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>was haltet ihr von diesem

nix. Generell bei Röhrenverstärkern (abgesehen von der Optik, die solche 
Verstärker, wenn gut gemacht, von Grund auf sicherlich etwas attraktiver 
macht)
Wenn dort in der Beschreibung was von "... unglaublich weichem Klang für 
den Hifi Enthusiasten ...", und dann bei den Daten ein THD < 1% steht, 
dann ist das ja auch schon gelogen. Denn der HiFi-Standard schreibt wohl 
meines Wissens einen THD < 0,7% vor - also nix für den HiFi Enthusiasten 
(auch wenn wohl der normale Mensch diesen Unterschied nicht heraushören 
wird).
Und der weiche Klang ist auch nur Schönfärberei, denn der angeblich 
schöne Klang macht sich auch erst hauptsächlich dann bemerkbar, wenn die 
Röhren langsam an die Grenzen kommen, wo also so langsam die 
Verzerrungen zunehmen. Dann kling halt eine Röhre bis zu gewissen 
Grenzen irgendwie weich, bzw. weicher als die Transistortechnik aufgrund 
der unterschiedlichen Kennlinien.
Sie geht also nicht so hart und plötzlich in die Begrenung. Von geringen 
Verzerrungen und damit von HiFi kann da aber keine Rede mehr sein bei 
erhöhter Leistung.

von OliverSo (Gast)


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>Für den Preis kann ich den nicht selber bauen, und er scheint
>ausgezeichnete Kritiken bekommen zu haben.

"Ausgezeichnete Kritiken" klingen bei audio anders. Ich würde deren 
Testergebnis in etwa so übersetzen:

"Chinesischer Billigschrott mit für die Preisklasse nicht ganz so üblem 
Klang. Miserable Verabeitung, Keine Bässe, keine Höhen, aber irgendwie 
knuffig"

Aber für das Geld kann man nicht viel falsch machen (und auch keine auch 
nur annähernd hochwertigen Ausgangsübertrager fertigen). Kauf dir das 
Ding, und werd glücklich.

Oliver

von Matt (Gast)


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>O.k., die Höhenabschneidung könnten ältere Menschen nicht mehr bemerken,
aber die Bassabschneidung sehr wohl.

Vielleicht sollte man nicht von extrem knapp kalkulierten Schaltungen 
(wie dem üblichen Röhrenradio) auf die Technik allgemein schließen. Wenn 
man Geld für vernünftige Übertrager ausgibt, sind Frequenzgänge weit 
jenseits des sinnvollen Bereichs kein Problem.

>Deshalb wurden in hochwertigen Röhrenradios immer getrennte Trafos für
Höhen und Mitten/Bass verwendet.

Beispiele?


>Und das Brummen der Heizspannung ist auch sehr gut zu hören.

http://www.shinrock.com/Amplifiers/v76.html ohne Brummprobleme durch 
Wechselspannungsheizung. Um bei dem Dynavox-Ding Brummprobleme durch die 
Heizspannung zu erzeugen, müssten die Chinesen schon mutwillig etwas 
falsch machen.

von Peter D. (peda)


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Matt wrote:

>>Deshalb wurden in hochwertigen Röhrenradios immer getrennte Trafos für
> Höhen und Mitten/Bass verwendet.
>
> Beispiele?

Alle 3 größeren Röhrenradios, die ich hatte, hatten auch 2 
Ausgangstrafos, eins hatte sogar getrennte Endstufen (Beethoven von RFT, 
3*EL84).

> Um bei dem Dynavox-Ding Brummprobleme durch die
> Heizspannung zu erzeugen, müssten die Chinesen schon mutwillig etwas
> falsch machen.

Sie haben kein Entbrummerpoti drin, daher sollte es zu hören sein.


Ich hab früher selber mal Röhrenverstärker gebastelt (50W, 2*EL34). Für 
den Trafo gabs ne spezielle Wickelvorschrift (16 Einzelwicklungen). 
Bifilar konnte man den ja nicht wickeln, 2 Lackdrähte mit 1000V 
nebeneinander hätten nicht lange gehalten.

Das heute übliche Bassfundament konnte man damit nicht erreichen (sonst 
hätten mich meine Eltern rausgeschmissen). Man kannte es eben nicht 
anders.
Erst als ich eine eisenlose Komplementärendstufe aufgebaut hatte, wußte 
ich, was Bässe und Höhen sind.


Peter

von Netbird (Gast)


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Peter schrieb:
>Alle 3 größeren Röhrenradios, die ich hatte, hatten auch 2
Ausgangstrafos, eins hatte sogar getrennte Endstufen (Beethoven von RFT,
3*EL84

Das finde ich überraschend! Ich bin alter Radiobastler und kenne bei 
"normalen" Radios, d.h. typischerweise EL41(um 3..4W),  oder EL84 (um 
4..5W) als (Mono-)Endstufe, A-Betrieb, immer nur EINEN Ausgangstrafo.
Hast du für die beiden anderen zufällig noch eine Typenbezeichnung?

Ansonsten wie fast immer bei solchen Diskussionen hier:
Lasst doch jeden bauen, was er will! Röhrentechnik war am Ende ihrer 
Einsatzzeit ausgereift, ist was zum Anfassen und macht manchem Freude.
Alle, die das nicht rezt, lassen es einfach!

Ihr wisst doch: Jedem Tierchen sein Plaisierchen ...

von Bensch (Gast)


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> Röhrentechnik war am Ende ihrer Einsatzzeit ausgereift, ...

ausgereift oder ausgereiZt? ;-)

Soll jeder damit glücklich werden, nur sollte man mal mit dem Gerücht 
aufhören, dass die Dinger besser waren als Halbleiterverstärker HEUTE.
Hab selbst damals etliche Stereo-Verstärker gebaut (ECC83+EL84), nach 
dem ersten ganz ohne Schaltplan, konnte man schon auswendig...

Gibt ja auch Leute, die behaupten, CDs mit Goldbeschichtung würden 
besser "klingen"- die geben sogar ein Schweinegeld dafür aus und andere 
verdienen sich an solchen Freaks dumm und dämlich.

von Peter D. (peda)


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Netbird wrote:

> Hast du für die beiden anderen zufällig noch eine Typenbezeichnung?

Leider nicht, ist ja schon lange her.

Es waren modernere Geräte (80-er Röhren) mit 4 Lautsprechern von RFT, 
warscheinlich damals High-End.
Der Beethoven hatte sogar ne AM-Vorstufe (3-Kreis-Dreko).
Ein Radio hatte ne Seilzugumschaltung, d.h. je nach Bereichstaste 
bewegte man den FM- oder AM-Zeiger.
Ein anderes Radio hatte nen Seilzug in die Bandfilter zur 
Bandbreiteneinstellung.


Peter

von Peter D. (peda)


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P.S.:
Könnte das hier gewesen sein:

http://www.radiomuseum.org/r/gerufon_ultra_ferrit_58w_58_w.html

Edit:
Ja, genau das isses.
Da fragt jemand, warum die Klangregistertasten nicht wieder 
rausspringen. Ganz einfach, damit man mehrere kombinieren kann. 
Blöderweise kann man dort nicht antworten, die haben wohl Angst vor 
Röhrenkritikern.


Peter

von Netbird (Gast)


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Ok, danke! Schade, dass die Schaltung nicht verfügbar ist, na ja, ist 
auch mehr Nostalgie ..

von Sven (Gast)


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>> Ok, danke! Schade, dass die Schaltung nicht verfügbar ist, na ja, ist
>> auch mehr Nostalgie ..

Sicher? => 
http://www.raupenhaus.de/down/getdown.php?download=1&dateiname=Quedlinburg_Gerufon_Ultra-Ferrit-58W.zip

Ich habs aber nicht ausprobiert, sollen um die 1 MB sein.

Sven

von Netbird (Gast)


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Danke für den Link. War ja echt ein Luxusgerät ...

von Peter D. (peda)


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Ja, schöner Link, da kann man in Erinnerungen schwelgen. Ein getrennter 
FM-Teil war schon selten.
Es hatte aber auch seine Macken.
Die induktive Abstimmung des FM-Tuners war nicht sonderlich 
temperaturstabil, das Gerät mußte erstmal warmlaufen.
Und die EF86 war höllisch Mikrofonie empfindlich und verzerrte, wenn man 
lauter aufdrehte. Vielleicht waren die Gummipuffer unter dem Sockel 
verbraucht.

Der Schaltplan des Beethoven ist auch dabei.
Bei dem hats mir die riesengroße AZ12 zerschossen, hab dann in den 
Sockel 2 Stück SY210 eingelötet und er ging wieder.


Peter

von crazy horse (Gast)


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"2 Stück SY210 eingelötet" Sakrileg :-)
Mein Vater hatte den Stradivari 
http://www.del-service.de/die_stradivari_serie.htm
Ich seh das Innenleben heute noch vor :-), oh Gott, wie lange ist das 
her..

von holm (Gast)


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Hmm, hier urteilen wirklich mal wieder Leute mit ungesundem Halbwissen.
"Kein Entbrummer eingebaut, deswegen wird es wohl zu hören sein" usw..

Leute urteilt doch bitte nur über Dinge die Ihr auch wirklich kennt.
Ich habe nach vielen Jahre nur Halbleiter auch Röhren wieder ausgekramt
und habe hierauch Eigenbauverstärker die nicht brummen und auch kein
Entbrummer Poti haben. Wenn es brummt hat das auch selten was mit dem 
Entbrummer zu tun sondern eher mit Masseschleifen oder ungenügender 
Siebung
der Anodenspannung bei Eintaktschaltungen und da brummt es bei einem 
Halbleitervsertärker genauso. Schlechtes Handwerk ist halt nie eine 
Referenz.

Eventuell könnt Ihr Euch ja damit abfinden, daß ein Röhrenverstärker als 
Musikinstrument oder Effektgerät deklariert wird, ein Klirrfaktor unter 
0,7% ist nicht wirklich Alles.  Zum Teil sind ie  Verzerrungen gewollt, 
z.B.
bei Triodenendstufen der K2 Anteil, der erzeugt geradzahlige Oberwellen 
welche Harmonische des Eingangssignals sin, der "Klang" wird dadurch 
teilweise "voller" und nicht unsauber auch wenn die Ursache eine 
Verzerrung ist.
Ich habe es selbst bei Fachleuten und auch bei Ahnungslosen erlebt das 
der Klang von sowas als weicher und besser beurteilt wird.

Mal ganz davon abgesehen, In Zeiten von Mp3 und Optimod ist es 
warscheinlich völlig Wurscht was für eine schlechte Endstufe benutzt 
wird wenn die Quelle
eh schon total versaut ist. Ein Optimod enthält zwar einen DSP aber wenn 
ich Eingangs und Ausgangssignal unbewertet vergleiche gibts da 
sicherlich 50% Klirrfaktor. Die Zeilgruppe muß es halt Kuhl finden, sei 
es im Polo
dem es bei jedem Baß die Scheiben ein Stück nach draußen drückt oder im 
Küchenradio. Mit einer ordentlichen HIFI Anlage kann man kein Radio mehr 
höhren, das klingt einfach nur grauenhaft.

Denkt mal drüber nach.

Gruß,

Holm

von Ha Jo (Gast)


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@Holm

FULL ACK
Ich bin absolut Deiner Meinung (in jedem Punkt). Bin ich aber froh, dass 
es noch mehr Leute gibt, die so denken. Dachte schon ich werde zum 
Einzelgänger ;-)

Wenn z.B. das Auto keinen Bassreflexantrieb hat, dann kann man den Bass 
halt nur erahnen :-))

Have a nice day

Hajo

von Peter D. (peda)


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holm wrote:
> Leute urteilt doch bitte nur über Dinge die Ihr auch wirklich kennt.

Und warum tust Du es dann nicht?

Natürlich liegts nicht nur am Entbrummer allein.
Es ist der gesamte Aufbau, der zählt. Und da sträuben sich mir die 
Nackenhaare, man packt nicht NF-Eingang, Lautsprecher und Heizleitung 
(nicht mal verdrillt) zusammen in einen Kabelbaum.
Das ganze ist nur auf Aussehen getrimmt, damit es einen Laien 
beeindruckt.
Elektrisch gesehen ist es 0815 Standardkost, da kann man keine hohen 
Erwartungen stellen.


Ich finde den Vergleich Röhre mit Oldtimer recht passend.

Man stellt sich sowas hin, um sich daran optisch und gedanklich zu 
erfreuen. Man erwartet aber nicht den hohen Komfort und die guten 
Fahreigenschaften eines modernen Fahrzeugs.


Peter

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Peter Dannegger wrote:

> Man stellt sich sowas hin, um sich daran optisch und gedanklich zu
> erfreuen. Man erwartet aber nicht den hohen Komfort und die guten
> Fahreigenschaften eines modernen Fahrzeugs.

Stattdessen freut man sich, dass man endlich wieder Zwischenkuppeln
darf, ohne dass einem die Synchro den Spass verdirbt. ;-)  Genauso
erfreut man sich beim Röhrenverstärker halt der Harmonischen.

Wenn dich der gemeinsame Kabelbaum stört, kannste den ja immer noch
aufknoten. ;-)  Ich hoffe mal, dass die Eingangskabel wenigstens
geschirmt sind, das wusste man auch vor 50 Jahren ja schon.

von holm (Gast)


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Ich rede überhaupt nicht von dem Chinateil, sondern von dem allgemeinen 
Gefasel über Entbrummer. In wiefern irgendwelche Signalleitungen 
verdrillt oder geschirmt oder auch ohne nebeneinander laufen können, 
entscheidet nicht Dein Prinzip sondern die konkret erreichten Werte des 
Übersprechens und der Quellimpedanzen an diesen Stellen.
Natürlich ist der Amp ein Chinateil, nicht besser und nicht schlechter 
als die meisten "HIFI" Geräte aus China, die ich gerne unter 
"Karnickelstall" zusammenfasse: Plastikbüchse mit Leiterplatte oben 
unten rechts und links,
Beschriftung irgendwas von HIFI, Power und 800 Watt, 5 Watt Netztrafo an 
der Papprückwand und grottenschlechte Schallwandler.
Es ist in D unmöglich auch nur passende Ausgangsübertrager mit 
vernünftigen Daten zu erhalten, die unter dem Preis für diesen 
Röhrenverstärker liegen.
Mit den Hinweis auf vernünftige Daten schließe ich hier die Trafos aus 
Polen bei Ebay explizit aus, falls das Jemand merkt...

Du brauchst mir über das Design von NF Komponenten keine Vorträge 
halten,
ich habe ausreichend Erfahrungen damit und kann selbst urteilen was gut 
oder schlecht gelöst ist. Ich schätze Dich sehr als Programmentwickler 
und benutze auch Deine Arbeit, aber das was Du oben von Dir gegeben hast 
hättest Du besser für Dich behalten, weil es sehr flach kommt.
2 Trafos in Röhrenradios gab es nicht wegen der Hochwertigkeit dieses 
Konzeptes sondern deshalb das diese beiden Trafos billiger herzustellen 
waren und diese Radios Massenware sind bei denen damals schon die 
Pfennige
zählten.
Auch heute noch enthält Studiotechnik NF Übertrager, daran kann es also 
wohl nicht liegen.
Ein Hochtontrafo funktioniert auch ziemlich gut ohne jeden Eisenkern, 
man braucht viel Eisen bzw. hohe Permeabilität für den Baß.
Dieser Trafo ist deshalb sehr klein und hat geringe Streukapazitäten.
Man baut dann eben einen weiteren billigen Trafo ein, der für den 
Baßbereich zuständig ist und braucht da parasitäre Kapazitäten kaum zu 
beachten, auch das läßt sich billig herstellen weil eine aufwändige 
Verschachtelung entfällt.

Die Röhrenmonoblöcke hinter mir haben einen Frequenzbereich von 10Hz bis 
72Khz -3dB, Fremdspannungsabstand 76dB, und Klirrfaktor 0,45% bei 5 Watt 
und 1Khz. Endröhren sind Impulsmodulator-Doppeltetroden für Radargeräte
aus Rußland (GMI-6). Gegentakt, heißer AB Betrieb ca. 14 Watt Sinus.
Diese Daten reichen mir völlig. Da sind noch nicht mal außerordentlich 
teure Lautsprecher dran, aber eben noch welche aus den 70ern, da kam 
noch etwas Schalldruck für die Leistung heraus. Heute haben die 
Billigbrüllwürfel Ringspalte im Kern, deren Breite ein zentrieren der 
Membran überflüssig macht, Ein Automat setzt die einfach zusammen und es 
paßt. Allerdings sollte man sich den Parameter Kennempfindlichkeit nicht 
wirklich ansehen...
Die Ausgangsübertrager waren ein Geschenk der Firma Reinhöfer 
Elektronik, Du findest da gute Übertrager mit ausführlichen Meßwerten 
für fast jede Röhre.

Würdest Du bitte Deine Beurteilung ob etwas veraltet ist oder nicht 
jedem Einzelnen für sich überlassen statt übergreifend Deine Meinung 
Andern um den Hals zu hängen?
Ob ich Komfort empfinde oder nicht mache ich z.B. nicht vom Mainstream 
abhängig, ebenso wenig interessiert es mich nicht, ob ein Verstärker
irgendeiner veralteten HIFI Norm entspricht oder nicht, ich muß Spaß 
daran haben, weder die DIN noch die Effektivität interessieren mich 
dabei.

Die Musik die ich i.A. höhre wurde meist unter Verwendung von 
Röhrenverstärkern und auch Röhreneffektgeräten erzeugt, obwohl es da
schon lange Transistorendstufen gab, die können doch wohl nicht Alle
blöde gewesen sein?
Ich kann mich an ELO, Pink Floyd, Jethero Tull, CCR, Stones etc. recht 
gut erinnern andere Leute auch, der letzte Sommerhit fällt selbst 
Tewnies nicht mehr ein und schon gar nicht die Band die da 
zusammengecastet wurde.

Der Wirkungsgrad eines Kinos ist z.B. auch verhältnismäßig gering,
trotzdem gehen die Leute da hin und haben Spaß, geben Geld dafür aus,
ein Rummelplatz dito. Die reinste Energieverschwendung.

Ich gestehe Dir durchaus Deine Meinung zu aber die Attraktivität eines 
Röhrenverstärkers ausgerechnet an einem China Billigteil festmachen zu 
wollen kann es wohl nicht sein. Niemand nimmt bei der Beurteilung der
Daseinsberechtigung von PKWs überhaupt ein chinesisches Teil als 
Referenz.

Gruß,

Holm

von Marc M. (bytewood) Benutzerseite


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Ich muss gestehen, dass ich zumindest eine nostalgische Ader habe.
Auch ich habe neben Transistorverstärkern auch Röhrenverstärker gebaut.

Grundsätzlich halte ich den Transistorverstärker bei der Konstruktion 
eines Verstärkers für wesentlich einfacher und besser beherrschbar. 
Ebenso ist der Aufwand wesentlich geringer. An Einfachsten ist es 
natürlich, wenn ein vollintegriertes Bauteil wie die diversen TDA-Typen 
verbaut werden.

Aber das schöne und entspannende Glühen von Röhren können halt eben nur 
Röhren liefern.
Aber dafür schlägt man sich mit (schei**-gefährlicher) Hochspannung 
herum und verbrät viel Energie ohne das überhaupt ein Ton herauskommt.
Dazu kommen dann noch diverse Effekte, wie Mikrophonie und Oszillation, 
abhängig von den verwendeten Röhrentypen (z.B. ECL/PCL 86).
Wenn man das ganze in den Griff bekommen hat, dann ist es schon 'ne 
schöne Sache :-)

Zum Klang:
Ich denke "Klang" ist wie "Geschmack", nämlich individuell.
Nicht jeder steht auf "Heavy Metal" oder "Klassik".

Klirrfaktor:
Natürlich ist der Klirrfaktor beim Röhrengerät (vergl. 
Transistorverstärker) schlecht. Na_ _und?
Was zählt ist der individuelle Eindruck.

Brummen:
100% ACK @ holm

Bässe und Höhen:
..hängen maßgelich vom verwendeten Ausgangsübertrager und seiner 
Qualität ab.
Wenn man einen Netztrafo als solchen hernimmt, dann muss man eben 
Qualitätseinbußen hinnehmen.
Wenn ein entsprechender AÜ hergenommen wird und die Lautsprecher das aus 
hergeben, dann sind sehr wohl kräftige Bässe und klare Höhen machbar.
"PC-Piepsquader" an einem guten Verstärker (T oder R) können eben nicht 
mehr als ein bischen "Lala" wiedergeben.

Ich bin weder für- noch gegen Röhrenverstärker (Audio). Ich finde 
allerdings, dass die alte Technik, sprich Röhren, auf mich bestimmte 
Reize ausüben.

<schwelg>
Ich findes es einfach "schöner" mit einem Glas Wein in der Hand, in 
einem gedimmtem Raum einem Konzert zuzuhören und dabei das Glühen der 
Röhren zu betrachten als das mit einer Black-Box zu tun.
Daher full ACK an Peter (vgl. Oldtimer).
</schwelg>

von Unbekannter (Gast)


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Die einen glauben, dass die Mondlandung nur eine Show war, andere 
glauben, dass Plattenspieler und Röhrenverstärker besser als CD und 
Transistoren sind.

Nunja.

So, und nun muss ich erst mal meine vergoldeten Sicherungen überprüfen, 
die CD entmagnetisieren, und die neuen 250mm² Lautsprecherkabel aus 
sauerstofffreien Elektrolytkupfer verlegen...

von Paul Baumann (Gast)


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>und die neuen 250mm² Lautsprecherkabel aus sauerstofffreien Elektrolytkupfer 
verlegen...

Hast Du denn schon zur Freude Deiner Frau eine 20er Kabelbahn über der 
Schrankwand angebracht??

schnell weg
Paul

von crazy horse (Gast)


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Und was ist mit dem Netzkabel? Du hast doch nicht etwas dieses 
extra-ordinäre Normalo-Kabel? Das macht dir alle Feinheiten der Musik 
kaputt.

von Bensch (Gast)


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> So, und nun muss ich erst mal meine vergoldeten Sicherungen überprüfen,
die CD entmagnetisieren, und die neuen 250mm² Lautsprecherkabel aus
sauerstofffreien Elektrolytkupfer verlegen...

Du hast doch hoffentlich goldbeschichtete CDs, die klingen einfach 
besser.
Und vergoldete Akkuklemmen im Auto....  :-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Bensch wrote:

> Und vergoldete Akkuklemmen im Auto....  :-)

Die vergammeln wenigstens nicht durch die Schwefelsäure...

von Michael Wilhelm (Gast)


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>Die vergammeln wenigstens nicht durch die Schwefelsäure...

Aber ob das Auto dann auch besser klingt?

MW

von Bensch (Gast)


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> Und vergoldete Akkuklemmen im Auto....  :-)

> Die vergammeln wenigstens nicht durch die Schwefelsäure...

Tun meine Bleiteile auch nicht. Wieder so eine alte Mähr, die seit 30 
Jahren erledigt ist.
Ob die Hauchvergoldung da überhaupt was nützt, mag bezweifelt werden, 
das Zeug ist ziemlich porös. Bessere Idee, wenn's denn unbedingt sein 
muss: Polfett.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Bensch wrote:

>> Die vergammeln wenigstens nicht durch die Schwefelsäure...

> Tun meine Bleiteile auch nicht. Wieder so eine alte Mähr, die seit 30
> Jahren erledigt ist.

Nö.  Bei meinem vorigen Auto hatte ich regelmäßig dagegen zu
kämpfen.  Da hatte die Batterie irgendwie an einem Pol einen
Haarriss, da musste man immer und immer wieder den ,,Blumenkohl''
abbröseln von der Klemme.

OK, die Klemme war auch Stahl, nicht aus Blei.  Gibt's Bleiklemmen
in Zeiten von RoHS überhaupt noch, wo selbst die Auswuchtmassen für
Reifen aus Stahl statt Blei gebaut werden?

> Ob die Hauchvergoldung da überhaupt was nützt, mag bezweifelt werden,
> das Zeug ist ziemlich porös.

Das ist natürlich klar.  Beim ersten Kratzer in der Vergoldung isses
Essig damit.  Nee, Sulfat. :-)

Wahrscheinlich hätte ich da oben einen Smiley dransetzen sollen...
Manche Leute sind bissel humorlos hier.

> Bessere Idee, wenn's denn unbedingt sein
> muss: Polfett.

Hat bei besagter Batterie auch nicht viel geholfen.  Die Klemmen
gammelten trotzdem immer wieder.  Die Batterie funktionierte
trotz des Haarrisses ansonsten OK, die dadurch verlustig gegangene
Säuremenge war ja vernachlässigbar.

von Michael Wilhelm (Gast)


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>Gibt's Bleiklemmen
>in Zeiten von RoHS überhaupt noch, wo selbst die Auswuchtmassen für
>Reifen aus Stahl statt Blei gebaut werden?

Unter anderem wurde KFZ, Medizintechnik und Flugzeugtechnik meines 
Wissens ausgeschlossen.

MW

von Unbekannter (Gast)


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> Und was ist mit dem Netzkabel? Du hast doch nicht etwas dieses
> extra-ordinäre Normalo-Kabel?

Natürlich nicht. Da habe ich ein Spezialkabel mit 16mm² damit die Bässe 
nicht bedämpft werden und schön, hmm, fluffig, locker, leicht bleiben.

An den Wänden habe ich Klangschälchen montiert, die für eine freie 
Entfaltung der Höhen auf ihren Resonanzfrequenzen sorgen.

Meine Möbel habe ich mit Klanklack behandelt, damit der Schall nicht 
kubisch, sondern quadratisch gebrochen wird.

Wenn ich den Fußboden in meinem Hörzimmer reinigen muss, verwende ich 
ausschließlich sekundär verwirbeltes Wasser das ich mit einem Spritzer 
Grander-Wasser garniere.

Übrigens verwende ich für alle Steckerverbindungen an meiner Anlage 
ausschließlich hochwerige Kunststoffstecker. Denn Metallgehäuse erzeugen 
Wirbelstromverluste auf den Signalen und bedämpfen sie so sogar 
frequenzabhängig.


Natürlich wird auf dem Gebiet "Röhrentechnik" einiges übertrieben, aber 
vieles stimmt eben doch. Darum sind meine Maßnamen auch keine Esoterik 
und streng wissenschaftlich.

Alleine der gesunde Menschenverstand reicht aus um zu erkennen, dass die 
hochempfindlichen Audiosignale, die ein Mensch übrigens noch bis weit 
über 250 kHz wahrnehmen kann, aufgrund deren Wellenlängen in diesen 
winzigen Transistoren oder sogar integrierten Schaltungen massiv 
beeinflusst werden.

In einer Röhre ist einfach mehr Platz, damit sich die Audiosignale 
ungehindert entfalten können.

Und es ist schon ewig bekannt, dass in Röhren ausschließlich gute 
Verzerrungen entstehen, die schön warm und tuntig klingen, wärend in 
Halbleitern nur böse Verzerrungen entstehen, die kalt und siffig 
klingen.

von Netbird (Gast)


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@ Jörg Wunsch (dl8dtl) (Moderator)

Im Eingangspost wurde eine einfache Frage gestellt. Einige Menschen so 
wie Unbekannter meinen nun (warum auch immer), sie müssten zum Thema 
Röhre u.ä. polemisieren.

Einem Moderator stünde dagegen moderates - zurückhaltendes - neutrales 
Verhalten (oder auch mal eine Ermahnung) gut an. Das ist auch die Idee 
des guten alten HAM-Spirits unter Funkamateuren ...

Nichts für ungut, aber das musste jetzt sein. 73!

von OliverSo (Gast)


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Ohne die richtigen Lautsprecher sind Röhren aber auch nichts. Die echten 
Freaks nehmen dafür sowas hier:
http://www.jogis-roehrenbude.de/LS-Box/Saba-Box/Box.htm

DAS Klangerlebnis bekommt man mit modernem Trasistorgerödel und 
Lautsprechern in Mehrwegtechnik einfach nicht hin.

Im Ernst, Live-Jazz in kleiner Besetzung mit Röhrenvertärker und 
Breitbandchassis, das hat schon was. Die o.a. Dinger hab ich zwar nicht 
gehört, aber was ähnliches schon. Nur darf man darauf halt nichts 
anderes hören. The Who in Original-Lautstärke, Verdis Requiem so, daß 
man sich wie im Orchester fühlt, geht einfach nicht.

Oliver

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Netbird wrote:

> Einem Moderator stünde dagegen moderates - zurückhaltendes - neutrales
> Verhalten (oder auch mal eine Ermahnung) gut an. Das ist auch die Idee
> des guten alten HAM-Spirits unter Funkamateuren ...

Nun, auch wenn ich hier Moderator bin, darf ich darum nicht wie alle
anderen mitdiskutieren?  Die Eingangsfrage war ja eigentlich
erschöpfend beantwortet, und dass sich ein Thread anschließend
,,irgendwo hin'' entwickelt, ist mehr oder weniger normal.  Ich sehe
auch noch nicht, dass er so weit off-topic bezüglich des Forums selbst
wäre, dass man ihn verschieben müsste...

Ich werd' mir nun schlecht noch einen zweiten Account anlegen wollen,
nur damit ich auch mal als Nicht-Moderator meine ganz normale Meinung
hier äußern darf.

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