Forum: Offtopic ISDN-Sonderanschlüsse


von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Hallo,

ich wollte gern mal wissen, wie solche Sonderformen der ISDN-Anschlüsse 
aussehen. Also mittlerweile weiß ich, dass der ISDN-Basisanschluss 2 
B-Kanäle (64 Kbit/s) und einen D-Kanal (16 Kbit/s) besitzt und man zum 
Betrieb einen NTBA braucht, wo ein S0-Bus rauskommt. Weiterhin hab ich 
noch erfahren, dass es den PMX-Anschluss mit 30 B-Kanälen und einem 
D-Kanal (64 Kbit/s) gibt und man zum Betrieb einen NTPM benötigt, der 
über eine oder zwei Cu-Doppeladern angeschlossen wird oder 2 Glasfasern. 
S2M ist dann wohl sowas wie der Bus der aus dem NTPM rauskommt oder so?
Nun hab ich aber auch noch gelesen, dass es ISDN-256 bzw. ISDN-512 gibt. 
Ist das ein PMX-Anschluss bei dem nur 4 bzw. 8 B-Kanäle freigeschaltet 
sind? Ist das dann sowas wie ein Doppel-S0 Bus, wo man vielleicht die 
doppelte Anzahl dr B-Kanäle in einem Rahmen quetscht, oder ist die 
Rahmenwiederholrate doppelt so hoch? Oder verwendet man unterschiedlich 
Pegel um standard-ISDN Geräte parallel auf dem Bus betreiben kann?
Und bei dem "asymetrischen ISDN" mit 1024 Kbit/s Downstream und 128 
Kbit/s Upstream, wie ist das da gelöst? Wird der Downstream dann über 
einen H-Kanal gelöst?
Warum bietet die Telekom keinen billigen PMX-Anschluss für Freaks an? 
(für 50 €/Monat statt 300 €/Monat)
Warum bieten solche besonderen ISDN-Anschlussarten nur powerCall oder 
vielleicht noch ein paar unbedeutende Anbieter im Ausland an, obwohl 
ISDN doch so gut ist? Schließlich hat man ja Bandbreitengarantie, 
Datenpakete kommen in richtiger Reihenfolge an und es gibt kaum 
Paketverluste und keine schwankenten Pingzeiten, die auch noch kurz 
sind.
Wie ist das eigendlich bei ISDN, wenn auf Grund einer Störung auf der 
Leitung etwas fehlerhaft übertragen wurde? Wird der Rahmen nochmal 
gesendet ooder ist der dann weg?

von Outi O. (outlaw)


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Wer interessiert sich heute (ausser gewerblich und denen, die noch das 
Fax unabhängig betreiben wollen) noch für ISDN ??

Ich denke, die Nachfrage ist für niedrigere Preise einfach zu gering. 
Viele Firmen gehen bei höheren Anschlussbedarf auf VoIP über.

Und Vergleiche mit dem Ausland sind wie immer Banane, da dort auch 
preislich gesehen ganz andere Bedingungen herrschen.

von HildeK (Gast)


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>Wie ist das eigendlich bei ISDN, wenn auf Grund einer Störung auf der
>Leitung etwas fehlerhaft übertragen wurde? Wird der Rahmen nochmal
>gesendet ooder ist der dann weg?
Da wird nichts wiederholt. Es bleibt halt ein 'Klick' im Hörer.

von Dominik D. (valmont)


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> Ich denke, die Nachfrage ist für niedrigere Preise einfach zu gering.
> Viele Firmen gehen bei höheren Anschlussbedarf auf VoIP über.

Stimmt (zumindest bei uns in Österreich) nicht wirklich. Hier ist es 
mehr so, dass Firmen zwar auf VoIP umsteigen, allerdings die meisten 
recht schnell wieder zurück zum ISDN kommen, da die SPrachqualität 
einfach nicht das ist, was man erwartet. Ich weiss ja nicht, wie die 
Verhältnisse in Deutschland sind, allerdings sind sie bei uns in 
Österreich (noch nicht) ausreichend, um eine hochwertige Qualität zu 
bieten, die für Firmen interessant ist, was das telefonieren ausserhalb 
des eigenen Netzwerks angeht.
Der Hauptgrund dafür ist die Erreichbarkeit, die, wenn das Internet 
ausfällt, nicht gegeben ist. Da Firmen allerdings ständig erreichbar 
sein wollen (sei es für Telefonate, Faxe, oder auch ausgehende Rufe) ist 
VoIP im moment eher für Privatnutzer interessant.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Wie ist denn das, gibt es auch sowas wie einen 
"Sekundärmultiplexanschluss", also wo man nicht 30 B-Kanäle sondern >300 
hat? Wäre doch endlich mal ein richtiger Anschluss für 
HD-Videokonferenzen. Wenn man nen 20 Mbit/s SHDSL-Anschluss nimmt und 
übers Internet "videokonferenzt" ruckelt es ja oft, weils immer noch 
Ausreiser in der Pingzeit gibt, da ja im Internet auch andere 
Datenpakete vermittelt werden, die gleichrangig behandelt werden. Sowas 
sollte man auch Privatleuten zugänglich machen. Schließlich war ja mal 
geplant die im Internet typischen Dienste (wozu das Internet nicht 
unbedingt gut geeignet ist) ins ISDN zu integrieren.
Warum ist denn so ein Primärmultiplex-Anschluss so teuer? Also wenn man 
mal den Preisunterschied zwischen einem ADSL-1000 und nem ADSL-16000 
Anschluss betrachtet, dann ist ADSL-16000 doch nicht mal doppelt so 
teuer wie ADSL-1000. Da sollte doch ein ISDN-Anschluss mit 15-facher 
Geschwindigkeit im Vergleich zum Basis-Anschluss auch nur doppelt so 
teuer sein? Oder macht man das, damit nicht einer in nem 
Mehrfamilienhaus PMX bestellt und alles versorgt, während in Dörfen mit 
Einfamilienhäusern jeder für seinen BA viel bezahlt? Werden BA durch PMX 
querfinanziert?

von FBI (Gast)


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Hi,

es gab tatsächlich Orte in Deutschland die von der TKom über ein oder 
zwei s2m Anschlüsse und eine Siemens Hicom Nebenstellenanlage versorgt 
wurden. Keine Ahnung ob das heute immer noch so ist.

Für 300 B-Kanäle läßt man sich einfach zehn s2m Anschlüsse parallel auf 
die selben Nummern schalten. Ist wesentlich billiger als eine E2 (120 
B-Kanäle) oder E3 (~480 B-Kanäle) Leitung samt der dazu notwendigen 
Technik (ein s2m Anschluß entspricht übrigens einer E1), zumal dann mit 
DSS1 auch nichts mehr zu wollen ist. Wenns denn dann noch mehr sein darf 
nimmt man gleich eine STM-1 (~155Mbit/s) oder einen der noch größeren 
Brüder STM-4/16/64. Letztere hat dann knapp 1Gbit/s. Wieviel B-Kanäle da 
reinpassen, kannst Du jetzt selber rechnen :)

CU

PS: Zu deinem ersten Post. ISDN-256/ISDN-512 hat erstmal nichts mit dem 
eigentlichen ISDN Anschluß zu tun. Das beschreibt eine Technik die 
vorzugsweise von Routern genutzt wird um nicht nur die zwei B-Kanäle 
eines S0 Anschlusses zu bündeln (ISDN-128) sondern auch die B-Kanäle 
weiteren ganz normaler S0 Anschlüsse mit dazu zu nehmen.

PPS: Das alles gilt größten Teils nur für Deutschland/Europa. In USA 
sieht das meist anders aus. Da hat ein BRI (basic rate interface) zwei B 
Kanäle a 56kbit/s und ein PRI (primary rate interface) hat nur 24 
B-Kanäle (a 56kbit/s). Der Grund ist, dass eine T1 halt nur 1,5Mbit/s 
hat. Es gibt dort aber auch Anschlüsse nach 'europäischer' Norm.

von Jens P. (Gast)


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Tja, kenne aus meiner T-Komiker-Zeit auch noch Multiplexerversorgte 
"Randgebiete". Da mussten teilweise die Multiplexer raus, weil DSL nicht 
nochmal Multiplexbar ist.... Riesenact ür Alte Sparmaßnahmen.....

Und Internet über ISDN wollen die Netzbetreiber auch nicht mehr.

von Gast (Gast)


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@TO

Du musst es als Kind mit solchen dauerhaft semi-intelligenten Fragen 
auch sehr schwer gehabt haben, oder?

von Outi O. (outlaw)


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Dominik Dos santos tomé wrote:
>> Ich denke, die Nachfrage ist für niedrigere Preise einfach zu gering.
>> Viele Firmen gehen bei höheren Anschlussbedarf auf VoIP über.
>
> Stimmt (zumindest bei uns in Österreich) nicht wirklich. Hier ist es
> mehr so, dass Firmen zwar auf VoIP umsteigen, allerdings die meisten
> recht schnell wieder zurück zum ISDN kommen, da die SPrachqualität
> einfach nicht das ist, was man erwartet. Ich weiss ja nicht, wie die
> Verhältnisse in Deutschland sind, allerdings sind sie bei uns in
> Österreich (noch nicht) ausreichend, um eine hochwertige Qualität zu
> bieten, die für Firmen interessant ist, was das telefonieren ausserhalb
> des eigenen Netzwerks angeht.
> Der Hauptgrund dafür ist die Erreichbarkeit, die, wenn das Internet
> ausfällt, nicht gegeben ist. Da Firmen allerdings ständig erreichbar
> sein wollen (sei es für Telefonate, Faxe, oder auch ausgehende Rufe) ist
> VoIP im moment eher für Privatnutzer interessant.

Nunja. Wenn hier in DE "das Internet ausfällt", geht meist auch kein 
Telefon/ISDN mehr, da das ja quasi über die gleichen Leitungen geht, ist 
eben nur ne Frequenzsache.

Hier in DE bieten viele Provider Telefonieren nur noch über VoIP (DSL) 
an, daher wirds schon was taugen. Ok, wer DSL nur mit 386 KBit bekommt, 
bei dem wird es sicherlich eng, wenn er 10 Telefone anklemmt. Bei ner 
Sprachübertragungsrate von 3 kb analog und 8 kb bei ISDN bleibt aber 
immer noch ein wenig Reserve ....

Ich habe nach wie vor noch ISDN aber das lag einfach daran, dass bis vor 
Kurzem Fax über IP noch net richtig lief. Soll aber inzw. funzen.

von Jan M. (gallig)


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Das Problem bei VoIP ist weniger die benötigte Bandbreite als die (noch) 
nicht garantierte Echtzeitfähigkeit der IP-Kommunikation (Stichwort: 
QoS).
Bei Webseiten ist es relativ egal wenn ein Paket mal ein paar ms länger 
braucht und die Pakete nicht in der richtigen reihenfolge ankommen aber 
bei Sprache wird es schon problematischer. Jetzt könnte man den 
Sprachpaketen grundsätzlich mit höherer Priorität verschicken jedoch hat 
IPv4 keine Möglichkeiten Sprach- und sonstige Datenpakete zu 
unterscheiden, desweiteren fehlt eine Rückmeldung wie gut/schnell die 
Versendung der Pakete von statten ging.

Daher habe ich nach wie vor noch eine gewisse Abneigung gegen die, vor 
jedem 2. Supermarkt angeprisenen Komplettpakete von 1&1 und Co.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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> Nunja. Wenn hier in DE "das Internet ausfällt", geht meist
> auch kein Telefon/ISDN mehr, da das ja quasi über die
> gleichen Leitungen geht, ist eben nur ne Frequenzsache.

Naja, die VStn der klassischen Telephonie (POTS/ISDN) sind erheblich 
zuverlässiger als irgendwelche DSLAMS bzw. deren Backbone zum jeweiligen 
Provider.
Sicher, wenn die Kupferleitung zwischen VSt und Deinem Anschluss hin 
ist, dann geht gar nichts, aber wenn beispielsweise die 
Backbone-Anbindung zum Provider ausgebaggert wurde, dann kann die 
Telephonie sehr wohl weiter funktionieren.

Bei einem Stromausfall kann mit POTS/ISDN weiterhin telephoniert werden 
(so denn das ISDN-Telephon notspeisefähig ist, Analogtelephone sind das 
immer, wenn nicht schnurlos); für VoIP ist 'ne USV nötig.

von Jens P. (Gast)


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Outi Outlaw wrote:

> Hier in DE bieten viele Provider Telefonieren nur noch über VoIP (DSL)
> an, daher wirds schon was taugen. Ok, wer DSL nur mit 386 KBit bekommt,
> bei dem wird es sicherlich eng, wenn er 10 Telefone anklemmt. Bei ner
> Sprachübertragungsrate von 3 kb analog und 8 kb bei ISDN bleibt aber
> immer noch ein wenig Reserve ....
>
> Ich habe nach wie vor noch ISDN aber das lag einfach daran, dass bis vor
> Kurzem Fax über IP noch net richtig lief. Soll aber inzw. funzen.

Sorry, aber hier verwechselst du jetzt ganz gewaltig was. (Will jetzt 
nich so offensichtlich schreien dass du absoluten Müll laberst)

Bei Analog wird ein Band von ca 3,1kHz (300Hz-3400Hz) übertragen. ISDN 
setzt da auf 8KHz. 8kHz x 8Bit = 64 KBit. 64 Kbit/s in einem FIXEN Netz 
(ISDN=Verbindungsorientiert). bei ISDN hast du absolut stabile und 
garantierte 64kBit, du hast keinen riesen Paketheader, du hast keine 
schwankende Bandbreite, du hast die Codecs fix. ein VOIP-Gespräch in 
POTS-Qualität benötigt immernoch ca 80 kBit aufwärts.

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